Apple TV, iPods, Social Media für iTunes

Apples Multimedia-Rundumschlag

02.09.2010
Mit einem neuen, wesentlich kleineren und billigeren Apple-TV-Modell startet Apple einen zweiten Versuch, im Video-on-Demand-Markt Fuß zu fassen. Außerdem hat Apple seine iPod-Linie erneuert und iTunes um eine Social-Media-Plattform ergänzt.

Mit einem neuen, wesentlich kleineren und billigeren Apple-TV-Modell startet Apple einen zweiten Versuch, im Video-on-Demand-Markt Fuß zu fassen. Außerdem hat Apple seine iPod-Linie erneuert und iTunes um eine Social-Media-Plattform ergänzt.

Seit 2006 gibt es das Apple TV und bislang war er kein großer Erfolg, wie Steve Jobs zugab. Der Nachfolger des bis dato nahezu unveränderten Apple TV soll dies ändern. Zunächst angesichts des günstigen Preises: In USA geht das auf ein Viertel geschrumpfte und nun schwarze Apple TV für 99 US-Dollar über die Ladentheke, hier zu Lande muss man 119 Euro zahlen. Sein Vorgänger kostete stolze 270 Euro.

Auf dem neuen Apple TV lassen sich Filme nur noch streamen, aber mangels Festplatte nicht mehr speichern.
Neben einem Stromanschluss gibt es nur noch eine HDMI-Schnittstelle, einen optischen Audio-Ausgang und eine Fast-Ethernet-Buchse.
Bedient wird Apple TV über die Fernbedienung Apple Remote.

Diese Preissenkung hat Apple erreicht, indem kräftig abgespeckt wurde, nicht nur am Gehäusematerial, das vom edlen Aluminium zu schwarzem Plastik wechselt: Nun kommt das Apple TV ohne eingebaute Festplatte aus und auch an den Anschlüssen zeigt sich das Gerät sparsam: Stromanschluss mit im Apple TV integrierten Netzteil, HDMI, Ethernet und WLAN sowie optischen Tonausgang müssen hier reichen, sein Vorgänger bietet zudem einen analogen Tonausgang sowie Komponentenanschluss. An der Video-Auflösung hat sich nichts geändert, sie beträgt nach wie vor nur HD-ready (720p). Auch die WLAN-Schnittstelle ist so schnell wie zuvor und versteht sich auf 802.11b/g/n.

Filme und Serien streamen

Die Bedienoberfläche des neuen Apple TV sieht weitgehend so aus wie zuvor. Nur kleine Änderungen gibt es: Da nun kein eigener Speicher vorhanden ist, lassen sich Filme und Serien nicht mehr kaufen sondern nur leihen und dann streamen. Laut Steve Jobs soll das Angebot im HD-Format vorliegen und deutlich günstiger werden.

Serien im HD-Format gibt es für 99 US-Cent pro Folge - sie sind allerdings nur in den USA erhältlich. Auch der Zugang zu Netflix ist nur auf dem US-Markt möglich. Netflix ist eine Online-Videothek mit Streaming-Möglichkeit, deren Dienst im Monat 9 US-Dollar kostet und die nur englischsprachige Filme bietet.

Apple TV unterstützt aber auch andere Web-Dienste wie Youtube, Flickr und Mobile Me. Podcasts und Internet-Radio lassen sich ebenfalls über Apple TV empfangen.

Musik, Videos und Fotos kann der Nutzer von seinem Mac oder PC via Apple TV auf den Fernseher übertragen. Zudem kann man mit einem iPad mit dem kommenden iOS 4.2 Filme und Musik auf das Apple TV streamen.

Gesteuert wird das Apple TV mit der mitgelieferten Alu-Fernbedienung Apple Remote. Zudem kann man wie bisher mit iPhone, iPodTouch und iPad das Apple TV steuern, indem man die kostenlose App "Remote" von Apple verwendet.

Apple TV soll noch im September 2010 verfügbar sein und kann bereits im Apple Store vorbestellt werden. Der UVP liegt wie bereits erwähnt bei 119 Euro.

iPod touch mit A4-Prozessor und Retina-Display

Der neue iPod touch ist mit dem A4-Prozessor von Apple ausgestattet, der auch in iPhone 4 und iPad Verwendung findet. Über die Taktfrequenz sagt Apple wie immer nichts, es ist aber sehr wahrscheinlich, dass er genauso schnell getaktet ist wie im iPhone 4, nach Berechnungen unserer Schwesterpublikation Macwelt wären das 800 Megahertz.

Auch das vom iPhone 4 her bekannte hoch auflösende Retina-Display findet sich nun im iPod touch. Ebenso das Gyroskop, das die Steuerung von Spielen erleichtern soll. Auf den Kompass muss man jedoch verzichten.

Der neue iPod touch ist mit dem A4-Prozessor ausgestattet.
Das Retina-Display bietet eine Auflösung von 960 x 640 Pixeln.
Zwei Kameras ermöglichen Videotelefonate über den Dienst Facetime.
Die Kamera auf der Rückseite ermöglicht HD-Videoaufnahmen.

Ebenso wie beim iPhone 4 gibt es nun zwei Kameras im iPod touch. Eine HD-Kamera auf der Rückseite, mit der man Fotos und HD-Videos (bis 30 fps) aufzeichnen kann. Eine weitere Kamera gibt es auf der Vorderseite. Mit dieser kann man Video-Chats durchführen, solange sich der iPod touch in einem WLAN befindet. Als Gegenstelle eignet sich das iPhone 4 oder ein weiterer iPod touch 4G. Für die Video-Chats gibt es nun auch ein eingebautes Mikrofon.

Auf den LED-Blitz des iPhone 4 muss man beim iPod touch jedoch verzichten. Auch liefert die HD-Kamera auf der Rückseite bei Standbildern nicht die gleiche Qualität wie die des iPhone 4. Der iPod touch speichert Standbilder hier nur mit einer maximalen Auflösung von 960 mal 720 Pixel. Das ist nicht einmal ein Megapixel (genau: 691.200 Pixel). Die Frontkamera liefert wie beim iPhone 4 VGA-Auflösung (640 mal 480 Pixel).

Die Akkulaufzeit hat Apple gegenüber dem Vormodell gesteigert. Im MP3-Betrieb hält er nun 40 Stunden durch (vorher: 30 Stunden). Bei der Wiedergabe von Videos sind es sieben Stunden (vorher sechs Stunden).

Wie bisher gibt es den iPod touch mit 8 GB (UVP: 229 Euro), 32 GB (UVP: 299 Euro) und 64 GB (UVP 399 Euro). Die Geräte sollen in der zweiten Septemberwoche 2010 auf den Markt kommen.

iPod nano mit Touchscreen aber ohne Video

Apple hat den iPod nano komplett überarbeitet. Das Format ist nicht mehr rechteckig sondern quadratisch. Das Scrollrad hat ausgedient. Stattdessen setzt Apple wie bei iPhone und iPod touch auch beim iPod nano auf einen Multitouch-Bildschirm. Allerdings läuft auf dem iPod nano kein echtes iOS, sondern ein eigenes Betriebssystem, für das man keine Apps programmieren kann. Die Oberfläche ähnelt dem iOS jedoch stark. Es gibt Icons, von denen vier auf den Bildschirm passen. Auch sind mehrere Screens möglich, zwischen denen man per Wischbewegung wechselt. Man kann die Icons auch umsortieren.

Der neue iPod nano ist in sechs verschiedenen Farben erhältlich.
Die Form hat sich vom langgestreckten Rechteck zu einem Quadrat verändert.
Statt über ein Click-Wheel wir der iPod nano nun über einen Touchscreen bedient.
Die Bedienung erfolgt wie beim iPhone über Multitouch-Gesten.
Auf dem Homescreen haben vier Symbole Platz.
Um weitere Symbole zu sehen, wischt man über den Homescreen.
Durch Tippen auf ein Album werden die Bedienelemente für die Musikwiedergabe eingeblendet.
Wie der Vorgänger verfügt der iPod nano über ein integriertes FM-Radio.

Wie beim iPod shuffle der zweiten Generation kann man den iPod nano nun per Clip direkt an die Kleidung heften, ohne weitere Halterungen oder Armbänder zu verwenden.

Wichtige Dinge, die der Vorgänger noch bot, hat Apple nun leider beim weggelassen. Es gibt keine Videokamera mehr und der iPod nano spielt wegen des kleinen, quadratischen Displays (240 mal 240 Pixel Auflösung) auch keine Videos mehr ab. Zwar gibt es den Schwerkraftsensor auch im neuen iPod nano, will man das Bild aber drehen, benutzt man eine Multitouchgeste mit zwei Fingern.

Die Kapazität bleibt unverändert bei acht respektive 16 Gigabyte. Auch Das FM-Radio bleibt wie beim Vorgänger erhalten. Die Preise hebt Apple allerdings um 20 Euro an. Das Acht-Gigabyte-Modell kostet nun 159 Euro, das 16-Gigabyte-Modell schlägt mit 189 Euro zu Buche (beides UVP).

iPod shuffle bekommt Bedienknöpfe zurück

In der vierten Generation spendiert Apple dem iPod shuffle wieder Bedienknöpfe, die beim Vorgänger fehlten. Dieser wurde nur über die Kabelfernbedienung des Kopfhörers gesteuert, der Player selber bot nur einen Schiebeschalter.

Daher hat der neue iPod shuffle nahezu die Form des Vor-Vorgängers erhalten, ist allerdings nochmals kompakter und quadratisch geworden. Die Voice-Over-Funktion des Vorgängers bietet auch der neue iPod shuffle: Sie liest auf Deutsch Musiktitel oder den Titel einer Playlist vor und informiert über den Ladezustand des Akkus.

01 Apple iPod Shuffle
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Neu ist die Möglichkeit, einen Genius Mix zu erstellen. Auf Grundlage eines Liedes sucht der iPod shuffle nach ähnlichen gespeicherten Liedern und erstellt automatisch eine Musikliste. Dies funktioniert indes nur ab einer genügend großen Anzahl an Liedern.Gegenüber seinem Vorgänger soll der iPod shuffle der 4. Generation eine um 50 Prozent längere Spielzeit bieten. Der Akku hält laut Apple nun für 15 Stunden Musikwiedergabe.

Den iPod Shuffle gibt es ab der zweiten Semptemberwoche 2010 zu kaufen, allerdings nur noch mit einer Kapazität von zwei Gigabyte. Der UVP liegt bei 49 Euro, fünf Euro günstiger als sein Vorgänger. Auf eine 4-GB-Variante wie beim Vorgängermodell muss man verzichten. Dafür hat der Kunde die Wahl zwischen den Farben Silber, Blau, Grün, Orange oder Pink.

Updates für iOS 4

In der zweiten Septemberwoche 2010 gibt es ein Update für iOS 4. Version 4.1 soll eine ganze Reihe von Fehlern (Bluetooth, iPhone 3G) beheben. Neu sind die Unterstützung von HDR-Fotos und Game Center.

Letzteres war bislang nur eine Schnittstelle für Spieleentwickler, mit iOS 4.1 ist es für alle Anwender verfügbar und erlaubt ihnen das Spielen mit Freunden. Dafür gibt es Bestenlisten, Funktionen zum Suchen nach Live-Gegnern und Freundefunktionen.

Die HDR-Unterstützung erlaubt es jetzt auch vom iPhone aus, mehrere Bilder mit unterschiedlicher aufzunehmen, aus denen dann ein optimal belichtetes Foto zusammengesetzt werden kann. Bislang war das nur über zusätzliche Apps wie True HDR möglich. Das Update auf iOS 4.1 ist ab nächste Woche für iPhone und iPod Touch kostenlos verfügbar.

Wer ein iPad hat, muss bis November warten, dann kommen die neuen Funktionen in Form eines Updates auf 4.2 auch auf dieses Gerät. Highlights des Updates sind eine Druckfunktion über WLAN, Multitasking und Ordner wie man sie vom iPhone 4 kennt sowie ein aufgepepptes Air Tunes, das dann Air Play heißt und neben Musik auch Videos streamt. Auch dieses Update ist kostenlos und für iPad, iPhone und iPod Touch angekündigt.

iTunes goes Social Media

Auch an iTunes haben die Entwickler Hand gelegt, um es noch einfacher und hübscher zu machen und ihm den Weg ins Social-Media-Universum zu öffnen. Letzteres übernimmt eine neue Funktion namens Ping, die aus iTunes heraus aktiviert die Kommunikation mit Freunden erlaubt.

Mit Ping bietet iTunes 10 eine Social-Media-Plattform.
Freunde können Informationen über ihren Musikgeschmack mitteilen.
Der Ping Feed informiert über neue Aktivitäten von Freunden oder Künstlern.

Die Optik lehnt sich stark an Facebook an, die Vorgehensweise erinnert an Twitter. Man kann seinen Lieblingsmusikern folgen, mit Freunden Musiktipps tauschen, sich auf Konzerte und Events hinweisen und natürlich die Kaufempfehlungen der Kumpels anhören und auf einen Klick erwerben.

Ping ist mitsamt iTunes 10 ab sofort in 23 Ländern verfügbar. Obwohl Jobs ankündigt, man habe iTunes auch eleganter gemacht, ist außer einem neuen Logo keine Verschlankung des Interfaces zu sehen.

Neu sind außerdem eine bessere Synchronisierbarkeit von iOS-Geräten mit Mac oder PC sowie die Unterstützung von Air Play. (Macwelt/haf)