Channel Champions 2005: Software-Anbieter

20.10.2005
Die in diesem Jahr von ComputerPartner durchgeführte Channel-Champions-Studie untersuchte noch genauer das Image der Hersteller bei den Fachhändlern. Zusätzliche Fragen sorgen für tiefere Einblicke in die Struktur des Channels. Besonders interessant fielen die Ergebnisse bei den Softwareanbietern aus.

Von Dr. Ronald Wiltscheck

Wieder mal war Adobe das Maß aller Dinge: Der "PDF-Erfinder" wurde, wie bereits in den Vorjahren, "Channel Champion Software" in der von ComputerPartner durchgeführten Umfrage des Fachhandels. Den zweiten Platz in der Kategorie Software behielt Microsoft. Dahinter gab es aber große Veränderungen. Gab es zuletzt um den dritten Rang einen harten Kampf zwischen Symantec und Suse, so spielen diese Unternehmen nicht mehr die erste Geige im Channel.

Offenbar haben ihnen die in den vergangenen Jahren getätigten Akquisitionen nicht gut getan. So fiel etwa Suse nach der Übernahme durch Novell vom vierten auf den 14. Platz herab. Nicht ganz so schlimm erwischte es Symantec: Der mit Veritas fusionierte Security-Anbieter stieg vom dritten auf den neunten Rang ab, was den Gesamteindruck im Channel betrifft.

Symantec verlor an Boden

Immerhin ist Symantec nach wie vor das am vierthäufigsten genannte Softwareunternehmen, wenn man Fachhändler nach der spontanen Markenbekanntheit befragt. Hierbei blieb Microsoft ganz klar die Nummer eins mit 93 Prozent der Nennungen, gefolgt von Adobe (58 Prozent) und SAP (45 Prozent). Den fünften Platz in der Kategorie Markenvertrautheit teilt sich IBM mit Novell. Immerhin konnten beide Anbieter ihren Bekanntheitsgrad von 11,5 beziehungsweise 12,5 auf aktuell 37 Prozent steigern.

Dennoch: Eine klare Nummer drei bei den Softwareherstellern gibt es nicht: Diesen Rang teilen sich überraschenderweise Tobit, Check Point und Computer Associates. Diese drei Unternehmen haben in der Gesamtbewertung auch besser abgeschnitten als der Durchschnitt und dürfen sich daher als "Preferred Vendors" bezeichnen. Auch McAfee wurde diese Ehre zuteil. Immerhin erzielen die Produkte des Security-Spezialisten das beste Preis-Leistungs-Verhältnis im Urteil des Fachhandels.

Novell mit Problemen

Dagegen schaffte es Novell 2005 nicht, in diesen exklusiven Kreis aufgenommen zu werden. Dies verwundert nicht, haben sich doch die Amerikaner vom fast gesamten Suse-Top-Management getrennt. Darunter leidet der Ruf des Softwerkers im Channel bis heute. Hierzu trägt sicherlich auch die schwache Bewertung der Novell-Produkte im Fachhandel bei. Hier belegte das Unternehmen aus Utah den drittletzten Platz, gefolgt nur von Lexware und Sage.

Dagegen spiegelt sich in dieser Kategorie die Gesamtbewertung der Hersteller fast eins-zu-eins wieder: Adobe liegt hier vor Microsoft und Tobit ganz vorne. Gleich bei fünf Eigenschaften konnte sich hier die Dokumenten-Company gegenüber den Konkurrenten durchsetzen: etwa beim Gesamteindruck, bei der Produktqualität und der Technologieführerschaft. Außerdem gilt Adobe für die Zukunft am besten gerüstet und trumpft mit einem Sympathiewert von 1,9 auf.

Microsoft genießt im Fachhandel den Ruf des erfolgreichsten Softwareherstellers und setzt ebenfalls die neueste Technologie ein. Bei der Unterstützung durch Werbe- und Marketingmaßnahmen sind die Redmonder in den Augen der Fachhändler ganz klar die Nummer eins. Die stärkste Nachfrage von Endkunden nach Microsoft-Produkten ist die logische Folge davon.

Das beste Image im Channel genießt hingegen Adobe. Hierzu tragen sicherlich auch die Spitzenwerte in den Kategorien Preispolitik, Channel-Treue und Höhe der Gewinnmarge. Bei weiteren Soft-Skills schneiden wiederum Hersteller sehr gut ab, von denen man das bisher nicht so gewohnt war. So besticht etwa Computer Associates mit sehr guten Finanzierungsdienstleistungen: Note 1,8. Das allerbeste RMA-Handling gibt es bei Check Point, offenbar sieht sich der Firewall-Marktführer angesichts starker Konkurrenz zu weit reichender Kulanz gezwungen. Die effektivste Unterstützung bei Projekten gewährt Trend Micro. Leider verhinderte die ansonsten unterdurchschnittliche Benotung des Security-Spezialisten dessen Einstufung als "Preferred Vendor".

Sage nach wie vor Letzter

Von derlei Ehre weit entfernt bleibt nach wie vor Sage. Das britische Softwarehaus schafft es einfach nicht, im Channel Sympathiepunkte zu gewinnen. In fast allen Kategorien belegte Sage den letzten Platz. Beim Gesamteindruck wurde etwa der ERP-Spezialist als Einziger mit "Befriedigend" benotet. Genauso schlecht ist es mit 3,0 um das Image dieses Herstellers bestellt. Der Sympathiewert von 2,5 ist ebenfalls der schlechteste. Das Gleiche gilt für die Produktqualität und beim Einsatz von neuesten Technologien (jeweils 2,3). Auch das RMA-Handling lässt bei Sage am stärksten zu wünschen übrig.

SAP im Fachhandel beliebt

Überraschend gut hat hingen in der Channel-Champions-Umfrage SAP abgeschnitten. Sowohl in der Summe der Soft-Skills als auch bei der Bewertung der Produkte belegten die Walldorfer einen hervorragenden vierten Rang. Leider schaffte es der ERP-Marktführer in keiner einzigen Kategorie auf den ersten Platz; deswegen belegte SAP in der Gesamtbewertung lediglich den achten Rang. Dafür schaffte der Hersteller mit einer hervorragenden Durchschnittsnote von 2,8 locker den Sprung in den erlesenen Kreis der "Preferred Vendors" - hierbei lediglich geschlagen von Microsoft und Tobit.