Engpässe durch Reederei-Pleite

Das Weihnachtsgeschäft ist gesichert

11.10.2016 von Armin Weiler
Die Pleite der koreanischen Reederei Hanjin hat für Lieferengpässe gesorgt. Die Distributoren geben aber Entwarnung. Die Lieferfähigkeit zum Jahresende soll gesichert sein.

Waren im Wert von einigen Milliarden Euro dümpelten seit Wochen auf Schiffen der insolventen Frachtschiffreederei Hanjin vor den Häfen. Der Grund: Die Hafengesellschaften wollten die Schiffe nicht entladen, da die Entrichtung der Hafengebühren nicht gesichert war.

Obwohl durch die Pleite der Hanjin-Reederei zahlreiche Container mit Elektronikartikeln vor den Häfen festsaßen, rechnen Distributoren nicht mit Lieferengpässen zum Weihnachtsgeschäft.
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Da auch zahlreiche Elektronikartikel in den Hanjin-Containern lagerten, wurden Befürchtungen laut, dass es zu Engpässen im Jahresendgeschäft kommen könne. "Durch die Pleite der Hanjin-Reederei sind Waren im zweistelligen Milliardenumfang von Verzögerungen betroffen, überwiegend handelt es sich hierbei um Consumer Electronics. Es ist davon auszugehen, dass der amerikanische Markt stärker von der Pleite beeinflusst wird als der europäische Markt", erläutert Achim Reichstein, Einkaufsleiter bei Siewert & Kau. Er rechnet mit einer Beeinträchtigung des "Schnäppchenfreitag", dem wichtigsten Umsatztag in den USA am 24. November.

Distribution gibt Entwarnung

Nun gibt es vorsichtige Entwarnung: Die ersten Ladungen wurden bereits gelöscht und Hersteller sowie Distributoren haben sich zudem nach alternativen Lieferwegen umgesehen. So sind bei Tech Data nur wenige Bestellungen betroffen, was laut Product Marketing Director Oliver Kaiser aber keinen Einfluss auf die Verfügbarkeit habe. "Wir planen die Waren bereits sehr lange im Voraus und sind immer proaktiv mit den Herstellern und Logistikern im Austausch, um solche Fälle ohne Einfluss auf den Reseller oder Endkunden zu lösen", erklärt er. Es gebe immer noch ein Überangebot an Frachtkapazitäten bei anderen Reedereien. "Alle Hersteller haben direkt reagiert und sind auf andere Reedereien, Zug oder Air Freight gewechselt, um das Geschäft und den Supply nicht zu gefährden", weiß Kaiser.

Bei Ingram Micro konnte Wolfgang Jung, Executive Director Purchasing, ebenfalls keine negativen Auswirkungen auf die Lieferfähigkeit feststellen: "Wir hatten bisher keine Verzögerungen beim Zulauf von Waren und demnach auch keine Lieferengpässe. Natürlich beobachten wir die Situation weiterhin und stehen in engem Kontakt mit unseren Lieferanten", meint Jung. Sollten wider Erwarten doch noch Störungen in der Lieferkette auftreten, könne man rechtzeitig durch alternative Beschaffungswege entgegenwirken. "Das Weihnachtsgeschäft sehen wir nicht gefährdet", beruhigt der Ingram-Chefeinkäufer.

Frachtraten steigen

Allerdings kommen nun durch die Hanjin-Pleite höhere Kosten auf die Kunden zu: "Die Frachtraten sind entsprechend angestiegen und werden die Endkundenpreise im Jahresendgeschäft nachhaltig beeinflussen", prognostiziert Siewert & Kau-Manager Achim Reichstein. Eine Entspannung der Frachtraten sei vorerst nicht zu erwarten.

Händlern rät Reichstein grundsätzlich in umsatzstarken Perioden frühzeitig zu bestellen und sich sinnvoll zu bevorraten. "Oftmals ist das für Fachhändler mit einem kleinen Lager allerdings eine große Herausforderung", räumt er ein. Man könne die Reseller aber mit einer besonders schnellen Lieferfähigkeit unterstützen.

Für Oliver Kaiser von Tech Data sollte es immer eine "enge Kommunikation und Abstimmung" mit der Tech Data-Sales-Abteilung geben, um Projektgeschäft nicht zu gefährden und benötigte Ware per Luftfracht einfliegen zu lassen oder auf alternative Hersteller oder Produkte auszuweichen zu können. "Bei Tech Data bieten wir Bill & Hold an, das heißt jegliche Ware kann für Projekte bei uns eingelagert werden, um die Verfügbarkeit sicher zu stellen", erklärt er. Zudem habe man in den letzten Wochen und Monaten die Verfügbarkeit der Broadline-Produkte "kontinuierlich merklich verbessert".

Eindrücke von der IFA 2016

Zahlreiche Hersteller zeigen auf der IFA ihre Smartphone-Neuheiten wie hier Archos mit dem 55 Helium 4Seasons.

In Halle 25 haben sich Aussteller versammelt, die vor allem auf Reseller-Publikum hoffen.

So auch Tech-Data-Chef Michael Dressen, der sich über einen gut frequentierten Messestand nicht beklagen kann.

Broadliner Ingram Micro nutzt die IFA, um auf seine Life Cycle Services aufmerksam zu machen.

Die Sonderfläche Reseller Park wendet sich, wie der Name bereits ausdrückt, an das Fachhandelspublikum.

Der chinesische E-Tailer Alibaba bietet auch Versicherungsdienstleistungen an.

Rafael Frankow (Smanos) zeigt am Comline-Stand seine Home-Automation-Produkte.

Die Standparty beim Flensburger Distributor Comline hat schon Tradition. Da Parallels das Bier gesponsort hat, gibt es statt Flens ausnahmsweise Tegernseer. Roland Franze (Parallels), Kim Jannsen (Comline), Rafael Frankow (Smanos) und Johannes Borm (Comline) können gut damit leben.

Das engagierte Team von TK-Distributor ENO in einem kurzen ruhigen Moment, bevor die Reseller wieder den Stand belagern.

Epson hat ganz schön große Tintenpatronen. Wer genau hinschaut, kann auf dem Foto sogar einen Epson-Promi entdecken.

Die Politik flüchtet sich gerne auch einmal in virtuelle Realitäten: Epson-Chef Henning Ohlsson zeigt dem Berliner Regierenden Bürgermeister Michael Müller, dem EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Günther Oettinger und dem Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt, die Epson-Datenbrille Moverio.

Victor Isaksen und Lynn Dreierbakken vom schwedischen Lautsprecherhersteller Aifi wollen auf der IFA für ihre pfiffige Stapellösung auch Distributoren und Händler gewinnen.

Alexandra Böckelmann (Acer) zeigt mit dem Predator-Gamer-Notebook das erste tragbare Geräte seiner Klasse mit Curved-Display.

Drohnen aller Größenklassen sind aus dem IFA-Ausstellungsportfolio nicht mehr wegzudenken.

Hochstapler der besonderen Art: Dieses Kartenhaus steht auf einer schleudernden LG-Waschmaschine.

VR-Brillen stehen auf der IFA hoch im Kurs.

Logitech-Smartphone-Business Director Patrick Frank demonstriert ZeroTouch, die intelligente Handyhalterung mit Sprachsteuerung.

Curved-Monitore wie dieses Philips-Modell gehören zu den margenträchtigen Displays, weiß Vice President Europe & Site Manager bei MMD, Thomas Schade.

Ebenfalls ein neues MMD-Feature für Philips-Monitore; Eine versenkbare Webcam. Damit entfällt der vielerorts gegen Spionage gebräuchliche Klebestreifen über der Kamera.

Fernsehgeräte mit gigantischen Bilddiagonalen wie hier bei Sony sind immer ein Anziehungspunkt für die IFA-Besucher.

Die Telekom-Models tanzen für das Publikum die neusten Tarifverträge für Smartphones.

Nach einem anstrengenden Messetag kann man am Samsung-Stand schön in der virtuellen Realität entspannen.