Recruiting

Bewerbermanagement - der Aufbau einer Beziehung

24.05.2022 von Cyril Samovskiy
Der Recruiting-Prozess ist oftmals sehr standardisiert. Es geht dabei aber um den Aufbau einer Beziehung zwischen dem Bewerber und dem Unternehmen. Lesen Sie, was sich hinter dem sogenannte Candidate Experience Design verbirgt.

Das Kennenlernen eines Bewerbers ähnelt starkt dem Aufbau einer Beziehung zwischen zwei Menschen. Im Folgenden lesen Sie sechs Phasen von Beziehungen, die eine Grundlage für das sogenannte "Candidate Experience Design" bilden.

Ob zwei Parteien sich "riechen können" hängt auch im Recruiting von vielen Aspekten ab.
Foto: Eric Isselee - shutterstock.com

Phase 1: Tinder

Eine Phase, in der der Bewerber zum ersten Mal von der freiien Stelle erfährt und eine (oft impulsive) Entscheidung darüber trifft, ob er bereit ist, ein Gespräch über Einzelheiten zu führen. In diesem Stadium sollten wir verstehen, dass es immer Kandidaten gibt, die nur von ihrem Gehalt getrieben werden. Es gibt auch immer wieder andere, die extrem emotional reagieren, wenn es darum geht, ob der switch auf dem "Tinder"-Bildschirm rechts oder nach links geht.
Diese Phase kann nicht lange andauern, da die Kandidaten auf dem heißen Markt viele Angebote erhalten und viele Unternehmen versuchen, auf ihren "Tinder"-Schirm zu kommen. Daher besteht der Trick hier darin, den richtigen Schritt des Bewerbers auszulösen.

Phase 2: Verabredungen

Ihre Präsentation hat funktioniert und der Kandidat ist ein wenig interessiert. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um mehr über den Bewerber zu erfahren. Bevor Sie mit dem Austausch beginnen, sollten Sie sich die folgenden Fragen stellen:

Hilfreich ist es, herauszufinden, ob der Bewerber gezielt nach einer neuen Aufgabe gesucht hat oder ob er zufällig auf Ihr Angebot gestoßen ist und es so interessant fand, dass er dafür bereit wäre, seinen aktuellen Arbeitsplatz aufzugeben. In dieser Phase sollten Sie daher die volle Konzentration auf die Hintergründe lenken, die den Bewerber dazu veranlasst haben könnten, sich bei Ihnen zu melden. Fehler oder Lücken könnten hier entweder die falsche Person an Bord bringen oder Ihr Angebot könnte den Traumkandidaten zu spät erreichen, da andere Unternehmen bei ihm schneller waren.
Die Empfehlungsliste in der Verabredungsphase i:

Sollte der Bewerbungsprozess in dieser Phase von einer der beiden Seiten abgebrochen werden, ist folgendes wichtig: Überlegen Sie schon jetzt , ob ein wiederholtes Recruiting mit diesem Kandidaten für das Unternehmen Sinn machen würde. Wenn ja, dann sorgen Sie dafür, dass der Kandidat in Ihrem Personalsystem gut und detailliert erfasst wird. Außerdem sollten Sie dem Bewerber zu verstehen geben, warum der Prozess dieses Mal nicht zum Erfolg geführt hat. Geben Sie sich Mühe zu zeigen, dass Sie für die Zeit, die Ihr Gegenüber investiert hat, dankbar sind, und dass Sie sich freuen würden, wenn Sie beide einem Übereinkommen zu gegebener Zeit noch einmal eine Chance geben könnten.

Phase 3: Vorschlag

Diese Phase ist kurz und formal. Das meiste, was Sie hätten tun können, um das richtige Talent zu finden, ist bereits in den vorherigen Phasen geschehen. Wenn der Bewerber das Angebot ablehnt, sollten Sie ihn um eine ehrliche Antwort zu seinen Hintergründen der Entscheidung bitten. Wenn die Antwort positiv ist, sollten Sie Ihre weiteren Informationen nach den folgenden Empfehlungen gestalten:

Phase 4: Heirat

Herzlichen Glückwunsch! In dieser Phase geht es nicht mehr um einen Bewerber, sondern um Ihren Mitarbeiter. Und während sich der Status geändert hat, gibt es einige Dinge, die in diesen neuen Status übernommen werden müssen. Es ist wichtig, dass alles, was in den vorangegangenen Phasen behauptet wurde, sich als Tatsache herausstellt. Sollte das nicht der Fall sein, muss das Unternehmen proaktiv handeln, um eventuelle Bedenken des Arbeitnehmers zu zerstreuen. In einer idealen Welt ist diese Phase die längste (Vertragsdauer).

Phase 5: Trennung

Für den Mitarbeiter ist diese Phase nicht nur natürlich, sondern auch sehr gut möglich, da die Chance, dass die Person ein Leben lang für Sie arbeitet, nicht sehr hoch ist. Es passiert also. Der Mitarbeiter kündigt oder, was noch schlimmer ist, er wird entlassen. Hier kommt es nicht nur darauf an, schnell und klug zu handeln. Sie sollten Folgendes sicherstellen:

Lesetipp: DSGVO-konformes Bewerbermanagement

In der Trennungsphase können Sie auch darüber nachdenken, wie Ihr Mitarbeiter die Kündigung erleben wird, und wie Sie sie reibungslos und emotional angenehm gestalten können, vor allem, wenn Sie Initiator der Trennung waren. Wenn Sie dem Mitarbeiter die Möglichkeit geben, sein Gesicht zu wahren, ist das viel wert und kann Ihnen in Zukunft gute Dienste leisten.

Phase 6: Freundschaft

Ein alter Freund ist etwas wert, oder? Genau so funktioniert es hier. Wenn Sie auf dieser Bühne mit Ihrem ehemaligen Mitarbeiter interagieren, denken Sie daran:

Natürlich sind diese 6 Phasen nur eine Analogie zur Realität, so einfach strukturiert ist der Recruting-Prozess in der Wirklichkeit nicht. Vielleicht unterstützt Sie aber der eine oder andere Hinweis bei Ihrem nächsten Recruiting-Prozess. (bw)

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