Hardware im Test

Allround-Navis im Vergleich

24.06.2011 von Ines  Walke-Chomjakov und Eugen  Schmitz
Navigationsgeräte sind mehr als Wegweiser. Sie sind Musik-Spieler oder lassen sich als Reiseführer nutzen. Die Bildergalerie zeigt die besten Allround-Navis aus den Tests.

Die Navigationsgeräte aus dem Test liegen zwischen 149 und 280 Euro (UVPs der Hersteller). Damit sind die Navis mehr als reine Routing-Helfer von A nach B. Die zusätzlichen Talente reichen von der Freisprechanlage bis zu Musik- und Video-Spielern. Gleichzeitig bleibt das Navigieren ihre Kernaufgabe. Deshalb mussten die zehn Navigationsgeräte jeweils eine Strecke von 800 Kilometern zurücklegen. Test-Schwerpunkte: Qualität und Verständlichkeit der Ansagen; Führung an unübersichtlichen Kreuzungen; Reaktionen auf falsches Abbiegen, Geschwindigkeit der Routenberechnung.

Sehen Sie in der Bildergalerie, welches Allround-Navigationsgerät im Test die Nase vorn hatte.

Allround-Navis im Vergleich

<strong id="ELR_1308909338">10. Platz: Mio Spirit 475</strong><br id="ELR_1308911691"/>Das Mio Spirit 475 lässt sich sehr einfach bedienen. Das Hauptmenü ist übersichtlich gestaltet, die Einstellmöglichkeiten allerdings sehr begrenzt. Außer „PKW“ gibt es kein Fahrzeug-Profil, auch Routen-Ausschlüsse wie Fähren oder Mautstraßen sind dem Mio Spirit 475 fremd. Das installierte Kartenmaterial für ganz Europa einschließlich der Türkei war nicht auf dem allerneuesten Stand. Ein Auslands-Fahrziel konnte nur über die Landkarte eingegeben werden. Die Führung durch den Verkehr: problemlos. Alle Anzeigen, Hinweise und Warnungen erfolgten eindeutig sowie rechtzeitig und fielen erfreulich knapp aus. Kleines Manko: Die einzig verfügbare Stimme wirkte auf Dauer etwas einschläfernd. Das Stromkabel ist nur 127 cm kurz, das reicht nicht für jedes Auto.<br id="ELR_1308914826"/>Testnote: befriedigend (2,94), Preisurteil: noch preiswert, Preis (UVP): 190 Euro

<strong id="ELR_1308909057">9. Platz: TomTom Via Live 12</strong><br id="ELR_1308908059"/>Das Tomtom Via Live 120 bietet mit HD-Traffic einen sehr effektiven Stauwarner. Der empfängt nicht nur Stau-Infos, sondern sendet selbst welche. Zusätzlich werden Infos aus dem Vodafone-Telefonnetz genutzt. So kann HD-Traffic im Gegensatz zu TMC und TMC pro auch Landstraßen berücksichtigen. Die Führung durch den Verkehr erfolgte klar und eindeutig, Zusatzinfos wie die Ankunftszeit waren sehr gut ablesbar. Das Gerät warnt auf Wunsch vor Befahren der falschen Straßenseite, etwa in England. Der Tempowarner piepste bei Erreichen der gültigen Höchstgeschwindigkeit los, eine Toleranzschwelle von 5 oder 10 km/h ließ sich nicht einstellen. Das Via Live 120 ist fest mit der sehr kurzen Halterung verbunden, lässt sich also nicht mal eben heraus- und mitnehmen.<br id="ELR_1308912207"/>Testnote: gut (2,34), Preisurteil: preiswert, Preis (UVP): 199 Euro

<strong id="ELR_1308908783">8. Platz: Becker Ready 43 Traffic</strong><br id="ELR_1308913006"/>Im Vergleich zum großen Bruder auf Platz 1 muss der Becker Ready 43 Traffic auf die Stromversorgung durch die Halterung und die Freisprecheinrichtung verzichten. Das installierte Kartenpaket umfasst Mitteleuropa, also Deutschland und benachbarte Staaten. Das Bedienkonzept ist vorbildlich, ebenso die ansprechende 3D-Geländeansicht. Auch dabei ist der höflich-nervige Tempowarner („Bitte beachten Sie die Höchstgeschwindigkeit“), der bei flotter Fahrt auch schon mal die Routenansage unterbricht. Auffällig: Trotz identischer Einstellung berechneten die beiden Becker-Geräte unterschiedliche Routen. Und bei falschem Abbiegen dauerte es trotz schneller Neuberechnung und Anzeige gelegentlich ein, zwei Sekunden länger bis zur neuen Ansage als bei der Konkurrenz.<br id="ELR_1308913834"/>Testnote: gut (2,31), Preisurteil: günstig, Preis (UVP): 149 Euro

<strong id="ELR_1308915928">7. Platz: Medion Gopal E5455 EU</strong><br id="ELR_1308908794"/>Das Medion Gopal E5455 EU hat eine rund 1 Zentimeter größere Bilddiagonale als die anderen Navis aus dem Test. Da sich auf dem Bildschirm viele Infos tummeln können, schadet der zusätzliche Platz nicht. Die Schrift für Zusatzinfos wie etwa Reststrecke und Ankunftszeit ist dennoch etwas klein geraten. Bequem: Beim ersten Einrichten fragt das Navi die wichtigsten Einstellungen ab. Im 3D-Betrieb waren am Horizont immer Berge zu sehen, selbst bei einer Fahrt Richtung Nordsee. Das Gopal-Modell kam mit den wenigsten Eingabeschritten aus und rechnete schnell und genau. Ansagen waren erfreulich knapp und präzise, allerdings klang die einzige Stimme etwas blechern.<br id="ELR_1308908215"/>Testnote: gut (2,26), Preisurteil: preiswert, Preis (UVP): 199 Euro

<strong id="ELR_1308910536">6. Platz: Falk S450</strong><br id="ELR_1308914148"/>Wer nicht gerne durch lange Tunnel fährt, ist mit dem Falk S450 gut bedient: Kein anderes Navi kann diese bei der Routenplanung ausschließen. Das S450 bindet, falls gewünscht, auch öffentlichen Verkehrsmittel ein und bietet dann eine Auswahl der Haltestellen für Bus oder Bahn in der Nähe an. In der Stadt klappte das prima, auf dem Land leider nicht. Zwar hat das Falk S450 auch eine 3D-Geländesicht, die aber ein wenig schlicht wirkt. Zusatzinfos werden zu klein, Richtungspfeile dafür groß angezeigt. Die Ansagen erfolgten knapp und eindeutig, die Führung durch den Verkehr war stets präzise und zuverlässig. Der Tempowarner aber nicht: In zwei Fällen zeigte er auch in der Ortschaft 70 km/h als erlaubte Höchstgeschwindigkeit an.<br id="ELR_1308908544"/>Testnote: gut (2,25), Preisurteil: preiswert, Preis (UVP): 200 Euro

<strong id="ELR_1308911860">5. Platz: Garmin nüvi 1390T pro</strong><br id="ELR_1308913776"/>Auch im Garmin nüvi 1390T steckt eine Handy-Freisprecheinrichtung. Ein vernünftiger Tempowarner fehlt jedoch. Denn das Navi blendet zwar ein kleines Begrenzungsschild neben der Tempoanzeige ein, gibt aber kein akustisches Warnsignal von sich. Software-seitig bieten die Garmin-Modelle viel: Über die Software Map Source lassen sich nicht nur Routen planen, sondern auch kostenlose Karten des „Open Street“-Projektes überspielen. Die Routen-(Neu-)Berechnungen erfolgten recht schnell. Gibt man den fahrzeugspezifischen Kraftstoffverbrauch an, wird der bei der Routenfindung berücksichtigt. Zielführung und Ansagen waren sehr klar und verständlich.<br id="ELR_1308913357"/>Testnote: gut (2,23), Preisurteil: günstig, Preis (UVP): 169 Euro

<strong id="ELR_1308910740">4. Platz: Navigon 40 Premium</strong><br id="ELR_1308909262"/>Mit Telefon-Freisprecheinrichtung (Bluetooth), Warneinblendungen bei Staus, Alternativstreckenberechnung und Routenplaner bringt das <em id="ELR_1308915720">Navigon 40 Premium </em>bereits eine ordentliche Ausstattung mit. Die lässt sich über kostenpflichtige Extras aus dem Internet noch erweitern, etwa um 3D-Ansichten von Städten, Wahrzeichen und Landschaften, um Kurvenwarner, Reiseführer oder lustige Stimmen. Da wird der Bildschirm schnell unübersichtlich. Beim Abbiegen und auf Kreuzungen wurden die Infos dennoch eindeutig dargestellt. Alle Ansagen kamen rechtzeitig und präzise, die Stimmen klangen bei höheren Lautstärken aber etwas scharf. Dank der ungewöhnlichen Halterung lässt sich das Navigon 40 Premium tief montieren: Die Sicht bleibt frei.<br id="ELR_1308909556"/>Testnote: gut (2,11), Preisurteil: preiswert, Preis (UVP): 179 Euro

<strong id="ELR_1308909896">3. Platz: Garmin nüvi 2360LT</strong><br id="ELR_1308915720"/>Das Garmin nüvi 2360LT lässt sich nicht nur quer, sondern auch hochkant betreiben. Im Auto wird die Halterung ans Bordnetz angeschlossen, das Navi holt sich von dort den Strom. Zum Ein- und Ausbau muss also nicht jedesmal mit dem Kabel hantiert werden. Das 2360 LT lässt sich mit Sprachbefehlen steuern. Routenführung, Ansagen und Anzeigen waren verständlich und gut ablesbar, (Neu-)Berechnungen erfolgten recht schnell. Hintereinander eingegebene Ziele sortiert das Gerät automatisch in optimaler Reihenfolge. Der Tempowarner kennt keinen Toleranzbereich, sondern reagiert bei Erreichen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit sofort. Wer in der Stadt im Verkehr mitschwimmt, wird so ständig vollgepiept.<br id="ELR_1308908883"/>Testnote: gut (2,07), Preisurteil: preiswert, Preis (UVP): 229 Euro

<strong id="ELR_1308912300">2. Platz: Falk Vision 700</strong><br id="ELR_1308913487"/>Das Falk Vision 700 richtet sich an Vielfahrer. Das Navi bietet zahlreiche Funktionen, die sich genau an die Bedürfnisse des Besitzers anpassen lassen. So erlaubt der Geschwindigkeitswarner getrennte Toleranzschwellen (5-km/h-Schritte) für Autobahnen, Landstraßen und Ortsverkehr. Dazu kommen Freisprecheinrichtung, Blitzer-Warner, 3D-Sicht und Luftbilder. Die Routenführung des Falk-Navis macht in Städten auch vor öffentlichen Verkehrsmitteln nicht halt. Zielführung, Anzeigen und Ansagen waren schnell, eindeutig und zuverlässig – auch bei Neuberechnungen. Gelegentlich irritierend: Der Vision 700 quittierte eine Berührung des Bildschirms auch dann mit einem Ton, wenn sie nicht stark genug war, einen Befehl auszulösen.<br id="ELR_1308911644"/>Testnote: gut (1,99), Preisurteil: noch preiswert, Preis (UVP): 280 Euro

<strong id="ELR_1308914043">Platz 1: Becker Active 43 Talk</strong><br id="ELR_1308906794"/>Das Becker Active 43 Talk ist ein richtiger Hingucker – sowohl wegen des dunkelroten Geräterahmens als auch wegen der 3D-Oberfläche. Wer abends Richtung Westen fährt, sieht auf dem Schirm des Acitve 43 Talk sogar die Sonne untergehen, bevor das Gerät auf Nachtbetrieb umschaltet. Die Stromversorgung im Auto erfolgt automatisch über die Halterung, die mit dem KFZ Bordnetz verbunden wird, Kabelfummelei entfällt. Die Routenberechnung erfolgte extrem genau. Die Zielführung des Becker-Navis war sehr klar und eindeutig, die Ansagen aber (sogar bei Tempowarnungen) zu höflich. Auf der Autobahn war das okay, aber für den Stadtverkehr waren die Ansagen manchmal zu lang.<br id="ELR_1308909229"/>Testnote: gut (1,82), Preisurteil: günstig, Preis (UVP): 199 Euro

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.