Google, Motorola, HTC, Sony Ericsson

Das beste Android-Smartphone (Vergleichstest)

02.07.2010 von Yvonne Göpfert
Das Betriebssystem Android findet mehr und mehr Fans. Wer umsteigen will, findet hier das beste Android-Handy.
Smartphones, die nicht mindestens Android 2.1 zur Verfügung stellen, sollte man nicht wirklich in Betracht ziehen.

Android mausert sich. Während die ersten beiden Versionen Android 1.5 und Android 1.6 noch wenige Kamerafunktionen unterstützten und die Datensynchronisation nur über einen Google-Account möglich war, ist der Datenabgleich zwischen einem Exchange-Server und dem Android-Handy nun ab Werk möglich.

Doch Achtung: Aktuell werden noch viele Android-Handys mit Version 1.5 oder 1.6 ausgeliefert. Erst wenige Hersteller bieten Version 2.1 alias Eclair an oder wollen in Kürze ein Update zur Verfügung stellen. Der brandaktuelle Stand ist jedoch schon Android 2.2, codename "Frozen Yogurt", der neue Funktionen wie Flash, Tethering und Microsoft-Exchange-Kalender bietet.

Bislang sind vor allem Motorola und HTC auf dem aktuellen Stand der Technik. Allerdings hat lediglich HTC bereits verkündet, neue Handys mit Version 2.2 auf den Markt zu bringen. Außerdem soll es Updates für das HTC Desire, das HTC Legend und das HTC Wildfire auf Frozen Yogurt geben. Die anderen Handyhersteller sind vollauf damit beschäftigt, auf 2.1 aufzuholen.

Handys, die nicht mindestens Version 2.1 in Bälde zur Verfügung stellen, sollte man gar nicht erst in Betracht ziehen. Ein Update könnte an der zu schwachen Hardware-Ausstattung scheitern.

Auf den nächsten Seiten sehen Sie die fünf Android-Smartphones, die im Test der PC-Welt am meisten überzeugen konnten.

Platz 1: Motorola Milestone

Motorola Milestone: Display mit hoher Auflösung
Foto: Motorola

Das "Motorola Milestone" ist das einzige Handy im Test, das eine Tastatur zu bieten hat. Die Tasten sind verhältnismäßig groß. Der Abstand zwischen Tastatur und aufgeschobenem Display ist angenehm luftig, so dass die Finger beim Tippen in der oberen Buchstabenreihe nicht ständig gegen die Barriere donnern. Minuspunkte gibt es allerdings für die brettebene Tastaur, die das Erfühlen der einzelnen Tasten erschwert.

Das 3,7 Zoll große Display ist dank hoher Auflösung ideal zum Surfen oder Video schauen geeeignet. Bei Bedienoberfläche und Menüführung hat sich Motorola komplett zurückgehalten. Auf dem Milestone findet sich praktisch das nackte Android-Layout.

Keine Meilenstein-Kamera
Die Kamera auf dem Milestone schießt Fotos mit 5 Megapixeln, bei Videos schafft sie 720 x 480 Auflösung. Im Foto-Menü gibt es elf Szenenmodi. Panorama- oder Lächelmodus bietet das Motorola Milestone nicht, dafür Weißabgleich für Tages- oder Kunstlicht und Farbeffekte. Der Autofokus lässt sich auf "automatisch", "unendlich" oder "Makro" einstellen.

Doch trotz der technisch vielversprechenden Angaben enttäuschen Kamera und Camcorder. Das Objektiv ist sehr lichtschwach. An einem trüben Tag schaltet sich der LED-Blitz bei Innenaufnahmen gerne frühzeitig zu.

Das Milestone läuft unter dem Betriebssystem Android 2.0 (Éclair), ein Update auf Android 2.1 steht bereits zum Download bereit.

Platz 2: HTC Desire

HTC Desire: Der Nutzer behält den Überblick.

Auch das "HTC Desire" spielt in der Top-Liga der Android-Handys mit und hat sich verdient auf Platz 2 katapultiert. Das Smartphone kommt mit einem kontrastreichen 3,7 Zoll großen Bildschirm, der perfekt reagiert. Da ist kein Ruckeln beim Rollen durch Webseiten oder Kontaktlisten zu bemerken. Multitouch-Zoomgesten sind selbstverständlich.

HTC Sense: Bedienen kann so schön sein
Zudem hilft HTCs optisch gelungene Benutzeroberfläche Sense bei der Kommunikation im Alltag: Egal, ob SMS, Chat, E-Mail oder Anruf – der Nutzer behält den Überblick über alles, worüber man sich über die verschiedenen Kommunikationswege schon ausgetauscht hat.

Viele Punkte sammelt das HTC Desire für seinen großen Speicher und den 1-Gigahertz-Prozessor, der ein schnelles Arbeiten erlaubt.

Das HTC Desire kommt mit 5-Megapixel-Kamera, Autofokus und Blitzlicht. Die Kamera bietet Gesichtserkennung und Touchfokus. Ist der Touchfokus aktiviert, kann der Nutzer eine beliebige Stelle auf dem Display berühren, auf den die Kamera scharfstellt. Die Kamera fokussiert sehr schnell, die Bedienung ist hochkomfortabel.

Platz 3: HTC Legend

HTC Legend: einsame Spitze bei Sozialen Netzen
Foto: HTC

Das "HTC Legend" sieht ungeheuer schön aus und ist auch in punkto Bedienung eines der besten Handys, die es derzeit zu kaufen gibt. Dafür sorgt die Benutzer-Oberfläche HTC Sense. Nur der Touchscreen ist mit 3,2 Zoll relativ klein.

Kamera mit Verbesserungspotenzial
Bei der 5-Megapixelkamera muss der Nutzer ebenfalls Abstriche machen. So fehlt beispielsweise ein Auslöser am Gehäuserand, der die Kamera direkt öffnet. Panorama-Modus, Lächel- oder Gesichtserkennung kennt das taiwanesische Handy nicht.

Weißabgleich, ISO-Wert, Helligkeit und Kontrast lassen sich jedoch manuell regulieren. Die Bildqualität ist anständig. Feine Details zeichnet die Kamera jedoch nur verschwommen auf. Wer übrigens keine Speicherkarte im Handy stecken hat, kann auch nicht fotografieren. Im internen Speicher legt die Kamera keine Fotos ab.

Dafür ist das HTC Legend in den Disziplinen Social Networking und Surfen im Web einsame Spitze. Der Browser lädt nämlich sehr schnell und bietet praktische Zusatzfunktionen wie das Nachschlagen von Worten bei Wikipedia oder die Übersetzung über Google Translate.

Platz 4: Sony Ericsson Xperia X10

Sony Ericsson Xperia X10: Kamera mit acht Megapixel

Für Fans großer Displays ist das "Sony Ericsson Xperia X10" mit einer Bildschirmdiagonale von 4 Zoll eine sehr gute Wahl. Bei der Benutzerführung setzt Sony Ericsson auf tiefe Integration aller Informationen. Mit Timescape bekommt der Nutzer hier eine Benutzeroberfläche, die Mails, Fotos und Musik miteinander kombiniert – und zwar für jeden Kontakt.

Warten auf Android 2.1
Größtes Manko des Kontakt-Managements: Der Nutzer hat keine Möglichkeit, seine Kontakte mit Outlook zu synchronisieren. Schuld daran ist das inzwischen deutlich veraltete Betriebssystem Android 1.6, das den Datenabgleich mit dem PC noch nicht unterstützt. Erst das Update auf Android 2.1 soll dies ändern. Es wird für Herbst 2010 erwartet. Zu einem Update auf Android 2.2 wollte sich Sony Ericsson noch nicht äußern.

Großes Plus des Sony Ericsson Xperia X10: die 8-Megapixel-Kamera. Sie macht die besten Handyfotos und Videos unter unseren Testkandidaten. Für Multimedia-Fans eignet es sich daher besonders. Die Tatsache, dass das 4-Zoll-Display immer wieder mal hängt, verhagelt allerdings die Gesamtnote. Sonst hätte sich das Sony Ericsson Xperia X10 dank Gigahertz-Prozessor und größerem Bildsschirm leicht vor das HTC Legend schieben können.

Platz 5: Google Nexus One

Google Nexus One: Kernkompetenz surfen und E-Mails schreiben

Eigentlich ist das "Google Nexus One" fast baugleich mit dem HTC Desire. Doch der kleinere Speicher und die schlechtere Kamera haben das Handy wertvolle Punkte gekostet.

Puristischer verhält sich das Google Nexus One auch bei der Menüführung. Es unterstützt animierte Startbildschirme, doch insgesamt ist die Oberfläche reines Android. Eine eigene Oberfläche wie Sense von HTC oder Timescape von Sony Ericsson hat Google nicht aufgespielt. Komfortfunktionen im Bereich Social Networking sind auf dem Google-Handy daher nicht zu finden, der Nutzer muss sich mit Widgets und Programmverlinkungen begnügen.

Bald schon mit Android 2.2
Doch die reine Android-Oberfläche bringt auch einen Vorteil mit sich: Alle, die sich nach Android 2.2 auf ihrem Handy sehnen, werden mit beim Google Nexus One als erste bedient. Der Grund: Hersteller wie HTC oder Sony Ericsson müssen das neue Betriebssystem erst noch auf ihre Benutzeroberfläche hin anpassen – das kann manchmal mehrere Monate dauern. Dieser Arbeitsschritt entfällt bei Google, so dass das Update in Kürze offiziell zur Verfügung stehen dürfte.

Für ein flottes Tempo bei der Bedienung sorgt der Gigahertz-Prozessor. Auf neue Nachrichten auf bestimmten Webseiten muss dank HSDPA niemand warten. Ein Ausflug ins Internet oder E-Mails lesen sind somit die Kernkompetenzen des Google Nexus One. Punkte kostet die nicht gerade üppige Ausstattung hinsichtlich der Software. So fehlen beispielsweise Kalendersynchronisation, Office mobile und ein Diktiergerät. Dafür punktet Google mit Sprach-Suche und Sprachwahl. (PC-Welt/tö)