Apples "iTunes" gehackt

22.03.2005
Die ausgesprochen erfolgreiche "iTunes"-Musikplattform aus dem Hause Apple ist gehackt. Von Jon Johansen, jenem Norweger,

Die ausgesprochen erfolgreiche "iTunes"-Musikplattform aus dem Hause Apple ist gehackt. Von Jon Johansen, jenem Norweger, der 1999 den als unknackbar gepriesenen Kopierschutz für DVDs mit dem nach vielen Prozessen für illegal erklärten Linux-Programm "DeCSS" aushebelte.

Laut amerikanischen Presseberichten eliminiert die neue Software mit dem Namen PyMusique bei iTunes-Titel vollständig die DRM-Signatur ((Digital Rights Management).

Dass die Programmierer um Johansen eigentlich nur vorhatten, Linux-Nutzern den Zugang zu Apples iTunes-Plattform zu öffnen, weshalb PyMusique ein iTunes-Client für Linux ist, dürfte Apple nicht beruhigen.

Das Unternehmen lehnte einen Kommentar ab, verweist aber auf seine "iTunes"-Geschäftsbedingungen, in denen steht: "Sie werden auf den Dienst nur mit Software zugreifen, die Apple für den Zugang zur Verfügung stellt."

Jon Johansen erklärte in einem Mail an verschiedene Foren, wieso PyMusique Lieder ohne DRM auf die Festplatte bringt: "Der iTunes Music Store verkauft eigentlich Stücke ohne DRM. Während die iTunes-Software DRM zum Einkauf hinzufügt, tut PyMusique das nicht. PyMusique verlangt auch nicht, dass man per Klick auf irgendwelche Rechte verzichtet, wenn man einen neuen Account eröffnet."

"PyMusique" für Windows

Der amerikanische Nachrichtendienst CNet.com hat PyMusique schon getestet. Mit dem Ergebnis, dass die Downloads tatsächlich im ungeschützten AAC-Format auf der Festplatte landeten statt in Apples geschütztem Fairplay-Format. Beruhigend für Apple: Ein iTunes-Account musste regulär eröffnet werden, und die Lieder mussten normal bezahlt werden.

Was die Jobs-Company andrerseits wirklich beunruhigen dürfte, ist, dass "PyMusique" auch als Windows-Version zur Verfügung steht. Lieder ohne Kopierschutz auf Windows-Rechner zu laden heißt nichts Anderes als dass diese Lieder ohne die zwischen Apple und Musikanbietern ausgehandelten Rechte weitergegeben werden (können).

Wer einen Song über "iTunes" bezieht, bekommt nämlich mittels DRM-Technologie nicht das komplette Verfügungsrecht über den Titel.

DRM legt die Rechte des Nutzers fest - er darf den Song beliebig oft auf CD brennen oder auf den hauseigenen Player iPod abspielen. Aber schon die Übertragung von Liedern von einem alten auf einen neuen PC beziehungsweise Rechner ist nicht ganz trivial. (wl)