Know-how für Händler

Alles über Entavio, Teil 2

07.03.2008 von Reinhard Otter
Satelliten-Empfangsboxen müssen folgende Eigenschaften haben, um das Entavio-Logo zu erhalten.

Seit dem Start der Entavio-Plattform sind einige Geräte auf den Markt gekommen, die das Entavio-Logo tragen. Vor allem die Hersteller Humax, Kathrein und Techno Trend haben bislang entsprechende Receiver im Programm, weitere werden im Laufe dieses Jahres dazukommen.

Für die Hersteller hat Entavio eine Liste an Eigenschafen definiert, die eine solche Empfangsbox erfüllen muss. Dazu gehören vor allem die folgenden Features:

DVB-S-Empfänger (DVB-S: Standard für "Digital Vieo Broadcasting, Satellite") mit eingebautem Entavio-Kartenleser. Das Verschlüsselungssystem von Entavio ist Nagravision – ähnlich, aber nicht identisch wie bei Premiere. In den Kartenschlitz am Receiver steckt man die Smartcard, die Entavio-Abonnenten zur Entschlüsselung ihrer Abonnementkanäle erhalten.

Blucom: eine Rückkanal-Funktion über die Bluetooth-Datenübertragung per Funk, die zusammen mit einem Bluetooth-Handy die interaktive Teilnahme an bestimmten Sendungen ermöglicht – etwa für Teleshopping, Quizprogramme oder Live-Abstimmungen. Einige Free-TV-Sender strahlen bereits heute einzelne Sendungen mit interaktiven Blucom-Funktionen aus. Blucom lässt sich mit fast jedem Java-fähigen Bluetooth-Handy nutzen, wenn man den speziellen Blucom-Browser auf das Handy herunterlädt und installiert. Der kostet in der Vollversion allerdings weitere 3,99 Euro.

Kanalliste: Alle Entavio-Geräte haben eine einheitliche Liste der empfangbaren Free- und Pay-TV-Kanäle mit umfangreichen Suchfunktionen. Die ersten 99 Listenplätze sind für die individuelle Sendersortierung des Benutzers reserviert.

Mosaik: Eine Funktion des Receivers, mit der er Sendungen in verschiedenen Fenstern aus unterschiedlichen Perspektiven zeigen kann. Sie ist nur aktiv, wenn der jeweilige Sender das Programm passend ausstrahlt. Denkbar ist das beispielsweise für verschiedene Kameraperspektiven in Sportübertragungen.

Nicht standardisiert ist dagegen der Satelliten-Tuner oder eine mögliche Aufnahmefunktion. Entavio-Geräte können sowohl mit herkömmlichen PAL-Empfänger ausgestattet sein als auch hoch auflösendes Fernsehen (HDTV) beherrschen. Reine Empfangsgeräte sind ebenso möglich wie Set-Top-Boxen mit eingebautem Festplattenrekorder.

Nur Satelliten-Empfänger, die alle Entavio-Funktionen unterstützen, dürfen das Logo tragen. Für den reinen Empfang von Free-TV-Programmen ist allerdings kein Entavio-Gerät erforderlich. Doch selbst hier bietet die Standardisierung von Entavio praktische Vorteile gegenüber ultrabilligen No-Name-Boxen: Die oft recht unübersichtliche Sortierung von hunderten Sendern überfordert viele Kunden schnell – Entavio-Modelle zeigen schon ab Werk eine sinnvolle Programmstruktur.

Umgekehrt muss aber nicht jeder Kunde, der sich zur Buchung eines Pay-TV-Abonnements bei Entavio entschließt, unbedingt ein solches Gerät neu kaufen. Durch eine Vereinbarung mit dem Pay-TV-Sender Premiere hat Entavio sichergestellt, dass etwa auch alle Premiere-Empfangsboxen und -Smartcards das bisherige Entavio-Programm empfangen können. Wer also eine passende PAY-TV-Box der letzten zwei bis drei Jahre besitzt, der kann auch die mit der Entavio-Smartcard nutzen. Zusatzfeatures wie Blucom oder Mosaik sind mit diesen Geräten allerdings nicht verfügbar.

Ähnliches gilt für Set-Top-Boxen oder TV-Geräte mit Digital-Sat-Empfänger (DVB-S), die statt einem fest eingebauten Premiere-Decoder nur einen so genannten "Common-Interface-"Schacht (CI) haben. In diesen Steckeinsatz lassen sich Entschlüsselungsmodule verschiedener in- und ausländischer Pay-TV-Anbieter einschieben, in die man wiederum die Smartcard steckt.

Seit Januar 2008 bietet Entavio auch für solche Geräte ein passendes Modul an, mit dem sie ebenfalls fit für den Empfang des Pay-TV-Angebotes werden. Dabei gelten aber Einschränkungen beim Empfang von Premiere-Programmen über Entavio: Das Modul kann die HDTV-Kanäle von Premiere ebenso wenig entschlüsseln wie "Premiere Direkt", "Premiere Blockbuster" und das Erotik-Angebot des Senders. Dennoch vergrößert das Entavio-Modul für viele Pay-TV-Interessenten die Auswahl an möglichen Geräten.

Hochwertige Flat-TVs von Herstellern wie Loewe, Metz oder Sharp etwa haben immer öfters einen digitalen Sat-Empfänger eingebaut, der aber kein bestimmtes Entschlüsselungssystem unterstützt. Auch diese Geräte werden dank dem Entavio-Modul fit für die meisten Pay-TV-Angebote. Premiere selbst hat derartige Modul-Lösungen bislang nicht offiziell unterstützt.

Die einzigen Geräte, mit denen sich keinerlei Pay-TV-Programm empfangen lässt, sind so genannte "Free-to-Air"-Receiver. Sie haben weder einen Kartenslot noch CI-Einschübe. In Fachkreisen werden sie deshalb auch oft "Zapping-Boxen" genannt – man kann mit ihnen eben nur durchs Free-TV zappen.

Die Fakten zu Entavio-Boxen

- Empfangsgeräte mit Entavio-Logo haben neben dem eingebauten Entavio-Entschlüsselungs-System die Features "Blucom" und "Mosaik" sowie eine definierte Sendersortierung

- Für den Empfang von Free-TV über einen Entavio-Receiver ist nichts weiter nötig als das Gerät selbst.

- Für den Empfang von Pay-TV Programmen ist eine Entavio-Smartcard notwendig (siehe auch unter "Entavio als Programmpaket")

- Digitale Premiere-Receiver für Sat-Empfang arbeiten mit der Entavio-Smartcard und entschlüsseln alle über Entavio ausgestrahlten Programme – egal ob von Premiere oder anderen Anbietern.

- Digitale Sat-Empfänger mit Common-Interface-Schacht entschlüsseln Entavio-Programme über ein zusätzliches Entavio-CI-Modul

- Free-to-Air-Receiver ohne CI-Schacht können Entavio-Programme nicht anzeigen.

Im nächsten Teil der Serie erfahren Sie, was Entavio als Porgrammpaket ausmacht. (Reinhard Otter/go)