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Attraktive Arbeitgeber erzielen höhere Rendite

19.06.2008 von Armin Weiler
Die Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber hat nicht nur Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter, sondern auch auf den wirtschaftlichen Erfolg.

Die Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber hat nicht nur Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter, sondern auch auf den wirtschaftlichen Erfolg. Dabei erzielen beliebte Firmen im Schnitt eine um 24 Prozent höhere Aktienrendite, wie die Managementberatung Hewitt Associates aufzeigt. In ganz Europa ist Microsoft dem Institut Great Place to Work zufolge vor Google der bei den eigenen Mitarbeitern beliebteste große Arbeitgeber. Der Softwarekonzern liegt mit Microsoft Slowenien auch in Zentral- und Osteuropa (CEE) voran, hier jedoch in der Kategorie mittelständische Betriebe. Attraktivster Arbeitgeber unter Großunternehmen in CEE ist McDonald's Russland. "In den CEE-Ländern wurden die Unternehmen grundsätzlich besser beurteilt als in Westeuropa. Dies ist auf den dynamischeren Markt zurückzuführen. Die Mitarbeiter sind in CEE noch richtig hungrig", meint Hewitt-Studienleiterin Johanna Brändle.

Bei attraktiven Arbeitgebern sei die Mitarbeiter-Fluktuation um 15 Prozent geringer als bei weniger beliebten und es würden mit 4,8 statt sieben rund 45 Prozent weniger Fehltage anfallen, so die Hewitt-Statistik. Die Beliebtheit eines Arbeitgebers zeigt sich offenbar schon bei den Bewerbungen in der Personalabteilung. Hier erhalten präferierte Unternehmen etwa viermal so viele Zuschriften. Gleichzeitig seien die Arbeitnehmer bedeutend engagierter, was sich wiederum positiv auf das Erreichen bzw. Übertreffen der Unternehmensziele auswirke. "Engagierte Mitarbeiter sprechen positiv über ihr Unternehmen und setzen sich in überdurchschnittlich hohem Ausmaß dafür ein", erklärt Brändle.

Die Top-Manager in CEE beklagen jedoch einen zunehmenden Mangel an Talenten und Fachkräften. Besonders Bulgarien, die Slowakei und Polen seien von der Talente-Knappheit betroffen. "Der Talente-Mangel äußert sich in CEE noch dramatischer als in Westeuropa. Dies ist hauptsächlich auf das enorme Wachstum zurückzuführen, das stärker ausfällt als Nachwuchs rekrutiert werden kann", so die Expertin. Wenngleich es für den Arbeitgeber nicht einfach sei, bei den eigenen Angestellten einen hohen Beliebtheitsgrad zu erreichen, mache sich die Mühe jedoch auch langfristig bezahlt: Starke Leistungsträger können deutlich besser und länger an ein Unternehmen gebunden werden als dies die weniger beliebte Konkurrenz vermag. "Engagierte Mitarbeiter wollen Teil des Unternehmens bleiben", heißt es von Brändle.

Das Engagement der Arbeitnehmer ist beim Berufseinstieg besonders hoch. Im ersten Jahr einer Neuanstellung "verhalten sich Mitarbeiter wie Frischverliebte", die eher über Fehler hinwegsehen. Enttäuschungen seien in dieser Zeit jedoch fast unvermeidbar, wodurch das Mitarbeiter-Engagement innerhalb der ersten zwölf bis 18 Monate von durchschnittlich 69 auf 59 Prozent sinke. Die Attraktivität eines Arbeitgebers schlägt sich aber auch auf dessen Unternehmenszahlen nieder. Zwar gelten positive Geschäftszahlen bei Konzernen wie Microsoft oder McDonald's hierfür wohl kaum als Maßstab, unter den attraktivsten Arbeitgebern befinden sich jedoch auch viele kleine Unternehmen und lokale Größen. Um dem drohenden Fachkräftemangel in CEE zu entgehen, sind diese künftig noch mehr darauf angewiesen, als Arbeitgeber attraktiv zu sein. (pte)