CyanogenMod ist im Grunde ein alternatives Betriebssystem auf Basis von Android für Android-Geräte. Die neuen Cyanogen-Versionen verwenden standardmäßig auch die jeweils aktuellste Android-Version. Die aktuelle Version CyanogenMod 11 M12 basiert auf Android 4.4.4 (KitKat). Die Firmware-Distribution wird von einer aktiven Community ständig weiterentwickelt und gepflegt. Die Arbeit an CyanogenMod 12 auf Basis von Android 5.0 hat bereits begonnen; noch Ende 2014 soll es CyanogenMod 12 zum Download geben.
Auf vielen Geräten läuft CyanogenMod wesentlich stabiler, schneller und bietet mehr Funktionen, als die Android-Quell-Version. Selbst viele Google-Mitarbeiter setzen auf ihren Geräten auf die CyanogenMod. Wir zeigen Ihnen in diesem Beitrag was Sie über CyanogenMod wissen sollten.
Warum CyanogenMod installieren?
Wichtige Funktionen sind eine bessere Gestensteuerung, Rechteverwaltung für Apps auf Smartphones und Tablets, Einstellungen für Apps wie Icon-Steuerung oder den Namen der App, Filtermöglichkeiten für Anrufe und SMS, und mehr Einstellungsmöglichkeiten für verschiedene Bereiche wie Oberfläche, System, Leistung und Sound.
Außerdem können Sie unerwünschte Programme von den Herstellern von den Geräten entfernen, die so genannte Bloatware (Blähware). Die Entwickler versprechen außerdem mehr Leistung als mit den Standard-Android-Versionen. Das liegt natürlich auch daran, dass unwichtige Android- und Hersteller-Anwendungen entsorgt werden. Anwender können diese aber auf Wunsch nachinstallieren. Eine weitere gute Funktion für fortgeschrittene Anwender ist der Dateimanager in CyanogenMod. Dieser verfügt nach der Installation über Root-Rechte und kann zudem Systemdateien anzeigen. Auch interessant ist der Musikplayer Apollo. Dieser beherrscht das verlustfreie Datenformat FLAC. Ein Equalizer für Sound-Optimierungen ist ebenfalls mit an Bord.
Profis, die gerne in der Befehlszeile arbeiten, können mit dem Terminal Emulator Android in der Shell steuern. CyanogenMod verfügt über einen Launcher mit der Bezeichnung Trebuchet. Dieser erlaubt einige Anpassungen der Benutzeroberfläche vorzunehmen. Generell lässt sich die Oberfläche auf vielfältige Weise ändern und für jeden Benutzergeschmack anpassen.
Anwender mit älteren Android-Geräten, für die der Hersteller den Support eingestellt hat, kommen mit CyanogenMod oft doch noch an aktuelle Android-Versionen und deutlich mehr Funktionen. Wenn Hersteller den Support einstellen und keine neue Android-Version mehr auf den Geräten ermöglichen, kann CyanogenMod helfen. So kommen selbst alte Samsung Galaxy II-Geräte zu den Vorteilen von Android 4.4.4. Eine umfassende Liste der Vorteile und viele Screenshots finden Sie direkt bei den Entwicklern.
In aktuellen Versionen gibt es immer die Hauptversion, zum Beispiel CyanogenMod 11, welches mit einer Zwischennummer ergänzt wird, zum Beispiel M12. Zusätzlich bieten die Entwickler Nightly-Versionen an, beispielsweise für das Samsung Galaxy S5. Diese sollten nur von erfahrenen Anwendern installiert werden, da hier noch Fehler erhalten sein können.
Kompatibilität prüfen und Vorbereitungen treffen
Nicht alle Android-Geräte lassen sich zu CyanogenMod aktualisieren. Für kompatible-Geräte gibt es Installationsdateien direkt auf der Webseite der Entwickler. Hier finden Sie auch regelmäßig die neuste Version. Der Download umfasst immer eine ZIP-Datei mit allen notwendigen Installationsdateien. Um CyanogenMod auf einem Endgerät zu installieren, gibt es viele Möglichkeiten, doch dazu später mehr.
CyanogenMod steht vor allem für Google und Samsung-Geräte zur Verfügung, aber auch für eine Liste anderer Geräte. Für Samsung Galaxy S5, S4, S4 Active, S III und S II, das Galaxy S4 Mini, das Galaxy Note II und Note 3 steht CyanogenMod genauso zur Verfügung, wie für das Samsung Galaxy Note 8.0. Auch Android-Geräte von HTC werden unterstützt, vor allem die Modelle One, One X, One S, One Mini und One M8. Auch einzelne Geräte von Sony (Xperia Z2), Acer, Motorola, Asus und Amazons Kindle Fire werden unterstützt. Google-Nexus-Geräte wie Nexus 4, Nexus 5, Nexus 7, Galaxy Nexus und Nexus S lassen sich ebenfalls mit CyanogenMod installieren. Bevor Sie CyanogenMod auf Ihrem Gerät installieren können, müssen Sie also zuerst überprüfen, ob das Smartphone/Tablet kompatibel ist.
Wenn das Gerät kompatibel für CyanogenMod ist, können Sie sich an die Installation machen. Dafür müssen Sie aber Zugriff auf den Bootloader von Android auf dem Gerät haben. Dazu nutzen Sie Tools im Internet von den Herstellern, wie Sony oder HTC. Es gibt aber auch Tools von Dritt-Entwicklern, wie zum Beispiel n-cry Toolkit. Hier sollten Sie am besten im Internet suchen, welche Möglichkeiten es für Ihr Gerät gibt. Häufig sind entsprechende Tools und Anleitungen schnell zu finden.
Aber auch die CyanogenMod-Entwickler stellen ein Tool zur Verfügung, mit dem Sie Android-Endgeräte mit CyanogenMod installieren können. Den CyanogenMod Installer können Sie direkt bei den Entwicklern herunterladen.
CyanogenMod über den Installer installieren
Der beste Weg, um auf einem Android-Endgerät CyanogenMod zu installieren, ist sicherlich die Verwendung des CyanogenMod-Installers. Bei vielen Endgeräten müssen Sie für die Installation von CyanogenMod noch nicht einmal das Gerät rooten. Auch das "Unlocken" ist bei kompatiblen Geräten nicht notwendig, da der Installer den Vorgang erledigt. Sobald CyanogenMod installiert ist, können Sie Updates direkt über das Android-Gerät durchführen (Settings\About phone\System Updates). Der Installer verwendet immer die aktuellste CyanogenMod-Version, die für Ihr Endgerät passend ist. Sie haben hier also keine Möglichkeit die CyanogenMod-Version auszuwählen.
Es gibt zwei Versionen des Installers. Eine Version für Android und eine Windows-Version, sowie ein Programm für Mac-Rechner. Wenn Sie die Version auf einem Android-Gerät installieren, müssen Sie in den Einstellungen die Erlaubnis aktivieren, dass Apps auch von anderen Standorten installiert werden dürfen. Haben Sie die Änderung vorgenommen, rufen Sie auf dem Browser des Android-Gerätes die Seite http://get.cm auf. Hierüber laden Sie die Installer-App auf das Endgerät.
Nach dem Download klicken Sie auf die APK-Datei des Downloads und lassen die Anwendung installieren. Danach öffnen Sie die installierte Anwendung. Anschließend werden Sie durch die Aktualisierung geführt. Wenn Sie Ihr Endgerät an einem Windows-Rechner angeschlossen haben, können Sie dieses über den USB-Anschluss auch mit dem Windows-Tool des CyanogenMod-Installers aktualisieren. Für die Verwendung installieren Sie den CyanogenMod-Installer, verbinden Ihr Gerät und gehen vor, wie im Tool beschrieben wird.
Nachdem Sie Ihr Gerät zu CyanogenMod aktualisiert haben, starten Sie Ihr Smartphone/Tablet neu. Dieses ist jetzt mit CyanogenMod ausgestattet. Die generelle Bedienung entspricht der von Android 4.4.4, mit Ausnahme der neuen Funktionen, die CyanogenMod enthält und die Optimierungen die an der Oberfläche vorgenommen werden.
CyanogenMod-Installation mit Recovery-System
Sie können CyanogenMod auch mit einem Recovery-System auf einem bereits gerooteten Android-Endgerät installieren. Haben Sie Systeme wie Clockworkmod oder Team Win Recovery Project (TWRP) installiert, können Sie das Custom-ROM von CyanogenMod auch über diese Tools installieren. Dazu laden Sie die passende CyanogenMod-Version herunter. Kopieren Sie die ZIP-Datei auf die SD-Karte des Android-Smartphones oder -Tablets.
Um auch die Google-Standard-Apps in CyanogenMod zu integrieren, laden Sie das Gapps-Paket herunter, das zur ausgewählten CyanogenMod-Version passt. Hierbei handelt es sich um die Standard-Apps von Google für Android. Diese müssen Sie getrennt installieren. Starten Sie danach das Gerät im Recovery-Modus. Jedes Android-Gerät verfügt hier über eine andere Tastenkombination. Diese erfahren Sie recht schnell im Internet.
Risiken beachten
Neben dem Verlust der Herstellergarantie gehen Sie einige Risiken ein, wenn Sie auf einem Smartphone/Tablet CyanogenMod installieren. Natürlich besteht die Gefahr, dass Ihr Gerät durch vielerlei Gründe bei der Aktualisierung abstürzt und nicht mehr funktioniert. Daher gilt ohnehin, dass nur Anwender die technisch etwas versiert sind, solche Installationen durchführen.
Auch wenn das nervig ist, sollten Sie vor der Installation von CyanogenMod alle Daten auf dem Android-Endgerät sichern. Können Sie das Endgerät bei Problemen nicht mehr wiederherstellen, sind wenigstens die Daten noch da. Außerdem bieten viele Hersteller eine Wiederherstellung von Android-Versionen an. Allerdings gehen dabei in jedem Fall die Daten verloren, sodass Sie diese aus der Datensicherung wiederherstellen können.
Verwenden Sie möglichst hochwertige USB-Kabel während der Aktualisierung und brechen Sie den Vorgang unter keinen Umständen ab. Verbinden Sie das Gerät außerdem nicht mit einem USB-Hub, sondern schließen Sie Ihr Gerät für die Aktualisierung direkt an einem USB-Anschluss an. Nur so ist eine korrekte Datenübertragung sichergestellt. Die Entwickler raten außerdem dazu, dass Sie den Virenschutz auf dem Rechner deaktivieren.
Achten Sie außerdem darauf, dass das Gerät über einen geladenen Akku verfügt. Es wäre nicht gerade optimal, wenn das Android-Smartphone/Tablet während der Aktualisierung schlapp macht.
CyanogenMod optimieren
Neben den zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten, die CyanogenMod bietet, können Sie auch erweiterte Optionen aktivieren, zum Beispiel Einstellungen für das Tuning. Rufen Sie zum Aktivieren dieser versteckten Funktion die Einstellungen auf und wählen Sie Über das Telefon. Scrollen Sie ganz nach unten, und tippen Sie siebenmal auf die Build-Nummer. Hierüber aktivieren Sie die Entwickleroptionen von CyanogenMod, um die Entwickleroptionen zu aktivieren.
Danach finden Sie in den Einstellungen ganz unten den neuen Menüpunkt Leistung. Tippen Sie den Eintrag an, wählen Sie Prozessor und passen Sie Governor an Ihre Bedürfnisse an. Sie können sich hier für maximale Leistung mit der Option performance entscheiden oder den Energiesparmodus powersave aktivieren. Sie können auch die die Option ondemand aktivieren und so bei jedem Start des Smartphones/Tablets die Einstellungen anpassen
Alternative OmniRom
Einige Entwickler von CyanogenMod haben sich von dem Projekt getrennt und ein eigenes Projekt eröffnet. Dieses trägt die Bezeichnung OmniRom. Auch hier werden viele ältere Android-Geräte unterstützt. Die Installation ist ähnlich. Natürlich hat OmniRom nicht die Verbreitung von CyanogenMod, ist aber für Android-Profis durchaus geeignet, denen Cyanogen-Mod zu sehr "Mainstream" geworden ist. (cvi)