Loriot und die Kommunikation

Bleibt die Ente draußen?

30.04.2013
Bestimmt kennen Sie den Sketch "Herren im Bad" von Loriot. Am Beispiel dieser "Badewannen-Auseinandersetzung" werden die vier Ebenen der Kommunikation sichtbar.

"Die Ente bleibt draußen!" Wer kennt sie nicht, Loriots berühmte Auseinandersetzung zwischen Herrn Müller-Lüdenscheid und Herrn Dr. Klöbner in ihrem Projekt "Badewanne". Loriots Geschick war es, die Untiefen der menschlichen Kommunikationen humoristisch auszuloten. In manchen Situationen treiben es selbst gestandene Herren wie Müller-Lüdenscheid und Dr. Klöbner auf die Spitze, einzig und allein aus dem Grund, das letzte Wort zu behalten.

Dabei verlieren die Beteiligten das gemeinsame Ziel aus den Augen. Wie leicht können in einer Gruppe eitle Bemerkungen das Klima trüben und den Fortschritt der gemeinsamen Tätigkeit hemmen! Vielleicht kommt Ihnen das ja sogar ein wenig aus Ihrem Projektalltag bekannt vor?

Methoden und Modelle wie das Neurolinguistische Programmieren (NLP), das Herrmann-Dominanz-Instrument (HDI) oder das Vier-Ebenen-Modell von Friedemann Schulz von Thun helfen auch in Projekten dabei, solchen Fehlentwicklungen wirksam gegenzusteuern und unproduktive Kommunikation zu verhindern.

Die Mitarbeiter des Erlanger Unternehmens infolab hätten im Fall von Herrn Müller-Lüdenscheid und Herrn Dr. Klöbner sofort interveniert, um den Beteiligten die Situation bewusst zu machen. Gemäß dem Vier-Ebenen-Modell hätte infolab auf die vier verschiedenen Ebenen der Kommunikation aufmerksam gemacht: Sachebene, Selbstoffenbarung, Beziehungsebene und Appell.

Den Dialog aufschlüsseln

Nach dem Vier-Ebenen-Modell von Friedemann Schulz von Thun könnte man den Dialog beispielsweise folgendermaßen aufschlüsseln (hier ein Auszug aus der Sicht des Sprechers):

Dr. Klöbner "Es sitzt sich recht kühl, einfach so in der Wanne."

Sachinhalt: Es ist kalt.

Selbstoffenbarung: Ich friere.

Beziehung: Ich bin Ihnen unterlegen, denn ich kann kein warmes Wasser in die Wanne lassen.

Appell: Lassen Sie bitte warmes Wasser in die Wanne!

Müller-Lüdenscheidt: "Ich sitze gern mal ohne Wasser in der Wanne."

Sachinhalt: Es macht mir nichts aus, dass es kalt ist.

Selbstoffenbarung: Ich friere gern, wenn ich dafür das letzte Wort habe.

Beziehung: Ich bin Ihnen überlegen, denn ich könnte warmes Wasser in die Wanne lassen.

Appell: Unterwerfen Sie sich!

Dr. Klöbner: "Ach."

Sachinhalt: Ich bin verwundert.

Selbstoffenbarung: Ich bin nicht bereit, mich weiter zu erniedrigen.

Beziehung: Ich warte auf Sie.

Appell: Tun Sie etwas!

Müller-Lüdenscheidt: "Was heißt ‚ach‘?"

Sachinhalt: Mir ist unklar, was gemeint ist.

Selbstoffenbarung: Dies reicht mir als Unterwerfungsgeste noch nicht aus.

Beziehung: Ich akzeptiere es nicht.

Fazit

Appell: Sie müssen noch deutlicher sagen, dass Sie meine Macht anerkennen!

Über allem stünde die Aufforderung an die Beteiligten, das klar auszusprechen, was sie vom Anderen erwarten. Und das Ergebnis? Wir als Außenstehende hätten vielleicht nichts mehr zu lachen gehabt, aber Herr Müller-Lüdenscheid und Herr Dr. Klöbner hätten wieder an einem Strang gezogen, und zwar in dieselbe Richtung. Für ein Projekt ist das die beste Lösung.
Quelle: Infolab GmbH, www.infolab.de