Consumer Electronics – der Glanz der guten Jahre

17.12.2007
In der Trend-Studie "Die Zukunft der digitalen Unterhaltungselektronik" geht der Bitkom auch darauf ein, wie sich der Markt für UE-Produkte in den vergangenen fünf Jahren entwickelt hat.

In den vergangenen fünf Jahren stagnierten die Konsumgütermärkte in Deutschland. Einzige Ausnahme war der Markt für Consumer Electronics, wie die Trend-Studie "Die zukunft der digitalen Unterhaltungselektronik" vom Bitkom aufzeigt. Dieser ist in diesem Zeitraum, gemessen am Umsatz und fokussiert auf die klassische Unterhaltungselektronik, um rund ein Drittel gewachsen. Im Jahr 2006 glänzte er zum dritten Mal hintereinander durch außergewöhnliche Zuwächse und das in Jahren, die geprägt waren von Kaufzurückhaltung und "Geiz-ist-geil"-Mentalität der Konsumenten.

Stagnierten ihre in den Einzelhandel fließenden Ausgaben insgesamt auf breiter Front und gingen in vielen Branchen sogar deutlich zurück, so zeigten sich die Konsumenten gerade bei Consumer Electronics bereit, mehr für die Angebote eines Marktes auszugeben, der durch die Digitaltechnik und die dadurch entstandenen neuen Produkte und Anwendungsmöglichkeiten kräftige Impulse erhalten hat.

Allerdings sollte auch nicht verschwiegen werden, dass trotz aller Umsatzrekorde der Markt in vielerlei Hinsicht unter betriebswirtschaftlichem Druck steht. Es wetteifern nicht nur neue Technologien und Designkonzepte, sondern auch Vertriebsstrategien und Servicekonzepte miteinander.

Alle Marktteilnehmer sind mehr denn je auf Innovation und vor allem auf die breite Akzeptanz dieser Innovationen bei Kunden angewiesen.

Marktüberblick nach Hauptsegmenten

TV – flache Bildschirmtechnologien entwickelten sich zum marktbestimmenden Faktor

In 2002 wurden knapp 11 Prozent des Umsatzes mit Flachbildschirmen erreicht, 2006 dagegen 84 Prozent. Von 5,99 Mio. im Jahr 2006 abgesetzter Geräte entfielen nur noch 2,73 Mio. auf CRT-TV (Röhren-TV) und 3,26 Mio. (54 Prozent) auf LCD-, Plasma- und Projektions-TV-Geräte. Mit einem Umsatzzuwachs von 54 Prozent seit 2002 und einem CE-Anteil von 37,5 Prozent war das TV-Segment ein Haupttreiber des Marktes.

Video – digitale Still Cameras und Festplattenrecorder sorgten für Plus

Digitalkameras, die ihren Umsatz seit 2002 mehr als verdoppeln konnten (1,98 Mrd. Euro – 7,85 Mio. verkaufte Kameras) sowie DVD-Recorder mit Festplatte konnten Rückgänge in anderen Produktgruppen überkompensieren. So verringerten sich die Umsätze mit analogen VHS-Recordern um 90 Prozent auf nur noch 33 Mio. Euro. DVD-Player fielen um 11 Prozent auf 646 Mio. Euro zurück. Camcorder verloren 15 Prozent (359 Mio. Euro), wobei analoge Geräte bedeutungslos geworden sind.

Set-Top-Boxen – Umstellung der TV-Übertragungswege auf digitale Technik lässt Segment wachsen

Durch die breite Digitalisierung des TV-Empfangs (siehe auch Tabelle 7) bei Satellit Kabel und auch Terristikist die Nachfrage nach Set-Top-Boxen in den letzten Jahren angewachsen. Zunehmend beliebtersind Geräte mit eingebauten Festplattenrecordern. Die Nachfrage nach Boxen für den Empfang des hochauflösenden HD-TV steigt spürbar an. Komplettlösungen für serienmäßige Ausstattung mit digitalen und HD-TV-Empfangsteilen stehen zur Verfügung.

Personal Audio – MP3 Player sind weiter gefragt

Der Boom der innovativen digitalen Multimedia-Player hat sich zwar abgeschwächt, aber MP3-, portable DVD- und Video-Player werden nach wie vor nachgefragt. Sie bestimmten 2006 den Segment-Umsatz für Personal Audio inzwischen zu fast 80 Prozent (695 Mio. Euro).

Home HiFi – fortgesetzter Umsatzrückgang

Das überwiegend von analogen Produkten bestimmte Segment hat seit 2002 37 Prozent seines Umsatzes verloren. Nur Home Cinema Systems konnten sich behaupten (2006: 237 Mio. Euro).

Spielkonsolen – digitale interaktive Geräte legen zu

Der Computerspiele-Markt ist im ersten Halbjahr 2007 stark gewachsen. In der Gesamtbetrachtung von Spielehardware, Konsolen- und PC-Spielen setzte die Branche 873 Mio. Euro um (+ 29 Prozent zum Vorjahres-Halbjahr). Für das Gesamtjahr 2007 erwartet Bitkom neue Rekorde bei Umsatz und Absatz: + 21 Prozent auf 2,14 Mrd. Euro. Wachstumstreiber sind vor allem Konsolen und Konsolen-Spiele. Der Umsatz mit PC-Spielen bleibt stabil.

Recording Media – Memory Cards inzwischen führende Speichermedien

Während analoge Video- und Audiocassetten stark an Bedeutung verloren haben, sowie auch CD-Rohlinge, sorgten DVD-R und vor allem Memory Cards/mobile USB Memory für kräftige Zuwächse.

Car-Audio und CE-Zubehör – ungebrochener Boom der Car-Navigation

Die »Restgruppe« von Ca-Audio und CE-Zubehör wird vom Boom der mobilen Navigationsgeräte bestimmt, die 2006 endgültig den Massenmarkt erreicht haben. Es wurden 2006 rund 2 Mio. Geräte verkauft und 702 Mio. Euro umgesetzt. 2007 erwartet Bitkom eine Absatzsteigerung auf 3,2 Mio. Geräte, der Umsatz wird mit 992 Mio. Euro die Milliarden-Marke streifen.

Mit dieser Entwicklung etabliert sich Deutschland als größter Markt in West-Europa. Die kräftigen Umsatzsteigerungen setzten 2004 ein (+ 12 Prozent zum Vorjahr) und flachten 2006 etwas ab (+ 6,2 Prozent zum Vorjahr). Die Umsatztreiber waren digitalisierte Produkte, allen voran das Segment der innovativen Flachbildschirme, das 2006 dem Markt im Vergleich zum Vorjahr mit einem Mehrumsatz von 1,38 Mrd. Euro auf 4,04 Mrd. Euro (+ 52 Prozent) den gesamten Umsatzzuwachs bescherte und Rückgänge in anderen Segmenten kompensierte.

Die künftige Entwicklung im TV-Segment wird den mittelfristigen Verlauf des CE-Marktes entscheidend beeinflussen.

Wie die Digitalisierung der Unterhaltungselektronik den aktuellen Markt für CE beeinflusst, lesen Sie im nächsten Teil. (go)