CE-Praxis: Flachbildschirme richtig anschließen

29.11.2005
Selbst die besten Komponenten liefern kein gutes Bild, wenn der Bildschirm nur mit minderwertigem Material versorgt wird. Unsere Kollegen der Schwesterpublikation Digital.World geben wertvolle Tipps.

Flachbildschirme können hervorragende Bilder erzeugen - wenn man sie lässt. Voraussetzung ist die bestmögliche Verbindung zwischen Zuspieler und Bildschirm. Inzwischen bieten die meisten Flachbildschirme eine Vielzahl verschiedener Anschlüsse, so dass der Anwender vor der Qual der Wahl steht.

Fernsehempfang einrichten

Wenn Sie Ihre TV-Signale per Satellit aus dem Äther fischen oder auf das digitale Antennenfernsehen setzen, müssen Sie zuerst den Satelliten-Receiver beziehungsweise die Set-Top-Box anschließen. Analoge und digitale Receiver sind normalerweise über ein Scart-Kabel mit dem Fernseher verbunden, das im Lieferumfang enthalten ist. Bei den digitalen Receivern sollten Sie darauf achten, das optimale Signal der Scart-Buchse zu wählen. Scart-Buchsen finden Sie in den meisten Zuspielern und Bildschirmen.

Bei Importgeräten kann die Scart-Buchse fehlen. In dem Fall haben Sie die Möglichkeit, die Geräte mit einem Adapter - beispielsweise von Cinch auf Scart - miteinander zu verbinden.

Weitere Zuspieler anschließen

Etwas komplizierter wird es, wenn zusätzliche Bildgeber dazukommen. DVD-Player oder Media-Receiver verfügen über eine Vielzahl von Verkabelungsmöglichkeiten. Bei gewöhnlichen Röhrenfernsehern beschränkt sich die Verkabelung derzeit auf analoge Signale, da sie bislang über keine digitalen Anschlüsse wie HDMI (High-Definition Multimedia Interface) oder DVI (Digital Visual Interface) verfügen.

Deshalb werden DVD-Player ebenfalls per Scart-Kabel an den Fernseher angedockt. Hier müssen Sie darauf achten, dass der DVD-Player das ideale Signal nutzt. Verfügt der Fernseher nur über eine RGB-taugliche Scart-Buchse, und ist die bereits mit einem digitalen Sat-Receiver besetzt, bleibt nur die Alternative, es mit einer Scart-Buchse für S-Video zu versuchen.

Dazu müssen Sie das Scart-Kabel einstecken, den Fernseher auf "AV" schalten und im Bildschirm-Menü des Players die verschiedenen Signale durchtesten. Ist etwa das Bild bei RGB-Einstellung schlechter als bei S-Video-Wiedergabe, ist die Buchse im Fernseher wahrscheinlich nicht RGB-tauglich. Bei vielen Geräten trifft das nur auf die erste Scart-Buchse zu. Umgekehrt kann es aber auch vorkommen, dass der Fernseher bei der Einstellung "S-Video" ein schwarz-weißes Bild zeigt. Ist dem so, wurde die Buchse im Fernseher nicht für S-Video ausgelegt.

Digicam, Playstation & Co.

Digitale Kameras, Camcorder oder Spielekonsolen wie Xbox und Playstation finden den Zugang zum Bildschirm in der Regel über den Frontanschluss. Dort haben Sie die Wahl zwischen der gelben Cinch- oder der Hosidenbuchse. Sofern vorhanden, sollten Sie das Hosidenkabel aufgrund der wesentlich besseren Qualität dem FBAS vorziehen. Die gelbe Buchse sollte dann aber auch frei bleiben. Als Videofilmer müssen Sie nur die Audio-Cinch-Buchsen (Rot/Weiß) zusätzlich einstecken. Hat der Bildschirm keine Frontanschlüsse, müssen Sie auf einen Cinch-auf-Scart- beziehungsweise Hosiden-auf-Scart-Adapter zurückgreifen.

Im schlimmsten Fall kommt es dann zu einem Engpass bei den Scart-Buchsen, wenn alle Anschlüsse mit Receiver, DVD-Player und Videorecorder belegt sind. Ähnlich einer Steckdosenleiste lassen sich Scart-Buchsen jedoch mit einer Umschaltbox für rund 20 Euro erweitern.

Einige hochwertige Fernseher besitzen Komponenten-Eingänge (YUV). Meist werden diese qualitativ hochwertigen Signale über drei Cinch-Buchsen vom DVD-Player an den Fernseher geschickt. Der Vorteil: YUV-Signale schreiben die Videos im gewöhnlichen Halbbildmodus (interlaced), aber auch in Vollbildern (non-interlaced) auf die Mattscheibe. Besonders bei Spielfilmen führt das Format zu einer scharfen, kontrastreichen und sehr ruhigen Bildwiedergabe. YUV eignet sich für HDTV.

Flachbildschirme verkabeln

Flachbildschirme und Projektoren beherrschen alle bisher genannten Videosignale. Die neuere Technik verfügt indes mit VGAAnschlüssen über ein zusätzliches Buchsen-Potpourri. Hiermit können Sie Ihren Spiele- oder Multimedia-PC andocken und Medien über den Flachbildschirm abspielen. In dem Fall ist eine zusätzliche Audioverkabelung via Cinch-Kabel mit roten und weißen Steckern erforderlich, da VGA-Kabel keine Audiosignale transportieren.

Ähnlich ist die Vorgehensweise bei einem DVI-Kabel. DVD-Player der Mittelklasse, Media-Receiver oder PCs verfügen über die DVI-Schnittstelle zur Weitergabe der digitalen Bildsignale an den Flachbildschirm. Eine Unterform des DVI ist der DVI-I-Ausgang. Er überträgt neben den digitalen auch analoge Signale im VGA-Standard.

Noch einen Schritt weiter geht der HDMI-Anschluss. Er enthält Ton- und Bildsignale in unkomprimierter Form und stellt damit den Nachfolger der Scart-Buchse dar. HDMI und DVI sind üblicherweise zueinander kompatibel. So ist es möglich, einen DVD-Player mit DVI-Ausgang per Adapter an einen HDMI-bestückten Plasmafernseher anzudocken. Das Ergebnis überzeugt: Die Bildqualität ist analogen Signalwegen deutlich überlegen. Digitale Kabel werden meist nur optional angeboten.

Technik: Scart-Signale

SCART Die 21-polige Buchse führt neben den analogen Bildsignalen zusätzlich Steuerleitungen und den analogen Ton. Es ist jedoch nicht damit getan, einfach das Scart-Kabel einzustecken: Sowohl am Zuspieler als auch am Bildschirm müssen Sie darüber hinaus einstellen, welches Bildsignal über das Scart-Kabel laufen soll. Auf dem Kabel werden je nach Hersteller alle analogen Videosignale für den Heimbereich geführt - FBAS, Y/C, RGB und YUV:

FBAS-SIGNALE werden meist über eine einzige gelbe Cinch-Buchse überspielt. Sämtliche Bildinformationen werden dabei auf nur einer Leitung verschachtelt. Das bringt jedoch erhebliche Einbußen in der Bildqualität mit sich. Auf die Weise entstehen Bildfehler wie Cross-Luminanz und Cross-Colour.

Y/C wird auch S-Video genannt. Sowohl Helligkeits- als auch Farbanteil des Bilds werden über zwei Leitungen offeriert - das steigert die Qualität im Vergleich zu FBAS. Als Steckerform für Y/C wird die Hosiden- oder Mini-DIN-Buchse verwendet. > RGB besteht aus den Grundfarben Rot, Grün und Blau, aus denen sich jedes Fernsehbild zusammensetzt. Da das Bild über drei Leitungen vom Zuspieler angeliefert wird, werden die typischen Bildfehler anderer Signalformen vermieden.

YUV bietet eine ähnlich hochwertige Darstellung wie RGB. Hier wird das Schwarzweiß-Signal zusammen mit den beiden Farbdifferenzsignalen übertragen. (digitalworld/cm)

Eine Vielzahl von Begriffen und Technologien im Bereich Consumer Electronics erklärt Ihnen computerpartner.de in der Rubrik CE-Wissen.