Test

Apple Mac Pro - doppelte Leistung dank Core i7?

24.03.2009 von Stephan Wiesend
Apple stattet seinen Highend-PC "Mac Pro" mit Core-i7-Prozessoren aus. Trotz ähnlicher Taktraten wie bei den Vorgängern sollen sie doppelte Leistung bringen. Unsere Schwesterpublikation Macwelt hat diese Behauptung geprüft.

Wichtigste Neuerung der neuen Mac-Pro-Familie sind die Prozessoren der Nehalem-Generation, die Apple als erster Hersteller exklusiv von Intel bekommen hat. Trotz ähnlicher Taktung sollen die aus der Core-i7-Familie stammenden CPUs laut Apple bei bestimmten Anwendungen die doppelte Leistung bringen. Im Gegensatz zu den iMacs und Mac Minis gibt es aber offenbar noch Lieferprobleme. So schaffte es der Mac Pro nicht mehr pünktlich ins Macwelt-Testlabor

Wir haben deshalb die bis jetzt bekannten Ergebnisse aus verschiedenen Quellen zusammengetragen. Unseren Kollegen von Digital Arts stand ein Basismodell für erste Tests zur Verfügung, die Seite Barefeats veröffentlichte diese Woche Testergebnisse der neuen Grafikkarten. Alle Tests bescheinigen dem neuen Mac Pro eine deutlich gesteigerte Performance.

Die Nehalem-Familie

Neu beim Nehalem-Prozessor ist der in die CPU integrierte Speichercontroller. Drei separate Kanäle ermöglichen dadurch direkten Zugriff auf den Arbeitsspeicher. Apple verspricht eine um 40 Prozent verbessere Latenz und eine um den Faktor 2,4 verbesserte Bandbreite. Auch der Zugriff auf andere Systemkomponenten soll durch eine so genannte Quick-Path-Anbindung schneller möglich sein. Dabei ersetzt diese Schnittstelle zwischen CPU und Chipsatz den Systembus, auch FSB genannt. Weitere Neuerungen sind Hyper-Threading, wodurch jeder Prozessor dem System einen weiteren virtuellen Prozessor vortäuschen kann und ein Modus namens Turbo Boost. Dabei deaktiviert das System bei einer Anwendung, die nur einen Kern nutzt, ungenutzte CPU-Kerne und erhöht die Taktung - ein Mac Pro mit 2,93 GHz läuft dann mit 3,33 Ghz.

Die Apple-CPUs stammen aus der Intel-Chipreihe Core i7.

Mac Pro in der Praxis

Apple hat eine Vielzahl an Benchmarks veröffentlich, die den hohen Performancegewinn bei vielen Aufgaben unterlegen sollen. Interessanter ist nach unserer Meinung aber, wie der neue Mac Pro in der Praxis abschneidet. Praxistests des Magazins Digital Arts können einen deutlichen Leistungsgewinn bestätigen, so ermöglicht allein die Hyper-Threading-Technologie nach diesen Messungen eine bis zu zehn Prozent bessere Performance. Ein 8-Core-Mac kann dabei dem System 16 virtuelle Prozessoren vortäuschen. Inwieweit diese Technologie wirksam ist, hängt aber von den jeweiligen Programmen ab.

Im Standard-Test Cinebench R10 erzielt das Einstiegsmodell einen Wert von 19 689 Punkten, trotz niedrigerer Taktung immerhin zwölf Prozent mehr als das frühere Dual-Chip-Modell mit 2,8 Ghz. Deutlicher profitiert Photoshop vom neuen System, obwohl es nur 3 Gigabyte des Arbeitsspeichers nutzen kann. Bei der Testaufgabe, der Bearbeitung einer 500 MB großen Datei mit 25 Aktionen, schließt der neue Mac die Aufgabe in 16 Minuten und 26 Sekunden ab. Das Vormodell benötigt für die gleiche Aufgabe 34 Minuten und 32 Sekunden.

Grafikleistung

Auch die ersten Ergebnisse der neuen Grafikkarten liegen vor, die Seite Barefeats veröffentlicht Ergebnisse eines schnellen Mac Pro 2,93 GHz mit der neuen Radeon 4870. Diese erweist sich vor allem bei Spielen als deutlich performanter als die bisher schnellste Karte, die G8800 GT. Bei Tests mit Motion und Imaginator ist dagegen die ältere G8800 GT schneller als die neue und teurere Radeon. Weniger überzeugen kann die neue Standard-Grafikkarte, die G120 GT. Diese ist zumindest weitaus schneller als die vormals verbaute Geforce 7200 GT und entspricht in ihrer Leistung ungefähr der Radeon 1900 XT.

Die Performance weicht aber von Programm zu Programm stark ab. Laut dem Test von Digital Arts profitiert Photoshop CS4 bereits deutlich davon, dass die neue Karte mehr Arbeitsspeicher bietet. Hat doch die 130 GT 512 MB Grafikspeicher, die Geforce 7200 GT nur 256 MB.

Neu im Mac Pro. Die Grafikkarte Radeon 4870 ist nach ersten Tests deutlich schneller als ihre Vorgänger.

Besitzer eines Macs der letzten Generation können die Radeon 4870 für 315 Euro einbauen, als einzige Besitzer eines älteren Macs können sie so ihren Rechner mit dem 24-Zoll-Monitor von Apple kompatibel machen.

Wie alle aktuellen Macs besitzt der Mac Pro (neben einer DVI-Schnittstelle) jetzt auch eine Display Port-Schnittstelle. Ohne Adapter kann man hier nur Apples neues 24-Zoll-Display anschließen, für den Anschluss eines DVI-Monitors benötigt man einen Adapter, für einen zweiten 30-Zoll-Display einen speziellen Adapter.

Arbeitsspeicher

Neu ist der verwendete Arbeitsspeicher. Bei beiden Modellen sind 3 oder 6 GB an PC3-8500 Arbeitsspeichermodulen mit 1066 MHz vorinstalliert. Das Einstiegsmodell, ein Quad-Core Mac Pro hat einen Prozessor und vier Speicherbänke. Ausgeliefert wird er mit drei 1-GB-RAM-Bausteinen. Das 8-Core-Modell hat dagegen acht Speichersteckplätze und kann bis zu 32 GB an Arbeitsspeicher verwalten. Ungewöhnlich: Ausgeliefert wird er mit sechs Speicherbausteinen, zwei Steckplätze bleiben frei. Dass Apple die Mac Pro mit 3 und 6 GB ausliefert liegt offensichtlich an der neuen dreikanaligen Anbindung des Speichers. Ein Mac Pro ist auch mit 8 GB RAM lieferbar, ob dies Auswirkungen auf die Performance hat, ist bisher nicht bekannt. Der Austausch ist bei den aktuellen Modellen noch einfacher, man kann das Modul mit CPU und Speicherbänken bequem herausziehen und neu bestücken.

Festplatten und Superdrive

Vier S-ATA-Festplatten oder vier SAS-(Serial Attached SCSI-Laufwerke) können im Mac Pro verwendet werden, Letztere setzen allerdings eine zusätzliche RAID-Karte voraus. Wie beim Vormodell sind die Festplatten sehr leicht austauschbar. Erstmals ist auch das Superdrive per S-ATA angebunden, bisher stellt eine IDE-Schnittstelle die Verbindung zum Laufwerk. Hilfreich sollte dies beim Einbau eines Bluray-Laufwerkes sein, sind diese doch nur als S-ATA-Version zu haben.

Firewire 400 musste weichen, jeweils zwei Firewire-800-Schnittstellen stehen auf der Vorder- und Rückseite der neuen Mac Pro zur Verfügung. Ein 30-Zoll-Display kann an die DVI-Schnittstelle angeschlossen werden, bis zu vier Grafikkarten kann man einbauen.

Fazit

Apples neue Mac Pro profitieren offenbar deutlich von den schnelleren CPUs und Grafikkarten. Sogar der Energieverbrauch soll laut Apple gesunken sein, dies vor allem im Ruhemodus. Schade ist nur, dass noch nicht alle Mac-Programme als 64-Bit-Version verfügbar sind. Kann doch dadurch etwa Photoshop nur maximal drei Gigabyte RAM nutzen.

Info: Apple

Mac Pro | Ausstattung und Bewertung

Modell

Mac Pro 2,66 GHz

Mac Pro 2x2,26 GHz

Hersteller

Apple

Apple

Preis (1)

(D) € 2299 CHF 3099

(D) € 2999 CHF 4099

Testurteil

Desktop-Mac für Aufstieger und Semi-Profis. Vorzüge: günstiger Preis, stabiles Gehäuse, sehr gut erweiterbar, gute 3D-Grafikleistung. Nachteile: enger Betriebs-Temperaturbereich

High-End-Mac mit extremer Rechenleistung. Vorzüge: stabiles Gehäuse, sehr gut erweiterbar, gute 3D-Grafikleistung. Nachteile: hoher Preis, enger Betriebs-Temperaturbereich

Testwertung

nicht getestet

nicht getestet

Technische Angaben

Prozessor

Intel Xeon 3500

Intel Xeon 5500

CPU-Takt

4x 2,66 (optional 2x 2,93)

8x 2,26 (optional 2,66 oder 2,93)

Level-2-Cache

8 MB shared

2x 8 MB shared

Systembus

Quickpath

Quickpath

Speicher (standard)

3 GB, DDR3, 1066 MHz FB-DIMM ECC (3 Dimm)

6 GB, DDR3, 1066 MHz FB-DIMM ECC (6 Dimm)

Speicher (maximal)

8 GB (4 Slots)

32 GB (8 Slots)

Grafikkarte (2)

Nvidia Geforce GT120

Nvidia Geforce GT120

Videospeicher

512 MB

512 MB

Grafikbus

PCI Express, 16 Lane

PCI Express, 16 Lane

HDD-Schnittstelle

4x Serial ATA-II

4x Serial ATA-II

Interne Festplatte (3)

640 GB / 3,5 Zoll/ 7200 U/Min

640 GB / 3,5 Zoll/ 7200 U/Min

Optisches Laufwerk

Superdrive

Superdrive

CD/CDR/CDRW/DVD/DVD+-R/DVD+R DL

32/32/32/18/18/8

32/32/32/18/18/8

Ethernet

2x 10/100/1000 Base-T

2x 10/100/1000 Base-T

Modem

optional (USB, 55 Euro)

optional (USB, 55 Euro)

Airport Extreme (802.11g)

optional (45 Euro)

optional (45 Euro)

Bluetooth 2.0 EDR

integriert

integriert

Lautsprecher

mono, integriert

mono, integriert

Externe Anschlüsse

4x Firewire 800, 7x USB 2.0 (2x an Tastatur), Audio in/out Klinke (stereo), Digital Audio-in/out (TOS-link, optisch)

4x Firewire 800, 7x USB 2.0 (2x an Tastatur), Audio in/out Klinke (stereo), Digital Audio-in/out (TOS-link, optisch)

Größe (H/B/T) in cm

51,1/20,6/47,5

51,1/20,6/47,5

Gewicht

18,1 kg

18,7 kg

Betriebstemperatur

10 bis 35 Grad Celsius

10 bis 35 Grad Celsius

Sonstiges

Tastatur, Mighty Mouse, USB-Verlängerungskabel

Tastatur, Mighty Mouse, USB-Verlängerungskabel

(Macwelt/haf)