Das sagen Experten - Teil 1/2

Das sind die heißesten Beamer-Trends 2010

19.01.2010
"Die gefühlte Krise scheint vorbei zu sein. Die Olympischen Winterspiele und vor allem die Fußball-WM im Sommer werden den Beamer-Markt beflügeln", so wie CP product expert Arno Beier denken Viele. Das ergab eine ChannelPartner-Umfrage bei Branchenvertretern.

Auf Expertentipps zu den heißesten Display-Trends 2010 folgen nun die Ergebnisse einer ChannelPartner-Umfrage zu den Trends, die im Sportjahr 2010 den Beamer-Markt bewegen werden.

Um den Pokal wird sich 2010 auch wieder der Markt für Beamer drehen.
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Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass große Sportereignisse, allen voran eine Fußball-Welt- oder Europameisterschaft, nicht nur die TV-, sondern auch die Projektorenverkäufe deutlich voranbringen.

Olympiade, WM & Co.

Epson-Manager Christoph Lubinus

"Sportgroßereignisse wie die Fußball-WM 2010 in Südafrika werden sicherlich ihren Beitrag dazu leisten, dass das Projektoren-Geschäft im Home-Cinema-Bereich einen erneuten Schub bekommt. Wer will denn nicht lieber auf einer großen Leinwand verfolgen, wie sich Deutschland zum Fußballweltmeister schießt?", meint Christoph Lubinus, Leiter Marketing Business Produkte & VI bei Epson Deutschland.

Acer-Produktmanager Jens Becker

Acer-Produktmanager Jens Becker freut sich auf das Sportjahr 2010, schließlich tritt sein Unternehmen olympisch auch als Sponsor auf: "Die im Sommer 2010 stattfindende Fußball Weltmeisterschaft wird im zweiten Quartal traditionell zu einer Belebung des Projektorenmarktes führen. Ein weiterer Wachstumsimpuls geht vom Bildungssektor aus: Schulen und Universitäten statten ihre Räume zunehmend mit Projektoren aus und sorgen so für eine verstärkte Nachfrage. Darüber hinaus läuten schon die Olympischen Winterspiele in Vancouver im Februar für uns als Sponsor den Aufwärtstrend ein."

CP product expert Arno Beier
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"Die gefühlte Krise scheint vorbei zu sein. Die Olympischen Winterspiele und vor allem die Fußball-WM im Sommer werden den Beamer-Markt beflügeln", so wie CP product expert Arno Beier, Inhaber der Firma BeiCo.net, denken Viele.

Eigenen Angaben zufolge hat der IT-Fachhändler 2009 nach einer Durststrecke im Sommer in den letzten zwei Monaten 40 Prozent des Jahresumsatzes gemacht und übers Jahr gesehen sogar noch zulegen können. Beamer sind nicht sein Hauptgeschäft, aber es gibt immer wieder Anfragen von privater wie auch gewerblicher Seite.

Zuwächse im Bildungssektor

Kindermann-Manager Michael Fries

Auch in Schulprojekten war er schon drin, aber das Geschäft gestaltete sich für ihn zuletzt als schwierig. Unverständlich für ihn, dass er die Ausschreibung verloren hatte, obwohl er die Geräte deutlich günstiger anbieten konnte als die Konkurrenz. Zusätzliche Impulse durch das Konjunkturpaket II für Beamer und andere IT-Ausstattung in Schulen sind für ihn nicht erkennbar.

Ähnlich denkt auch -Produktmanager Michael Fries: "Wir sehen auch für 2010 ein hohes Potential im Schulmarkt. Im Fokus stehen dabei nach wie vor Weitwinkel-Projektoren in Verbindung mit interaktiven Boards. Deutschland hat hier im Vergleich zu anderen Ländern, wie beispielsweise England, noch enormes Aufholpotential. Das Konjunkturpaket II spielt dabei eine untergeordnete Rolle, hier ging und geht es ja hauptsächlich um Investitionen in die Sanierung und Energieoptimierung von Gebäuden."

An deutschen Schulen und Universitäten werden mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket also erstmal die schlimmsten Löcher gestopft, bevor an zusätzliches IT-Equipment oder mehr Beamer gedacht werden. Derartige Befürchtungen wurden Anfang 2009 schon von NEC Display Solutions geäußert.

Für BenQ der Unterricht der Zukunft: mit Nahprojektion und in 3D.

3D mehr als nur Gimmick

NEC-Manager Lutz Hardge

NEC-Produktmanager Lutz Hardge sieht den Schulmarkt heute aber in einem positiveren Licht: "Verstärkte Investitionen im Bildungssektor, beispielsweise in interaktive Whiteboard-Lösungen oder 3D-Software werden speziell das Projektorengeschäft voranbringen. Interaktive Whiteboards und die dazugehörigen Projektoren werden bereits 2010 deutliche Zuwächse verzeichnen. Wir gehen jedoch davon aus, dass dies nur der Anfang einer Entwicklung ist, die sich zukünftig noch deutlich verstärken wird."

3D, bei Monitoren und Fernsehern schon als einen der wichtigsten Trends für 2010 genannt, kommt auch und gerade bei Projektoren immer mehr ins Rollen, zumal die Wirkung durch die Größe der Projektion oft viel besser herüberkommt als über einen Bildschirm.

Dass 3D nicht nur ein Gimmick für Consumer ist, zeigt sich schon bei einem Besuch in größeren Autohäusern. Kunden können sich so eine viel bessere Vorstellung machen, wie ihr neues Gefährt in der gewünschten Konfiguration später aussehen wird. In der Industrie setzt man schon länger auf 3D-Design. Dies war aber ein vergleichsweise teurer Nischenmarkt, der nun in die Breite geht.

Der Autor des Artikels mit 3D-Brille. Ohne geht es leider nur selten.

Hardge zufolge wird 3D 2010 so richtig einschlagen: "2010 werden 3D-Projektionen ein großes Thema sein. Bisher war das eher ein Nischenmarkt in der Industrie, weil es mit großen Investitionen verbunden war. Die neuen Lösungen verwenden Standard-Projektoren und sind daher deutlich günstiger. Somit werden bedeutend mehr Industriekunden künftig 3D-Projektionen einsetzen und auch im Bildungsbereich besteht ein enormes Potenzial."

Panasonic-Manager Eduard Gajdek, zuständig für Profi-Displays und -Beamer

Auch Panasonic-Mann Eduard Gajdek, Produktmanager für professionelle Displays und Projektoren für Deutschland und Österreich, hält 3D besonders auch im Profi-Umfeld für ein großes Thema in diesem Jahr:

"Für das neue Jahr erwarten wir auf jeden Fall einen starken Trend hin zum Einsatz von 3D-Technologie - und das sowohl für den professionellen Display- als auch für den professionellen Projektorenbereich. Im Consumer-Umfeld hat Panasonic ja bereits zur IFA 2009 als weltweit erstes Unternehmen Produkte der gesamten Wertschöpfungskette mit 3D-Technologie vorgestellt. Die 3D-Technologie wird daher in den nächsten Monaten ganz sicher auch bei der Entwicklung neuer Profi-Modelle im Projektor- und Display-Bereich eine große Rolle spielen", so Gajdek.

Acer-Manager Becker denkt bei 3D wohl eher an Consumer, denn er sagt: "Die brandneue 3D-ready-Technologie zielt aufgrund der technischen Anforderungen noch eher auf die Early Adopters."

LED-Entwicklung ohne [Limit]

Als wichtigen Technologietrend für 2010 benennt der Acer-Manager dagegen die schnelle Weiterentwicklung im Bereich LEDs als Lichtquelle, wobei ihm zufolge 2010 auch die ersten Minis mit mehr als 300 Ansi-Lumen auf den Markt kommen werden.

Das ist den meisten etablierten Projektorenherstellern noch deutlich zu wenig. Panasonic-Manager Gajdek dazu: "Was wir mit Blick auf 2010 eher noch zurückhaltend betrachten, ist das Thema LED bei Beamern im Profi-Umfeld. Mit dieser Technologie kann aktuell noch nicht genug Helligkeit erzielt werden, um großflächige Projektionen ausreichend auszuleuchten."

Dem pflichtet Kindermann-Manager Fries bei: "LED-Projektoren sind aus unserer Sicht nach wie vor zu lichtschwach, zumindest für den professionellen Einsatz."

LG-Manager Dieter Speidel

Dieter Speidel, Display-Experte bei LG Electronics, rechnet auch nicht mit hohen Zuwächsen im Bereich LED-Beamer: "LEDs werden sich im Monitor- und TV-Bereich eine größere Position verschaffen, während der Beamer-Bereich neben der Verbesserung der Helligkeit und der Farbwiedergabe konstant bleiben wird."

Der Full-HD-Heimkinoprojektor H9080FD von Vivitek bringt es mit LEDs auf immerhin 800 Ansi-Lumen.

Die taiwanesische Delta-Tochter Vivitek hat 2008 den ersten LED-Full-HD-Heimkinoprojektor mit 600 Ansi-Lumen vorgestellt und 2009 einen mit 800 Lumen auf den Markt gebracht. Über 15.000 Euro kostet der Bolide.

Während BenQ und die italienische Edelmarke SIM2 schon die ersten LED-Beamer mit über 1.000 Lumen fürs High-end-Heimkino angekündigt haben, sind entsprechende Minis und Pico-Beamer (Westentaschenprojektoren) von solchen Lichtstärken noch weit entfernt.

Aber die Entwicklung der LED-Technik geht ja noch weiter. Wer weiß, vielleicht kann man wie in Frank Schätzings 1.320-Seiten-Wälzer [Limit] im nächsten Jahrzehnt ja auch mit dem Beamer-Handy eine anständig große und hoch auflösende Projektion an die Wand bringen.

Allerdings sieht Schätzung die diesbezüglichen Möglichkeiten in seinem neuen Roman, der im Jahr 2025 spielt, auch eher begrenzt, im [Limit] sozusagen. Denn einer der Protagonisten muss das Handy mit dem eingebauten Beamer doch recht nah an die Wand halten. Es kann jedoch durchaus sein, dass Schätzing von der Zukunft bald überholt wird.

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Damit endet der erste Teil dieser Branchenumfrage zu den heißesten Beamer-Trends in diesem Jahr. Den zweiten Teil lesen Sie am Freitag, den 22. Januar 2010. (kh)