CE-Praxis: Codec-Guide von AVI bis Xvid

27.04.2006 von Christoph Metzger
Wenn man eine TV-Sendungen mitschneiden, Videos aus dem Web laden oder selbst filmen will, sollte sich mit den wichtigsten Codecs auskennen.

Im Idealfall führt ein Doppelklick im Windows-Explorer auf eine Video- oder Audiodatei dazu, dass eine Anwendung den Film oder die Musik wiedergibt. Bei den vielen verfügbaren Video- und Audioformaten ist es allerdings kein Wunder, wenn der Monitor hin und wieder schwarz bleibt und die Lautsprecher still sind. Oder Sie bekommen bei der Wiedergabe einer Datei im Windows Media Player eine wenig aussagekräftige Fehlermeldung angezeigt.

Schuld daran ist in vielen Fällen nicht Windows, sondern ein Codec-Problem. Doch was tun, wenn der Player streikt, weil möglicherweise der passende Codec fehlt? In diesem Artikel erfahren Sie, wie Windows Video- und Audio-Codecs handhabt und wie Sie jede Film- und Sounddatei abspielen.

Die wichtigsten Codecs im Überblick

Datei-Endung

Codec

Internet

Player

ASF, WMA, WMV


WMA-Codecs


www.microsoft.com/windowsmedia/


Media Player (Classic), VLC

AVI

Divx 3/4/5, MPEG 4, Xvid, Huffyuv

www.divx.com
www.xvid.org
www.pcwelt.de/cce

Media Player (Classic), VLC

Divx

Divx 6

www.divx.com

Media Player (Classic), VLC

MKA, MKV

Matroska

www.matroska.org

Media Player (Classic), VLC

Mov

3ivx

www.3ivx.com

Media Player (Classic), VLC

MOV, QT

Quicktime,

www.apple.de

Quicktime Player

MPG, MPEG, VOB, M1V, MP2, MP3, MPA, MPE, MPV2

MPEG 1, MPEG 2

verschiedene



Media Player (Classic), VLC, Power DVD, Win DVD

OGG

Ogg Vorbis

www.vorbis.com

Media Player (Classic), VLC

RA, RAM, RM, RV

Real Media Codecs

www.real.com

Real Player

Grundlagen

Nach dem hierzulande gängigen PAL-Standard besteht jede Filmsekunde aus 25 Bildern (Frames) oder 50 Halbbildern - das kommt auf das verwendete Aufnahmeverfahren an. Ein Frame ist 720 Bildpunkte (Pixel) breit sowie 576 Punkte hoch, und für jeden dieser rund 414.000 Punkte müssen sowohl Farbe wie auch Helligkeit abgespeichert werden. Pro Filmstunde fallen deshalb hochgerechnet 104 GB Datenmaterial an. Dabei ist der Stereoton noch nicht einmal enthalten.

Damit dennoch 90 Minuten Kinofilm auf einen nur 4,4 GB großen DVD-Rohling oder sogar eine noch kleinere (Super-)Video-CD passen, muss die Videodatei komprimiert werden. Genau dafür kommen Codecs zum Einsatz. Codecs - der Begriff setzt sich aus "COdieren" und "DECodieren" zusammen - sind kleine Programme, die Sie auf Ihrem Rechner installieren. Ein Codec nutzt einen genau definierten Algorithmus, um das Datenmaterial in ein bestimmtes Format zu überführen. Video-Codecs wie das populäre Divx speichern Bildinformationen in möglichst kleine Dateien und stellen die Bilder beim Abspielen des Films wieder her. Audio-Codecs, beispielsweise MP3, leisten denselben Dienst für Tonmaterial.

Ein Codec ist in der Regel kein selbst lauffähiges Programm. Vielmehr ist die Nutzung an bestimmte Programme gekoppelt, etwa einen Player oder - im Falle von Windows-Codecs - an alle Programme, die bei der Ausführung darauf zugreifen.

Tipp: Wenn Sie den Windows Media Player 10 (für Win XP, über das Windows-Update, 11,43 MB) installieren, landet automatisch eine Grundausstattung der aktuellsten Microsoft-Codecs auf Ihrem Rechner.

Analysieren

Einen Überblick, welche Codecs Sie auf Ihrem Rechner installiert haben, können Sie sich in der Systemsteuerung verschaffen. Bei Windows XP gehen Sie dazu unter "System, Hardware" zum Geräte-Manager und öffnen mit einem Klick auf das Pluszeichen den Abschnitt "Audio-, Video- und Gamecontroller". Wenn Sie doppelt auf den Eintrag "Videocodecs" klicken, öffnet Windows ein Infofenster, das auf der Registerkarte "Eigenschaften" Hinweise zu den Codecs präsentiert.


Unter Windows XP können Sie die Codecs auch im Systeminfo-Tool Msinfo32.EXE anzeigen lassen ("Start, Programme, Zubehör, Systemprogramme, Systeminformationen"). Dort finden Sie links in der Baumansicht im Abschnitt "Komponenten, Multimedia" eine Übersicht aller Video- und Audio-Codecs. Zu jedem Codec zeigt das Tool die Dateigröße und den Pfad sowie das Datum der Installation an. Fehlt in der Auflistung der für die Wiedergabe einer bestimmten Datei erforderliche Codec, müssen Sie den passenden Codec aus dem Web laden (Suchmaschine konsultieren).

Wichtig: Windows zeigt allerdings weder im Geräte-Manager noch mit Msinfo32 wirklich alle vorhandenen Codecs an. Programmspezifische Module, beispielsweise die Nero-Digital-Codecs von Nero Burning ROM 7, fehlen hier.

Deinstallieren

Bevor Sie einen Codec updaten oder wenn Sie ein bestimmtes Abspielmodul überhaupt nicht mehr benötigen, sollten Sie das betreffende Codec-Modul sauber aus Windows entfernen. Zur De-Installation klicken Sie im Geräte-Manager unter "Audio-, Video- und Gamecontroller" doppelt auf den Punkt "Videocodecs" und bringen die Registerkarte "Eigenschaften" nach vorne. Markieren Sie den Codec, den Sie löschen möchten, und klicken Sie auf "Entfernen". Windows zeigt eine Sicherheitsabfrage an, die Sie bestätigen müssen, bevor es die Datei endgültig löscht.

Versierte Anwender können einen Codec auch von Hand aus der Registry löschen. Diese Vorgehensweise ist manchmal erforderlich, wenn Sie einen Codec wie beschrieben de-installiert haben, er nach einem Neustart aber noch immer vorhanden ist. Seien Sie jedoch vorsichtig: Wenn Sie versehentlich den falschen Codec entfernen, kann es zu Wiedergabeproblemen kommen.

Starten Sie den Registry-Editor ("Start, Ausführen", "regedit" eintippen und mit "OK" bestätigen). Die Einträge für Codecs finden Sie in den Schlüsseln unter "Hkey_Local_Machine \Software\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion \Drivers.desc" sowie "Hke y_Local_Machine\Software\Microsoft\Windows NT \CurrentVersion\Drivers 32". Über das Kontextmenü und den Punkt "Löschen" können Sie einen Codec entfernen. Die korrespondierende Datei müssen Sie noch im Windows-Explorer löschen.

Codecs-Lexikon

Verschiedene Anbieter wie Microsoft, Apple oder Real Networks, kleinere Programmiererteams und die Open-Source-Gemeinde arbeiten daran, bei bestmöglicher Wiedergabequalität möglichst geringe Dateigrößen zu erreichen, und entwickeln dabei immer neue Ansätze, so dass die Codec-Landschaft heute unübersichtlich ist. Populäre Video-Codecs sind MPEG 1 Part 2 und MPEG 2 Part 2 (Motion Pictures Experts Group), Cinepak, Divx, Quicktime, Real Video, Sorenson und Windows Media Video. Im Audiobereich verbreitet haben sich AAC (Advanced Audio Coding), Dolby AC3, MPEG 1 Layer 3 (MP3), Real Audio, (Ogg) Vorbis und Windows Media Audio.

Codec-Lexikon

AVI: Viele Codecs verwenden AVI als Format für Video- und Audio-Inhalte. Hinter einer AVI-Datei kann also ein Divx-, Xvid- oder DV-Film stecken. Das Abspielen ist mit dem entsprechenden Codec möglich.

CBR: Bei einer mit Constant Bitrate komprimierten Filmdatei bleibt die Bitrate während des ganzen Films gleich. So lässt sich die Größe einer komprimierten Datei zulasten der Bildqualität genau festlegen.

MPEG: Der Standard der Motion Pictures Experts Group dient zum Komprimieren von Ton- und Bilddaten.

MPEG 1: Der Standard ist auch als VCD (Video-CD) bekannt.

MPEG 2: Kompressionsstandard als Erweiterung von MPEG 1. Dieser Standard wird auch als Super-Video-CD (SVCD) bezeichnet und kommt bei Video-DVDs zum Einsatz.

MPEG 4: Weiterentwicklung des MPEG-2- Formats mit noch besserer Komprimierung. Microsofts erste Variante von MPEG 4 ist seit Win 98 auf jedem Windows-PC installiert und beschränkt die maximale Datenrate auf 256 KBit/s. Für ein ruckelfreies Video in ansprechender Qualität ist das zu wenig. Durch das Komprimierverfahren für Videodateien, Divx, wurde die Erhöhung der Bitrate auf bis zu 6 MBit/s möglich.

VBR: Beim Codieren mit variabler Bitrate entscheidet der Codec, welche Einstellung er zum Komprimieren unterschiedlicher Szenen nutzt.

Xvid: Der MPEG-4-Codec ist eine Alternative zu Divx. Die Software auf Open-Source- Basis lässt sich in fast allen Playern und Schnittprogrammen zum Abspielen und Encoden nutzen. Sie bietet eine hohe Bildqualität. Unter www.xvid.org gibts die Source-Dateien; installationsfertige EXEDateien gibt es hier.

MPEG-Codec

Die Motion Pictures Experts Group entwickelte das gleichnamige Verfahren, um Videodateien in hoher Bildqualität zu komprimieren. Die Komprimierung basiert auf dem Prinzip, dass zwischen zwei aufeinander folgenden Bildern eines Filmes eine sehr hohe Ähnlichkeit besteht. MPEG erreicht seine hohe Kompressionsrate, indem beim Codieren nur die Unterschiede vom nachfolgenden zum vorhergehenden Bild gespeichert werden. Auf diese Weise kann man eine deutlich höhere Kompression erreichen, als das bei einzelnen Vollbildern der Fall ist. MPEG ist ein verlustbehaftetes Kompressionsverfahren, doch bei sorgfältiger Parameterauswahl während der Codierung sind die Qualitätsverluste praktisch kaum sichtbar.

MPEG 1: Videos nach dem Standard MPEG 1 entsprechen VHS-Qualität mit einer Auflösung von 352 x 240 Pixeln. Das Verfahren wird vor allem für qualitativ nicht so anspruchsvolle Zwecke genutzt. MPEG-1-Videos lassen sich auch problemlos auf den meisten älteren Rechnern abspielen. Der entsprechende Codec gehört seit Windows 98 zur Grundausstattung. Das Format kommt auch bei Video-CDs (VCDs) zum Einsatz.

MPEG 2: Auch als Super-Video-CD-Format (SVCD) bezeichnet, ist MPEG 2 vor allem bei DVD-Videos verbreitet. Zudem ist es der Standard für digitales Fernsehen (DVB-T, DVB-S und DVB-C). Die Auflösung beträgt 720 x 576 Pixel bei einer Bitrate von maximal 15 MBit/s. Doch MPEG 2 für HDTV arbeitet mit 1920 x 1152 Pixeln und einer Bitrate von bis zu 80 MBit/s. Um MPEG-2-Videos abzuspielen, benötigen Sie spezielle Player wie Power DVD (50 Euro) oder Win DVD (50 Euro).

MPEG 3 und 4: MPEG 3 konnte sich nicht durchsetzen, da es im Vergleich zum Vorgänger zu wenige Verbesserungen bot. Das jüngste Format MPEG 4 zielt auf noch stärkere Komprimierung bei verbesserter Bildqualität. Außerdem bietet es die Möglichkeit, 3D-Charaktere in eine Datei einzufügen, beispielsweise für interaktive Anwendungen und Videokonferenzen. Windows ab Win 98 unterstützt MPEG 4, allerdings hat Microsoft die Bitrate auf maximal 256 KBit/s begrenzt. Divx und Xvid erweitern die Bitrate auf bis zu 6 MBit/s.

ASF-Codec

Das Advanced Streaming Format (ASF) von Microsoft basiert auf dem MPEG-4-Standard und kommt vorwiegend im Internet zum Einsatz. Der passende Codec ist ab Version 8 des Media Players standardmäßig dabei. Sie können frühere Media-Player-Versionen mit diesem Codec nachrüsten.

Dazu bietet Microsoft hier ein 2,51 MB großes Windows-Media-9-Codec-Pack an. Microsoft erreicht mit diesem Codec eine hohe Bildqualität bei vergleichsweise geringem Speicherverbrauch. Und das ist notwendige Voraussetzung für den Einsatz im Internet. Der Windows Media Player 10 enthält die derzeit aktuellsten Microsoft-Codecs.

AVI-Codec

Das relativ verbreitete Format AVI (Audio Video Interleaved) ist ein ursprünglich von Microsoft entwickelter Videostandard der ersten Stunde. Dieses Format arbeitete zunächst ohne Kompression und konnte sowohl animierte Bildsequenzen als auch Videodaten enthalten. Neu war damals die Einbindung einer Audiosequenz zusätzlich zum Film. AVI speichert die Audio- und Videodaten in zwei parallelen Strömen in einer Datei (Interleaved).

Audio Video Interleaved entwickelte sich allerdings immer mehr zu einem universellen Wrapper-Format: Hinter der universalen Extension verbergen sich inzwischen vielfältige Videoformate. Es handelt sich bei AVI also nicht um einen einheitlichen und verbindlichen Codierungsstandard, sondern um eine erweiterbare Norm für ein Container-Dateiformat. Eine AVI-Datei kann unkomprimiertes Videomaterial enthalten, aber auch mit Divx, Intel Indeo, Cinepack oder MPEG 4 codierte Filme.

Die Wiedergabe einer solchen Datei ist nur mit dem Codec möglich, mit dem die Datei ursprünglich codiert wurde. Dieser Umstand macht es für den Anwender oft kompliziert, eine bestimmte Datei abzuspielen. Um dem Media Player und anderen Programmen mitzuteilen, welcher Codec für die Videodatei zuständig ist, hat Microsoft in Zusammenarbeit mit mehreren Codec-Herstellern einen Identifizierungscode entwickelt, den Four-CC-Code. Dieser wird beim Codieren der Videodatei in den Quelltext geschrieben. Er steht am Dateianfang von AVI-Videos und besteht aus vier Buchstaben, die Aufschluss darüber geben, in welchem Format der nachfolgende Datenstrom codiert ist.

Matroska-Codec

Das recht junge Open-Source-Projekt Matroska schickt sich an, AVI als Standard für Videodateien abzulösen. Bei einer Datei mit der Extension MKV handelt es sich um einen Matroska-Film. MKV ist wie AVI ein Container-Dateiformat, hat gegenüber AVI allerdings eine Reihe von Vorteilen.

So unterstützt Matroska eine variable Bitrate (VBR), erlaubt Kapitelunterteilungen und Untertitel wie bei DVDs, ist weniger anfällig gegen Beschädigung und lässt sich im Internet als Stream übertragen. In einer Matroska-Datei können Sie Videodaten als MPEG 1, MPEG 2, MPEG 4, Real Video und WMV codieren, Ton in den Formaten AAC, WAV, MP3 und Ogg Vorbis. Um Matroska abzuspielen, eignet sich zum Beispiel der Media Player Classic.

AVI-Problem

Jeder Hersteller kann seinen für einen AVI-Container verwendeten Codec mit einem vierstelligen Code bei Microsoft registrieren (Four-CC = Four Character Code). Dieser Code wird beim Komprimieren einer Videodatei in die Datei geschrieben. Eine Aufstellung von Four-CC-Codes finden Sie im Internet unter www.fourcc.org und unter www.codec-download.de im Bereich "Hilfe + FAQ".

Der Media Player liest dann zunächst den Code und versucht anhand dieser Informationen, den passenden Codec zu laden. Befindet sich dieser Codec nicht auf dem PC, versucht der Media Player, ihn auf der Internet-Seite von Microsoft zu finden - oft ohne Erfolg.

Die resultierende Fehlermeldung lautet dann meist "Video nicht verfügbar" oder "Vids:<xxxx>: Dekomprimierungsprogramm nicht gefunden." Vids steht für Video Decompression Stream, "<xxxx>" kennzeichnet den Video-Codec mit dem entsprechenden vierstelligen Four-CC-Code. Anwendern hilft diese Fehlermeldung mit der Angabe des Codes aber selten weiter. Dann ist etwas Detektivarbeit erforderlich, etwa mit Gspot.

Gspot

Bei der Suche nach dem richtigen Codec zum Abspielen einer bestimmten Videodatei unterstützt Sie die Freeware Gspot (Version 2.52b1 für Windows 95/98/ME, NT 4, 2000 und XP, 1,6 MB). Das Tool analysiert Videodateien auf darin enthaltene Bild- und Tonspuren und entnimmt daraus Angaben über die zur Erzeugung verwendeten Codecs. Die Dateidiagnose nimmt das englischsprachige Programm unabhängig von der Extension vor, so dass Sie auf diese Weise auch falsch benannte Dateien entdecken und gegebenenfalls durch manuelle Änderung der Endung abspielbar machen können.

Und so geht's: Nach dem Programmstart laden Sie die Videodatei in Gspot. Nach einer kurzen Analyse zeigt die Software die Ergebnisse an. Dabei sind vor allem die Angaben unter "Video" (rechts oben) und "Audio" (links unten) für Sie interessant.

Handelt es sich bei der untersuchten Datei um ein AVI- oder MPEG-Video, dann zeigt Gspot hier die für Video und Audio verwendeten Codecs an und informiert gleichzeitig darüber, ob es diese Programme im System finden konnte. Gibt Gspot für eine oder sogar beide Kategorien ein "Codec(s) are NOT Installed" aus, dann sollten Sie das hinter "4CC" angezeigte Kürzel in der Video-Codec-Liste von www.fourcc.org nachschlagen.

Alternativ hilft auch die Eingabe des Codec-Namens in Google oder eine andere Suchmaschine, zusammen mit Stichwörtern wie "Download", "Herunterladen" oder "Abspielen". Auf diese Weise gelangen Sie sehr schnell an alle notwendigen Zutaten. Falls Gspot die Datei nicht vollständig analysieren kann, versucht es dennoch, wenigstens den jeweiligen Dateityp (Quicktime, Real Media, Windows Media und so weiter) zu erkennen und damit einen Hinweis auf einen möglichen Codec oder Player zu geben. Die entsprechenden Infos finden Sie unter "Container".


Tipp: Ein weiteres gut gemachtes Hilfsprogramm zur Videodateianalyse ist die Freeware AVI Codec 1.2 für Win 95/98/ME, NT 4, 2000 und XP, 1,29 MB).

Codec-Pack I

Sie möchten nicht umständlich nach einzelnen Codecs suchen, sondern lieber in einem Rutsch alle wichtigen Codecs auf Ihrem PC einrichten? Dann können Sie ein Codec-Pack aus dem Web laden, mit dem Sie gleichzeitig viele verschiedene Codecs installieren, ohne sich selbst um die Details kümmern zu müssen.

Egal, welches Audiooder Videoformat - gute Codec-Packs kennen sie fast alle. Sie stehen gratis zum Download, etwa auf www.free-codecs. com, www.xpcodecpack.com oder www.codec-download.de, zur Verfügung. Bei einem Codec-Pack handelt es sich um eine Zusammenstellung verbreiteter Codecs. Damit richten Sie viele der zum Abspielen von Videos erforderlichen Programme mit wenigen Mausklicks ein. Die bekanntesten Codec-Packs sind Codec Pack All in 1, K-Lite, The Codecs, Tsunami und XP Codec Pack. Teilweise bekommen Sie die Pakete in mehreren Varianten mit unterschiedlich vielen Codecs.

Mit den Erweiterungspaketen lassen sich unter anderem Dateien in Divx, Xvid, AC3 oder Ogg Vorbis abspielen. Zusätzlich gibt es die Codecs für das Quicktime- und Real-Player-Format, die Sie auf den Codec-Paket-Sites auch einzeln unter der Bezeichnung Quicktime Alternative und Real Alternative bekommen. So lassen sich die entsprechenden Video- und Audiodateien abspielen, ohne die beiden Player installiert zu haben.

Codec-Pack II

Der Wunschtraum der Codec-Paketmacher: Bei richtiger Auswahl der zusammengestellten Codecs und Filter gehören Abspielprobleme der Vergangenheit an. Die Realität sieht anders aus: Oft ist der Inhalt eines Codec-Packs zumindest teilweise veraltet, und Windows wird häufig mit unnützen Codecs zugemüllt, die Sie gar nicht benötigten.

Außerdem überschreiben manche Pakete ohne Rückfrage auf der Festplatte bereits vorhandene Codecs. Gegen die Installation eines Codec-Packs spricht außerdem, dass die gezielte De-Installation überflüssiger Codecs nicht möglich ist. Eine De-Installation entfernt praktisch alle Codecs, so dass Sie keine Videos mehr abspielen können.

Wenn Sie sich dennoch für ein Codec-Pack entscheiden, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass es aktuelle Versionen der jeweiligen Codecs enthält. Bei der Installationsroutine wählen Sie wenn möglich nur diejenigen Codecs aus, die Sie tatsächlich benötigen. Falls Sie später einen anderen Codecs nutzen möchten, rufen Sie die Installationsroutine einfach nochmals auf.

Vorsicht: Einige Codec-Packs sind ebenso praktisch wie illegal. Manche Ersteller der Pakete halten sich nicht an das Urheberrecht und nehmen auch lizenzpflichtige Codecs in ihre Archive auf. Zu den Codecs, die normalerweise nur gegen Bezahlung erhältlich sind, gehören beispielsweise die Bibliotheken von Win DVD (Intervideo) und Power DVD (Cyberlink), aber auch die kostenpflichtigen Versionen von Divx und Quicktime. Oft können Sie als Anwender nicht erkenne, ob raubkopierte Codecs enthalten sind. Deshalb empfehlen wir Ihnen, bei der Auswahl von Codec-Packs aus dem Web vorsichtig zu sein und im Zweifel besser auf den Download zu verzichten.

Media Player

Damit die Wiedergabe eines Videos klappt, muss Ihre Abspiel-Software sowohl das für die Videodatei verwendete Container-Format kennen wie auch die darin enthaltenen Codecs beherrschen. Manche Anwender behelfen sich damit, dass sie vorsorglich einfach alle Software-Bundles installieren, die Apple, Divx, Microsoft und Real Networks gratis anbieten.

Diese enthalten nicht nur Player, sondern verankern bei der Installation auch alle für die Wiedergabe der wichtigen Formate Quicktime, Divx, Real Media und Windows Media notwendigen Codecs im System. Außerdem verknüpfen sie sich mit den Dateiendungen der von ihnen beherrschten Container-Formate.

Anschließend reicht ein Doppelklick auf die heruntergeladene Videodatei - einer der installierten Player öffnet sich, und der Film beginnt. Besser verlassen Sie sich auf einen einzigen, aber guten Player, beispielsweise die Freeware Media Player Classic (für Win 95/98/ME, NT 4, 2000 und XP, ab 2,11 MB). Sie besteht aus nur einer einzigen Datei und spielt dennoch so gut wie alles ab, wenn nur die richtigen Codecs installiert sind. Nachdem Sie Media Player Classic installiert haben, bringen Sie störrische Downloads in wenigen Minuten zum Laufen.

Universal-Player

Die Freeware Video Lan Client, kurz VLC (für Win 95/98/ME, NT 4, 2000 und XP, 6,21 MB), spielt mit Ausnahme von Real-Media-Dateien so gut wie alle Video- und Audiodateiformate einschließlich DVD und VCD ab, ohne dass Sie zuvor Codecs manuell installieren müssen.

Das ist praktisch, wenn Sie keine Codecs einrichten wollen oder dürfen - beispielsweise unterwegs an einem fremden Rechner - und die Hilfsprogramme auch nicht für die Erzeugung eigener Videos benötigen.

Allerdings ist die Bedienung von VLC nicht ganz so bequem wie die von Media Player Classic, und manchmal leidet die Bildoder Tonqualität etwas. Dennoch gehört VLC in Ihre Tool-Sammlung, denn es erweist sich auch als besonders robust im Umgang mit defekten Videodateien, die andere Player nicht abspielen wollen.

Media Encoder

Der kostenlose Windows Media Encoder 9 für Win 98 SE/ME, 2000 und XP konvertiert Videos und Musikdateien in das platzsparende Windows-Media-Format (hier erhältlich; 10 MB; bei "Wählen Sie einen Download aus" den Windows Media Encoder einstellen). Sie kopieren mit dem Encoder beispielsweise die Filme aus Ihrer Kamera auf den PC.

Das Tool komprimiert die Dateien bei guter Bild- und Tonqualität auf ein Minimum. Außerdem lassen sich damit Bildschirmaktivitäten aufzeichnen - etwa zu Schulungszwecken. Im Unterschied zur Vorgängerversion wurde die Bedienerführung mittels Assistenten verbessert. Außerdem enthält das Paket Tools zum Konvertieren von Windows-Media-Dateien (ASF, WMA und WMV). Mit dem darin enthaltenen Editor fügen Sie Scriptbefehle in Media-Dateien ein, konvertieren Dateien in unterschiedliche Formate oder stellen Streams im Netzwerk bereit.

Verwechslungsgefahr: Codec, Container und Dateiformat

Ein Codec arbeitet ähnlich wie ein Packprogramm, das Daten beim Speichern in einem komprimierten Format ablegt und beim Öffnen wieder dekomprimiert. Eine komprimierte ZIP-Datei können Sie mit verschiedenen Pack-Tools wie Power Archiver, Winrar oder Winzip erstellen und auch wieder auspacken. Genauso gibt es für eine Reihe von Videodateiformaten - etwa für MPEG 4 - nicht nur einen, sondern gleich mehrere Codecs.

Das hängt mit dem Umstand zusammen, dass es sich bei MPEG 4 um ein Format handelt, bei dem genau festgelegt ist, welchen Aufbau die Videodatei hat. Mehrere Codecs sind in der Lage, solche MPEG-4-Dateien zu erzeugen und zu decodieren. Die komprimierten Bild- und Tondaten werden vor der Weitergabe in einer Container-Datei zusammengeführt.

Auch hier kochen viele Köche am gleichen Brei. Microsoft hat etwa mit dem für Windows entwickelten Audio Video Interleave (AVI) und dem Advanced Streaming Format (ASF) gleich zwei Standards geschaffen. Andere verbreitete Container sind Quicktime (MOV), Real Media (RM) und MPEG (MPG und MPEG). Nicht jeder Container akzeptiert beliebig codiertes Audio- und Videomaterial.

Die meisten schränken die Auswahl ein, aber dennoch ist Raum für eine große Zahl unterschiedlicher Kombinationen aus Audio- und Video-Codecs, Dateiformaten und Extensions. Anhand der Extension können Sie also oft nicht erkennen, welchen Codec Sie für die Wiedergabe benötigen. Übrigens halten sich manche Codec-Hersteller nicht genau an das Dateiformat, das sie eigentlich unterstützen wollen. Deshalb kann es beim Abspielen eines Films mit einem anderen als dem beim Erstellen der Datei verwendeten Codec zu Wiedergabeproblemen kommen, beispielsweise Bildund Tonstörungen. Dann sollten Sie einen anderen Codec ausprobieren. (digitalworld/cm)