Alles Gute zur fetten Fünf!

21.12.2000
Manager lassen sich von minderjähriger ComputerPartner befriedigen

Fünf Jahre lang auf Zehenspitzen durch die Branche geschlichen, das Ohr stets am Enddarm der Bosse und Bösschen beiderlei Geschlechts, hat es dieses Blatt tatsächlich geschafft, die Kluft zwischen Fachhandel und Distribution, News und Gerüchten, Ausbeutung und Kick-Back am Leben zu halten. Dabei ging es der IT doch vorher schon schlecht genug. Jede Woche ein Schubkarren voll angeblicher Fachzeitschriften, braucht es da noch dieses Heft? Ich denke, ja! Erstens zahlen sie pünktlich mein Honorar, und zweitens sind Sickings offene Briefe ein Genuss für die geplagte Händlerseele. Nirgendwo auf der Welt findet sich noch etwas ausgleichende Gerechtigkeit, hier ist zumindest ein Hauch davon spürbar. Doch die Saubermänner mit den fettweißen Kragen aus Vermischtes kommen noch viel zu gut weg. Wen interessiert schon, ob ein Manager A beim Unternehmen Z, X oder Y die Angestellten quält? Nur die Schlipsträger selbst. Für das abhängige Lesevolk gibt es die Fußballwette und die Witzseite für Kurzsichtige, während sich die IT-Prinzen im Dialog über die Wachträume ihresgleichen amüsieren. Dieses Buhlen um die Gunst der Mächtigen und derer, die sich dafür halten, verschleiert doch sehr den Blick für die Realität der allermeisten Wiederverkäufer in dieser, jetzt unserer Ex-Kohl-Ex-Stasi-Republik. Nein, der Fachhändler ordinaris fährt nicht mit dem Porsche auf die Systems und braucht sich keine Gedanken über sechs- oder siebenstellige Jahresgehälter zu machen. Wäre ein Ladenbesitzer im Dialog anstatt der BWL-Bubis, deren Verantwortung mit Vollkasko abgesichert ist, die Antworten wären spannend. Sie würden von Ängsten und Hoffnungen handeln, von Träumen und Freiheit. Vor allem soll die Bank den Kredit verlängern, und die größten Kunden dürfen nicht abspringen oder pleitieren. Denn wenn das passiert - und das ist täglich mehrmals der Fall -, geht wieder ein ehemaliger Händler auf Maloche, während sich am anderen Ende Deutschlands ein designierter Sozialfall in die an-gebliche Goldgrube Computershop stürzt. Dann tritt der umgekehrte Fall ein, kein Manager, kein Hersteller und noch weniger die Distributoren scheren sich darum. In einer drei-zeiligen Bemerkung über die dies-jährigen Insolvenzen noch nicht einmal Kondolenz. Nur pietätvolles Schweigen bis zur nächsten Disti-Party, der nächsten Messe oder dem Verbalerguss einer meist dreibeinigen IT-Größe.

Mein Fazit: In der Reihe psychopatischer Serienblätter ist die ComputerPartner inzwischen eine feste Größe. Jede/r liest eben das, was er/sie verdient - und Manager verdienen gut.

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.