Happy Birthday Mac

Das waren die Anfänge des Macintosh

24.01.2011 von Peter Müller
Am 24. Januar 1984 kam mit dem Macintosh ein Computer in den Handel, der die Branche von Grund auf verändern sollte. 27 Jahre später prosperiert Apple mehr denn je. Unsere Schwesterpublikation Macwelt zeigt, wie alles begann.

1984: Ein Stern geht auf

Der große Bruder spricht über die "Informations-Bereinigungs-Direktive" vor einem willfährigen, gleichgeschalteten und entmündigtem Publikum, in einer grauen und eisigen Welt. Doch die Hoffnung trägt ein weißes T-Shirt, rote Shorts, einen blonden Schopf und in den Händen einen riesigen Hammer. Von Sicherheitskräften verfolgt rennt die junge Frau in das Gehirnwäsche-Ritual des Diktators und schleudert ihren Hammer in die überdimensionale Leinwand. Warum 1984 nicht so werden sollte wie "1984" fragten sich nicht wenige Zuschauer der Übertragung des Superbowl XVIII. In den USA ist das Finale um die Football-Meisterschaft das größte Fernsehereignis des Jahres, wer etwas von sich und seinem Produkt hält, bucht einen der sündteuren Werbespots. Nur wenige dieser Werbefilme werden aber zur Legende wie jener des britischen Regisseurs Ridley Scott, der einen Computer bewarb, der erst zwei Tage später, am Dienstag, den 24. Januar 1984 zum Preis von 2.495 US-Dollar in den Handel kam: Apple Macintosh (128 K). 20 Jahre später zeigte Apple den Spot in einer am Computer nachbearbeiteten Fassung, in der die Hammerwerferin einen iPod trug. Im Frühjahr 2007 machte eine Parodie des Clips die Runde, in der die US-Präsidentschaftskandidatin der Demokraten Hillary Clinton die "Big Sister" gab - die Kabbeleien des 44sten US-Präsidenten und seiner Außenministerin aus dem Vorwahlkampf sind mittlerweile selbst Geschichte.

Dass die Geschichte des derart beworbenen neuen Apple-Rechners nicht eine ebenso kurz war, muss heute, 27 Jahre später, verwundern. Denn geplant war die Maschine ganz anders, als "Rechner für jedermann", der sich unkompliziert und ohne große Einarbeitung bedienen lassen sollte. Zwar hatte Apple mit der von Xerox inspirierten grafischen Benutzeroberfläche das Ziel der Anwenderfreundlichkeit erreicht, mit dem Ladenpreis lag man aber deutlich über den 500 US-Dollar, die das Projektteam um Jef Raskin fünf Jahre zuvor veranschlagt hatte. Aber, um einen der Lieblingssätze des Apple-CEO Steve Jobs hier einzuflechten: "It’s the software, stupid".

Microsoft programmiert für den Mac

Eine Softwareschmiede aus dem Bundesstaat Oregon namens Microsoft stellte mit als erste Programme für den neuartigen Computer bereit - und feiert dieser Tage das 27-jährige Bestehen seiner MacBU. Im Vorfeld der Mac-Premiere war Apple fleißig bei Softwareherstellern hausieren gegangen. Während das Lisa-Projekt im Jahr zuvor wegen des hohen Preises der Rechner und des Mangels an Programmen gescheitert war, lief der Mac nicht in diese Falle. Die Verkaufszahlen entwickelten sich zunächst zögerlich, Apple verdiente mit seinem Dauerbrenner Apple II aus dem Jahre 1977 weit mehr als mit der neuen Kiste. Im ersten Jahr verkaufte Apple 300.000 Macs, die in der zweiten Jahreshälfte ein Speicherupgrade erfahren hatten und nun mit 512 Kilobyte RAM zur Auslieferung kamen. Bis Ende 1985 waren erst 500.000 Geräte verkauft, die Millionengrenze durchbrach Apple erst am 17. März 1987, als der Mac Plus das aktuelle Modell war. Wir vergleichen das mal mit dem iPhone: Das millionste Handy hat Apple 74 Tage nach dessen Premiere verkauft, vom iPhone 3G gingen schon am ersten Wochenende eine Million Geräte über die Ladentische.

Steve Jobs als Vater des Mac zu ehren, ist nicht korrekt. Der Apple-Mitgründer und heutige CEO war erst 1981 zum Mac-Projekt gestoßen, das 1979 der 2005 verstorbene Jef Raskin angestoßen hatte. Jobs wollte den Codenamen gar in "Bicycle" ändern, konnte diese Idee glücklicherweise nicht durchsetzen. Es ist ja auch viel logischer, einen Apple-Computer nach einer Apfelsorte zu benennen. Nur heißt diese ja McIntosh. Die "falsche" Schreibweise hatte einen profanen Grund: Raskin fürchtete zurecht Markenstreitigkeiten mit dem Hersteller von Hi-Fi-Geräten McIntosh Laboratory, wie Owen Linzmayer in seinem wunderbaren Buch "Apple - Streng vertraulich" darlegt. Rechtzeitig vor der Markteinführung des Mac, der beinahe offiziell MAC (Mouse Activated Computer) hätte heißen müssen, konnte Apple die Marke für einen bis heute nicht bekannten Betrag übernehmen. McIntosh ist auch heute noch aktiv und verkauft Anlagen für Audiophile, alle ohne iPod-Anschluss.

Neben dem Entsperrriegel befindet sich ein Knopf zum Starten der Diashow.
Der Startbildschirm des iPads mit den serienmäßigen Apps.
Beim drehen des iPads in das Querformat schaltet der Bildschirm automatisch um - außer die Taste für die Rotationssperre ist aktiv.
Ein seitlicher Fingerwisch bringt die nächste Seite zum Vorschein. Die installierten Apps sind allerdings nicht standardmäßig installiert - sie kommen nachträglich aus dem App-Shop.
Anordnung der Apps im Querfomat.
Apple nutzt auf dem iPad Safari als Browser. Das Internetzugriffsprogramm besitzt keine Mobile-Erkennung wie beim iPhone / iPod touch. Websites starten deshalb nicht automatisch ihre Mobile-Variante - falls vorhanden.
Im Hochformat ist bei vielen Webseiten mehr Inhalt auf einem Blick zu sehen.
Das Buchsymbol öffnet die Lesezeichen. Die Bookmarks lassen via iTunes vom Internet Explorer oder Safari (Windows) importieren.
Die Lesezeichenleiste erlaubt einen Schnellzugriff auf Bookmarks.
Tippen auf das Pluszeichen erstellt ein Bookmark in den Lesezeichen, auf dem Desktop des iPads oder versendet die URL per Mail.
Wählt man "Zum Home-Bildschirm"...
... so liegt das Bookmark auf dem Desktop.
Safari erlaubt neuen parallele Tabs, die sich in der Übersicht anzeigen lassen.
... natürlich auch im Hochformat.
Der Safari-Browser des iPads unterstützt keine Flash-Inhalte. Der Inhalt der Webseite bleibt hier weitgehenst leer.
Tippt man auf Flash-Player installieren so erscheint diese Meldung.
Ein weiteres Problem von Safari ist die nur rudimentäre Java-Unterstützung. Unser Java-basierende Video-Player wird nicht angezeigt.
Per Youtube eingebundene Videos sind für das iPad dagegen kein Problem.
Auch der Video-Player unserer Schwesterpublikation Gamestar zeigt keine Inhalte an.
Der Computerwoche geht es nicht besser.
Internetseiten, die Videos per Quicktime einbinden, spielt Safari bei einem Tipp auf das Video in einem eigenen Fenster ab.
... und schön läuft das Video, das auf Spiegel Online eingebunden ist.
Der E-Mail-Client des iPads zeigt im Querformat links die Mails an, rechts den Inhalt.
Im Hochformat lassen sich die Mails durch einen Tipp auf die Schaltfläche links oben einblenden.
Im Querformat lässt sich die Tastatur nach einiger Übung gut und schnell bedienen.
Wird im Hochformat getippt, so sinkt die Tippgeschwindigkeit erheblich - die Tasten sind zu eng aneinander.
Wer eine E-Mail nicht gleich verschicken will, kann sie jederzeit speichern.
Das App Remote Desktop Lite bringt Windows auf das iPad.
Das Setup ist einfach...
Mehr als die IP-Adresse des Rechners...
... sowie der Benutzer mit Passwort ist nicht notwendig (Geräte im gleichen Subnetz)
Ein paar optionale Einstellungen noch...
... und schon erscheint Windows 7 auf dem iPad. Beim nächsten Start der App genügt ein Fingertipp.
Die Tastatur lässt sich jederzeit bei Bedarf einblenden.
Beenden erfolgt per Finger.
Jetzt wird auf dem iPad einfach unter Windows 7 gesurft. Flash-Inhalte sind kein Problem mehr.
Genauso lassen sich Texte in Word schreiben...
... oder Excel starten.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Verfügbare WLANs werden angezeigt und lassen sich konfigurieren.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Benachrichtigungen von installierten Apps ein- oder ausschalten.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Regelung der Bildschirmhelligkeit sowie Wahl des Hintergrundbildes.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Neben serienmäßigen Standardbildern kann auf das Fotoarchiv zugegriffen werden.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Diese Bilder stehen serienmäßig von Apple zur Verfügung.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Optionen für die Diashow der Bilder.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Hier erfolgen die Grundeinstellungen des iPads.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Konfiguration der Signaltöne
iPad-Einstellmöglichkeiten:
In den Netzwerkeinstellungen lässt sich ein VPN konfigurieren.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Via Bluetooth kann das iPad beispielsweise Tastaturen verwenden.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Einstellen, was erlaubt sein soll.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Konfiguration der Home-Taste
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Hier lässt sich auswählen, wo beim Suchen überall gesucht werden soll.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Korrekturhilfen beim Tippen.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Auf Wunsch lassen verschiedene Bereiche zurücksetzen - oder das komplette iPad.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Hier erfolgt die Konfiguration der E-Mail-Accounts
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Bekannte E-Mail-Dienste gibt es in der Schnellauswahl.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Es lassen sich aber auch manuell Accounts hinzufügen.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Ein paar Angaben genügen meist zum integrieren eines neuen Accounts.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Einstellen der Push-Abstände.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Maximal lassen sich pro Account die letzten 200 E-Mails anzeigen.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Hier wird gewählt, ob in der E-Mail-Leiste gleich noch eine Vorschau auf den Inhalt angezeigt werden soll.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Verschiedene Schriftgrößen für E-Mails stehen zur Wahl.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
... und weitere diverse E-Mail-Optionen.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Für den Browser Safari kann der Anwender ebenfalls ein paar Einstellungen vornehmen.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Beispielsweise kann zwischen Google und Yahoo! als Suchmaschine gewählt werden.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Login-Informationen bei Websites lassen sich speichern.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Wollen Sie Cookies?
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Wird schnell vergessen, das iPad lässt sich auch als iPod nutzen - hier gibt es die Einstellmöglichkeiten.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Diverse Equalizer-Voreinstellungen stehen für die Musikwiedergabe zur Wahl.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Optionen für die Video-Wiedergabe.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Diashow konfigurieren.
iPad-Einstellmöglichkeiten:
Verschiedene installierte Apps wie Skype lassen sich zusätzlich konfigurieren.
Für Youtube-Video bietet Apple seine eigene App an, die serienmäßig installiert ist.
Videos lassen sich wahlweise im Vollbild...
... oder im Fenster mit Zusatzinfos abspielen.
Im Hochformat gibt es eine weitere Darstellung.
Das iPad eignet sich mit der Skype-App auch zum telefonieren - allerdings ohne Video. Im Bild sehen Sie die iPhone-App. An einer angepassten Variante für das iPad arbeitet Skype bereits.
Wer nicht mit Safari browsen will, kann den Atomic Web Browser aus dem App-Store installieren.
Der Browser bietet das "Tab-Feeling" von Firefox & Co.
Einen Fullscreen-Modus bietet der Atomic Web Browser ebenfalls an.
... auch mit Tabs.
Zusatzfunktionen bietet Atomic ebenfalls...
... wie beispielsweise die Größe der Fonts...
... und diverse andere Einstellungen.
Die iPod-Funktion birgt keine Überraschungen.
Die Bedienung sind iTunes-Nutzer bereits gewohn.t
Allerdings verzichtet Apple beim iPad auf eine Coverflow-Funktion.
Im Hochformat bleibt die Bedienung unverändert.
Wer eBooks lesen will, kann auch das Kindle-App von Amazon installieren.
Erworbene Bücher aus dem Kindle-Shop werden automatisch auch auf dem iPad eingebunden und synchronisiert.
Das Lesen der Bücher kann im Querformat...
... oder Hochformat erfolgen.
Rechts oben wird das Lesezeichen gesetzt.
Navigierhilfen lassen sich jederzeit einblenden.
Welche Seite soll es sein?
Bücher lassen sich mit weißem oder ...
... schwarem Hintergrund darstellen.
Mit Sepia-Effekt lässt es sich ebenfalls lesen.
Die Schrifgröße lässt sich ebenfalls zwischen sehr klein...
... und sehr groß variieren.
Wird in der Kindle-App auf den Einkaufswagen getippt, so startet der Amazon-Kindle-Shop.
Ein Fingertipp und das Buch ist gekauft. Allerdings lassen sich auf kostenlose Leseproben erwerben.
Beim nächsten Start der Kindle-App...
... erfolgt die Synchronisation...
... und das neue Buch ist geladen.
Die App "Pad Info" zeigt die Speicherbelegung detailiert an.
Eine Wetter-App wie "AccuWeather" gibt es kostenlos im Store.
Je nach Hoch- oder Querformat gibt es eine andere Darstellung.
Wetterkarten gibt es bei AccuWeather ebenfalls.
Mit Adobes kostenloser App "Ideas" lassen sich schnelle Skizzen zeichnen.
Senden per Mail der eben erstellten Notiz ist aus der App heraus direkt möglich.
Auch Bilder aus dem Fotoarchiv lassen sich bearbeiten...
... und gleich per Mail versenden.
Twitter-Apps wie das kostenlose "Twitterrific dürfen auf dem iPad natürlich nicht fehlen.
Eine Meldung ist mit dem iPad auch schnell abgesetzt.
Spiele gibt es bereits unzählige für das iPad. Kostenlos und für ruhige Minuten gut geeignet: "Shanghai Lite Mahjong".
"Solitaire City" gibt es in der Lite-Version ebenfalls kostenlos.
Die serienmäßige Googlemaps-Karten-App ist auf dem iPad durch die Bildschirmgröße viel funktioneller als auf dem iPhone / iPod touch.
Die Optionen zu den "kleinen Brüdern" sind identisch.
Neben der bereits gezeigten Hybrid-Karte gibt es die klassische Ansicht...
...Satellit...
... sowie Gelände.
Über den integrierten iTunes-Shop können Filme...
... Musik...
... TV-Sendungen...
... Podcasts oder...
... Hörbücher erwerben.
Der serienmäßige iPad-Kalender bieten Standardfunktionen.
Anlegen einen neuen Ereignisses im Kalender.
Wird auf das Icon "Fotos" des Startbildschirms getippt, erscheinen alle abgespeicherten Alben.
Nach dem Öffnen eines Albums werden alle Fotos verkleinert angezeigt.
Einzelne Bilder lassen sich markieren und direkt per Mail versenden.
Diashow mit Musikuntermalung.
In der unteren Leiste kann mit dem Finger sehr schnell durch alle Fotos gescrollt werden.
Apps, die für das iPhone / iPod touch optimiert sind, zeigt das iPad in Originalgröße an.
Wird rechts unten der Knopf 2x gedrückt, so zoomt die App auf die doppelte Größe. Die Darstellungsqualität ist allerdings sehr schlecht.
Für Wikipedia gibt es mit Wikipanion eine spezielle iPad-App.
Notwendig wäre die App zwar nicht, Safari zeigt Wikipedia bereits gut an.
Wikipanion bietet allerdings ein paar zusätzliche Komfort-Features wie Lesezeichen.
Die Darstellung zwischen App und Safari ist sehr ähnlich - bei natürlich identischen Inhalten.
Wer mit Safari die "Internet Movie Database" aufruft, kann keine Trailer anschauen.
Hier hilft die iPad-App "IMDb". Das Programm erlaubt ein sehr komfortables Blättern und navigieren. Außerdem können hier die Trailers abgespielt werden.
Je nach Trailer sind verschiedene Video-Formate wählbar.
Mit "Bloomberg" gibt es natürlich auch für Aktien eine App.
Verschiedene Zeitverläufe stehen zur Wahl...
... ebenso wird über News aus der Finanzwelt informiert.
Bloomberg ist kostenlos und bietet sinnvolle Informationen.

1985: Das Mac-Office, Jobs muss gehen

Erneut düster, wieder ein Regisseur namens Scott: Doch Lemmings wurde zum Flop

Im Januar 1985 wollte Apple den Erfolg des Vorjahres wiederholen und beauftragte erneut seine Werbeagentur Chiat/Day mit einem 60-sekündigen Spot für die Übertragung des Superbowl. Wieder hieß der Regisseur Scott, wenngleich Ridley aus Zeitmangel seinem Bruder Tony den Vorrang gelassen hatte. "Lemmings" scheiterte aber grandios, was nur zum Teil an der Umsetzung der eigentlich gleichen Geschichte des Vorjahres lag. Diesmal marschierten entmündigte Geschäftsleute einem Abgrund entgegen, erst der letzte in der Reihe reißt sich rechtzeitig die Augenbinde herunter um sehenden Auges den Absturz zu vermeiden. Die Moral von der Geschicht’: Nutz das Mac Office, oder auch nicht. Denn diesmal hatte Apple kein konkretes Produkt zu verkaufen, sondern ein Konzept, das erst in den Jahren danach aufging: Das vernetzte Büro. Kernstück wäre ein Fileserver gewesen, der den eigenständigen "Personal Computern" die Zusammenarbeit ermöglicht. Revolutionäre Gedanken für die neue "PC"-Sparte: Die Lisa, im Jahr 1985 zuerst in Macintosh XL umgetauft und dann eingestellt, war noch stolz darauf ein Solitär zu sein: Mit nichts und niemanden kompatibel, in der Bürowelt völlig auf sich allein gestellt. Der Haken an der Sache: Den File Server gab es (noch) nicht, das Mac Office ein Konzept ohne konkrete Inhalte. Im Fehlschlag bewies Apple dennoch seine Innovationskraft: Das Netzwerkprotokoll AppleTalk war Bestandteil der Mac-Office-Strategie und die damit an den Mac anschließbaren Apple Laserwriter Goldesel: Bis Mai 1985 verkaufte Apple 2.500 Drucker zum Stückpreis von 7.000 US-Dollar.

Apple war nicht nur in der Bewerbung seiner Produkte seiner Zeit voraus, sondern auch schon im Jahr 1985 eine webzentrierte Firma - vier Jahre bevor Tim Berners-Lee das www zu entwickeln begann. Der 1985 gestartete Online-Dienst AppleLink war zunächst für die Kommunikation mit seinen Händlern gedacht. 30 Millionen US-Dollar hat Apple dafür bezahlt, aber mehr als 100 Millionen US-Dollar an anderen Kosten einsparen können. Für private Apple-II-Anwender öffnete sich AppleLink drei Jahre später, zudem sollte der Dienst auch auf den Mac kommen. Apple gestaltete die Oberfläche des Dienstes, eine Firma namens Quantum Computer Services sollte sich um die Technik kümmern. Aus Quantum wurde AOL und bevor die Mac-Version das Licht der Öffentlichkeit erblicken konnte, zerstritten sich die Partner derart, dass auf AOL Mac-Anwender erst Jahre später Zugriff erhielten.

Von Sculley gemobbt

Einer war da schon nicht mehr an Bord, weil er zu Ende des Sommers 1985 das von ihm, Steve Wozniak und Ronald Wayne gegründete Unternehmen verlassen hatte: Steve Jobs. Schon im Mai 1985 hatte ihn CEO John Sculley kaltgestellt und ihm bis auf den Titel des Chairman aller Ämter enthoben. In Sculleys Augen war Jobs, der sich "ständig in Dinge einmischte, die ihm nicht lagen", auch als Produkt-Visionär der Mac-Abteilung nicht mehr tragbar. Schließlich schlidderte Apple in eine veritable Krise, der anfängliche Erfolg des Mac, den man nicht in ausreichenden Stückzahlen herstellen konnte, trug schon das Weihnachtsgeschäft 1984 nicht mehr. Apple hatte zu viele Geräte vorrätig, noch heute ist der Mac-Hersteller bei der Nachfrageplanung vorsichtig und riskiert lieber Lieferschwierigkeiten als unverkäufliche Lagerbestände.

Eine der Jobs’schen Produktvisionen, die im Jahr 1985 John Sculley nicht verstand, setzte Apple erst im Jahr 1989 um: Den portablen Mac, der als tragbarer Computer gleichwohl viel zu schwer war. Auch der erste Mac ließ sich leicht von A nach B tragen, viele weitere Modelle mit Henkel folgten, 1998 - nach Jobs’ Rückkehr - etwa der iMac. Dass Jobs schon vor 24 Jahren von einem "BookMac" träumt, trägt heute Früchte: Apple legt insbesondere im mobilen Bereich zu, mit - genau - Macbooks. In den USA ist Apple mittlerweile Dritter unter den Notebookherstellern, der Marktanteil bewegt sich in Richtung 20 Prozent. Träume brauchen manchmal lange, um zu reifen.

Facebook
400 Millionen Menschen weltweit nehmen Teil. Das Netzwerk mit den größten Freiheiten in Sachen Fanseite. <br /><br /> <a href="http://www.macwelt.de/kanal/iphone-welt/apps/soziale-netze/facebook/200/988"> Ausführlicher Testbericht: Facebook </a>
WhatsApp
Sparen Sie bei SMS und MMS. Sie müssen nur Ihre Freunde überzeugen, auch WhatApp zu nutzen. <br /><br /> <a href="http://www.macwelt.de/kanal/iphone-welt/apps/soziale-netze/whatsapp/200/989"> Ausführlicher Testbericht: WhatsApp </a>
Foursquare
Wer ist wo, was macht er dort und wie ist es da? Und wer war bisher am öftesten im Burger King an der Ecke? Antworten bei foursquare. <br /><br /> <a href="http://www.macwelt.de/kanal/iphone-welt/apps/soziale-netze/foursquare/200/990"> Ausführlicher Testbericht: foursquare </a>
Twitter
Bauen Sie Ihren eigenen Nachrichtenticker auf. Und senden Sie selbst. Nun auch im Bus. <br /><br /> <a href="http://www.macwelt.de/kanal/iphone-welt/apps/soziale-netze/twitter/200/991"> Ausführlicher Testbericht: Twitter </a>
StudiVZ
Seminarunterlagen, Lernhilfen, Spickzettel: Bekommen Studenten alles bei StudiVZ. <br /><br /> <a href="http://www.macwelt.de/kanal/iphone-welt/apps/soziale-netze/studivz/200/992"> Ausführlicher Testbericht: StudiVZ </a>
Lokalisten
Welcher Freund ist in der Nähe? Was treibt er dort? Und mit wem ist er eigentlich weitergezogen? <br /><br /> <a href="http://www.macwelt.de/kanal/iphone-welt/apps/soziale-netze/lokalisten/200/993"> Ausführlicher Testbericht: Lokalisten </a>
Xing
Dienstleister, Kunden, Mitarbeiter: Hier sind sie alle. Und mobil abrufbar. <br /><br /> <a href="http://www.macwelt.de/kanal/iphone-welt/apps/soziale-netze/xing/200/994"> Ausführlicher Testbericht: Xing </a>

1986: Neues Betätigungsfeld für Jobs

Einträgliches Filmgeschäft: Szene aus dem Pixar-Film Cars.

Seitdem Steve Jobs vor nunmehr 14 Jahren wieder zu Apple zurückgekehrt ist, zahlt im sein Arbeitgeber nur einen US-Dollar Jahresgehalt. Warum Steve Jobs so reich ist, dass er für Apple quasi ehrenamtlich arbeiten kann und sogar die ihm gewährten Aktienoptionen nicht versilbern muss, hat seine Ursachen im Jahr 1986. Nach seinem von Sculley erzwungenen Abschied verkaufte Steve Jobs nach und nach seine Apple-Aktien, nach eigenen Angaben erlöste er damit nur 70 Millionen US-Dollar, das Doppelte wäre bei klugen Verkäufen drin gewesen. 70 Millionen US-Dollar sind zwar auch viel Geld, in die Liste der reichsten Amerikaner mit einem geschätzten Privatvermögen von drei Milliarden US-Dollar kommt man damit aber nicht so ohne Weiteres. Aber heute ist der Apple-CEO der größte Einzelaktionär von Disney und bestimmt entscheidend die Geschicke des Medien- und Unterhaltungskonzerns mit. Warum? Weil George Lukas 1986 für eine verdammt teure Scheidung 10 Millionen US-Dollar brauchte. Der Rest ist die Geschichte des Filmstudios Pixar.

George Lucas wäre wohl nie auf die Idee gekommen, die Computerabteilung seiner Effekteschmiede Industrial Light & Magic an den Ex-Chef von Apple abzutreten, wenn er nicht gerade Geld gebraucht hätte, um seine Ex-Frau Marcia auszubezahlen. Jobs und Pixars Technik-Genie Ed Catmull sahen im Computer damals die Zukunft der Bildbearbeitung und Animation, Trickfiguren zum Leben zu erwecken und in Filme zu montieren war vor 21 Jahren aber noch ein sehr mühseliges Geschäft. Pixar entwickelte selbst nach und nach Techniken, um dem Ziel eines abendfüllenden computergenerierten Animationsfilms näher zu kommen.

10 Jahre Geduld mit Pixar

Mehr Vertrauen als in den Pixar Image Computer und die Software Renderman steckten Jobs, Catmull und der später zu Pixar zugestoßene Kreativ-Direktor John Lasseter aber in das Moore’sche Gesetz. Die 1986 verfügbaren Rechenkapazitäten reichten nur für wenige Sekunden Animation, mit dem exponentiellen Wachstum der Prozessorleistung war es bis 1995 aber möglich, "Toy Story" als ersten Film seiner Art umzusetzen und mit Disneys Hilfe zum Erfolg zu führen. Jobs, der in den Jahren zuvor immer mehr Geld in das defizitäre Pixar stopfte - die Rede ist von 50 Millionen US-Dollar - sah den Wert seines Unternehmensanteils plötzlich die Milliardengrenze durchbrechen. Der Rest ist bekannt, Pixar hat mittlerweile acht Academy Awards eingestrichen und der achte Oskar könnte im Frühjahr 2009 für "Wall-E" folgen. Disney fürchtete, dass sich Pixar nach dem Auslaufen des 1991 geschlossenen Kooperationsvertrages einen neuen Partner suchen würde, setzte seinen CEO und bekennenden Steve-Jobs-Feind Michael Eisner vor die Tür und übernahm für 7,4 Milliarden US-Dollar Anfang 2006 "Jobs’ andere Firma", um seine angeschlagene Trickfilmsparte mit den Neuerfindern des Trickfilms zu retten. Gut, George Lucas hat keinen Grund zur Klage, die "Star-Wars"-Hexalogie hat ihm genug Geld in die Taschen gespült. Auch Lucas hatte rechtzeitig eine visionäre Entscheidung getroffen, als er sich die Merchandising-Rechte für das Universum der Jedi und Sith sicherte.

Für den Mac brachte das Jahr 1986 die Erweiterbarkeit. Waren der originale Mac und der Mac 512 K noch ohne jede Expansionsmöglichkeit gestaltet, reagierte Apple mit dem im Januar 1986 vorgestellten Mac Plus auf Kritik der Anwenderschaft. Ab Werk mit 1 MB RAM ausgestattet, ließ sich der Mac Plus auf bis zu 4 MB RAM aufrüsten. Für den Anschluss von Peripherie führte Apple den SCSI-Port ein, der erst ein Dutzend Jahre später von USB und Firewire verdrängt wurde. Günstiger wurde das Vergnügen nicht: Der Mac Plus kostete stolze 2.600 US-Dollar. Immerhin verkaufte Apple seine Rechner als Macintosh ED und Mac Plus ED vergünstigt an Bildungseinrichtungen.

1987: Sculley managt das Wachstum

Wie wichtig Steve Jobs für das Unternehmen ist, zeigen nicht zuletzt die Kapriolen des Aktienkurses, sobald Nachrichten, Gerüchte oder einfach nur Erfindungen über den Gesundheitszustand des Apple-CEO die Runde machen. Apple ohne Jobs ist heute nicht denkbar, einige Experten sind jedoch der Ansicht, der Mac-Hersteller könne auch ohne seinen charismatischen Chef.

Apple konnte schon einmal ohne Jobs - und das zunächst sogar recht erfolgreich. Die besten Zeiten im 20sten Jahrhundert bescherte Apple sein 1983 von Pepsi gekommener CEO John Sculley. Anderthalb Jahre musste sich Apple um den Manager bemühen, der Legende nach hat schließlich eine Jobs-Vision den Ausschlag für den Wechsel von Küste zu Küste gegeben: "Wollen Sie für den Rest Ihres Lebens Zuckerwasser verkaufen oder wollen Sie die Welt verändern?", soll Jobs gefragt haben. Sculley änderte zumindest Apple radikal, die Szene spottete, der juvenile, hippe Laden aus dem Silicon Valley sei nun unter die Aufsicht eines Erwachsenen geraten. Eine der ersten Amtshandlungen Sculleys war es, den Verkaufspreis für den Mac um stolze 500 US-Dollar anzuheben, die höhere Marge finanzierte teures Marketing - Superbowl-Spots bekommt man nicht für lau. Sculley organisierte das ungebremste Wachstum Apples, und als er Steve Jobs aus dem Unternehmen gedrängt hatte, begannen die besten Zeiten Apples mit Nettogewinnen bis zu 520 Millionen US-Dollar pro Jahr (1991/92), der Umsatz stieg auf den Rekordwert von acht Milliarden US-Dollar (1992/93). Zum Vergleich: Geschäftsjahr 2007/2008 setzte Apple 32,5 Milliarden US-Dollar um, an Gewinn blieben 4,8 Milliarden US-Dollar in den Kassen Cupertinos.

Freilich wollen wir an dieser Stelle nicht verschweigen, dass Sculley auch mit Auslöser der Krise war, die Apple Mitte der 90er Jahre beinahe die Existenz kostete. In den späten Achtzigern und frühen Neunzigern prosperierte das Unternehmen dank Sculley jedoch. In seine Amtszeit fielen nicht nur die Einführung des Mac - für den er ja nichts kann, war das Projekt doch schon 1979 auf den Weg gebracht worden - sondern auch Produkte wie der Macintosh Portable, System 7 und der Newton - wobei wir streng genommen schon beim entscheidenden Fehlschlag wären. Sculley führte Apple aber auch sicher durch seinen ersten großen Wandel, dem Umstieg auf die Power-PC-Plattform, wenngleich Sculley den ersten Power Mac am 14. März 1994 nicht mehr als Apple-CEO erlebte.

Wer etwas auf sich hält, muss in den Playboy. John Sculley hatte 1987 die Gelegenheit dazu, wenn auch nicht als Centerfold. Aber wer kauft das legendäre und immer noch junge Magazin schon wegen der Bilder? Am interessantestem sind doch die Reportagen und Interviews. Während Schönheit verwelkt, bleiben Visionen bestehen, von Sculleys Prophezeiungen zur Entwicklung der Technik klingen noch heute einige spannend. Gut, innerhalb der "kommenden 20 Jahre" sah Sculley die Sowjets auf dem Mond landen. Die Sowjetunion hatte sich kaum vier Jahre später erledigt, aber immerhin fabuliert ein 1987 erfolgloser Ölmanager und Vizepräsidentensohn zwanzig Jahre später wieder davon, mit Menschen den Mars und "Welten dahinter" zu erreichen. Worin Sculley Recht behielt, war der Satz, dass "optische Speichermedien die Art und Weise des Gebrauchs von Computern revolutionieren" würden, wenngleich Apple heutzutage eine andere Revolution plant. Die Zurückhaltung des Mac-Herstellers in Sachen Blu-ray könnte darauf schließen lassen, dass man in Cupertino heute das Internet als Austausch- und Speichermedium der Wahl sieht.

Interview mit einem CEO

Hatte Sculley etwa Ähnliches im Blick, als er im Interview mit dem Playboy im September 1987 davon sprach, dass man kaum unterscheiden können werde, wo das Telefon aufhört und wo der Computer anfängt? Ohne Zweifel ist das iPhone heute beides und der Computer ohne Internet kaum mehr denkbar. Sculley, der verkannte Prophet? Dann wollen wir ihm mal die Geschichte mit den Sowjets und dem Mars verzeihen...

Das Jahr 1987 sah den Macintosh II, der geradezu ein Ausbund an Erweiterbarkeit war. Der auf dem Motorola-Prozessor 68020 basierende Rechner kam mit sechs Nubus-Slots, für praktisch jeden Zweck standen bald darauf Erweiterungskarten zur Verfügung. Erstmals brachte der Macintosh II auch Farbe ins Spiel, seine Grafikkarte stellte 16,7 Millionen Farben dar. Das hatte natürlich seinen Preis, 3.900 US-Dollar kostete die Basisversion, die Fassung mit 1 MB RAM, Floppy-Disk-Laufwerk und interne SCSI-Festplatte mit 40 MB Fassungsvermögen kostete schlappe 5.500 US-Dollar. Apple konnte 1987 aber auch anders, als Weiterentwicklung des klassischen Würfels kam der Macintosh SE auf den Markt. Den Erweiterungsschacht konnte man mit einem zweiten Floppy-Laufwerk füllen oder auch mit einer Festplatte. Als Dual-Floppy-Konfiguration war der Macintosh SE für 2.900 US-Dollar zu haben. Beide Macs kamen mit dem Apple Desktop Bus (ADB), einem Standard, der nicht nur Maus und Tastatur mit dem Rechner neu verknüpfte, sondern den Anschluss von bis zu 16 Peripheriegeräten erlaubte. Erstmals hatte der Apple //gs im Jahr 1986 ADB an Bord.

Laut Owen Linzmayer bekamen am 17. März 1987 gar sechs Mac-Plus-Geräte die Jubiläumswürde als einmillionster Rechner zuerkannt. Einen dieser Computer schenkte Apple als Anerkennung dem wahren Vater des Mac, Jef Raskin. Dieser Jubiläums-Mac soll drei Jahre nach dem Erstverkauf der erste Mac in Raskins Besitz gewesen sein.

1988: Apple gegen Microsoft

"Redmond, start your photocopiers" spottete Apple auf großem Plakaten zur WWDC 2004, als das Unternehmen erstmals Mac-OS X 10.4 Tiger in der Öffentlichkeit zeigte. Hat Windows Vista nicht verdammt viele Ähnlichkeiten mit Mac-OS X 10.4? Nach der WWDC 2006 hielt Apple lange weitere Details von Mac-OS X 10.5 Leopard unter Verschluss, mit der spöttischen Begründung, Microsoft so keine Gelegenheit zur Kopie geben zu wollen. Ehrlich gesagt, das ist heute folkloristisches Geplänkel, 1988 war es Apple aber bitter ernst mit einer Patentklage gegen Microsoft.

Das Unternehmen von Bill Gates zählte nicht nur zu den treuen Softwareentwicklern für den Apple II, auch der Mac hatte es Redmond von Anfang an angetan. So sehr, dass Microsoft auch ein Betriebssystem mit einer GUI haben wollte. Um nicht alles von vorne neu erfinden zu müssen, fragte Microsoft in Cupertino nach einer Lizenz nach und bekam diese auch gewährt. Schon 1982 konnte Apple Microsoft dazu zwingen, keine Software für grafische Konkurrenzsysteme, etwa vom damals gefürchtetem IBM, zu entwickeln, ein Microsoft-Betriebssystem schloss die Vereinbarung aber nicht aus. Bill Gates hatte einen gewaltigen Trumpf in der Hand: Würde Apple Microsoft wegen Windows verklagen, stelle man eben die Entwicklung von Office-Programmen für den Mac ein, drohte er 1985. Apple gab zähneknirschend bei und erlaubte Microsoft gar, bestimmte Apple-Techniken in Windows 1.0 einzusetzen. Als nach der eher schwachen Premiere von Windows 1.0 im Jahr 1988 Windows 2.0 auf den Markt kam, das immer mehr dem Mac-System glich und wie das Vorbild sich überlappende Fenster anzeigen konnte, verging Apple der Spaß.

Der Streit um die OS-Lizenz

"Die haben unsere Ideen geklaut!" - schrie Cupertino am 17. März 1988 in Form einer in San Jose eingereichten Klage auf. "Welche denn genau?" - wollte daraufhin das Gericht wissen. "Ja, die 189 hier!" - spezifizierte der Mac-Hersteller. "So ein Schmarrn!" - befand Justizia: "179 davon deckt die Lizenzvereinbarung, und die anderen Ideen sind so allgemein, dass man sie gar nicht anders darstellen kann und, meinetwegen, Papierkorb darf nicht sein." Rechtskräftig abgeschlossen wurde der Prozess im Februar 1995 - im Herbst des gleichen Jahres kam Windows 95 auf den Markt - mit Papierkorb und so Mac-like wie nie zuvor. Zugegeben, der Prozess ist hier in aller Kürze, wenn nicht sogar unzulässig verkürzt wiedergegeben, aber Apples Patentangriff auf Microsoft scheiterte. Der Rest ist Geschichte, wobei man bis heute eigentlich nicht so recht verstehen will, wie es Microsoft gelang, einen derart allgemeinen Begriff wie "Fenster" für sich schützen zu lassen.

Ein seltsames Paar: Steve Jobs und Bill Gates 2007 auf der D: All Things Digital

Wo war Steve Jobs während der Zeit? Hätte er die Eskalation des Streits verhindern können, er und Bill Gates sind doch trotz aller Unterschiede gewissermaßen vom gleichen Schlag? Jobs hatte nach dem Abschied sein nächstes Geschäft begonnen, programmatisch nannte er die von ihm und anderen ehemaligen Apple-Angestellten gegründete Firma einfach Next.

Was 1988 noch niemand vorhersehen konnte, war mit dem ersten Next-Computer der Grundstein für einen "Krieg der Welten" gelegt - jener sollte um die Jahrtausendwende aber zwischen Macianern und Macianern ausgefochten werden, in Form des zweiten großen - und bei weitem anstrengendsten - Paradigmenwechsels von Mac-OS 9 zu Mac-OS X. Jobs zürnte bei seinem Abschied von Apple drei Jahre zuvor, er hätte "noch einen großen Computer" in sich. Nicht ganz verkehrt lag er aber mit seiner Einschätzung, Next sei "entweder der letzte Computerhersteller, der es schafft, oder der erste, der es nicht mehr schafft." Beide Prognosen sind eingetreten: Next scheiterte mit seiner Hardware, lebt aber in Apple mit seinem Betriebssystem NeXTstep (man beachte das große "X"), das zur Grundlage von Mac-OS X wurde, weiter.

Heute grummelt die Nutzerschaft allenfalls ein wenig, wenn Apple den Erscheinungstermin eines Betriebssystems um Monate verschieben muss. Für Next war eine solche Verzögerung aber der Todesstoß, bevor die Geschichte überhaupt so recht begonnen hat. Am 12. Oktober 1988 stellte Jobs’ neue Firma den Next Computer vor, eine Maschine mit den damals beeindruckenden Leistungsdaten wie einem 25-MHz-68030-Motorola-Prozessor oder 8 MB Hauptspeicher, 250 MB optisches Laufwerk oder einem digitalen Signalprozessor für Echtzeitsound, das zugehörige Betriebssystem Nextstep war erst am 18. September 1989 bereit. Ja, genau, ein paar Wochen später fiel der Satz von der Bestrafung durch das Leben, wenn man zu spät käme. (Macwelt/haf)