CES-Schlaglicht: Warum eine Debatte über einen DRM-Konsensus (Digital Rights Management) im Sand verläuft

09.01.2007
Mehr als fünf Jahren dauert die Debatte um das Thema "Digital Rights Management" (DRM). Eine überfällige nutzerfreundliche Lösung ist nicht in Sicht. Warum nicht, zeigt exemplarisch eine Debatte auf der CES (Consumer Electronics Show) in Las Vegas.

Eine DRM-Übereinkunft (Digital Rights Management) sei überfällig - das war die einhellige Meinung von Experten und Industrievertretern auf der gerade stattfindenden CES (Consumer Electronics Show) in Las Vegas. Die Antwort darauf, wann die überfällige DRM-Einigung kommen werde, vermochten die Experten nicht zu geben.

Das nunmehr seit fünf Jahren debattierte Thema DRM werde nun mit dem Ziel, bald einen Übereinkunft zu erreichen, in Angriff genommen, versicherten nicht zum ersten Mal Industrieexperten während einer Diskussion auf der CES. Der Schutz digitaler Inhalte sei dringlich, aber auch kompliziert, wie die neuesten Versuche, Multimedia-Daten via Internet zu verschicken, zeigten.

Dennoch zeigten sich die Industrievertreter hoffnungsvoll, was eine Regelung anbelangt, die die Kriterien Interoperabilität der Geräte, auf denen Nutzer die Dateien abspielen und speichern, und Datenformate anbelangt.

Dieser Ausblick genügte Praktikern wie Jim Ramo, CEO des Filmversenders Movielink LLC, nicht. Er sagte, die sehr bald anstehende Nagelprobe einer DRM-Übereinkunft stelle die Möglichkeit dar, herstellerunabhängig Video- und TV-Formate zu nutzen. "Der eigentliche Test für DRM wird die Interoperabilität von TV-Sendungen sein." Er sei gespannt, wie zum Beispiel Apple das Multimedia-Problem lösen wird.

Der Ipod-Anbieter zwingt bislang seine Nutzer, sämtliche Inhalte durch die Konvertierungsmaschine "iTunes" laufen zu lassen und verhindert damit, dass die solchermaßen getagten Dateien ausschließlich auf Apple-Geräten zum Ablauf gebracht werden können.

Auch der zweite große DRM-Mitspieler, Microsoft, müsse Farbe bekennen. Denn die Geräte aus Redmond -Zune, Xbox 360, Windows Media Center PCs und allerhand IPTV-Angebote - nutzen Microsofts hauseigenes "Windows Media DRM". Zwar könnten die Daten auf Geräten von anderen Anbietern abgespielt werden, doch nur, wenn diese Anbieter Lizenznehmer sind. Microsoft nennt diese Lizenz "Plays for Sure". Im übrigen können Daten, die vom der Zune-Webseite bezogen wurden, nur auf dem iPod-Konkurrenten verwendet werden.

Dass diese wenig nutzerfreundliche Gerätebindung der Vergangenheit angehören sollte, sobald TV- und Videodaten weiter verbreitet sein werden - darüber waren sich die Experten dann doch wieder einig.

Unter anderem klammerten sie sich an die Hoffnung, dass es Nutzern bei diesen Inhalten leichter fallen dürfte, Kopiersperren zu akzeptieren. Anders als bei Musikdaten, die seit nunmehr 20 Jahren quasi ungeschützt via CDs verbreitet wurden, würden die Nutzer verstehen, warum TV und Video nicht ungeschützt vertrieben werden könnten.

So sei es, neben Microsoft und Apple, nun die Aufgabe der Content-Anbieter, sich auf ein DRM-Format zu einigen. Das meinte Analyst David Leibowitz, der TV-Anbieter und Medienfirmen berät.

Robbie Bach, Präsident der Entertainment und Devices-Abteilung bei Microsoft, erklärte gegenüber dem IDG News Service, dass der Redmonder Riese mit jedem über DRM rede, auch mit Apple. Doch er gab den DRM-Ball sogleich weiter: Die Content-Anbieter müssten dafür sorgen, dass ein gemeinsames DRM für den Schutz der Daten sorge.

Doch diese waren bei der Debatte in Las Vegas nicht vertreten. (wl)