HTC Desire HD & Z

Besser als der Vorgänger (ausführlicher Test)

04.11.2010 von Yvonne Göpfert
Übertreffen die beiden neuen HTC-Smartphones das Vorgängermodell Desire? Ein Test der Vorseriengeräte verrät es.
"Desire HD" (l.) und "Desire Z", bei dem eine Tastatur zum Vorschein kommt.

Die neuen Topmodelle "Desire HD" und "Desire Z" von HTC zeichnen sich neben einer vollständigen Ausstattung mit GPS, HSDPA, WLAN-n und Gigahertz-Prozessor respektive 800-MHz-Prozessor durch ihre solide Verarbeitung aus. Beide Geräte ziert auf der Rückseite eine Metallplatte. Das HD-Modell ist sogar aus einem Guss, weil aus einem Alublock gefräst. Beide Smartphones liegen gut in der Hand.

Das Desire HD ist mit seinem 4,3-Zoll-Display ein gutes Stück breiter und höher als das Desire Z, das nur 3,7 Zoll mitbringt und damit auf Augenhöhe mit dem Desire liegt. Das Schmankerl beim Desire Z: eine ausziehbare Tastatur, bei der der Hersteller darauf geachtet hat, genug Platz für lange Fingernägel oder voluminöse Daumen zu lassen.

Der Tippkomfort geht in Ordnung. Es stehen vier Zeilen zur Verfügung, die Zahlen sind über eine Umschalttaste zu erreichen. Die einzelnen Tasten liegen luftig angeordnet, die weiche Gummihülle fühlt sich beim Tippen gut an. Der Druckpunkt geht in Ordnung.

Für mehr Komfort hat HTC auch zwei frei belegbare Tasten integriert. Man kann darauf Befehle wie "SMS schreiben", "Schnellzugriffe anzeigen" oder "Kontakte/Favoriten öffnen" legen – sehr schön. Während mechanische Tastaturen das Handy oft zum Klotz in der Hand machen, hat HTC eine schlanke Lösung gefunden – ein Pluspunkt hierfür.

Displays und Kameras – die Unterschiede
Die Displays bieten auf beiden Geräten eine hohe Auflösung und satte Schwarz-Werte an. Das Desire HD setzt auf ein Super-LCD-Display von Sony; beim alten Desire wurden noch AMOLED-Displays von Samsung verbaut. Die Farben wirken daher entsprechend weniger grell, das Schwarz ist mit mehr Grau durchsetzt. AMOLED-Displays sind vor allem für ihre energiearme Lebensweise bekannt. Es bleibt abzuwarten, ob Sony hier mithalten kann.

Weitere Hardware-Unterschiede fördert ein Blick auf die Kamera zu Tage. Im Desire HD wurde eine 8-Megapixel-Kamera mit Dual-LED-Blitz verbaut, beim Desire Z sind es 5 Megapixel und ein einfacher LED-Blitz. Das Vorgänger-Handy Desire besaß ebenfalls eine 5-Megapixel-Kamera.

Software, Prozessoren, Speicher

Große Auflösung: Videos können die HTC-Neulinge mit 720p aufnehmen.

Was die Software betrifft, wurde auf beiden Handymodellen wieder eine Gesichtserkennung integriert, die bei Gruppenbildern vor allem auf Köpfe fokussiert. Außerdem hat HTC ein paar Spaßfunktionen wie "Retro-Aufnahme", "Schwarz-Weiß-Bild" oder diverse Verzerrungen als Einstelloption hinterlegt. Diese Effekte kann man im Nachhinein jedoch auch mit einem Bildbearbeitungsprogramm erzielen.

Die Fokussierungszeit lag bei ein bis zwei Sekunden bei wenig optimalen Lichtverhältnissen. Um nach dem Scharfstellen auszulösen, musste man zusätzlich zum Touch-Fokus auf einer beliebigen Stelle im Bild auch noch den Auslöser drücken. Wie einfach wäre es doch, wenn der Fokussiervorgang auch gleichzeitig den Auslöser aktiviert. Bleibt zu hoffen, dass diese Funktion in die Seriengeräte eingebaut wird. Videos können die beiden Neulinge mit 720p aufnehmen – eine deutliche Verbesserung gegenüber dem ersten HTC Desire.

Desire Z (l.) und Desire HD im Vergleich

Schnelle Prozessoren
Das Desire HD wird mit dem Qualcomm-8255-Snapdragon-Prozessor mit 1 GHz bestückt, der zum ersten Mal auf einem Android-Handy zum Einsatz kommt. Das Desire Z werkelt mit 800 MHz. Ein Benchmark hat ergeben, dass dank optimierter Prozessortechnik das Desire Z in puncto Arbeits- und Darstellungsgeschwindigkeit ungefähr auf dem Niveau des Desire liegt. Das Desire HD ist um Faktor drei flotter. Bei Standard-Anwendungen wie Surfen im Internet, Mailen oder Telefonieren kommt dieses Leistungsplus nicht wirklich zum Tragen. Interessant wird die gute Performance des Desire HD vor allem für (3D-)Spielfanatiker. Praktisch: Bei den beiden Neulingen setzt HTC auf eine neue Schnellstartfunktion (Fastboot), die das Hochfahren des Handys deutlich beschleunigen soll.

Beim Speicher hat HTC nicht gespart – da hat das alte Desire nun das Nachsehen. Dank 4 GB ROM und microSD-Speicherkartenslot für bis zu 32 GB gehören Platzprobleme auf dem Desire Z der Vergangenheit an. Beim Desire HD muss man sich sogar noch weniger Sorgen machen: Ausgestattet mit 768 MB RAM, 1,5 GB ROM und microSD-Speicherkartenslot für bis zu 32 GB nimmt es das Desire HD auch mit größeren Multimediainhalten auf. Was durchaus sinnvoll ist, wenn man Videoaufnahmen in 720p anbietet.

Oberfläche, Navigation, Preise

Betriebssystem: Auf den neuen Desire-Modellen läuft Android 2.2.

Das Desire HD und das Desire Z werden mit dem neuen Android 2.2 ausgeliefert. Zudem hat HTC der Benutzeroberfläche Sense ein paar kleine, aber wirksame Verbesserungen erfahren. Das Handy hat nun auch sein Backup-Pendant im Internet: www.HTCSsense.com. Die Seite bietet ein paar Funktionen, die an mobile me von Apple erinnern. So kann man das Handy auf einer Landkarte orten lassen, wenn man es verloren hat. Und man hat die Möglichkeit, eine Meldung auf das Display zu schicken, die beispielsweise eine Kontakttelefonnummer angibt. Ein ehrlicher Finder kann sich an diese wenden, um das Handy zurückzugeben. Sicherheitshalber lassen sich alle Daten auf dem Handy per Fernlöschung unlesbar machen.

Ebenfalls praktisch: Hat der Nutzer sein Handy zu Hause vergessen, kann er via HTCSense.com eine Rufumleitung – beispielsweise auf die Büronummer – einrichten. Damit ist garantiert, dass er tagsüber dennoch erreichbar bleibt – zumindest solange er an seinem Arbeitsplatz klebt.

HTCSense.com registriert alle Änderungen auf dem Handy und speichert die Aktualisierungen. Der Nutzer findet hier eine Datensicherung seiner Kontakte, Fotos, Musik und SMS. E-Mails, die via Exchange-Server ausgetauscht werden, speichert HTCSense.com nicht.

Außerdem merkt sich HTC sense.com alle Apps, die man installiert hat und offeriert Freunden die passende Liste. Und auch Fotos auf Footprints lassen sich jetzt mit Freunden teilen. Footprints ist eine von HTC entwickelte Software, um sich einen persönlichen Reiseführer mit den besten Locations (Bars, Kneipen, Hotels etc.) zusammenzustellen.

Vorinstallierte Karten
HTC hat erstmals auch eine Navigationsansicht für Autofahrer entwickelt. Steckt man das Handy in ein Car Kit, das HTC in Kürze ebenfalls anbieten will, so öffnet sie sich automatisch. Angezeigt werden fürs Fahren relevante Optionen wie Ziel oder Sehenswürdigkeit. Insgesamt werden sechs große Icons gezeigt, die auch während der Fahrt gut mit dem Finger zu treffen sind. HTC dürfte sich hierbei vom Motorola Milestone inspiriert haben lassen, das schon länger den Autofahrer-Bildschirm anbietet.

Die Karten der Navigationslösung stammen von Route 66. Der Anwender kann sich Kartendaten für ein gewünschtes Land im Vorfeld einer Reise herunterladen. Im Ausland spart er damit horrende Roaming-Gebühren. Diese Idee ist übrigens ebenfalls nicht neu: Nokia bietet mit Ovi Maps schon seit über einem Jahr die Möglichkeit, sich Karten vom PC aus herunterzuladen und auf SD-Karte zu installieren. Im Vergleich zum Ur-Desire, das die Navigation eher stiefmütterlich behandelt, sind die Entwicklungen auf dem Desire HD und dem Desire Z zu begrüßen.

Preise
Der UVP des HTC Desire Z mit Tastatur liegt bei 549 Euro, der vom Desire HD bei 599 Euro. Die HEKs bei den verschiedenen Distributoren können Sie unten im "Produkt-Scout" abfragen. (PC-Welt/tö)

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