China als Chance

19.08.2004
Wer in Deutschland jenseits der 50 ist, scheint oftmals schon zum alten Eisen zu gehören. Zumindest jobtechnisch gesehen. In anderen Ländern ist das Know-how aber durchaus gefragt. In China zum Beispiel.

Arbeitsmarktexperten sind sich einig, dass Unternehmen Chancen verspielen, wenn sie auf das Fachwissen Älterer verzichten. Die Realität sieht anders aus: Erfahrene ITK-Profis jenseits der 50 werden in Deutschland fast nirgendwo mehr eingestellt. Laut Statistik gibt es hier zu Lande in sechs von zehn Firmen keine Angestellten mehr, die älter als 50 sind. Und während in der Schweiz rund 65 Prozent der über 55-jährigen Erwerbsfähigen einen Arbeitsplatz haben, sind es in Deutschland nur noch 38 Prozent.

In China genießen erfahrene ITK-Profis hingegen höchste Wertschätzung. Nach einer Untersuchung der amerikanischen Wissenschaftlerin Patricia Martisz Smith ist der Anteil der Über-50-Jährigen unter den ausländischen Angestellten im ITK-Boomland China überproportional hoch. Hauptursache dafür sei die unvollkommene Infrastruktur, in die die Betriebsstätten derzeit noch eingebettet sind. "Produktionsausfälle und Improvisation sind an der Tagesordnung, und ältere Mitarbeiter können mit ihrer Erfahrung besser darauf reagieren", stellt Smith fest. Und da in der rasant gewachsenen chinesischen Wirtschaft keine erfahrenen Fachkräfte zu finden sind, muss das erforderliche Know-how im Westen eingekauft werden.

Marzena Fiok