Charta-Konferenz: Kleinunternehmen das Leben erleichtern

04.06.2007
Die europäischen Mitgliedsstaaten wollen kleinen Unternehmen das Leben erleichtern.

Die europäischen Mitgliedsstaaten wollen kleinen Unternehmen das Leben erleichtern. 30 gute Beispiele, die sich als besonders erfolgreich erwiesen haben die administrative und finanzielle Belastung von kleinen Unternehmen zu reduzieren, werden auf der Charta-Konferenz in Berlin am 4. und 5. Juni diskutiert.

Unter den vorgestellten Fällen sind Initiativen für die steuerliche Befreiung reinvestierter Gewinne und e-government services, die KMU ermöglichen, gleichartige Informationen für verschiedene öffentliche Einrichtungen einmalig über eine zentrale Anlaufstelle zu melden. Unternehmerverbände und Politiker aus mehr als 40 Staaten werden ihre Erfahrungen einbringen, wie das Wachstum von KMU möglichst effizient unterstützt werden kann.

Die Eröffnungsredner Günter Verheugen, Vize-Präsident der EU-Kommission, und Hartmut Schauerte, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, werden außerdem über die Unterstützung berichten, mit der KMU in Zukunft auf EU-Ebene und in Deutschland rechnen können.

Die deutsche Rats-Präsidentschaft und die Europäische Kommission wollen die Voraussetzungen für mittelständische Unternehmen nachhaltig verbessern und damit einen Schub für Wachstum, Beschäftigung und Innovationen auslösen. Denn gerade auf die Dynamik des Mittelstandes ist die EU mehr denn je angewiesen, betont der Parlamentarische Staatssekretär Hartmut Schauerte: "Die Championsleague der Unternehmen in der EU gibt's nur mit dem Breitensport einer Vielzahl innovativer und wettbewerbsfähiger kleiner und mittlerer Unternehmen, sonst hat sie keine ausreichende Basis. Wir sollten prüfen, ob für Kleinunternehmen bis 10 bzw. 15 Beschäftigte, Statistikpflichten und Regelungen für Beauftragte erlassen werden können".

Vize-Präsident Günter Verheugen, zuständig für Unternehmen und Industrie, sagte: "Kleine und mittlere Unternehmen sind das Lebenselixier unserer Gesellschaft - sie sind Garanten für Wohlstand und Arbeitsplätze. Deshalb müssen wir ihnen das Leben so leicht wie möglich machen, in jeder Hinsicht - und genau das will die Charta. Überall in der EU finden sich gute Beispiele einer modernen unbürokratischen KMU-Politik, die auf Konferenzen wie dieser vorgestellt werden und als Anregung für andere dienen können. Ende des Jahres werden wir dann im Rahmen unserer Partnerschaft für Wachstum und Beschäftigung Bilanz ziehen, wie KMU-freundlich die EU geworden ist."

Über die Jahre haben die Mitgliedsstaaten zunehmend von den gegenseitigen guten Beispielen gelernt: In 30 Fällen haben die Mitgliedsstaaten darauf verwiesen, dass die Idee zu den von ihnen entwickelten Maßnahmen entweder von einem anderen Mitgliedsstaat oder aus einem so genannten Best-Projekt der Europäischen Kommission kam.

Deutsche Unternehmen und die deutsche Wirtschafts- sowie Mittelstandspolitik haben vom Charta-Prozess bereits in den zurück liegenden Jahren praktischen Nutzen gezogen. So u. a. mit der Existenzgründungsoffensive der Bundesregierung, der Internetplattform für Existenzgründerberater (startothek), der Einführung des elektronisches Handelsregisters, der Novelle des GmbH-Gesetzes, mit der Schaffung von Anlaufstellen für Gründer auf Landesebene (Starter Center, Gründeragenturen, Starter Shops) sowie mit der beschlossenen mittelstandsfreundlichen Unternehmersteuerreform.

Aus deutscher Sicht ist vor allem wichtig, dass die Themen mittelstandsfreundliche Steuerverfahren und -vereinfachungen bei grenzüberschreitender Tätigkeit von mittelständischen Unternehmen auf der Agenda bleiben und bald zu guten Lösungen führen.

Ein besonderes deutsches Anliegen auf dieser Charta-Konferenz sind Überlegungen zum verbesserten Zugang der KMU zur Finanzierung. Denn Probleme bei der Unternehmensfinanzierung gehören nach wie vor zur stärksten Wachstumsbremse in der EU. Das besondere Interesse gilt deshalb in den Beratungen der Konferenz den neuen Ansätzen zur Unternehmensfinanzierung und zur Finanzierung von Existenzgründern.

Weitere Informationen: Webseite der Konferenz, einschließlich der Vorträge der Redner: http://ec.europa.eu/enterprise/enterprise_policy/charter/conf2007/index_en.htm

Die Europäische Charta für Kleinunternehmen: http://europa.eu.int/comm/enterprise/enterprise_policy/charter/index.htm (mf)