Datengau in Unternehmen ist vorprogrammiert

24.02.2000
Je nachlässiger Unternehmen mit ihren Daten umgehen, desto besser für das Geschäft, dachte sich der Massenspeicherspezialist Iomega und gab eine Studie in Auftrag, die vielen kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) eine gedankenlose Zockermentalität bescheinigt.

750.000 Mark sind kein Pappenstiel. Insbesondere dann nicht, wenn dieser Betrag dem durchschnittlichen Wert von Computerdaten in Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern entspricht. Dennoch setzen 40 Prozent der englischen, französischen und deutschen KMUs genau diese Summe aufs Spiel und sichern ihre Daten nicht mindestens einmal pro Woche. Zu diesem Ergebnis kam das englische Marktforschungsinstitut Market & Opinion Research International (Mori) in einer Studie, die Iomega Ende 1999 in Auftrag gegeben hatte.

Die Marktforscher befragten 330 Personen mit der Hauptverantwortung für die Computerdaten in den jeweiligen Unternehmen und damit auch für die Datensicherung. Auf mögliche Auswirkungen bei Datenverlust antworteten 14 Prozent, dass ihr Unternehmen keine finanziellen Verluste erleiden werde. Sechs Prozent vermuteten, dass ihre Firma Gefahr liefe, in die Pleite zu schlittern. Die restlichen 80 Prozent müssen sich durch den Datenverlust mit mehr oder weniger hohen finanziellen Verlusten herumschlagen.

Geschichten von Faulheit und PC-Räubern

Die Marktforscher rechneten hoch: Rund 258.000 kleine Unternehmen in den drei Ländern ständen bei Datenverlust damit vor dem Ruin. Allein in Deutschland würde das einem Verlust von insgesamt 656 Millionen Mark entsprechen.

Die IT-Entscheider sind um Ausreden nicht verlegen. 35 Prozent haben nach eigenen Angaben Ausdrucke ihrer wichtigsten Dokumente, für 29 Prozent ändern sich die Daten nicht oft genug, für 26 Prozent ist die Datensicherung zu zeitraubend, und nur 24 Prozent von ihnen haben überhaupt Sicherungskopien.

Erstaunliches brachte die Studie auf die Frage nach den möglichen Gründen für den Datenverlust zutage: So muss beispielsweise England eine Nation von PC-Räubern sein, denn 53 Prozent antworteten, dass der PC gestohlen werden könne. Weniger kriminell geht es in Frankreich mit 38 und Deutschland mit 23 Prozent zu. Zwar sagt man den Franzosen einen gewissen Charme nach, der sich allerdings nicht auf ihren Umgang mit dem Rechner beziehen kann. Die Quelle des Datenverlustes könne ein beschädigter oder heruntergefallener Computer sein, behaupten 56 Prozent der befragten Franzosen. Nur 36 Prozent der Briten und 18 Prozent der Deutschen können sich dies vorstellen.

Studie als Chance für Iomega

Die Marketing-Strategen von Iomega reiben sich aufgrund der Ergebnisse der Studie die Hände: Zeigt sie doch, wie groß das europäische Kundenpotential für Datensicherungssysteme ist. Denn Iomega beklagt trotz der Umstrukturierungsmaßnahmen im vergangenen Jahr Umsatzeinbußen bei den Speichersystemen "Clik", "Zip", "Jaz" und "Zip CD", während die "Ditto"-Produktpalette ganz eingestellt worden ist. Insgesamt ging der Umsatz von 1,7 Milliarden Dollar im Jahre 1998 auf 1,5 Milliarden im vergangenen Jahr zurück. Dennoch sei die Produkt-Profit-Marge des vierten Quartals 1999 um rund 100 Prozent höher. Verantwortlich für dieses Plus sind nach Unternehmensangaben Kostenreduzierungen bei der Produktion und niedrige Betriebsausgaben. Aber unter dem Strich stehen für 1999 Verluste von umgerechnet 103,5 Millionen Mark. Bruce Albertson, President und COO der Iomega Corporation, gibt sich trotzdem optimistisch: "Nachdem wir jetzt unsere Basis unter Kontrolle haben, ist unser nächstes Ziel, den Rückgang der letzten beiden Jahre zu stoppen und die Einnahmen zu vergrößern." (mm/akl)

www.iomega-europe.com

www.mori.com