Nach starkem Quartal

Bechtle hebt Gewinnprognose an

12.11.2020
Der IT-Dienstleister Bechtle kommt weiter gut mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zurecht.
Thomas Olemotz, Vorstandsvorsitzender der Bechtle AG: "Das Jahr 2020 ist noch nicht zu Ende. Die Monate November und Dezember sind traditionell von großer Bedeutung für unseren Geschäftserfolg."
Foto: Bechtle

Nach einem starken dritten Quartal hob Vorstandschef Thomas Olemotz nun die Ergebnisprognose an, wie es einige Experten bereits erwartet hatten. Vor allem die Einrichtung und das Management von IT-Systemen liefen bei Bechtle rund, aber auch der Onlinehandel von IT-Produkten kam wieder besser in Tritt. Die Aktie legte nach der Achterbahnfahrt der vergangenen Tage deutlich zu.

Das Vorsteuerergebnis soll 2020 im Vergleich mit dem Vorjahr nun um über zehn Prozent zulegen, wie der MDax -Konzern am Mittwoch in Neckarsulm mitteilte. Bisher sollte das Vorsteuerergebnis um fünf bis zehn Prozent wachsen. Beim Umsatz erwartet der Vorstand weiter einen Anstieg in dieser Größenordnung. "Bechtle ist sehr wettbewerbsstark und unser Geschäftsmodell zeigt sich anhaltend krisenfest", sagte Olemotz.

Analysten hatten beim Jahresergebnis bereits mit einem Plus von rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 236,3 Millionen Euro gerechnet. Womöglich wird es nun aber noch etwas mehr.

Der Aktienkurs legte nach Handelsbeginn um rund elf Prozent auf 167,10 Euro zu und könnte damit eine Erholung von der zuletzt etwas schwächeren Entwicklung starten. Mitte Oktober hatten die Papiere ihr Rekordhoch bei 181,80 Euro markiert, waren danach aber abgefallen und in den vergangenen Tagen deutlich durchgeschüttelt worden.

Bechtle gehört im MDax aber immer noch zu den deutlichen Gewinnern in diesem Jahr mit einem Plus von rund einem Drittel. Konkurrenten wie Cancom haben größere Schwierigkeiten, sich im Corona-Umfeld zu behaupten.

Baader-Bank-Analyst Knut Woller sah sich in seiner nach den Eckdaten geäußerten Einschätzung bestätigt, dass die Jahresziele von Bechtle zu konservativ waren. Das Unternehmen schlage sich im schwierigen Umfeld weiter sehr gut, so Woller. Positiv hob er hervor, dass der Onlindehandel im dritten Quartal wieder in die Wachstumsspur gefunden habe.

Im dritten Quartal hatte Bechtle den Umsatz wie bereits bekannt um 7,4 Prozent auf 1,37 Milliarden Euro gesteigert. Das Vorsteuerergebnis wuchs noch etwas stärker als bisher in Aussicht gestellt um 25,7 Prozent auf 71,7 Millionen Euro. Unter dem Strich verbuchte das Unternehmen einen Gewinnanstieg um gut ein Viertel auf 50,8 Millionen Euro.

In der Corona-Krise rüsten viele Unternehmen und Behörden ihre IT-Systeme auf, um Arbeitsprozesse auch um Home-Office oder Mobiles Arbeiten zu verbessern. Vor allem in Österreich und der Schweiz wuchs Bechtle im dritten Quartal stark mit IT-Systemen. Zum Wachstum kamen Kosteneinsparungen. Das ließ die Marge in der Sparte steigen. Im Onlinehandel verlief vor allem das Inlandsgeschäft stark, getrieben von der Nachfrage öffentlicher Kunden. Im Ausland lähmte die Pandemie aber die Geschäfte und sorgte für weniger Umsatz.

"Das Jahr 2020 ist noch nicht zu Ende. Die Monate November und Dezember sind traditionell von großer Bedeutung für unseren Geschäftserfolg", sagte Olemotz. In der IT-Branche werden üblicherweise im Schlussquartal die noch offenen IT-Budgets der Kunden aufgebraucht. "Gleichwohl sind wir zuversichtlich, trotz der hohen Unsicherheit und der nach wie vor bestehenden Risiken in der Lieferkette, unsere Ziele für das Jahr 2020 zu erreichen", so der Bechtle-Chef. (dpa/rw)