MIT-Ausgründung Meraki übernommen

Cisco kauft Cloud-Spezialisten

19.11.2012
Der weltgrößte Netzwerk-Ausrüster Cisco Systems stärkt sein Mittelstandsgeschäft mit einer Milliarden-Übernahme. Mit dem Kauf des Cloud-Spezialisten Meraki für 1,2 Milliarden Dollar (941 Mio. Euro) will Cisco davon profitieren, dass immer mehr Smartphones und Tablet-Computer auch am Arbeitsplatz sicher in Firmen-Netze integriert werden müssen.
Meraki hat sich auf das cloud-basierte Management mobiler Endgeräte spezialisiert.
Foto: Meraki / Cisco

Der weltgrößte Netzwerk-Ausrüster Cisco Systems stärkt sein Mittelstandsgeschäft mit einer Milliarden-Übernahme. Mit dem Kauf des Cloud-Spezialisten Meraki für 1,2 Milliarden Dollar (941 Millionen Euro) will Cisco davon profitieren, dass immer mehr Smartphones und Tablet-Computer auch am Arbeitsplatz sicher in Firmen-Netze integriert werden müssen.
Die Firma Meraki aus San Francisco hat sich auf kompakte Netzwerke spezialisiert, die über das Internet (die "Cloud") gesteuert werden können. Der Fokus liegt auf drahtlosen Zugängen. Es ist derzeit ein klarer Trend, dass Mitarbeiter von Unternehmen ihre mobilen Geräte auch auf der Arbeit nutzen.

Cloud-Markt in Deutschland 2012 bis 2017: Investitionen und Ausgaben nach Segmenten (B2B) in Millionen Euro
Quelle: Experton Group 01/2013
Cloud-Technologien: Marktanteile in Deutschland 2013 (1,55 Milliarden Euro)
Quelle: Experton Group 01/2013
Das treibt Unternehmen in die Cloud:
mangelnde eigene IT-Ressourcen, Wunsch, vorhandene Ressourcen effizienter zu nutzen Wunsch nach Kostensenkung; schnellere Bereitstellungs- und Evaluierungszeiten (Druck aus Fachabteilungen); mehr Flexibilität; bessere Arbeitsabläufe; Verantwortung für IT-Betrieb stärker auf den Anbieter verschieben

Meraki, gegründet 2006 von drei Absolventen des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT), war bisher nur wenig bekannt. Die Firma hat rund 300 Mitarbeiter und spricht von einem auf das Jahr hochgerechneten Geschäftsvolumen von 100 Millionen Dollar. Unter den Geldgebern sind der Risikoinvestor Sequoia Capital und der Internet-Riese Google . Mitgründer und Chef Sanjit Biswas erklärte in einem auch online veröffentlichten Brief an die Mitarbeiter, man hoffe, mit Cisco ein schnelleres Wachstum zu schaffen.

Eigentlich wollte Cisco die Übernahme erst am Montag ankündigen, versehentlich veröffentlichte der Konzern die Nachricht aber bereits am Sonntag in einem Blog-Eintrag. Jüngst waren auch Google, Daimler oder dem Chemiekonzern Dow Chemical ähnliche Pannen passiert, sie gaben Geschäftszahlen oder Entlassungspläne zu früh bekannt.

Checkliste für sicheres Cloud Computing
Anwender, die Leistungen von einem externen Cloud-Provider beziehen, bleiben für den Schutz von übertragenen Daten stets haftbar. Sie sollten daher entsprechende Vorsorge treffen. Einige Tipps dazu finden Sie auf den folgenden Seiten.
Tipp 1:
Unerlässlich für jeden Cloud-Anwender ist es, einen Vertrag über Auftragsdatenverarbeitung gemäß Paragraph 11 des Bundesdatenschutzgesetzes abzuschließen.
Tipp 2:
Der Cloud-Provider muss angemessene technische und organisatorische Maßnahmen vorweisen können, um die Daten vor unbefugten Zugriffen zu schützen. Gegebenenfalls sollten sich Kunden Zertifikaten unabhängiger Zertifizierungsstellen vorlegen lassen (etwa EuroPriSe, das Datenschutzgütesiegel des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz aus Schleswig-Holstein).
Tipp 3:
Die Kommunikation zwischen Cloud-Anbieter und Cloud-Nutzer sollte immer verschlüsselt sein.
Tipp 4:
Die Cloud-Lösung benötigt zwingend verbindlich und verlässliche Authentizierungsmechanismen und -richtlinien.
Tipp 5:
Die Partner müssen den Umfang der Datenverarbeitung und den Datenverarbeitungszweck festlegen.
Tipp 6:
Für Kunden ist es immens wichtig, dass Sie schon zum Start des Services auch ein mögliches Ende im Blick haben. Sie sollten daher Ausstiegsszenarien prüfen.
Tipp 7:
Werden Cloud-Anbieter oder Unterauftragnehmer mit Sitz in unsicheren Drittstaaten mit dem Betrieb des Cloud-Service betraut, sollten sich Anwender mit ausreichenden Garantien absichern. Dafür eignen sich beispielsweise die von der EU-Kommission verabschiedeten Standardvertragsklauseln.
Tipp 8:
Ein Blick auf die Beteiligungsverhältnisse eines Cloud-Anbieters verschafft oft eine gute Übersicht über das geschäftliche Umfeld des Partners.

(dpa / rb)