Allensbach: D-Mark-Nostalgie immer noch groß

05.03.2007
Auch fünf Jahre nach der Euro-Einführung sehnen sich viele Bundesbürger nach der D-Mark. 57 Prozent der Deutschen haben wenig oder gar kein Vertrauen zum Euro. Das ergab eine aktuelle Allensbach-Umfrage mit 10.000 Teilnehmern.

Auch fünf Jahre nach der Euro-Einführung sehnen sich viele Bundesbürger nach der D-Mark. 57 Prozent der Deutschen haben wenig oder gar kein Vertrauen zum Euro. Das ergab eine aktuelle Allensbach-Umfrage mit 10.000 Teilnehmern.

Viele Güter sind nach der Währungsumstellung nicht teurer geworden, manche wie IT- und Elektronikprodukte sogar günstiger. Unterm Strich hat sich daher nach Meinung der Wirtschaftsforscher keine große Teuerungsrate eingestellt.

Doch die meisten Bundesbürger sehen das anders und halten dagegen, dass ihre Wirtschaft, sprich das Restaurant oder die Kneipe ums Eck, die Preise teilweise eins zu eins übernommen hat. Kostete der Rotwein 2001 noch 5,60 DM, sind es heute oft 5,60 ? oder gar mehr.

Deshalb muss man sich nicht wundern, dass das Vertrauen in die neue Währung in den letzten Jahren kaum zugenommen hat. Die Zahl der Befragten, die großes Vertrauen in den Euro setzen, lag im Januar 2002 noch bei 40 Prozent, ist dann aber bis November 2002 auf 21 Prozent gerutscht und schwankt seit Mitte 2003 zwischen 29 und derzeit 31 Prozent. Analog dazu hat sich die Zahl der Euro-Sekptiker von anfangs 49 bis Ende 2002 auf 70 Prozent bewegt und ist schwankt seit Mitte 2003 zwischen 57 und 65 Prozent.

Gut jeder Zweite oder 55 Prozent der von Allensbach Befragten sagen, dass sie lieber wieder die D-Mark im Portemonnaie hätten. Dennoch setzt pro Euro bei vielen Bundesbürgern langsam ein Gewöhnungsprozess ein. Im Mai 2002 hatten noch 81 Prozent der Befragten geantwortet, dass sie nach wie vor in D-Mark umrechnen würden. Heute sind es schon 62 Prozent.

Die Zahl der Bürger, die ausschließlich oder hauptsächlich in Euro denken, hat sich seit Mai 2002 von 12 auf 32 Prozent erhöht. Bedenkt man, dass die neue Währung schon seit fünf Jahren gilt, ist der Anteil aber immer noch vergleichsweise niedrig. Vergleichsweise leichter mit der neuen Währung tun sich die Jüngeren im Alter zwischen 16 und 29. Mit 44 Prozent ist das Vertrauen bei ihnen auch höher als im Durchschnitt. Interessant dürfte aber auch zu erfahren sein, wie die vor dem Zwieten Weltkrieg Geborenen über den Euro denken. Denn nach mindestens einer Währungsreform (1948) scheinen viele der heute über 70-Jährigen weniger Probleme mit dem Euro zu haben als die nachfolgenden Generationen, so zumindest meine Erfahrung.

Wie oft hört man: "Stell dir mal vor, 50 Euro, das sind 100 Mark." Die Zirka-Umrechnung fällt nicht schwer. Aber eben wegen so mancher versteckter oder offener Preiserhöhungen wie etwa die in der Gastronomie haben die meisten Bundesbürger offenbar eher ein psychologisches Problem mit dem Euro. (kh)