Im ersten Teil dieses Artikels über die heißesten Beamer-Trends 2010 wurden schon die Hoffnungsträger Fußball-WM und der Bildungssektor genannt. Was den Markt noch bewegt, lesen Sie hier.
Der erste Teil dieser Branchenumfrage endete damit, dass der deutsche Erfolgsautor Frank Schätzing in seinem neuen Roman [Limit] im Jahr 2025 alle mit einem Beamer im Handy herumlaufen lässt, diese aber immer noch zu lichtschwach sind, um richtig große Bilder in hervorragender Auflösung an die Wand zu werfen.
Höhere Auflösungen
Um wieder im hier und jetzt zu landen, lassen Sie uns die Experten sagen, welche weiteren Beamer-Trends für 2010 zu erwarten sind. Dazu gehören auch höhere Kontrastraten. Dazu Epson-Manager Christoph Lubinus: "Noch höhere native Kontrastwerte und eine größere Farblichtleistung, Stichwort Color Light Output, sorgen für mehr Detailtreue und intensivere Farben."
Mit am meisten genannt wurden Verschiebungen in den Auflösungen, hin zu WXGA mit 1.280 x 800 Bildpunkten oder gar Full-HD: "2010 werden Full HD-Projektoren mit 1.080p-Auflösung auch für den Business-Einsatz an Attraktivität gewinnen. Weiterhin erwarten wir eine Steigerung des Marktanteils von WXGA-Modellen auf Kosten der XGA-Projektoren", sagt zum Beispiel Jens Becker von Acer.
"Bei Business-Projektoren wird die WXGA-Auflösung (16:10-Format) immer wichtiger, um Signale von Notebooks der neuesten Generation verarbeiten zu können", führt Epson-Manager Lubinus das Totschlagargument für einen Wechsel zu WXGA an. Dass Full-HD-Beamer für großes Heimkino immer populärer wird, liegt ihm zufolge nicht zuletzt an den deutlich sinkenden Preisen.
Eine Fortsetzung des Trends weg von SVGA und XGA hin zu WXGA sieht auch Thomas Walter, Sanyos Produktmanager für Consumer Electronics. Neben Full HD (1.920 x 1.080) beobachtet er darüber hinaus Zuwächse im Bereich WUXGA-Auflösung von 1.920 x 1.200 Bildpunkten, die vor allem im B2B-Bereich mehr und mehr im Kommen sind.
Weitwinkel- und Nahprojektion
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Walter zufolge steigt auch die Nachfrage nach Weitwinkel- und Ultraweitwinkelprojektoren. Und er fügt hinzu: "Sanyo hat mit dem PLC-XL50A und dem PLC-XL51A die beiden Projektoren mit dem kürzesten Projektionsabstand im Line-Up." Ob diese Aussage stimmt, muss die Konkurrenz beurteilen, denn auch die schläft nicht, was Nahprojektion angeht.
Ein starker Konkurrent in dem Bereich war Toshiba. Aber nachdem der japanische Hersteller im Sommer 2009 den Ausstieg aus dem Projektorenmarkt angekündigt hat, dürfen sich Andere um den besonders für den Bildungsbereich interessanten Markt für diese "Nahkampf-Beamer" streiten.
Epson zum Beispiel. Produktmanager Lubinus dazu: "Auch Mobilität spielt im Geschäftsbereich eine große Rolle, deshalb geht der Trend hin zu kompakten und leichten Projektoren mit einer hohen Farblichtleistung, die für eine gute Bildqualität auch in hellen Umgebungen sorgt. Ein weiteres Stichwort: Kurzdistanzprojektoren. Diese sorgen nicht nur in kleinen Meetingräumen für eine optimale Projektion sondern werden vermehrt Einzug in den Bildungssektor erhalten. Optionen wie beispielsweise Dokumentenkameras machen die Projektoren in der Anwendung vielfältiger."
Wie Kindermann-Manager Michael Fries schon zitiert wurde, sind Kurzdistanzprojektoren besonders auch im Zusammenwirken mit einem interaktiven Whiteboard interessant. Kindermann und andere Hersteller haben auch schon Projektoren mit eingebauter Kamera und einem elektronischen Zeigestab vorgestellt, die ein zusätzliches teures Whiteboard überflüssig machen.
Vorteil der Nahprojektion für Whiteboard-Lösungen ist der, dass der Lehrer zwar ins Bild treten kann und wie bei einem Overheadprojektor Notizen und Anmerkungen hinzufügen kann, aber kaum noch Schatten wirft. Denn der Beamer hängt praktisch über seinem Kopf, oder im Fall der WT-Serie (WT600 und WT610), mit denen NEC schon vor Jahren als erster Hersteller Furore machte, steht der Beamer zu seinen Füßen.
NEC-Mann Lutz Hardge zum Thema Whiteboards: "Interaktive Whiteboards und die dazugehörigen Projektoren werden bereits 2010 deutliche Zuwächse verzeichnen. Wir gehen jedoch davon aus, dass dies nur der Anfang einer Entwicklung ist, die sich zukünftig noch deutlich verstärken wird."
WM erleben im Wir-Gefühl
Vom Klassenzimmer noch einmal zurück zur kommenden WM und das Erlebnis großer Sportereignisse im Wir-Gefühl. Stichwort Public Viewing, ob in der Kneipe um die Ecke oder draußen auf öffentlichen Plätzen, in Berlin zum Beispiel vor dem Reichtagsgebäude, im Kölner Volksgarten oder im Münchner Olympiapark.
"Im Übrigen gehen wir davon aus, dass die Fußball-WM und das damit verbundene Public Viewing die Absätze ankurbeln werden", sagt NEC-Manager Hardge.
Kindermann-Manager Fries pflichtet ihm bei: "Die Fussball-WM wird beim Absatz von Projektoren sicher wieder einen Push bringen. Das sehen wir sowohl im Umfeld von Gaststätten als auch bei Public Viewing Veranstaltungen. Erfahrungsgemäß wird dabei auch Zubehör wie Leinwände oder Projektorenhalterungen verstärkt nachgefragt."
Abgesehen von Christies und Barco gibt es nicht viele Hersteller, die Projektoren mit ausreichender Lichtstärke für großes Kino im Freien anbieten können. Die beiden amerikanischen Marken haben teilweise Beamer mit über 20.000 Ansi-Lumen im Portfolio. Die Geräte sind aber so teuer, dass sie überwiegend von Verleihfirmen gekauft werden.
Sanyo lädt jedes Jahr auf dem Münchner Königsplatz zum Open-Air-Kino ein. Leuchtriesen hat unter anderem auch Epson.
Epson-Mann Lubinus zu diesem Thema: "Spätestens seit der Fußball-WM 2006 im eigenen Land gehört Public Viewing zu einer festen Institution, wenn es um große Events geht. Zur Fußball-WM 2010 erwarten wir deshalb eine hohe Nachfrage nach unseren High End Installationsprojektoren der Epson EB-Z8000-Serie für Open Air Veranstaltungen. Darüber hinaus ist auch für immer mehr Bars und Kneipen die Live-Übertragung der Spiele mit Projektoren inzwischen 'Pflicht'. Hier rechnen wir daher mit einer verstärkten Nachfrage nach Projektoren aus dem mittleren und unteren Sektor."
Markt- und Preisentwicklung
Was die Marktentwicklung angeht, übt sich Fries in vorsichtigem Optimismus: "Sollte sich die Wirtschaft im nächsten Jahr erholen werden auch die Beamer-Absatzzahlen in der Industrie wieder nach oben gehen, hier gab es in 2009 eine kleine Delle."
Acer-Mann Becker sieht auch keine Hürden für den Markt: "Gegenwärtig sind keine Faktoren erkennbar, die den Projektorenmarkt negativ beeinträchtigen könnten. Wir gehen für 2010 von einem deutlichen Wachstum aus, getragen von Olympia, Fußball WM und Bildungssektor." NEC sieht gute Chancen, dass sich 2010 die Wirtschaft und damit auch der Beamer-Markt wieder anspringt.
"Für 2010 erwartet der Branchenverband BITKOM eine Erholung der deutschen IT-Branche. Dies wird sich positiv auf den Projektorenmarkt auswirken. Auch die HDTV-Übertragung der öffentlich rechtlichen Sender werden das Geschäft mit Full-HD-Projektoren sicherlich weiter ankurbeln. Einer der wichtigsten Einflussfaktoren für den Markt sind jedoch Innovationen. Epson beschäftigt sich als Weltmarktführer für Projektoren bereits seit Jahren intensiv mit der Neu- und Weiterentwicklung rund um den Bereich Projektion, was zur Erschließung neuer Anwendungsfelder führen wird", betont Epson-Manager Lubinus.
Zur erwarteten Preis-Entwicklung befragt, äußert sich Lubinus so: "Ingesamt betrachtet, werden die Preise stabil bleiben, die Projektoren jedoch hochwertiger ausgestattet sein und dadurch eine höhere Leistung erzielen. Bei den Grundpreisen der Projektoren im Einstiegssegment erwarten wir eine zunehmende Konsolidierung. Full-HD-Projektoren im mittleren Segment werden sich bei etwas über 1000 Euro einpendeln. Damit sind sie oftmals günstiger als LCD-TVs mit mehr als 50 Zoll."
Ähnlich wie Lubinus äußert sich auch Panasonic-Manager Gajdek: "Wir erwarten wir hier eine eher stabile Preisentwicklung ohne große Überraschungen im Vergleich zur Entwicklung der letzten Jahre."
"Insgesamt erwarten wir für 2010 leicht sinkende Projektoren-Preise", merkt dagegen sein Acer-Kollege Becker an. Und er fügt hinzu: "Einsteiger-Modelle werden mit höherer Leistung und besserer Ausstattung etwas günstiger zu haben sein. Besonders der Einstieg ins Full HD-Segment wird aber im Laufe des nächsten Jahres zu geringeren Kosten möglich."
"Der Markt, speziell bei Projektoren, wird sich weiter konsolidieren, was zu weiter sinkenden Verkaufspreisen führen kann. Insgesamt erwarten wir jedoch eine relativ stabile Preisentwicklung. Kunden erkennen in zunehmendem Maße, dass sie von sinkenden Kosten über die Gesamtnutzungsdauer stärker profitieren als von ein paar gesparten Euros im Einkauf. Moderne Technologie senkt den Energieverbrauch und erhöht die Lebensdauer der Geräte", erklärt indes Lutz Hardge von NEC Display Solutions.
Rolle des IT-Fachandels
Der deutsche Markt für Projektoren wird ist immer noch sehr stark vom AV-Fachhandel geprägt, aber Epson-Manager Lubinus sieht auch eine wachsende Bedeutung des IT-Fachhandels:
"Der qualifizierte IT-Fachhandel gewinnt im Projektorengeschäft an Bedeutung. Immer mehr IT-Fachhändler verkaufen unsere Projektoren -zumeist als Stand-Alone-Geräte. Dennoch stellen die AV-Fachhändler den stärksten Kanal dar. Wenn es um komplexe Installation und Integration von Projektionslösungen geht, führt kein Weg am autorisierten AV-Fachhandel vorbei."
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"Für den Home-Cinema-Bereich sind unsere Epson Home Cinema Reference Partner mit den Bedürfnissen anspruchsvoller Heimkinofreunde vertraut und können die Projektoren exakt einrichten und justieren", fügt Lubinus hinzu. (kh)