Microsoft Office, BigMind, quApp Lite und FileMaker Go

Arbeitsmittel für iPhone und iPad

21.05.2014 von Frank-Michael Schlede und Thomas Bär
Das iPhone und das iPad eignen sich für weit mehr als nur ein wenig im Internet surfen oder Telefonate zu führen. Mit den richtigen Tools werden die kleinen iOS-Devices zum echten Laptop-Ersatz.

Tablet-PCs verkaufen sich derzeit wie das sprichwörtlich "geschnittene Brot in Tüten". Die Abgesänge auf den PC und das Laptop reißen nicht ab, da es, rein quantitativ betrachtet, doch weit größere Verkaufszahlen bei den modernen Kleingeräten gibt. Was sich aus der puren Zahlenbetrachtung jedoch nicht ableiten lässt, ist die Antwort auf die Frage, ob es sich dabei um "Ersatz-Geräte" für Laptops und vollwertige PCs handelt, oder eher um die "Auch"-Geräte. Diese Frage können auch wir nicht abschließend beantworten. Wir zeigen Ihnen hier aber einige äußerst interessante Apps, mit denen Sie Ihren "Apple-Streichelzoo" als Arbeitsplattform bestens nutzen können.

Wie immer ergeht der Hinweis, dass es sich bei dieser Auflistung um eine exemplarische Auswahl von guten Programmen handelt. Der App Store ist voll mit hochqualitativen Programmen, die jedoch in der Masse untergehen. Sollte Ihnen ein wichtiges Programm fehlen, so schreiben Sie uns einfach eine E-Mail und wir schauen es uns einmal näher an.

Microsoft OneNote
Um in Microsoft OneNote auf dem iPad neue Notizbücher anlegen zu können ist eine aktive Internetverbindung erforderlich.
Bluetooth-Tastatur
Für die Texterfassung mit iPad ist die Verbindung zu einer BlueTooth-Tastatur sehr praktisch.
Microsoft PowerPoint
Dank der vielen Vorlagen ist auch die Neuerstellung von PowerPoint-Präsentationen auf dem iPad gut möglich.
Microsoft Excel
Excel auf dem iPad ermöglicht auch die Erstellung und Bearbeitung komplexer Tabellenkalkulationen.
Microsoft Word
Werden ältere Office-Dokumente, beispielsweise für Word im .doc-Format, bearbeitet, so ist eine Konvertierung erforderlich.
BigMind
BigMind ist eine kostenlose App für die Erstellung und Bearbeitung von Mind Maps auf iOS-Geräten.
BigMind
Die Export-Funktion von BigMind erlaubt leider keine Konvertierung in das verbreitete .mm (Mind Manager)-Format.
BigMind
Die Benutzerbarkeit stand für Entwickler von BigMind im Vordergrund – das vereinfacht die Verwendung im Vergleich zu einigen anderen Lösungen deutlich.
quApp Lite – Der Quittungsblock
quApp Lite – Der Quittungsblock erlaubt die Erstellung und Speicherung von Quittungen direkt auf iOS-Geräten.
quApp Lite – Der Quittungsblock
Die kostenfreie Version von quApp Lite – Der Quittungsblock zeigt Werbebanner an und bietet keine AirPrint-Druckfunktion.
quApp Lite – Der Quittungsblock
Das Beispiel zeigt dem Anwender von quApp Lite – Der Quittungsblock stets welches Element aktuell zur Bearbeitung ansteht.
FileMaker Go
FileMaker Go erlaubt die Erfassung von Audio- und Video-Eingaben und ermittelt Textinhalte aus QR- und Strichcodes.
FileMaker Go
Rechnungsbearbeitung mit FileMaker Go direkt auf dem iPad. Für einen Echtzeitzugriff auf verteilte Datenbanken ist ein spezieller FileMaker Server erforderlich.
FileMaker Go
Die Demo-Datenbanken zeigen die Fähigkeiten von FileMaker Go auch ohne Zugriff auf FileMaker Pro.

Endlich ein echtes Office?!

Es hat einige Zeit gedauert, aber auch Microsoft scheint sich nunmehr mit der Existenz des iPads von Apple abgefunden zu haben. Ende Frühjahr 2014 gab Microsoft CEO Satya Nadella in San Francisco bekannt, dass es Microsoft Office auch für das iPad geben wird. Für iPhones und andere Smartphones gibt es die kostenlosen Apps von Office Mobile. Ziel von Microsoft sei es, so Nadella, Microsoft Office auf jedem Gerät verfügbar zu machen.

Das Office für das iPad ist kein kompletter Ersatz für die Mac- oder PC-Version. Dafür ist der Leistungsumfang wiederum zu stark reduziert worden. Da das Paket die wichtigsten Office-Programme Word, Excel, PowerPoint und das Notizprogramm OneNote enthält, ist jedoch eine Bearbeitung von Dokumenten und deren Neuerstellung unterwegs mittlerweile problemlos machbar. Wer die Online-Versionen der Programme schon einmal gesehen oder genutzt hat, der kann den Funktionsumfang in etwa daraus ableiten.

Dank der vielen Vorlagen ist auch die Neuerstellung von PowerPoint-Präsentationen auf dem iPad gut möglich.
Foto: Schlede/Bär

Vorteilhaft ist jedoch die Tatsache, dass die Office-Programme für das iPad auch bei komplett ausgeschalteter WLAN/3G-Verbindung weiterarbeiten. Eine Ausnahme stellt hier OneNote dar: Neue Notizbücher erfordern zwingend eine aktive Internetverbindung. Ansonsten arbeitet es sich mit dem Office-Paket ganz anständig - jedoch bleibt überall das Gefühl, dass sich Microsoft noch ein wenig mehr auf "touch" umstellen muss. Die Bearbeitung von Excel-Dateien ist noch recht "sperrig" und bei Word vermissen wir die Grammatikprüfung.

Zwar beherrscht das Office für das iPad auch die älteren und immer noch sehr verbreiteten Dateiformate des 2003er Office Pakets, jedoch ist immer eine "Umwandlung und Konvertierung" erforderlich. Wer stets einen neuen Dateinamen angibt, wird recht schnell die Übersicht in seinem OneDrive oder dem lokalen iPad-Speicherplatz verlieren.

Im Zusammenspiel mit einer Bluetooth-Tastatur wird das iPad Mini mit dem neuen Microsoft Word zur bequemsten Reiseschreibmaschine, die es wohl derzeit am Markt geben dürfte. Insbesondere das "Apple Keyboard Mini" passt auch optisch ganz gut. Die Verbindung der Geräte ist einfach. Am iPad Bluetooth aktivieren und in dem Einstellungsdialog verbleiben. Den Ein/Aus-Schalter der Mac-Tastatur länger als drei Sekunden drücken, bis das grüne Lämpchen etwas länger aufleuchtet. Kurz darauf zeigt das iPad den Zugriffscode an, den der Besitzer auf der Tastatur eingeben muss. Fortan sind die Geräte "gepaart".

Excel auf dem iPad ermöglicht auch die Erstellung und Bearbeitung komplexer Tabellenkalkulationen.
Foto: Schlede/Bär

Ohne den Abschluss eines "Office 365"-Abos öffnen die Apps aus dem Microsoft Office-Paket Dateien und erlauben deren Betrachtung. Für eine Bearbeitung ist jedoch das Abo nötig, welches die Installation auf bis zu fünf Geräten erlaubt. Ob sich die Software für rund 70 Euro im Jahr lohnt, kann jeder im kostenfreien Testmonat selbst herausfinden.

Benötigt wird mindestens ein aktuelles iPad mit iOS 7.0. Die Download-Größe von Word beträgt derzeit knapp 260 MByte, OneNote 129 MByte, Excel 233 MByte und PowerPoint 215 MByte.

Was uns gut an Office für das iPad gefällt:

Was uns am Office-Paket für das iPad fehlt:

Fazit: Microsoft Office für das iPad ist eine äußerst sinnvolle Software mit der Benutzer, ohne großartiges Umdenken, ihre Office-Dokumente weiter bearbeiten können. Die Integration ins OneDrive macht einen Datenaustausch recht einfach. Zwar vermissen wir einige Features der "großen Office"-Versionen, jedoch benötigt diese unterwegs kaum jemand. Die fehlende Druckfunktion sorgt jedoch für einen deutlichen Punktabzug, zudem ist die Lösung nicht gerade billig.

Mindmapping mit BigMind

BigMind ist eine kostenlose App für die Erstellung und Bearbeitung von Mind Maps auf iOS-Geräten.
Foto: Schlede/Bär

Was das "Mind Mapping" angeht, so gibt es nur zwei Kategorien von Menschen. Entweder der Anwender hält die Technik der "verbundenen Informationsblasen" für spannend und nützlich oder für "nutzloses Spielzeug". Wer häufiger mit Teams Brainstormings betreibt oder sich erst einmal einen digitalen Überblick über einen Sachverhalt verschaffen möchte, für den ist das Mapping vielleicht genau das Richtige.

Die besondere Kunst bei der Portierung dieser Software auf das iPad liegt in der Benutzerfreundlichkeit. Die fehlende Maus und Tastatur macht sich bei der Positionierung und Anpassung von Elementen doch deutlich bemerkbar. BigMind von Appxy hebt sich diesbezüglich positiv von der Masse ab.

Nach der Installation der App über den AppStore wird der Benutzer von einem englischsprachigen "Quick Guide" begrüßt, der die wichtigsten Funktionen in kurzen Worten erklärt. Wer schon einmal mit Mind Mapping Software gearbeitet hat, wird sich sehr schnell zurechtfinden. Die üblichen Strukturen mit "Kind Elementen" oder "Zwillingen" sind wie gewohnt vorhanden. Glücklicherweise muss der Anwender nicht ganz bei null anfangen. Acht Vorlagen erleichtern den Einstieg in das Programm.

Mit einem Doppelklick wird ein Element beschriftet, die Erstellung von angrenzenden Elementen funktioniert über kleine Dreiecksymbole. Einmal angeklickt öffnet sich das Eigenschaftenmenü indem der Anwender beispielsweise die Hintergrund- oder Textfarbe ändert. Ein längerer Fingerdruck auf ein Element öffnet wiederum ein rundes Menü mit den klassischen "Bearbeiten"-Befehlen wir Kopieren, Ausschneiden oder Löschen. Das Verschieben von Elementen geschieht über einen denkbar einfachen Weg: Einfach ziehen und wegbewegen, BigMind versucht automatisch eine Verbindung zum nächstgelegenen Element herzustellen.

Ein Passwortschutz verhindert unerwünschte Zugriffe, die "Trash"-Funktion erlaubt die Wiederherstellung von Maps die der Benutzer versehentlich weggeworfen hat.

Benötigt wird mit mindestens einen iPad mit iOS 5.0. Die Download-Größe beträgt rund 17 MByte. Der Hersteller bietet auch eine kostenpflichtige "Pro"-Variante, deren Vorteile jedoch nicht hervorgehoben werden.

Positiv am BigMind:

Negativ am BigMind:

Fazit: BigMind ist eine praktische Mind Mapping Softwarelösung für das iPad. Leider ist eine geordnete Weiterverarbeitung über einen Export an einem PC oder Mac nicht möglich. Wer kein Problem damit hat, wird die kostenlose App zu schätzen wissen.

quApp Lite - Der Quittungsblock

quApp Lite – Der Quittungsblock erlaubt die Erstellung und Speicherung von Quittungen direkt auf iOS-Geräten.
Foto: Schlede/Bär

Es gibt einen elektronischen Quittungsblock für iOS. Mit der quApp erstellt der Benutzer professionelle Quittungen direkt aus einer App heraus. Länderspezifische MwSt.-Sätze für Deutschland, Österreich und die Schweiz hat das Programm von Haus auf Lager. Die Beitragseingabe erfolgt dabei wahlweise als Brutto- oder Nettobetrag. Die fertigen Quittungen speichert die App am einfachsten direkt als PDF in einer Dropbox-Ablage. Wichtige Eckdaten wie die Vorbelegung für den angedruckten Stempel, der Firmenname die Start-Nummerierung der Quittungen erlaubt das Programm ebenso, wie die Hinterlegung eines Firmenlogo, zumindest in der kostenpflichtigen Version.

Über einen vierstufigen Assistenten, mit einer exemplarischen Darstellung, geleitet die App durch den Erstellungsvorgang. Wer einige Male mit dem Programm gearbeitet hat, wird damit problemlos klarkommen. So praktisch der Versand der Quittung per PDF in einer E-Mail auch ist, schlussendlich möchte der Anwender einen Beleg für gewöhnlich als Papierdokument bieten können. Dies ist der kostenpflichtigen Plus-Version für US$ 3,99 vorbehalten.

Benötigt wird mindestens iOS 5.1. Kompatibel zu iPhone, iPad und iPod Touch. Die Download-Größe beträgt rund 2 MByte.

Positiv am Quittungsblock:

Negativ am Quittungsblock:

Fazit: Wer oft Quittungen ausstellen muss, aber mit einem iOS-Gerät unterwegs ist, sollte einen Blick auf diese App werfen. Der Hersteller bietet zudem eine Plattform, "Form is King", als Dienstleister für mobile Datenerfassungen an.

Mobiler Datensammler - FileMaker Go 13

Die Demo-Datenbanken zeigen die Fähigkeiten von FileMaker Go auch ohne Zugriff auf FileMaker Pro.
Foto: Schlede/Bär

FileMaker ist ein ausgewachsenes Datenbanksystem für OS X und Windows. Die Software ist, vom Ansatz her, mit Microsoft Access vergleichbar, da es alle notwendigen Komponenten eines DBMS (Datenbank Management System) und eines komfortablen "Oberflächen-Designs" vereint. Auch beim "Rapid Prototyping" haben sich Programme wie FileMaker einen Namen gemacht, da Entwickler dem Kunden sehr schnell die Funktionalität einer späteren Software am "lebendigen Beispiel" präsentieren können.

FileMaker Go 13 ist eine kostenlose Erweiterung für iOS-Geräte, um eine Datenerfassung auch mobil durchführen zu können. Neben den klassischen Elementen wie Datums-Eingabe über den "Date Picker" oder Autovervollständigung, bietet sich insbesondere die eingebaute Kamera der Mobilgeräte als Hilfestellung an. Die Kamera eignet sich für das Einfügen von Bildern, aber auch für zur Erfassung von Strich- und QR-Codes, die die App automatisch in den codierten Text beziehungsweise in die Zahlenreihe verwandelt. Die Erfassung von Videos und Audio-Datenquellen ist ebenfalls möglich.

Dank der Demo-Datenbanken, die der App beiliegen, kann sich der Interessent von den Fähigkeiten der Technik, auch ohne den Besitz von FileMaker, direkt überzeugen. Um die Portierung auf eine Mobilversion zu vereinfachen liefert der Hersteller bei FileMaker Pro 16 so genannte Starter-Lösungen mit.

Um Daten sicher gemeinsam im Team zu nutzen stellt FileMaker drei Methoden zur Verfügung. In der "Echtzeit"-Variante wird ein FileMaker-Server benötigt, auf den iOS-Benutzer mit Go zugreifen. Eine weitere Variante erfordert das Kopieren der Datenbankdateien über iTunes oder den E-Mail-Versand an das jeweilige Endgerät. Im dritten Fall ermöglicht der Datenbankentwickler über Scripts eine offline verwendbare, bereitgestellte Datenbank.

Benötigt wird mindestens iOS 6.0. Kompatibel zu iPhone, iPad und iPod Touch. Die Download-Größe beträgt 134 MByte.

Positiv an FileMaker Go 13:

Negativ an FileMaker Go 13:

Fazit: FileMaker Go 13 ist die optimale mobile Lösung für das Sammeln, Suchen und Bearbeiten von Daten für FileMaker-Datenbanken. Der Austausch von Datenbankdateien zwischen einem Arbeitsplatzrechner und einem mobil genutzten Endgerät erfolgt ohne Server, durch das Kopieren und Versenden als E-Mail-Anhang. Eine komplette 2-Wege-Synchronisierung ist standardmäßig nicht unterstützt und erfordert eine zusätzliche Weiterentwicklung. (mb)