Tipps für den Erfolg bei Franchise-Systemen

Den idealen Partner fürs Franchising auswählen

08.07.2014 von Renate Oettinger
Für den wirtschaftlichen Erfolg von Franchise-Systemen ist es extrem wichtig, dass die richtigen Partner zusammenfinden. Kompetenzanalysen helfen, das Risiko einer Fehlentscheidung zu minimieren. Ralph Guttenberger stellt sie vor.

Bei Franchise-Systemen müssen die richtigen Partner zusammenfinden. Das ist für den Erfolg der Franchise-Geber und der Franchise-Nehmer sehr wichtig. Denn scheitert ein Franchise-Nehmer aufgrund von Fehlern bei der Partnerwahl, dann ist für ihn hiermit oft ein existenzgefährdender wirtschaftlicher Schaden verbunden. Zudem leiden sein Selbstwertgefühl und seine Familie darunter.

Und der Franchise-Geber? Auch er erleidet einen hohen wirtschaftlichen Schaden. Doch nicht nur dies! Hinzu kommt ein Imageschaden – im Markt und bei den verbliebenen Franchise-Nehmern. Denn gescheiterte Franchise-Unternehmer begründen in der Regel ihr Aus nicht mit persönlichen Fehlern und Versäumnissen, sondern mit vermeintlichen Defiziten des Franchise-Systems – auch zum Selbstschutz. "Das Konzept ist nicht marktfähig." "Ich erhielt keine angemessene Unterstützung." "Die Franchise-Gebühren waren zu hoch." "Die straffen Vorgaben schnürten mir als Unternehmer die Luft ab."

Augen auf bei der Partnerwahl: Mit einem professionell erstellten Profil erhält der Franchise-Geber ein klares Bild vom potenziellen Franchise-Nehmer.
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Deshalb sollten vor Abschluss eines Franchise-Vertrags die Beteiligten genau checken: Sind wir die richtigen Partner? Würden von einer Zusammenarbeit beide Seiten profitieren? Das ist auch wichtig, weil eine selbstständige Existenz als Unternehmer im Rahmen eines Franchise-Systems besondere Anforderungen an den jeweiligen Unternehmensgründer stellt.

Spezielle Unternehmertypen sind gefragt

Ein Franchise-Unternehmer muss selbstverständlich – wie jeder Unternehmer – über das für die jeweilige Geschäftstätigkeit nötige Fachwissen verfügen; des Weiteren über die nötige Vorerfahrung. Er muss zudem über die erforderlichen Skills verfügen, um ein Unternehmen und gegebenenfalls Mitarbeiter zu führen.

Doch dies allein genügt nicht. Denn wie jedes Ding hat auch das Franchising zwei Seiten. So erleichtert die bereits erfolgte Markenbildung durch den Franchise-Geber dem Franchise-Unternehmer beispielsweise den Markteintritt. Außerdem nimmt ihm der Franchise-Geber gewisse unternehmerische Aufgaben entweder ab oder erleichtert ihm diese – zum Beispiel im Bereich Einkauf, Marketing und Mitarbeiterschulung. Der Franchise-Vertrag schränkt jedoch auch, um die Marke zu schützen, die unternehmerischen Freiheiten des Franchise-Nehmers ein – zum Beispiel beim Gestalten der Produkt-/Leistungspalette sowie des Außenauftritts.

Das muss ein Franchise-Unternehmer rational und emotional akzeptieren. Er muss – weil er davon überzeugt ist, hiervon zu profitieren – sich so stark mit der Marke identifizieren, dass er bereit ist, gewisse unternehmerische Entscheidungskompetenzen an den Franchise-Geber zu delegieren. Auch inwieweit dies der Fall ist, gilt es im Vorfeld zu checken. Sonst sind Kompetenzstreitigkeiten und Unzufriedenheit auf beiden Seiten vorprogrammiert.

Biografie entscheidend

Ein wichtiger Indikator dafür, ob eine Partnerschaft voraussichtlich erfolgreich ist, stellt die Biografie des potenziellen Franchise-Nehmers dar. Zudem gilt es im Vorfeld die wechselseitigen Erwartungen abzuklopfen – zum Beispiel hinsichtlich Umsatz und Ertrag, aber auch bezüglich der Zusammenarbeit. Doch dies allein genügt nicht. Vielmehr gilt es auch zu ermitteln, ob die Kultur des Franchise-Gebers und die Art, wie er die "Partnerorganisation" führt, mit der Persönlichkeit des potenziellen Franchise-Nehmers harmonieren.

Dies im Vorfeld der Kooperation zu ermitteln ist schwierig – vor allem, weil diese Frage die Persönlichkeit des Franchise-Nehmers tangiert. Deshalb empfiehlt es sich hierbei, auf solche Analysetools zurückzugreifen, wie sie in Personalauswahlverfahren oft zum Einsatz kommen, denn mit ihnen können die Einstellungs- und Verhaltenspräferenzen einer Person sichtbar und besprechbar gemacht werden.

Die Kompetenzanforderungen treffsicher beschreiben

Ein Problem bei diesen umgangssprachlich auch Persönlichkeitstests genannten Diagnose-Tools ist: Sie sind nicht auf die Anforderungen fokussiert, die das Franchising an die Unternehmer-Persönlichkeit stellt. Hinzu kommt: Welche Kompetenzen ein Franchise-Unternehmer benötigt, ist von Franchise-System zu Franchise-System verschieden – nicht nur weil sie in unterschiedlichen Märkten agieren, sondern auch, weil sie ihren Franchise-Nehmern ein unterschiedlich hohes Maß an Unterstützung gewähren. Also müssen auch die Franchise-Unternehmer unterschiedliche Kompetenz-Profile haben.

Entsprechend wichtig ist es für Franchise-Systeme, deren Soll- beziehungsweise Ideal-Profile exakt zu bestimmen, damit sie einerseits die richtigen Franchise-Nehmer auswählen, aber andererseits an potenzielle Kandidaten keine Kompetenz-Anforderungen stellen, die diese beispielsweise aufgrund der gewährten Unterstützung gar nicht erfüllen müssen. Denn dies würde den Kreis der möglichen Franchise-Nehmer unnötig einengen.

Die richtigen Franchise-Unternehmer auswählen

Das Entwickeln eines solchen Benchmark-Profils und Auswahltools ist mit hohen Kosten verbunden - vor allem, weil dessen Aussagen valide sein müssen. Das heißt: Das Tool muss tatsächlich messen beziehungsweise analysieren, was es zu messen und zu analysieren vorgibt. Das Entwickeln eines so validen Tools können sich junge und kleine Franchise-Systeme meist nicht leisten. Deshalb hat das Beratungsunternehmen Kaltenbach Training mit Dr. Dieter Fröhlich, dem Präsidenten des Deutschen Franchise-Verbands e.V., und Torben Leif Brodersen, dem Geschäftsführer des Verbands, ein Benchmark-Modell entwickelt, mit dem Franchisegeber die Eigenschaften des idealen Franchise-Nehmers für ihr System definieren können.

Meldungen über Kooperationen -
Transformation vom Systemhaus zum „Betreiber"
Die diesjährige Systemhauskonferenz von comTeam war ausgebucht, mehr als 30 Aussteller und 350 Teilnehmer passten einfach nicht in den Veranstaltungsraum, den Maharatsha-Saal im Erlebniszoo Hannover.
EP übernimmt Mehrheit an Sparhandy
Durch die Beteiligung an Sparhandy konnte Electronic Partner (EP) sein Mobilfunkgeschäft kräftig ausbauen. Nun wird der Geschäftsbereich bei Sparhandy gebündelt und übernimmt EP gleichzeitig die Mehrheit an dem Online-Händler.
Expert steigert Umsatz 2014/15 um 5,5 Prozent
Im Geschäftsjahr 2014/15 konnte Expert seinen Umsatz um 5,5 Prozent steigern–- bei nahezu gleichbleibender Verkaufsfläche. Zu einem Umsatztreiber entwickelten sich Elektrohausgeräte. Außerdem baut die Verbundgruppe ihr Multichannel-Konzept weiter aus.
Heidelpay vereinfacht Payment bei Euronics.de
Euronics spart bei seinem Online-Marktplatz nicht mit Komplexität, unter anderem durch die Möglichkeit von händlerübergreifenden Warenkörben. Um hier Zahlungen rechtssicher und zuverlässig abzuwickeln, setzt Euronics auf den Bezahldienstleister Heidelpay.
Gemeinsam die Roherträge steigern
Die 7. Partnerkonferenz des Cloud-Distributors acmeo konnte erneut einen Rekord verbuchen: 215 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz waren am 10. Juni nach Fulda gekommen. Alle Teilnehmer blicken dabei zuversichtlich in die Zukunft.
Expert verstärkt seine Marketing-Aktivitäten
Mit Dietmar Bauer präsentiert Expert einen neuen Marketingleiter, der zuvor für die langjährige Media-Markt-Werbeagentur Ogilvy gearbeitet hat. Zudem hat die Verbundgruppe – wie zuletzt im Weihnachtsgeschäft - aufmerksamkeitsstarke TV-Spots geschaltet.
"Das ist keine Interimslösung"
Den alljährlichen iTeam Jahreskongress eröffnete dieses Mal Synaxon-Chef Frank Roebers. Er äußerte sich auch zur Demission von Olaf Kaiser als iTeam-Geschäftsführer und zu seiner neuen Rolle.
EP zeichnet seine Top-Händler aus
Im Rahmen einer Qualitätsoffensive setzt ElectronicPartner (EP) seit einigen Monaten auch auf Mystery Shopping. Als Resultat wurden nun 140 der 600 EP-Mitglieder mit der Auszeichnung "Top-Händler" belohnt.
Den Einkauf für Systemhäuser vereinfachen
ITK-Fachändler und Systemhäuser wollen über die Verfügbarkeit und HEKs von Produkten Bescheid wissen: Es gibt mehrere Plattformen am Markt, die diesen Service anbieten, die neueste Lösung ist TradersGuide - eingesetzt bei comTeam.
Euronics setzt auf E-Commerce, Wearables und qualifizierte Händler
Nicht nur bei der soeben gestarteten Onlineshop-Lösung lässt Euronics höhere Ansprüche erkennen als der Wettbewerb. Auch zu Themen wie der Qualifizierung der angeschlossenen Händler und dem Verkauf von neuen vernetzten Geräten äußert Verbundgruppen-Chef Benedict Kober im ChannelPartner-Interview klare Vorstellungen.
Euronics will mit Onlineshop-Lösung wachsen
Zwar konnte Euronics im Geschäftsjahr 2013/14 den Umsatzrückgang stoppen, verharrte aber auf Vorjahresniveau. Seit Beginn des laufendes Geschäftsjahres verzeichnet die Verbundgruppe wieder steigende Umsätze und hofft nun auf die Wirkung der nach einiger Verzögerung Anfang März gestarteten Onlineshop-Marktplatzlösung.
Olaf Kaiser gibt Führung von iTeam ab
Nach knapp sechs Jahren an der Spitze von iTeam gibt Olaf Kaiser die Führung der Verbundgruppe ab. An seine Stelle tritt Synaxon-Chef Frank Roebers - und gibt der Systemhauskooperation damit zusätzliches Gewicht.
EP sieht sich auf dem richtigen Weg
Durch einen klaren Umsatzzuwachs in 2014 sieht Electronic-Partner-Chef Sobol seinen Reformkurs bestätigt. Nun will die Verbundgruppe die E-Commerce-Aktivitäten ausbauen - und die Marke EP nur noch auf Fachhändler begrenzen, die die Qualitätsanforderungen der Zentrale erfüllen.
Komsa vertreibt nun auch Huawei-Produkte
Der sächsische Kommunikationsdistributor und der chinesische Hersteller haben einen Distributionsvertrag geschlossen. Die strategische Direktpartnerschaft soll den Händlern Vorteile bei Warenverfügbarkeit und Vermarktung bringen.
Aetka baut den Vertriebskanal eBay aus
Bereits seit Mitte 2014 nutzen Partner der TK-Kooperation Aetka eBay als Plattform für ihre Onlineshops. Nun wurde das Angebot um eine zentrale Einstiegsseite ergänzt. Zudem erproben erste Aetka-Händler das Angebot von Dienstleistungen über eBay.

Dieses Profil kann anschließend mit dem berufseignungsdiagnostischen Testverfahren ASSESS®, das anhand von 345 Fragen die Ausprägung von 24 Persönlichkeitsdimensionen bei Menschen misst, mit den Kompetenzen von potenziellen Franchise-Nehmern abgeglichen werden. Anhand der Antworten auf die Fragen wird dann für den jeweiligen Kandidaten ein "Selection-Report" erstellt. In ihm sind die vorab definierten Persönlichkeitseigenschaften und Kompetenzen aufgelistet, die für das jeweilige Franchise-System wichtig sind. Zudem wird dargestellt, wie ausgeprägt diese Eigenschaften und Kompetenzen beim jeweiligen Kandidaten sind. Außerdem erhält der potenzielle Franchise-Geber einen Interviewleitfaden mit speziellen Fragen, die auf die kritischen individuellen Ergebnisse bei dem jeweiligen Kandidaten zugeschnitten sind.

Der Vorteil einer solchen Analyse und eines solchen Reports ist: Der Franchise-Geber erhält ein klares Bild davon, in welchem Maß ein potenzieller Franchise-Nehmer seinem "Idealbild" entspricht. Er erhält außerdem eine klare Handlungsanleitung, um kritische Punkte nochmals zu hinterfragen.

Ein weiterer Vorteil eines so objektivierten Analyseverfahrens: Subjektive Bewertungsfehler, die in persönlichen Auswahlgesprächen oft auftreten – zum Beispiel, wenn ein Kandidat sich sehr gut verkauft oder die Gesprächspartner sich sympathisch sind, werden nahezu ausgeschlossen.

Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit

Mit diesem Analysetool kommen Franchise-Geber im Auswahlprozess ihrer Franchise-Nehmer einer objektiv richtigen Entscheidung um ein Vielfaches näher. Steht fest, dass ein Kandidat die persönlichen Voraussetzungen für ein erfolgreiches Franchise-Unternehmertum mitbringt, müssen der potenzielle Franchise-Geber und der potenzielle Franchise-Nehmer nur noch feststellen: Stimmt auch die Chemie zwischen uns und sind die wirtschaftlichen Voraussetzungen beim Kandidaten erfüllt? Danach kann der Vertrag unterzeichnet werden und die Kooperation beginnen.

Auch der potenzielle Franchise-Nehmer profitiert von einem solchen Check. Denn er erhält anhand der Analyse-Ergebnisse nochmals ein valides Feedback, inwieweit er die persönlichen Voraussetzungen erfüllt, um als Franchise-Unternehmer erfolgreich zu sein. Das hilft ihm im negativen Fall, eventuell ruinöse Fehlentscheidungen zu vermeiden. Und im positiven Fall? Bestätigt dies sein Ja zum Franchise-Geber, was die wechselseitige Beziehung auf eine tragfähigere Basis stellt. Dies auch aus folgendem Grund: Aus den Analyse-Ergebnissen lässt sich auch ableiten, an welchen Punkten der "Jung-Unternehmer" noch an sich arbeiten sollte, damit aus ihm eine reife Unternehmerpersönlichkeit wird. Also kann ihm der Franchise-Geber eine individuelle Unterstützung gewähren.

Weitere Infos: Ralph Guttenberger ist geschäftsführender Gesellschafter des Trainings- und Beratungsunternehmens Kaltenbach Training. Der Diplom-Ingenieur für Luftfahrttechnik war vor seiner Beratertätigkeit unter anderem zwei Jahrzehnte in geschäftsführenden Positionen für verschiedene Franchise-Unternehmen tätig. Zudem blickt er auf 22 Jahre Erfahrung im Aufbau und Führen von Vertriebsteams in mehreren Franchise-Unternehmen vorwiegend aus dem Bereich hochwertiger Produkte und Dienstleistungen zurück. Er ist akkreditierter Fachmann für mehrere Personalanalyse-Verfahren. (Telefon: 07173/6039; Email: info@kaltenbach-training.de; Internet: http://www.kaltenbach-training.de).