BenQ lagert die Marke BenQ aus, Kernbereich OEM-Business erhält neuen Namen

25.04.2007
Seit Monaten gibt es Gerüchte, dass BenQ die Integrated Manufacturing Services, sprich das OEM-Business, auslagern würde. Stattdessen wird jetzt unter Beibehaltung des Namens BenQ Corp. das Markengeschäft ausgelagert. Das OEM-Business als größerer Kernbereich erhält den vorläufigen Namen Jia Da Corp.

Seit Monaten gibt es Gerüchte, dass BenQ die Integrated Manufacturing Services, sprich das OEM-Business, auslagern würde. Stattdessen wird jetzt unter Beibehaltung des Namens BenQ Corp. das Markengeschäft ausgelagert. Das OEM-Business als größerer Kernbereich erhält den vorläufigen Namen Jia Da Corp.

Die Entscheidung kommt sieben Monate, nachdem BenQ mit dem Ende der BenQ Mobile GmbH & Co. OHG ein Schlussstrich unter dem erst anderthalb Jahre zuvor eingefädelten Kauf der Handy-Sparte von Siemens gezogen hat.

Abgesehen vom Imageschaden und von den Tausenden von Entlassungen in Deutschland hat BenQ durch das Abenteuer auch einen Verlust in Höhe von über einer Milliarden Dollar davongetragen. Von verlorenen OEM-Kunden ganz zu schweigen.

Das Markengeschäft, das unter dem Imageschaden schwer gelitten hat, trägt nur noch zu 30 bis 40 Prozent zum Umsatz bei. Daher war es sinnvoll, den größeren Teil der Auftragsfertigung, eben das OEM-Business, zur kontrollierenden Einheit zu machen, erklärte eine Unternehmenssprecherin. Am Namen BenQ für das Markengeschäft soll aber nicht gerüttelt werden.

Nach der Umbenennung in Jia Da, ein englischer Name steht noch nicht fest, werde das Unternehmen, die BenQ Group, sich ganz auf die Auftragsfertigung konzentrieren, aber zu 100 Prozent die Kontrolle über das ausgelagerte Markengeschäft behalten.

Über eine mögliche Übernahme des OEM-Geschäfts war lange AU Optronics (AUO) in der Gerüchte-Küche. Die Anteile der LCD-Panel-Tochter, nach Verkauf von Aktien derzeit immer noch rund 8,5 Prozent, sollen nach der Auslagerung des BenQ-Markengeschäfts bei Jia Da bleiben.

Die Krux war bisher, dass BenQ als Marke nur BenQ-eigene Produkte einkaufen konnte. Egal ob das Marken- oder das OEM-Geschäft ausgelagert wird, hat ein Spin-off einer der beiden Bereiche den Vorteil, dass die Marke BenQ wesentlich unabhängiger vom OEM-Geschäft wird und auch bei anderen Herstellern einkaufen kann.

Die BenQ-Aktionäre müssen dem geplanten Spin-off, der am 1. September 2007 in Kraft treten soll, noch zustimmen. Chairman Le Kun-yao und President Sheaffer Lee sollen nach dem Spin-off die selben Titel bei Jia Da wie bisher erhalten.

Das BenQ-Mobile-Abenteuer hat BenQ in eine Reihe von Schwierigkeiten gebracht. Dies fing damit an, dass schon vor dem Siemens-Deal wichtige Handy-OEM-Kunden wie etwa Motorola und Alcatel abgesprungen sind. Finanzielle Verluste von jeweils mehreren hundert Millionen Dollar seit über fünf Quartalen wiegen immer noch schwer. Damit nicht genug, sind gegen die Top-Manager Ermittlungen wegen Insider-Tradings eingeleitet worden. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautet, dass sie vor der BenQ-Mobile-Pleite Mitarbeiteraktien veräußert haben sollen.

Chairman K.Y. Lee und President Sheaffer Lee sind vor einigen Wochen gegen eine Kaution von 15 Millionen NT Dollar (452.000 US-Dollar) und 10 Millionen NT Dollar wieder freigelassen worden, Finanzchef Eric Yu sitzt seit Mitte März in Untersuchungshaft. (kh)