Demographische Entwicklung: Alles grau in grau?

28.08.2007
Broschüre gibt Tipps für Ältere im Büro.

Das Durchschnittsalter deutscher Belegschaften steigt langsam aber kontinuierlich an. Dies trifft insbesondere auch auf den Arbeitsplatz Schreibtisch zu. Im Büro arbeiten heute schätzungsweise 17 Millionen von 39 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland. Der Scheitelpunkt dieser Entwicklung ist noch nicht überschritten. Künftig werden mehr und immer ältere Beschäftigte ihren Arbeitsplatz im Büro einnehmen. Unternehmen sind darum gut beraten, wenn sie bereits heute die Weichen stellen, damit sie trotz altersstrukturellen Wandels ihrer Belegschaften noch wettbewerbsfähig bleiben. Eine bessere Brille und stärkere Beleuchtung greifen als Maßnahmen für die älter Werdenden zu kurz.

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) haben deshalb die Broschüre "Alles grau in grau? - Ältere Arbeitnehmer und Büroarbeit" herausgegeben. Sie verdeutlicht nicht nur die Entwicklungen und Probleme durch den demographischen Wandel, sondern zeigt auch Wege zur alterns- und altersgerechten Gestaltung der Arbeit und Arbeitsbedingungen im Büro auf.

Handlungsbedarf ist angezeigt, denn nach wie vor geistern immer noch zwei Vorurteile durch die Köpfe vieler Entscheider und Planer in Unternehmen und Verwaltung. Das erste sieht das Büro als belastungsarmen Raum, während das zweite von einer abnehmenden Leistungsfähigkeit Älterer ausgeht. Danach sind ältere Beschäftigte krankheitsanfällig, unmotiviert, desinteressiert, lernentwöhnt, unproduktiv und unflexibel. Mittlerweile haben arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse beide Mutmaßungen längst widerlegt.

So verzeichnen beispielsweise die kaufmännisch-verwaltenden Berufe die meisten krankheitsbedingten Ausfalltage. Auch das so genannte Defizitmodell des Alterns hat sich überlebt. Die vermeintlich geringere Arbeitsfähigkeit im Alter ist weder schicksalhaft noch zwingend. Jedoch hängen Leistungsvoraussetzungen wie Gedächtnis, Kreativität, Lernfähigkeit oder Problemlösungskompetenz in hohem Maße davon ab, welchen Reizen der Mensch im Laufe seines Berufslebens ausgesetzt war.

Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit im Alter lässt sich deshalb am besten durch ein ganzheitliches Age-Management im Betrieb erhalten. Dazu müssen Aktivitäten in folgenden vier Handlungsfeldern erfolgen: "Sicherheit und Gesundheit", "Arbeitsorganisation und Arbeitsgestaltung", "Unternehmenskultur und Führungsverhalten" sowie "Qualifizierung, Weiterbildung und lebenslanges Lernen". Denn zurzeit spielen die Älteren insbesondere in den Bereichen "Betriebliche Gesundheitsförderung" und "Weiterbildung" eine eher untergeordnete Rolle.

Damit Ältere den Durchblick am Bildschirm behalten, sollten die Erkenntnisse der Berufsgenossenschaftlichen Information BGI 650 berücksichtigt werden, die konkrete Gestaltungshinweise gibt. Die Broschüre enthält die wichtigsten Angaben für die Praxis. Darüber hinaus stellt sie einen Modellarbeitsplatz Büro für älter werdende Beschäftigte vor. Dabei zeigt sich, dass es nicht allzuviel bedarf, um einen ergonomisch gut gestalteten Bildschirmarbeitsplatz alternsgerecht anzupassen.

Darüber hinaus gibt die Broschüre eine Vielzahl von Tipps und weiterführenden Links, um die demographische Herausforderung im Büro erfolgreich zu bewältigen.

Die kostenlose Broschüre "Alles grau in grau? - Ältere Arbeitnehmer und Büroarbeit" kann bezogen werden über das Informationszentrum der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Postfach 17 02 02, 44061 Dortmund, Servicetelefon 0180 / 321 4 321, Service - Fax 0180 / 321 8 321, (0,09 EUR pro Minute), E-mail: info-zentrum@baua.bund.de. (mf)