LCD-Hersteller

CMI erwägt Verkauf von Panel-Werk nach Brasilien

22.12.2011
Einem Milliardeninvestitionsplan von Apple- und Sony-Partner Foxconn (Hon Hai) in Brasilien folgend, bringt Taiwans größter LCD- Hersteller Chimei Innolux (CMI) möglicherweise ein 6G- oder 7.5G-Panel-Werk ein.
Moderne LCD-Fabriken sind in etwa so teuer wie Atomkraftwerke.

Einem Milliardeninvestitionsplan von Apple- und Sony-Partner Foxconn (Hon Hai) in Brasilien folgend, bringt Taiwans größter LCD- Hersteller Chimei Innolux (CMI) möglicherweise ein 6G- oder 7.5G-Panel-Werk ein.

Dort können je nachdem rund 2,7 qm oder 4,3 qm große Muttergläser (Glassubstrate) verarbeitet werden, woraus die Panels geschnitten werden. Bisher sind alle diese Fabriken in Fernost. Brasilien gilt aber wie alle BRIC-Staaten neben China, Indien und Russland als eines der Länder mit dem stärksten Wirtschaftswachstum. Lateinamerika wird insgesamt als immer wichtigere Region auch für die Produktion von IT-Gütern angesehen.

Wie die chinesischsprachige ‚Economic Daily News‘ (EDN) aus Taiwan erfahren haben will, klopft Chimei Innolux (CMI, der drittgrößte LCD-Hersteller nach Samsung und LG Display, die Möglichkeit ab, ein Panel-Werk der Generation 6G oder 7.5G an ein geplantes taiwanisch-brasilianisches Joint Venture zu verkaufen.

Wichtig werden könnte die in Brasilien von Foxconn und einheimischen Unternehmen geplante LCD-Fabrik nicht nur mit Blick auf LCD-Fernseher, eigentliche Bestimmung für Panel-Werke ab der 6. Generation, sondern auch hinsichtlich des wachsenden Tablet- und Monitormarktes in der Region.

Gegründet wird das Gemeinschaftsunternehmen von Foxconn (Hon Hai Precision Industry), der brasilianischen Entwicklungsbank BNDES und Brasiliens reichstem Geschäftsmann Eike Batista. Letzterer soll in das Flat-Panel-Projekt mit einer geplanten Anfangsinvestition von 4 Milliarden Dollar 500 Millionen Dollar einbringen, die BNDES 1,2 Milliarden Dollar.

Foxconn ist zwar selbst noch kein Panel-Hersteller, hat aber schon entsprechende Pläne für China und unlängst für Brasilien durchblicken lassen. Außerdem ist der weltgrößte Elektronikauftragsfertiger auch einer der Hauptaktionäre von CMI, wenn auch nur mit einem Minderheitsanteil von 11 Prozent, wie das Unternehmen Anfang Dezember selbst betonte. Damals sind Gerüchte aufgekommen, dass Foxconn das Ruder bei CMI übernehmen werde, nachdem dessen Chairman zurückgetreten war, aus gesundheitlichen Gründen, wie es offiziell hieß.

Anfang des Monats hieß es noch, dass Foxconn mit Hilfe von Sharp ein 8.5G-Panel-Werk in Brasilien plane.

CMI ist unter anderem wegen massiver Überkapazitäten in der Panel-Industrie und durch ein von der EU Ende 2010 verhängtes Bußgeld in Höhe von 300 Millionen Euro immer mehr in die roten Zahlen gerutscht.

Die Milliarden-Finanzspritze, die der Verkauf eines 6G- oder 7.5G-Werkes an das brasilianische Joint Venture laut EDN bringen würde, täte dem Unternehmen insofern gut, zumal es jüngst große Schwierigkeiten hatte, eine milliardenschwere Konsortialanleihe mehrerer Banken in Taiwan zusammenzukratzen.

Panel-Fabriken der neuesten Generationen sind ungefähr so teuer wie mittelgroße Atomkraftwerke, kosten also Milliarden von Dollar. Im internationalen Wettrennen kann sich aber niemand leisten, in der Entwicklung hinterherzuhinken, wobei wie das Beispiel CMI zeigt, nicht nur kleine Panel-Hersteller mitunter auf der Strecke bleiben, wenn sie nicht genügend Kapital für Investitionen aufbringen zu können. (kh)