188$ Materialkosten

Das teuerste am iPhone 4S sind Display und Touchscreen

20.10.2011
Ohne Vertrag sollen Kunden in Deutschland für das neue iPhone 4S mit 16 GB Speicher 629 Euro bezahlen. Die Materialkosten liegen aber nur bei 188 Dollar (rund 136,35 Euro), hinzu kommen 8 Dollar für die Produktion.
Das iPhone 4S und das iPhone sind äußerlich nahezu baugleich.

Ohne Vertrag sollen Kunden in Deutschland für das neue iPhone 4S mit 16 GB Speicher 629 Euro bezahlen. Die Materialkosten liegen aber nur bei 188 Dollar (rund 136,35 Euro), hinzu kommen 8 Dollar für die Produktion. Das teuerste daran ist der Touchscreen, sagt IHS iSuppli.

Auch wenn viele sagen, dass Apple damit nicht der große Wurf gelungen ist, hat das neue iPhone 4S, von manchen auch respektvoll For Steve (Jobs) genannt, doch eine Reihe von innovativen Features, die natürlich auch Material- und Komponentenkosten mit sich bringen.

Diese sind aber im Vergleich zu früheren Modellen eher gesunken, was aber nicht dazu beigetragen hat, die Enttäuschung der Anleger zu besänftigen, denn die hatten sich nicht 17 Millionen, sondern 22 Millionen iPhone-Verkäufe im dritten Quartal erwartet und auch mehr an der Gewinnfront, weshalb die Aktie am Dienstag nach Bekanntwerden der Quartalszahlen nachbörslich um über sechs Prozent nachgab.

Industrieforscher IHS iSuppli hat sich wieder mal die Mühe gemacht, die Material- und Komponentenkosten für das neue iPhone zu berechnen. Im US-Handel wird dies je nach Speicherkapazität (16 GB, 32 GB und 64 GB) mit Vertrag für 199 $, 299 $ und 399 $ angeboten. Dagegen stehen vorläufige Materialkosten (BOM) von 188 $, 207 $ und 245 $. Die 32-GB-Variante wird in Deutschland übrigens für 739 Euro angeboten, die mit 64 GB für 849 Euro laut Apple.de.

Display und Touchscreen als die teuersten Komponenten schlagen beim BOM mit 23 und 14 Dollar zu Buche, die Produktionskosten dagegen nur mit 8 Dollar, womit in der Grundvariante insgesamt Kosten von 196 Dollar (188 + 8 Dollar) anfallen.

Teurer als Display und Touchscreen ist ab der Variante mit 32 GB nur der eingebaute NAND-Flash-Speicher von Hynix (38,40 und 76,80 in der Version mit 64GB). Andere große Kostenblöcke sind die mechanischen und elektromechanischen Bauelemente mit 33 Dollar und die drahtlosen Features (inklusive Breitband, RF, WLAN, Bluetooth, FM-Radio und GPS) mit zusammen knapp 30 Dollar.

Die Kamera-Module kosten zusammen 17,60 Dollar, der offenbar von dem erbitterten Konkurrenten Samsung stammende neue Dual-Core-Prozessor A5 bringt nur 15 Dollar auf die Waage. Der Akku gerademal 5,90 Dollar laut BOM.

Apple setzt bei dem S4 erstmals NAND-Flash von Hynix ein, während bei den früheren Modellen Samsung und Toshiba als Lieferanten genannt wurden. Eine kritische Komponente ist der Funkverstärker (PAM) wie der von Avago, der erstmals 2G und 3G im Multi-Band unterstützt und damit weitere Komponenten überflüssig macht.

Qualcomm hat den MDM6610 genannten Breitband-Prozessor beigesteuert, der anders als beim iPhone 4 keinen ursprünglich von Infineon entwickelten und von Intel angebotenen PMP9801 für HSDPA-Modelle mehr erfordert. Der Qualcomm MDM6600 als Vorgänger war für die CDMA-Modelle des iPhone 4 eingesetzt worden.

Die Kosten für Software und Lizenzen scheinen in der BOM-Aufstellung von IHS iSuppli nicht aufgelistet zu sein. Aber die müssten fairerweise auch genannt werden, um den Unterschied zwischen den Kosten und den Verkaufspreisen zu erklären. (kh)