"Schneller zu Hause"

AVM präsentiert vier neue Fritzboxen

25.03.2015 von Jürgen Hill
Auf der CeBIT 2015 stellte AVM vier neue Fritzboxen vor und gab einen Ausblick auf die künftige Entwicklung – etwa TV-Kabelboxen mit Download-Raten von bis zu 1,7 Gbit/s. Gleichzeitig nahm das Unternehmen zu aktuellen netzpolitischen Fragen Stellung.

Routerzwang, Breitbandausbau und das drohende Aus für WLAN-Hotspots waren nur einige Punkte, zu denen AVM – neben seinen Produktvorstellungen – auf der CeBIT Stellung bezog. Grundsätzlich begrüßte Johannes Nill, Sprecher der Geschäftsführung bei AVM, die Breitbandentwicklung in Deutschland. So sei 2014 die Zahl der Breitbandanschlüsse um etwa eine Million auf 29,4 Millionen gestiegen. "Damit ist Deutschland in Sachen digital economy zumindest in Sachen Breitband auf einem guten Weg", so Nill.

2014 konnten vor allem die Kabelnetzbetreiber Boden gut machen und kamen erstmals auf einen Marktanteil von über 20 Prozent. Dagegen steigt der Anteil der Glasfaseranschlüsse in Deutschland nach den Worten Nills leider nicht, "obwohl diese Anschlüsse das meiste Potenzial bieten". Derzeit sind lediglich ein Prozent aller Breitbandanschlüsse per Glasfaser ausgeführt.

Droht das Aus für kostenlose WLAN-Hotspots

Positiv stimmt Nill dagegen die Entwicklung in Sachen Routerzwang. Nach drei Jahren des ständigen Mahnens zeichne sich jetzt mit dem Gesetzesentwurf der Regierung eine freie Endgerätewahl ab, die sicher "positive Auswirkungen auf den Markt habe, wie bereits das Beispiel USA nach der Gerätefreigabe gezeigt habe". Dagegen droht der Branche und den Nutzern womöglich eine neue Gefahr.

Auf der CeBIT kritisierte der AVM-Manager die Mobilfunkindustrie scharf, weil sie im Zuge der LTE-Weiterentwicklung Zugriff auf das 5-Ghz-Frequenzband wolle. Diese LTE-Zellen im WLAN-Band könnten dann künftig alle WLAN-Anwender beeinträchtigen. "Damit ist womöglich mit dem WLAN-Hotspot im Kaffee Schluss, wenn kostenpflichtige LTE-Angebote im 5-Ghz-Band möglich sind und LTE-Zellen das WLAN überstrahlen", warnte Nill vor den möglichen Auswirkungen. Er forderte deshalb auf der Messe eine offene Diskussion über die mögliche LTE-Entwicklung und ihre Folgen.

Schneller zu Hause

Der eigentliche Messeauftritt auf der CeBIT stand bei AVM unter dem Motto "Schneller zu Hause". So zeigten die Berliner etwa die Studie eines künftigen Kabel-Routers, der im Download mit Bandbreiten von bis zu 1,7 Gbit/s aufwarten und im Upload 240 Mbit/s erreichen soll. Ansonsten zeigte AVM, wie bereits im Vorfeld der Messe angekündigt, vier neue Fritzbox-Modelle. Ein Highlight des Messeauftritts war die Fritzbox 4080 mit einer WLAN-Performance von bis zu 2,5 Gbit/s und Multi-User-MIMO-Technologie mit WLAN AC Wave 2.

Für Einsteiger eignet sich die Fritzbox 4020, die kleinste Fritzbox aller Zeiten. Trotz der geschrumpften Größe soll sie mit allen Features von FritzOS aufwarten. Sie ist wie die Fritzbox 4080 ein WLAN-Router und lässt sich flexibel an Kabel-, DSL- oder Glasfasermodems einsetzen. Darüber hinaus zeigte AVM zwei weitere Boxen: Die Fritzbox 7430 bietet schnellen Internetzugang an IP-basierten DSL-Anschlüssen und die Fritzbox 6820 LTE eignet sich für zuhause und unterwegs.

Kinderzimmer nicht aufgeräumt – kein WLAN!

Zudem zeigt eAVM auf der CeBIT eine Vorschau auf die nächste Version von FritzOS, dem Betriebssystem der Fritzboxen. Neu ist die Heimnetzübersicht, auf der sich alle mit einer Fritzbox verbundenen Geräte zentral anzeigen lassen. Sie bietet auch die Möglichkeit, zentral AVM-Repeater oder weitere Fritz-Produkte mit einem Update zu versehen. Ein neuer "Assistent" in der Bedienoberfläche sorgt für die noch leichtere Umstellung der Festnetz- auf IP-basierte Telefonie. Außerdem bietet die Kindersicherung mehr Flexibilität, da sich die Surfzeit per Ticket spontan verlängern lässt. Etwa 45 Minuten Surf-Zeit für das Aufräumen des Kinderzimmers. Auch der WLAN-Monitor zur Analyse des "Verkehrsaufkommens" in drahtlosen Netzen erhält noch detailliertere Angaben zum WLAN. Anwender sehen nun auf einen Blick alle Beeinflussungen durch Funknetze in der Umgebung sowie mögliche Störquellen und können auf der Oberfläche einen anderen Kanal wählen. Das kommende FritzOS wird im Laufe des Jahres verfügbar sein.

AVM FRITZ! WLAN Repeater im Praxistest
Fritz! WLAN Repeater
Diese Grafik von AVM zeigt ein besonders nützliches Einsatz-Szenario eines WLAN-Range-Extenders: Der WLAN-Router im Keller versorgt auch noch das Erdgeschoss und den WLAN-Repeater im ersten OG. Letzterer verstärkt und „verlängert“ das Funknetz in der oberen Haushälfte bis unters Dach. Im Idealfall sollte ein Repeater mittig auf halber Strecke zwischen Router und Client platziert werden:
Fritz! WLAN Repeater IV
Der WLAN-Router AVM 7490 (Mitte) hat einen Gigabit-Switch mit vier gelben LAN-1.000-Ports. Darüber konnten die zwei Gigabit-Laptops große Datenpakete mit knapp 890 Mbps brutto austauschen. Links hängt ein Sony Vaio S13A als Daten-Zuspieler mit 8.000-Megabit-schneller Raid-0-SSD, rechts ein Dell Latitude E6520 als Daten-Empfänger mit 4.000-Megabit-Normal-SSD.
Fritz! WLAN Repeater V
Messung am LAN-Switch des AVM-7490-Routers: Der Dell Latitude E6520 hat vier Testdateien mit je 1,0 GB extrem stabil mit knapp 890 Mbps über den Gigabit-Switch der AVM 7490 aus dem Zuspieler Sony S13A herunter kopiert. Damit war der Beweis erbracht: der Sony mit Raid-0-SSD ist mehr als schnell genug für alle nachfolgenden 11ac-3x3-MIMO-Funk-Messungen.
Fritz! WLAN Repeater VI
Der WLAN-Router AVM 7490 im DG strahlt unter anderem nach rechts in das HomeOffice im DG sowie nach links unten an den Repeater AVM 1750E im OG. Letzterer „verstärkt und verlängert“ den 11ac-Funk durch zwei Türen hindurch in die besonders schlecht versorgte Küche hinein. An den roten Punkten haben die Funk-Messungen mit dem Dell 6520 Laptop stattgefunden .
Fritz! WLAN Repeater VII
Der rot-weiße WLAN-Extender (AVM FRITZ!WLAN Repeater 1750E) hat im Test bei voller Leistung circa fünf bis sechs Watt verbraucht. Auf diesem Foto waren es gerade 5,462 Watt.
Fritz! WLAN Repeater VIII
Repeater-Höchstgeschwindigkeits-Szenario: Die Strecke zwischen WLAN-Router AVM 7490 (links von der Mitte) und WLAN-Repeater 1750E (rechts von der Mitte) läuft über den 11ac-3x3-Funk. Der Rest läuft über die gelben Gigabit-LAN-Kabel.
Fritz! WLAN Repeater IX
Messung am LAN-Port des Repeaters 1750E: Hier sind gerade vier Mal hintereinander jeweils 1,0 GigaByte vom WLAN-Router AVM 7490 über den WLAN-Repeater AVM 1750 sehr stabil via Gigabit-Port in den Dell-Laptop herunter geflossen. Die hohen Speedwerte bis zu knapp 700 Mbps sind ein klarer Hinweis, dass eine 3x3-11ac-Connection zwischen WLAN-Router und WLAN-Repeater bestand.
Fritz! WLAN Repeater X
Ab Werk hatte der Dell Latitude E6520 intern „nur“ 11n-3x3-MIMO-Technik bis 450 Mbps brutto verbaut. Wir haben ihn aber mit einem externen WLAN-Stick D-Link DWA-182 auf 11ac-2x2-MIMO bis 867 Mbps brutto hochgerüstet. 11ac-Sticks mit 3x3-MIMO bis 1.300 Mbps brutto waren zum Testzeitpunkt noch gar nicht auf dem Markt, sonst hätten wir natürlich gleich damit getestet.
Fritz! WLAN Repeater XI
Der Testdateien-Zuspieler Sony Vaio (links) hängt per Kabel am 11ac-3x3-WLAN-Repeater AVM 7490. Der Rest der Strecke läuft über Funk bis zum 11ac-2x2-MIMO-Stick D-Link DWA-182 am Dell Business Laptop E6520.
Fritz! WLAN Repeater XII
11ac-Client-Messungen OHNE Repeater, von links: Dachstudio, Wohnzimmer, Küche, Gästezimmer: Der dritte Messblock in der bekannt schwierigen Küche wurde abgebrochen. Da war der Durchsatz mit 21 Mbps derart „langsam“, dass die Breite des Laptop-Displays nicht mehr für die ganze Grafik gereicht hätte.
Fritz! WLAN Repeater XIII
Der Testdateien-Zuspieler Sony Vaio (links) hängt per Kabel am WLAN-Router AVM 7490. Der Rest der Strecke läuft über Funk, und zwar via WLAN-Repeater AVM 1750E und via 11ac-2x2-MIMO-Stick D-Link DWA-182 bis in den Business Laptop Dell Latitude E6520.
Fritz! WLAN Repeater XIV
11ac-Client-Messungen MIT Repeater, von links: Dachstudio, Wohnzimmer, Küche, Gästezimmer: Der Repeater hat die zuvor schlecht versorgte Küche (dritter Block) kräftig hoch gezogen. Aber im Gästezimmer war der Speed mit eingeschaltetem Repeater schlechter als ohne.
Fritz! WLAN Repeater XV
Der Testdateien-Zuspieler Sony Vaio (links) hängt per Kabel am 11ac-3x3-WLAN-Router AVM 7490. Der Rest der Strecke läuft über Funk bis zum intern verbauten 11n-3x3-MIMO-Modul Intel Ultimate-N 6300 AGN im Dell Business Laptop E6520 ganz rechts.
Fritz! WLAN Repeater XVI
11n-Client-Messungen OHNE Repeater, von links: Dachstudio, Wohnzimmer, Küche, Gästezimmer: Der Laptop von Dell zog mit seinem intern verbauten 11n-3x3-Modul höhere Speedwerte aus der AVM-Router-Repeater-Kombination als mit dem extern angesteckten 11ac-2x2-Stick von D-Link.
Fritz! WLAN Repeater XVII
Der Testdateien-Zuspieler Sony Vaio (links) hängt per Kabel am 11ac-3x3-WLAN-Router AVM 7490. Der Rest der Strecke läuft über Funk via 11ac-3x3-WLAN-Repeater AVM 1750E bis zum intern verbauten 11n-3x3-MIMO-Modul Intel Ultimate-N 6300 AGN im Dell Business Laptop E6520 ganz rechts.