Die kanadische Corel Corporation hat dieser Tage ihr lang ersehntes Partnerprogramm auf den Weg gebracht. "Bereits vor vier Jahren gab es einen Ansatz für ein Partnerprogramm. Es wurde lange geplant, aber aus den verschiedensten Gründen immer wieder verschoben", erzählt Holger Suhl, Manager Channel Sales Central & Eastern Europe bei Corel. Der Start erfolgt europaweit. In Großbritannien begann es vor etwa acht Wochen, Frankreich wird in Kürze folgen. "Viele unserer Produkte sind erklärungsbedürftig. Bei den Partnern liegt da ein hohes Potenzial, das wir bislang vernachlässigt haben und das wir nun mit dem Programm ausschöpfen wollen", erklärt Suhl. Dazu zählen für den Corel-Manager zum Beispiel die Produkte um I-Grafx oder auch das XML-Thema, zu dem der Hersteller kürzlich eine neue Firmenlösung namens "Smart Graphics Studio" angekündigt hat.
Bislang erfolgte der Vertrieb und die Betreuung vor allem über die Distributoren. Nun möchten die Kanadier mit ihrem Programm jeden Händler direkt erreichen, der Corel verkauft. Das sind bundesweit laut Suhl mehrere Tausend Wiederverkäufer. Zum Einstieg gibt es den Status des "Autorisierten Partners". Suhl: "Das wird automatisch jeder, der das Online-Formular ausfüllt. Unser Partner-Net fungiert dann als Marketing-Tool." Über diesen Einstiegsstatus hinaus gibt es vier weitere Stufen, für die man sich qualifizieren kann: Silber, Gold, Platin und Enterprise-Partner. Silber und Gold erreicht man auf speziellen Antrag. Voraussetzung dafür ist, dass der jeweilige Partner passende Kernkompetenzen nachweisen und Ressourcen allein für Corel zur Verfügung stellen kann. "Gold werden in erster Linie Partner erhalten, die wir bereits kennen", erklärt Suhl. Zum Platin- oder Enterprise-Partner wird man vom Hersteller selbst ernannt. "Dieser Status wird ausschließlich an Partner verliehen, die Corel-Lösungen und -Produkte an einen bedeutenden Kundenstamm vertreiben", heißt es auf der entsprechenden Online-Seite.
Ab Mitte Januar regelmäßige Infos und Aktionen
Suhl plant für die autorisierten Partner aller Stufen regelmäßige Aktionen. "Sie sollen für ihren täglichen Job belohnt werden", wünscht er sich. Eines der Highlights ist für Suhl das "private Schließfach", das allen Händlern zur Verfügung stehen wird. Hier können sie sich genau die Infos hinterlegen lassen, die sie brauchen. Persönliche Mitteilungen des Herstellers werden dort ebenfalls abgelegt. "Ab Mitte Januar wird das Partnerprogramm richtig leben. Dann wird es auch regelmäßige Infos und Hinweise zu den Roadshows oder Aktionen geben, die wir planen."
Suhls Ziel ist es, binnen einem Jahr etwa 75 Prozent aller Corel-Wiederverkäufer im Programm zu haben - jeweils mit dem Ziel, sie höher zu klassifizieren. Er geht davon aus, dass ungefähr 15 bis 20 Prozent der autorisierten Partner in den Gold- oder Silberstatus aufsteigen werden.
Der Channel-Manager ist der Meinung, dass ein Programm immer nur so gut sein kann, wie die Leute, die daran arbeiten. Im Moment besteht Suhls Team aus vier Mitarbeitern für die direkte Betreuung des Channels und drei Mitarbeitern für das Marketing. "Die Partner werden bemerken, dass in Zukunft wesentlich mehr Informationen von Corel kommen als früher", prophezeit er.
ComputerPartner-Meinung:
Das Partnerprogramm von Corel war überfällig, zumal die Produktpalette von Corel schon lange nicht mehr nur aus Draw und einigen Consumer-Produkten besteht. Corel hat durch dieses Versäumnis in der Tat einigen Umsatz dem Mitbewerb überlassen. Es bleibt abzuwarten, ob sich das Partnerprogramm als praxistauglich erweist. (gn)