10 Pflichtfunktionen

Cross-Channel-Vertrieb

23.01.2012
Für den Fachhandel ist es heutzutage nicht nur Pflicht, in verschiedenen Vertriebskanälen präsent zu sein - er muss auch in der Lage sein, diese Kanäle zu integrieren. Martin Timmann, Geschäftsführer beim E-Commerce-Anbieter Torex, erklärt, worauf Online-Händler beim Einsatz von IT-Lösungen für den Cross-Channel-Vertrieb nicht verzichten sollten.

Für den Fachhandel ist es heutzutage nicht nur Pflicht, in verschiedenen Vertriebskanälen präsent zu sein - er muss auch in der Lage sein, diese Kanäle zu integrieren. Martin Timmann, Geschäftsführer beim E-Commerce-Anbieter Torex, erklärt, worauf Online-Händler beim Einsatz von IT-Lösungen für den Cross-Channel-Vertrieb nicht verzichten sollten.

Der Multi-Channel-Vertrieb hat sich etabliert: Viele Einzelhändler verkaufen über mehrere Vertriebskanäle - beispielsweise online, über Call-Center und in ihren Filialen. Auf diese Weise können sie die unterschiedlichen Präferenzen ihrer Zielgruppen genauer ansprechen und ihr Kundenpotenzial maximieren.

Mittlerweile zeigt sich jedoch, dass der Multi-Channel-Ansatz nicht ausreicht. Die Kunden sind parallel auf verschiedenen Plattformen aktiv: Sie informieren sich beispielweise auf einem Bewertungsportal, nehmen die Waren in der Filiale in Augenschein und bestellen dann über das Call-Center.

Der Handel muss daher dafür sorgen, dass die Vertriebskanäle vollständig integriert sind. Informationen über Waren, Kunden und Verkaufsaktivitäten müssen unabhängig von den jeweiligen Kanälen überall konsistent zur Verfügung stehen. Dafür sind Unternehmen auf IT-Systeme angewiesen, die den Cross-Channel-Vertrieb in vollem Umfang unterstützen. Das sind die zehn wichtigsten Funktionen, die Lösungen für den Cross-Channel-Vertrieb enthalten sollten:

Anforderungen an Web-Shops
PCI-Anforderungen an die IT von Webshops
Hinter PCI verbirgt sich ein Regelwerk für den Zahlungsverkehr (Payment Card Industry Data Security Standard = PCI DSS), das seit Oktober 2010 in der Version 2.0 vorliegt. Diese Liste enthält zwölf Anforderungen für Bezahlverfahren, die im Unternehmensnetz zu erfüllen sind.
Anforderung 1:
Firewall zum Schutz der Daten
Anforderung 2:
Keine Kennwörter in Werkseinstellung
Anforderung 3:
Schutz der Daten von Kreditkarteninhabern
Anforderung 4:
Verschlüsselte Datenübertragung in öffentlichen Netzen
Anforderung 11:
Entwicklung und Pflege sicherer Systeme und Anwendungen
Anforderung 7:
Beschränkung der Datenzugriffe auf das Notwendigste
Anforderung 8:
Eindeutige User-Kennung für Rechnerzugang
Anforderung 10:
Logging aller Zugriffe auf Kreditkartendaten
Anforderung 6:
Regelmäßige Prüfung aller Security-Systeme
Anforderung 12:
Richtlinien zur Informationssicherheit

10 Tipps zum Cross-Channel-Vertrieb

1. Integration
Cross-Channel-Lösungen müssen Kundenstämme, Lagerbestände und Versandoptionen komplett integrieren

2. Nachverfolgung
Transaktionen der Kunden müssen über alle Vertriebskanäle hinweg verfolgt werden können

3. Echtzeitinformationen
Lagerbestände müssen in Echtzeit über alle Kanäle abrufbar sein - Kunden können sich so online einen Überblick über das Sortiment verschaffen oder online gekaufte Waren beispielweise in der Filiale abholen ("click and collect")

4. Lagerhaltung online
Intelligent Stock Fulfilment - Kanalunabhängige Lagerhaltung und Warenauslieferung basierend auf einer einheitlichen Sicht auf die Bestände

5. Zentrales CRM
Zentrales Customer Order Management - eine zentrale Datenbank ermöglicht eine einheitliche Sicht auf alle Bestellungen, unabhängig davon über welchen Kanal sie aufgegeben wurden.

Die meistgenutzten Online-Shops
Platz 5: Tchibo (5,5 Mio. Käufer)<br> 5,5 Millionen Käufer erwarben beim Online-Shop von Tchibo im Jahr 2010 unter anderem Kaffee, Reisen und Kleidung.
Platz 4: Otto (7 Mio. Käufer)<br> Den Online-Shop von Otto nutzten im Jahr 2010 etwa 7 Millionen Käufer zum bequemen Shoppen von zu Hause aus.
Platz 3: Weltbild (7,6 Mio. Käufer)<br> 7,6 Millionen Käufer erstanden im Jahr 2010 Waren bei Weltbild.de.
Platz 2: eBay (20,9 Mio. Käufer)<br> Für 20,9 Millionen Käufer hieß es im Jahr 2010 auf eBay: 3 2 1 meins!
Platz 1: Amazon (24,7 Mio. Käufer)<br> 24,7 Millionen Käufer sprechen für sich – Amazon war im Jahr 2010 die stolze Nummer eins unter den Online-Shops. (Quelle: GfK/Statista)

6. Einfache Zahlungsabwicklung

Kanalunabhängige Zahlungsabwicklung einschließlich der Verrechnung von Anzahlungen und Restzahlungen - Kunden können so beispielsweise in der Filiale Anzahlungen bar leisten und die Restzahlung dann nach Lieferung per Kreditkarte

7. Retouren-Handling
Kanalunabhängiges System zur Abwicklung von Retouren - Kunden können so online gekaufte Waren in einer beliebigen Filiale zurückgeben

8. Online-Analyse
Kanalübergreifende Analyse-Möglichkeiten - Einzelhändler benötigen IT-Systeme, die Verkaufsaktivitäten über alle Kanäle hinweg und in Echtzeit durch konfigurierbare Auswertungen und Analysen transparent machen können

9. Web-2.0-Plattformen
Integration von Social-Media-Plattformen - Kunden nutzen heute häufig ihre Sozialen Netze, um sich über Angebote zu informieren oder einzukaufen. Unternehmen und Einzelhändler müssen auf diesen Plattformen auch selbst präsent sein, um beispielsweise auf Produktbewertungen reagieren zu können

10. Integrierte Kommunikationsmöglichkeiten
Unternehmen müssen in der Lage sein, direkt aus ihrem System heraus mit Kunden und Mitarbeitern Kontakt aufzunehmen, beispielweise um Liefertermine per SMS, E-Mail oder Facebook abzustimmen oder für Marketing-Aktionen.

Fazit:

Der Einzelhandel entwickelt sich mit raschem Tempo weiter. Präsenz auf unterschiedlichen Kanälen reicht heute nicht mehr aus. Unternehmen müssen vielmehr alle Vertriebswege integriert betrachten und ihre IT-Systeme müssen diese Sichtweise durchgängig unterstützen. Nur mit einem derartigen Cross-Channel-Ansatz können sich Einzelhändler gegenüber dem Wettbewerb positionieren und neue Marktpotenziale erschließen. (rw)

Zahlungsausfälle in Online-Shops
Am häufigsten benutzte Bezahlungsmethoden in Online-Shops; Quelle: ibi research, August 2011
Kreditkarte sehr beliebt; Quelle: ibi research August 2011
Paypal mit der stärksten Steigerungsrate; Quelle: ibi research, August 2011
Was große Händler planen; Quelle: ibi research August 2011
Was Online-Händler wollen; Quelle: ibi research August 2011
Anteil der Zahlungsstörungen; Quelle: ibi research August 2011
Kaum Zahlungsstörungen mit Paypal; Quelle ibi research, August 2011
Keine Zahlungsstörungen mit Paypal; Quelle: ibi research August 2011
Falsche Rechnungen? Quelle: ibi research August 2011
Mehr Zahlungsausfälle; Quelle: ibi research, August 2011
Starke Veränderungen bei Zahlungsausfällen; Quelle: ibi research August 2011
Zahlungen per Rechnungen ohne Dienstleister Quelle ibi research August 2011
Zahlungsstörungen bei Lastschrift; Quelle ibi research August 2011
Zahlungen per Rechnung, die komplett ausfallen; Quelle: ibi research, August 2011
Keine Dienstleister bei Lastschriftenzahlungen; Quelle: ibi research August 2011
Kreditkartenzahlungen bei kleinen Händlern; Quelle: ibi research August 2011
Kreditkartenzahlungen, die ausfallen; Quelle: ibi research, August 2011
Stöungen bei Kreditkartenzahlungen; Quelle: ibi research, August 2011
Totale Zahlungsausfälle; Quelle: ibi research August 2011
Verluste durch Zahlungsstörungen bei Lastschrift; Quelle: ibi research, August 2011
Weniger Zahlungsausfälle; Quelle: ibi research August 2011
Zahlungsausfälle; Quelle: ibi research, August 2011
Anteil des Internet-Umsatzes, Quelle: ibi research August 2011
Umsätze in Online-Shops; Quelle: ibi research August 2011
Zustellung per Nachnahme? Quelle: ibi research, August 2011
Umsatzzuwächse in Online-Shops; Quelle ibi research, August 2011
Vorkasse im Online-Handel; Quelle: ibi research August 2011
Andere Vertriebswege? Quelle: ibi research August 2011