Den ersten "AMD Business Day", zu dem der Chip-Hersteller gemeinsam mit ChannelPartner vergangene Woche rund 50 Reseller und Distributiorenvertreter in das Dresdener Edel-Hotel Taschenbergpalais eingeladen hatte, mit einem einzigen Fazit zu beschreiben, ist aufgrund der vielen inhaltlichen Schwerpunkte fast nicht möglich.
Wenn es eine Quintessenz gibt, dann die: In Sachen Channel-Initiativen und Produktneuheiten kann der Fachhandel in den nächsten Quartalen von AMD mit Sicherheit einiges erwarten.
Im Vordergrund steht dabei das "Validated Solutions Programm" (AVS), in dessen Rahmen Fachhändler Motherboards mit der Chipsatz-Technologie des Herstellers bestellen können. Bereits vor einigen Monaten hatte AMD angekündigt, das Programm um vier neue 64Bit-Chipsätze, die auf der neuen "AMD 690G-Serie" basieren, auf acht zu erweitern, während die Zahl der kooperierenden Plattform-Hersteller auf vier beschränkt bleiben soll.
Stefan Huber, Michael Detwiler und Ron Myers von AMD, der eigens aus der Texanischen Firmenzentrale angereist kam, beschrieben die Merkmale der neu ins Programm aufgenommenen Motherboards - beispielsweise ließe sich dank der integrierten, hauseigenen Grafik-Chipsätze ("ATI Radeon X1250") Microsofts Vista graphisch nun voll ausspielen.
Myers betonte zudem, dass AMD den angebotenen Fachhandels-Service im Rahmen von AVS, wie Telefonsupport und Hardware-Austausch, weltweit deutlich ausbauen werde.
Infos zum Merge mit ATI
Besonderes interessiert zeigten sich die "Business Day"-Teilnehmer an Klaus Ringwalds Präsentation zur Übernahme des Grafikkarten-Lieferanten ATI- im vergangenen Jahr: Ringwald, ehemals selbst bei ATI tätig, sagte, die Integration seines alten Arbeitgebers mit AMD ließe sich nun als "vollständig abgeschlossen" bezeichnen. Seit Mai 2007 seien auch die Partnerprogramme beider Hersteller fertig "verschmolzen" - wobei es dem Chiphersteller gelungen sei, die Mehrheit der ehemaligen reinen Grafikboard-Partner an Board zu behalten.
Ausschlaggebend sei dabei gewesen, dass sämtliche Produkt- und Channelverantwortliche von ATI nun weiter beim Hersteller beschäftigt sind, "was auch zeigt, wie ernst es ATI mit der Übernahme meint", so Ringwald am Rande der Veranstaltung zu ChannelPartner.
Hoffungsfroh stimme ihn auch, dass die IT-Branche zunehmend auf neue, graphisch hochwertige Formate wie "HD" und "Direct X10" setze, Techniken, die ATI mit den neuen Grafikkarten unterstütze. Auch in Puncto gemeinsame Produkt-Bundles von ATI/AMD, beispielsweise im Rahmen vom AVS, könne sich der Channel noch einiges vom Hersteller erhoffen, so Ringwald.
Zu den weiteren Gastrednern gehörten unter anderem Christoph Stoica vom Linux-Lieferanten Novell, der gemeinsame Marketing- und Produkt-Kampagnen seines Arbeitgebers mit AMD ankündigte sowie Per Bahr und Thorsten Doege: Sie berichteten zu AMDs Aktivitiäten in den Bereichen "öffentliche Sektor" und CPU/GPU-Entwicklung.
Green IT als Chance für den Fachhandel
Auch ChannelPartner kam zu Wort: Chefredakteur Christian Meyer referierte vor einem wahrlich gebannten Publikum, dass das neue Branchenthema "Green IT" für Hersteller wie Fachhändler deutlich mehr als nur eine Worthülse sein kann: "Grüne", umweltfreundliche IT-Technik herzustellen und zu verkaufen, ließe sich, wenn man es richtig anpackt, als vielversprechendes Alleinstellungsmerkmal einsetzen: Die Akzeptanz bei den Endkunden sei dank der starken Medienpräsenz von ökologischen Themen mittlerweile erreicht - Meyer verwies auf das Marktforschungsunternehmen Experton, das herausgefunden hatte, dass schon jetzt über die Hälfte aller Konsumenten bereit wären, für umweltfreundliche IT zusätzliches Geld auszugeben.
Zudem stellte Meyer Neuheiten zum Channel Champions Award im Herbst 2007 vor (siehe Kasten). Beides Themen, die zur Diskussion anregten: Das Publikum hatte abends die Gelegenheit dazu. Der AMD Business Open Day klang auf einem Elbrundfahrtschiff beim geselligen Diner aus. (aro)