Chinesischer TV-Riese

Changhong setzt zum Großen Sprung nach Europa an

13.05.2011
Im Heimatland China gilt Changhong als einer der größten Hersteller von Unterhaltungselektronik. Mit LCD- und Plasma-Fernsehern will das Unternehmen auch den europäischen Markt erobern.

Im Heimatland China gilt Changhong als einer der größten Hersteller von Unterhaltungselektronik. Mit LCD- und Plasma-Fernsehern will das Unternehmen auch den europäischen Markt erobern. Erste Verträge mit Conrad und Euronics hat es schon.

Mit Changhong betritt neben Haier einer der großen chinesischen Haushaltswaren- und UE-Hersteller das internationale Parkett. Seit 1978 hat das 1958 zur Zeit des "Großen Sprungs nach vorn" gegründete Unternehmen mit leicht kommunistisch klingenden Namen auch Fernseher im Programm, wie Sergey Denisov, der übrigens chinesisch sprechende tschechische Marketing Manager, erklärt.

Sales Manager Chin und der Marketing Manager Denisov.

Die LCD-Fernseher, die er und der koreanischstämmige Sales Manager Andreas Chin im Gepäck haben, machen keinen schlechten Eindruck. Tatsächlich verbaut das Unternehmen unter anderem Panels von Samsung und LG Display. 2009 ist es ein Joint-Venture mit Taiwans führendem Panel-Hersteller AU Optronics (AUO) für die Produktion von TFT-LCD-Modulen eingegangen. Laut Unternehmensbroschüre hat das Unternehmen schon einen Jahresumsatz von 0,9 Milliarden US-Dollar.

Darüber hinaus hat Changhong nach eigenen Angaben zwei Milliarden Dollar in den Bau eines eigenen Plasma-Panel-Werkes investiert und will damit zum drittgrößten PDP-Panel-Hersteller anvanciert sein.

Seit über einem Jahr verkauft Changhong in Asien "sehr erfolgreich" Plasmafernseher, sagt Denisov. Die Erfolgsgeschichte wolle man Ende August auch in Deutschland fortsetzen. In zwei Jahren sei auch geplant, andere Produkte des "Vollsortimenters" einzuführen. Das könnten auch Handys und Kühlschränke oder Klimaanlagen sein.

2005 hat das Unternehmen 150 Millionen Dollar in Tschechien investiert, laut Denisov die größte chinesische Investition in seinem Heimatland, und beschäftigt dort über 200 Leute. Insgesamt hat Changhong weltweit über 20.000 Niederlassungen und Vertriebspartner.

Das Unternehmen zeigt sich auch sonst sehr investitions- und innovationsfreudig. So hat es in Sichuan in ein OLED-Werk investiert und arbeitet laut Denisov auch an Naked-eye-Lösungen für 3D-Fernsehen ohne Brille. Derweil optiert Changhong aber noch für die Shutter-Technologie und ist dafür eine Allianz mit Samsung eingegangen.

In Deutschland ist das Unternehmen mit LCD-Fernsehern vor zwei Jahren gestartet und will jetzt nach Verträgen mit Conrad Electronic und Euronics Gas geben. Mit anderen Kooperationen sei man auch schon im Gespräch. Wie Sales Manager Chin erklärt, wolle man sich mehr auf den Fachhandel konzentrieren und auch im etablierten Fachhandel sei das Interesse groß.

Klar setzt Changhong auch den Preishebel an. Der koreanische Vertriebsmann nennt es ein "gutes Preis-Leistungs-Verhältnis", aber man wolle sich auch nicht "verreißen" lassen, weder bei Media Markt und Saturn, die Changhong eventuell als Mittel nehmen würden, ihren Anspruch als Günstigste am Markt wieder zu behaupten, noch im Online-Handel, so Chin. Deshalb habe man sich, untypisch für einen Neuling, bewusst entschieden, nicht alle Vertriebskanäle zu nutzen.

Die Produkte seien nicht nur preislich attraktiv, sondern verfügten teils auch über interessante Alleinstellungsmerkmale, hohe Blickwinkel und alle über USB-Anschluss sowie zum Großteil über Triple-Tuner, das heißt, nicht nur DVB-T, sondern auch DVB-C und DVB-S2 für den digitalen Kabel- und Satellitenempfang. Aufnahmefähig über PVR sind sie auch meist.

Dabei hat Changhong auch LCD-Fernseher mit kleineren Größen von 18,5 bis 23,6 Zoll im Programm, die als Zweit-Fernseher ausgewiesen sind und nicht etwa als Monitor-TV (TV-Monitor), welche in der Regel mit Monitor-Panels ausgestattet sind, die keinen hohen Betrachtungswinkel haben.

Deutschland ist laut Chin ein sehr wichtiger Markt. "Hat man den gewonnen, hat man ein leichtes Spiel in Europa."

Was die LCD-Fernseher angeht, will Changhong den Fokus künftig mehr und mehr auf Modelle mit LED-Backlight lenken. Die bereits verfügbaren Modelle der LED-Serie 718 reichen von einem 18.5-Zöller bis zu einem 42-Zöller.

Im Plasma-Bereich wird es ab Sommer 42- bis 58-Zöller geben, wobei die größeren Geräte der Serien PDP738 und PDP938 neben 3D-Fähigkeit auch einen 2D- zu 3D-Wandler mitbringen.

Schick sieht er ja aus, der 32-Zöller LF32F716D von Changhong.

Als anschlussfreudiges Multitalent mit Full-HD-Auflösung im aktuellen Line-up bezeichnet der Hersteller zum Beispiel den LCD-Fernseher LF32F716D, wie er für 499 Euro bei Conrad und Euronics zu haben ist.

Der Name Changhong habe bei Euronics polarisiert. Die einen waren dafür, die anderen nicht. Aber mittlerweile sei der Name allgemein akzeptiert, die Marke bei dem Großkunden etabliert und über alle Betriebskanäle zu haben. (kh)