Nvidia Tegra 3

Das leistet der Quad-Core-Prozessor

11.11.2011
Mit der offiziellen Vorstellung des Android-Tablets Asus Eee Pad Transformer Prime hat Nvidia auch Details zu seinem neuen Geniestreich Tegra 3 veröffentlicht. Kritiker dürften da schnell verstummen, denn der neue Vierkerner ist nicht nur stärker als der Vorgänger Tegra 2, sondern spart dabei auch noch Strom.

Mit der offiziellen Vorstellung des Android-Tablets Asus Eee Pad Transformer Prime hat Nvidia auch Details zu seinem neuen Geniestreich Tegra 3 veröffentlicht. Kritiker dürften da schnell verstummen, denn der neue Vierkerner ist nicht nur stärker als der Vorgänger Tegra 2, sondern spart dabei auch noch Strom.
Einige Daten zum Tegra 3, der unter dem Codenamen Kal-El (Supermann) entwickelt wurde, sind schon länger bekannt. Doch auf einer internationalen Telefonkonferenz waren auch neue Informationen zu hören – und einige davon klingen geradezu überwältigend. So spricht Nvidia beim Tegra 3 erstmals von einem Prozessor, der leistungstechnisch mit einem PC-Chip vergleichbar ist. Das sind nicht nur große Worte, wie man sich in Videos des Herstellers selbst überzeugen kann.

In Benchmarks lässt der neue Quad-Core-Chip für mobile Endgeräte nicht nur alle aktuellen Konkurrenten weit hinter sich, sondern sogar den PC-Prozessor Core2Duo T7200 mit je 2 Gigahertz Taktrate. Zugegeben, der kam bereits vor fast fünf Jahren auf den Markt, dennoch ist die Leistung des Tegra 3 beeindruckend. Werden zwei oder mehr Kerne gebraucht, takten sie auf bis zu 1,3 Gigahertz, ein einzelner Hauptprozessor kann sogar kurzfristig den Turbo anwerfen und bis zu 1,4 Gigahertz leisten. Insgesamt verfügt der Tegra 3 über fünf Mal mehr Rechenleistung als der Vorgänger, der neue Grafikbeschleuniger der Geforce-Reihe leistet drei mal mehr. Trotzdem verbraucht der neue Chip nicht mehr, sondern nach Angaben des Herstellers sogar weniger Strom als der Tegra 2.

Wer nicht arbeitet, braucht auch keinen Strom

Das hat mehrere Gründe. Denn eigentlich ist der neue Chip kein Vier-, sondern ein Viereinhalb-Kerner. Sobald die schiere Kraft der vier Hauptprozessoren nicht mehr notwendig ist, da etwa nur der Standby-Betrieb bewerkstelligt werden muss, übernimmt ein fünfter Kern die Arbeit. Er taktet nur bis zu 500 Megahertz und verbraucht durch seine Bauart wesentlich weniger Strom als seine Cortex-A9-Brüder. Doch dieser sogenannte Companion-Core übernimmt nicht nur niedere Arbeiten, er reicht sogar für das Abspielen von 1.080p-Videos. Und hier kommt auch der zweite Grund für die Stromersparnis ins Spiel: Während der Companion-Core arbeitet, können einzelne oder alle anderen Hauptprozessoren komplett abgeschaltet werden. Sie werden nur bei Bedarf wieder aktiv – etwa zum Start des Videos. Nvidia nennt das vSMP (vertikales Symmetrisches Multi-Prozessor-System). Eine besondere Anpassung der Software oder des Betriebssystems für diesen fünften Kern ist nicht notwendig – Tegra 3 verteilt seine Arbeit nach Bedarf eigenständig auf die verschiedenen Kerne.

Durch diese beiden Kniffe verbraucht der Tegra 3 bei Vorgängen wie Spielen etwa 15 bis 60 Prozent weniger Strom als der Tegra 2 und so kommt man auch auf eine Videowiedergabezeit von etwa 12 Stunden. Im Idle-Betrieb soll der Verbrauch etwa 20 bis 40 Prozent niedriger liegen, erklärte Nvidia.

Wie kräftig man an der Leistungsschraube gedreht hat, zeigen neue Tech-Demos wie Glowbal 2 Sea Floor oder speziell an die Tegra-3-Architektur angepasste Spiele wie Shadowgun, Riptide oder Sprinkle. Sie profitieren von aufwändigen Grafikeffekten wie Dynamic Lighting, Physik- und Partikeleffekten, hoher Auflösung, Mution Blur, Transparenz und Wassersimulation in Echtzeit. Möglich macht das die neue Geforce-GPU, die aus 12 Kernen drei mal mehr Kraft als im Vorgänger schöpft. Derzeit seien bereits mehr als 15 Spiele für den Tegra 3 in Arbeit, bis um Jahresende sollen in der Tegrazone mehr als 40 bereitstehen.

Und Nvidia denkt noch weiter. Da man jetzt die passende Leistung hat, um aus einem Tegra-3-Tablet eine mobile Spielekonsole zu machen, integriert der Hersteller auch eine Controller-Steuerung. So kann man mit den Eingabegeräten von Wii, Xbox360 oder Playstation 3 nicht nur Spiele spielen, sondern auch bis aus 10 Metern Distanz durch Android-Menüs steuern. Damit lassen sich Spiele bequem von der Couch aus wechseln oder der Film anhalten oder vorspulen.

Um das Konsolen-Feeling komplett zu machen, lassen sich Inhalte von einem Tegra-3-Gerät direkt über HDMI oder Wlan mit DLNA auf einen geeigneten Fernseher streamen – auch in 3D. Außerdem kann Tegra 3 Open-GL-Anwendungen, die eigentlich in 2D erstellt wurden, auf Wunsch in 3D darstellen – ein ähnliches Feature hatte LG erst kürzlich für Spiele angekündigt.

Erste Tablets mit dem neuen Chipsatz wie das ZTE T98 und das Asus Eee Pad Transformer Prime wurden schon vorgestellt, Smartphones mit der Kraft der 4,5 Kerne kommen erst Anfang 2012 auf den Markt. (AreaMobile/bw)