OLED-Monitore

Darauf kommt es beim Kauf an

18.08.2023 von Ines  Walke-Chomjakov
Bei PC-Monitoren mit Oled-Paneln wächst das Angebot. Spieler freuen sich über die rasend schnellen Bildwechsel, Profis über die akkuraten Farben. Die steigende Auswahl lässt die Preise sinken. Ein guter Zeitpunkt, sich die Technik genauer anzusehen.

Bei Fernsehern und Smartphones ist die Oled-Technik schon jahrelang etabliert. Selbst bei Notebooks steigt die Modellauswahl stetig an, die mit Panels aus organischen Leuchtdioden ausgestattet sind. Parallel dazu zeigen immer mehr Hersteller, dass sich die Oled-Paneltechnik auch in PC-Monitoren hervorragend macht.

Technik-Enthusiasten können sich in diesem Jahr auf eine wachsende Modellauswahl freuen. Im Fokus der Hersteller stehen Gamer und Profianwender, die für reaktionsschnelles Spielen und hohe Farbintensität bereit sind, vergleichsweise tief in die Tasche zu greifen. Aus den astronomischen Höhen sind die Gerätepreise bereits abgestiegen. Sie bewegen sich weiter nach unten, was Oled bei Computer-Bildschirmen einen deutlichen Schub gibt.

Unser Blick auf die Technik zeigt, wo Stärken und Schwächen von Oled-PC-Monitoren liegen.

Vorteile von Oled-Panels

Oled nutzt organische Halbleiter, die bei Spannung Licht erzeugen. Abgeschaltet bleibt ein Pixel dagegen komplett schwarz. Davon profitieren die Schwarzwerte und die Farbintensität der Displays.

Das Kürzel "Oled" steht für "Organic Light Emitting Diode" - organische Leuchtdiode. Zwischen der Kathode und der Anode befinden sich mehrere Schichten aus organischen Halbleitern. Wobei unter "organisch" in der Chemie kohlenstoffbasierende Verbindungen bezeichnet werden. Bei elektrischer Spannung beginnen die Schichten, Licht auszustrahlen. Die Farbe des Lichts hängt von der Art des organischen Materials ab. Da es selbst leuchtet, entfällt eine Hintergrundbeleuchtung, wie sie bei LC-Panels stets nötig ist.

Da ein Oled-Panel ohne Backlight auskommt, ist es sehr dünn und flexibel. Außerdem leuchtet hier jedes Pixel selbsttätig oder lässt sich umgekehrt komplett abschalten. Deshalb kann ein Oled-Panel echtes Schwarz darstellen. Diese Fähigkeit sorgt für einen ungemein hohen Kontrast. Durch die exakte Pixelsteuerung erzeugen Oleds sehr kräftige Farben und decken Farbräume wie etwa Adobe RGB oder DCI-P3 nahezu vollständig sowie in hoher Exaktheit ab, wenn sie entsprechend kalibriert sind.

Gerade für Fans von PC-Spielen sind zudem die rasend schnellen Schaltzeiten von Oled-Panels wichtig. In den technischen Angaben von Monitoren finden sich oft Werte von 0,1 Millisekunden und noch niedriger, die sich allerdings auf den flottesten Grau-zu-Grau-Wechsel beziehen. Möglich sind jedoch Schaltzeiten von weniger als 0,5 Millisekunden, was einem ungemein hohen Tempo entspricht.

Übersicht: Aktuelle OLED-Monitore

Produkt

Zoll

Auflösung

Hz

Preis (UVP)

Acer Predator CG48

48

3840 x 2160

138

1599 Euro

Acer Predator X27U

27

2560 x 1440

240

1099 Euro

Acer Predator X45

45

3440 x 1440

240

1799 Euro

Asus Proart PQ22UC

21,6

3840 x 2160

60

3499 Euro

Asus Proart PA32DC

31,5

3840 x 2160

60

3495 Euro

Asus ROG Swift OLED PG42UQ

41,5

3840 x 2160

138

1899 Euro

Benq Mobiuz EX480UZ

48

3840 x 2160

120

1799 Euro

Corsair Xeneon Flex 45WQHD240

45

3440 x 1440

240

2200 Euro

Dell Alienware AW3423DWF

34

3440 x 1440

165

1099 Euro

Gigabyte Aorus FO48U

47,53

3840 x 2160

120

1149 Euro

LG Ultrafine OLED Pro 32EP950-B

31,5

2560 x 1440

60

1799 Euro

LG Ultragear OLED 27GR95QE-B

27

2560 x 1440

240

1099 Euro

LG Ultragear Curved OLED 45GR95QE

45

3440 x 1440

240

1799 Euro

MSI MEG 342C QD-OLED

34

3440 x 1440

175

-

Philips 27E1N8900

27

3840 x 2160

60

920 Euro

Philips Evnia 34M2C8600

34

3440 x 1440

175

1850 Euro

Philips Evnia 42M2N8900

42

3840 x 2160

138

1959 Euro

Samsung Odyssey OLED G8

34

3440 x 1440

175

1513 Euro

Samsung Odyssey OLED G9 (G95SC)

49

5120 x 1440

240

-

Oled: Reduzierte Einbrenneffekte, aber weniger Helligkeit

Lange Zeit galt die Oled-Technik nicht auf klassische PC-Monitore anwendbar, da hier überwiegend statische Bildinhalte angezeigt werden, bei denen die Gefahr des Einbrennens zu hoch war. Hier bleiben Bildteile als Geisterbilder wahrnehmbar, obwohl die Anzeige gewechselt hat. Inzwischen profitieren Oled-Monitore von den Gegenmaßnahmen, die die Hersteller für Oled-Fernseher entwickelt haben. So sorgen clevere Kühlmechanismen, das Abdunkeln von Pixeln, das gewollte Verschieben von Bildpunkten oder andere Auffrischungsprogramme dafür, die Einbrenneffekte zu vermeiden.

Außerdem macht die organische Beschaffenheit der Leuchtdioden die Panels für Umwelteinflüsse anfällig. Um sie davor zu schützen, müssen sie aufwendig verkapselt sein. Das erhöht die Produktionskosten. Außerdem liegt die Leuchtstärke mit etwa 250 Candela pro Quadratmeter immer noch deutlich unter vergleichbaren LC-Displays, die etwa doppelt so hell leuchten.

Drei Oled-Panel-Hersteller

Beim Oled-Monitor Ultrafine Oled Pro 32EP950-B baut LG kein Panel aus eigener Herstellung ein, sondern verwendet ein Oled-Panel aus dem Hause Joled.

Bei Oled-Monitoren kommen die Panels im Wesentlichen von den drei Produzenten Joled, LG und Samsung. Bei Joled handelt es sich um ein von Panasonic, Sony und Japan Display gegründetes Joint Venture, das zur Oled-Produktion auch auf Druckverfahren setzt. Die Panels finden sich derzeit vornehmlich in Oled-Monitoren für den professionellen Grafikbereich, beispielsweise die Asus-Bildschirme der Proart-Reihe PQ22UC und PA32DC für jeweils satte rund 3500 Euro.

Gleichzeitig verwendet auch LG beim Grafikschirm Ultrafine Oled Pro 32EP950-B kein Produkt aus eigener Herstellung, sondern ein Panel von Joled. Das Modell bildete Ende 2021 den Startschuss des südkoreanischen Herstellers bei Oled-Monitoren und lag damals bei gut 3200 Euro. In der Zwischenzeit ist der Profibildschirm zu einem Preis von etwa 1800 Euro zu haben.

Joled produziert Oled-Panels im üblichen RGB-Subpixel-Layout, das auch bei Displays mit LED-Hintergrundbeleuchtung zum Einsatz kommt. Dabei sitzen die Subpixel nebeneinander - mit dem Vorteil, dass Betriebssysteme wie Windows, aber auch die Softwareprogramme darauf ausgerichtet sind. Die gute Abstimmung zeigt sich anhand einer sehr scharfen Textdarstellung ohne störende Artefakte.

White-Oled von LG

Oled-Displays von LG setzen auf weiße organische Leuchtdioden und ein weißes Subpixel neben den Farbfiltern für Rot, Grün und Blau. Deshalb wird es oft als White-Oled oder W-Oled bezeichnet.

Üblicherweise setzt LG bei eigenen Oled-Panels auf White-Oled - abgekürzt W-Oled oder Woled. Hier kommen organische Leuchtdioden zum Einsatz, die weißes Licht erzeugen. Sie sollen die Helligkeit erhöhen und das Energiemanagement verbessern. Ein Pixel besteht aus vier Subpixeln - neben dem roten, grünen und blauen Subpixeln ist ein weißes vorhanden. Die Farben werden durch entsprechende Filter erzeugt. W-Oled-Panels verwenden neben LG auch Acer, Asus oder Philips in ihren PC-Monitoren.

Bei Bildschirmen ist die Größe stets ein wichtiges Thema. Inzwischen hat LG bei Oled-Fernsehern die Diagonale auf 42 Zoll (106 Zentimetern) verkleinert. Diese Größe ist zwar bei TVs eher gering, für PC-Anzeigen jedoch oft noch viel zu groß. Deshalb erregt die Entscheidung des Herstellers hohes Interesse, bei Oled-Monitoren auf die sehr beliebte Diagonale von 27 Zoll (67 Zentimeter) herunterzugehen - etwa beim LG Ultragear Oled 27GR95QE-B für rund 1100 Euro. Der Oled-Monitor bringt mit 2560 x 1440 Pixeln die beliebte QHD-Auflösung mit und erreicht mit 240 Hertz eine sehr hohe Bildwiederholrate - insgesamt echte Wunsch-Features für Gamer.

Aktuelle Oled-Monitore mit LGs W-Oled-Panel weisen eine veränderte Subpixel-Struktur auf – etwa der Spielemonitor Acer Predator X27U. Hier können Farbsäume bei der Textdarstellung unter Windows auftreten.

Interessanterweise verändert der Panel-Hersteller die Subpixel-Struktur der eingesetzten W-Oled-Panels leicht. Aus der Anordnung WRGB wird rot, weiß, blau, grün (RWBG). Diesen W-Oled-Paneltyp verwenden auch die Monitor-Modelle Acer Predator X27U für ebenfalls rund 1100 Euro sowie die 42-Zoll-Variante Asus ROG Swift OLED PG42UQ für rund 1900 Euro sowie der 45-Zöller LG Ultragear Curved OLED 45GR95QE für rund 1800 Euro.

Laut ersten Tests wirft die neue Subpixelanordnung unter Windows ein Problem auf: Denn die im Betriebssystem für Textschärfe zuständige Funktion "Cleartype" erkennt die neue Struktur nicht und steuert daher Monitore mit diesem Oled-Paneltyp falsch an. Unerwünschte Farbsäume an Buchstaben sind die Folge. Ein Abschalten der Windows-Funktion behebt das Problem, soll jedoch etwas zu Lasten der Textschärfedarstellung gehen.

Samsung QD-Oled

Samsungs künftige QDOleds könnten heller und gleichzeitig günstiger in der Herstellung werden. Dazu beitragen soll das direkte Aufdrucken der Quantenpunkte auf den schützenden Film der organischen Schichten.

Statt mit Farbfiltern kombiniert Samsung die eigenen Oled-Panels mit Quantenpunkten. Eine blau leuchtende Schicht bildet hier die Grundlage. Winzige Quantenpunkte (Quantum Dots, QD) wandeln das blaue Licht in den Subpixeln in die Farben Rot und Grün um. Blaue Subpixel nutzen das vorhandene Licht direkt. Dabei sitzen die RGB-Farben nicht nebeneinander, sondern sind in Dreiecksgruppen angeordnet.

Auf diese Weise lassen sich noch brillantere Farben und verbesserte Helligkeitswerte, die gerade für HDR-Inhalte wichtig sind, erreichen. Spitzenhelligkeitswerte von 1000 Candela pro Quadratmeter sollen so möglich sein. Allerdings gilt das nur für einen ausgewählten Bereich von wenigen Prozent der Bildfläche und nicht für den gesamten Schirm.

Diese abweichende Struktur der Pixel hat jedoch nicht nur Vorteile. Denn bei scharfen, kontrastreichen Kanten kann sie zu Farbsäumen führen - etwa bei heller Schrift auf schwarzem Grund. Statt eines weißen Randes aus drei Subpixeln entsteht ein grüner oder violetter Farbsaum. Ob jemand das Phänomen als störend empfindet, hängt sehr von der persönlichen Sehgewohnheit und dem Sehvermögen ab.

Als erster Gaming-Monitor nutzt der Dell Alienware AW3423DWF das Samsung-Oled-Panel mit winzigen Quantenpunkten zur Farberzeugung. Hier sind die Subpixel nicht nebeneinander, sondern in Rautenform angeordnet.

Noch vor Samsung hat Dell beim Gaming-Monitor Alienware AW3423DWF das QDOled-Panel eingebaut. Inzwischen findet es sich in weiteren Oled-Bildschirmen, die durch die Bank fürs Gaming gedacht sind. Der Grund: Bei Bewegbildern sowie bei Schriften in Bildern tritt das Farbsaumproblem weniger auf.

Gleicher Paneltyp heißt nicht identischer Monitor

Zu denken, dass jeder Oled-Monitor, der den gleichen Paneltyp nutzt, auch sonst identisch ausfällt, erweist sich als trügerisch. Denn selbst in Schirmen derselben Preisklasse weisen die Modelle entscheidende Unterschiede auf. Wie schon erwähnt, steckt in den Monitoren LG Ultragear Oled 27GR95QE-B und Acer Predator X27U ein W-Oled-Panel von LG. In puncto Anschlüsse und Spitzenhelligkeit unterscheiden sich die Bildschirme jedoch grundlegend.

Oled-Monitore mit gleichem Paneltyp sind nicht automatisch identisch ausgestattet. Sie können signifikante Unterschiede aufweisen, wie die Schirme von LG und Acer bei Anschlüssen und Spitzenhelligkeit zeigen.

Der LG-Schirm unterstützt bei beiden HDMI-Schnittstellen die Version 2.1, während das Acer-Modell sich bei den Ports auf HDMI 2.0 beschränkt. Die Folge: Über diese Anschlüsse lässt sich das Maximum von 1440p-Auflösung bei 240 Hertz Bildwiederholrate nur beim LG-Modell realisieren. Beim Acer-Schirm liegt das Limit aufgrund des Schnittstellenstandards bei 1440p und 144 Hertz. Wer die maximale Bildwiederholrate erreichen will, muss über Displayport 1.4 gehen, der einmal bei beiden Geräten vorhanden ist. Gleiches gilt auch für die großen Oled-Monitore mit gekrümmten Panels Acer Predator X45 und LG Ultragear Curved Oled 45GR95QE.

Wie wichtig das genaue Studium der Datenblätter ist, lässt sich auch an den Helligkeitsangaben zu diesen Oled-Monitoren verdeutlichen. Die LG-Ultragear-Schirme sollen etwa 200 Candela pro Quadratmeter auf der gesamten Fläche erreichen. Bei Acer ist von 150 Candela pro Quadratmeter die Rede. Umgekehrt verspricht Acer eine Spitzenhelligkeit von 1000 Candela pro Quadratmeter bei HDR-Inhalten auf drei Prozent der Fläche, während bei den LG-Monitoren der Spitzenwert bei 800 Candela pro Quadratmeter liegen soll.

Oled-Aussichten für die Zukunft

Dass die Entwicklung bei Oled-Panels schnell weitergeht, lässt sich am Beispiel von Samsung Display zeigen. Künftig sollen die Quantenpunkte, die das blaue Licht in rotes und grünes umwandeln, nicht mehr auf einem separaten Substrat aufgebracht werden. Vielmehr sollen sie sich direkt auf die Verkapselung der organischen Schichten aufdrucken lassen.

Auf diese Weise verspricht sich der Displayhersteller eine weitere Steigerung der Helligkeit