Nur für Reseller

Der CP-Wahnsinn der Woche - dumme Kinder, intelligente Autos, nervige Frauen & Co.

18.03.2011 von Thomas Hafen
Diese Woche mit verrückten Studien, bescheuerten Pressemitteilungen und wahnsinnigen Preisverleihungen.

Auf unseren Lieblingsverein Bitkom ist Verlass. Auch diese Woche hat er wieder viel herausgefunden, zum Beispiel, dass Kinder mehr Geld für Bücher als fürs Handy ausgeben. Wir finden das erstaunlich, gibt es in Deutschland doch 7,5 Millionen Analphabeten, dafür aber mehr Handyverträge als Einwohner.

Die Auszeichnung "Studie der Woche" können wir dieser Umfrage aus methodischen Gründen leider nicht verleihen. Wichtige Posten, die das Taschengeld-Budget belasten, wurden gar nicht abgefragt, beispielsweise Alkohol, Zigaretten und Waffen. Außerdem haben Kinder in Deutschland nicht die nötige Relevanz, um für eine Studie der Woche in Frage zu kommen.

Das ist beim Auto, des Deutschen liebstes Kind, natürlich ganz anders. Und so schafft es die Bitkom-Studie "Jeder Vierte will Internetzugang im Auto" auf unser imaginäres Treppchen. "Vier von zehn Personen unter 30 Jahren hätten gerne einen Internetzugang in ihrem Fahrzeug", heißt es da. Typisch deutsch, finden wir: Keinen Führerschein haben (es wurden Personen ab 14 Jahren befragt), aber über das fehlende Internet im Auto meckern.

Die über 65-Jährigen können übrigens mit dem Internetauto oder Autointernet laut Bitkom nichts anfangen. Die sind wahrscheinlich schon froh, wenn sie Bremse und Gas nicht verwechseln.

Frauen, so der Bitkom weiter, "wollen einen solchen Internetzugang weniger häufig (20 Prozent) als Männer (29 Prozent)." Dahinter steckt wahrscheinlich die Angst, dass das Internet kaputt geht, wenn frau mit ihrem Online-Auto mal wieder gegen die Garagenwand donnert.

"Immer mehr Menschen wollen einen permanenten Internetzugang - auch im Auto", fasst Bitkom-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer die Studie kongenial zusammen. Dann sollen sie sich halt ein iPhone kaufen, hätten wir jetzt gesagt, aber so einfach ist die Sache natürlich nicht. Der eigentliche Vorteil des vernetzten Autos liegt nämlich gar nicht darin, auf dem zwischen den Knien klemmenden Blackberry eine E-Mail zu tippen, während man mit 180 Sachen über die Autobahn brettert, sondern in der intelligenten Vernetzung der Fahrzeuge, der Car-to-Car-Kommunikation.

Schleich’ di, Reisschüssel, japanische!

Wir sind von diesem Konzept begeistert, spart es doch jede Menge Körpereinsatz, Strafanzeigen und einstweilige Verfügungen. Statt wie bisher Lichthupe und Mittelfinger seines Fahrers zu bemühen, kann nun ein Oberklassefahrzeug der Bayerischen Motorenwerke direkt mit dem in nicht angepasster Geschwindigkeit den Fahrweg versperrenden Automobil kommunizieren.

32-Bit-Codes - das entspräche vier Buchstaben, sind dafür völlig ausreichend. Ein "SDRJ" ("Schleich’ di, Reisschüssel, japanische") könnte beispielsweise untermotorisierten Hybrid-Fahrzeugen Beine - Verzeihung: Reifen - machen, ein "FOFV" ("Fuck off, Fiat, verreckter") Autos von der Straße fegen, die bereits mit ihrem Namen Behäbigkeit, mangelnde sexuellen Potenz und eine Tendenz zum Aussterben signalisieren. In einem zweiten Schritt sollen Nobelkarossen direkt die Lenkung PS-schwacher Vehikel blockieren und so deren Ausscheren auf die linke Spur verhindern können.

Auto-Cloud - Symbolfoto
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Wir sind uns sicher, dass das Thema Auto und Hochtechnologie unseren Hightech-Verband weiter beschäftigten wird. Wie immer gut unterrichtete, aber sehr unzuverlässige Kreise behaupten, dass eine Pressemitteilung mit dem Titel: "Bitkom: Polen hat erste Auto-Cloud" geplant sei. Das könnte aber auch auf einem Verständigungsfehler zwischen Herrn Prof. Dr. Scheer und seinem Fahrer beruhen. Scheer soll diesen gefragt haben, wo eigentlich sein X6 abgeblieben sei.

Fäler, Odysseen, Preise

Noch ein Symbolfoto
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Womit wir quasi nahtlos und ohne den Blinker zu setzen die Spur zu unserer beliebten Serie "Pressemitteilungen der Woche, die es leider nicht in den Newsletter geschafft haben" wechseln. Meldung 1 stammt von Samsung und ist folgendermaßen überschrieben:

"Neues Car Connectivity Consortium legt höheren Gang beim In-Vehicle Infotainment ein"

Auch wenn der Wortwitz dieser Meldung ("legt höheren Gang ein" - hoho!) durchaus unser Niveau erreicht, konnten wir uns zu einer Veröffentlichung nicht durchringen, da wir noch damit beschäftigt waren, die Studie der Woche an unser Auto zu übermitteln.

Ein kleiner Schreibfäler kickte diese durchaus zielgruppenrelevante Meldung ins unverdiente Aus:

"Brodos Roadshow - die nationale Veranstaltungsreihe macht halt in 5 Stadien"

Macht halt was in 5 Stadien? fragen wir uns. Halt kaputt, was uns kaputt macht? Halt ein Schläfchen? Halt was her? Halt hin? Und in welchen 5 Stadien? Wir kennen nur vier.

Halt das ganz große Rad für eine kleine Schutzhülle dreht die Firma SwitchEasy:

"Odyssey auf Erden - Neue Schutzhülle für das iPhone 4"

so der Titel dieser "PdWdelnidNgh". Vielleicht sind wir zu alt oder zu jung oder beides, um zu verstehen, was dieses Rippendings mit dem Stanley-Kubrick-Klassiker zu tun haben soll. Auf jeden Fall sind wir zu gebildet, um unerwähnt lassen zu können, dass es bereits eine Odyssee auf Erden gegeben hat - allerdings ohne iPhone.

Odysseus (Foto: Wikimedia)
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Was macht man eigentlich, wenn man ums Verrecken nichts gewinnt? Man hört, auf Lotto zu spielen, zerreißt sein Jahreslos - oder verleiht sich einfach selbst einen Preis. Das dachte sich auch LG und veranstaltete die "Preisverleihung der Woche". Moderiert von Bully-Freund Christian Tramitz, der ja auch irgendwie seine Miete bezahlen muss, und Deutschlands zweitnervigster Frau, Collien Fernandes, verlieh sich der Hersteller Awards in den Kategorien "Innovation", "Entertainment", "Equipment" und "Newcomer des Jahres". Wir hätten die Preise ja eher an Samsung, Sony, Toshiba und Panasonic vergeben.

Muss man wohl kennen: Alexander Mazza
Alexander Mazza (r.) zeigt auf einen Fernseher (l.)
Hat auch schon bei ChannelPartner Awards verliehen: Alexandra Polzin.
Ob Alexandra Polzin (Mitte) sich diese Schlafzimmertapete (Hintergrund) wirklich selbst ausgesucht hat?
Ist nicht mehr ganz jung und braucht das Geld: Christian Tramitz
Christian Tamitz versucht sich hinter einer 3D-Brille zu verstecken - hilft aber nix.
Christian Tramitz (l.) und Collien Fernandes (r.) vor Alexandra Polzins Schlafzimmertapete.
Auf Collien Fernandes' Spickzettel stehen die Gewinner. Samsung, Sony, Panasonic und Toshiba sind wohl nicht auf den vorderen Plätzen.
Fühlt sich nicht nur auf dem Bauernhof unwohl: Collien Fernandes.
Gewinnt den Preis "Meistabgelichtetste Frau des Abends": Collien Fernandes
Jochen Schropp, Alexandra Polzin und Alexander Mazza (v.l.n.r. oder umgekehrt)
Glänzend: Jochen Schropp
Jochen Schropp (l., stehend) und Alexandra Polzin (r., sitzend).
Das Duo - Der letzte Dreck mit Lisa Martinek (Mitte) wird am Samstag den 7. Mai 2011 um 20.15h im ZDF ausgestrahlt. Regie führt Tobias Ineichen
Das Duo - Der letzte Dreck mit Lisa Martinek (Mitte) wird am Samstag den 7. Mai 2011 um 20.15h im ZDF ausgestrahlt. Regie führt Tobias Ineichen
Nicht jeder hat ein Hutgesicht ...
Roger Cicero schon.
Selbes Prinzip wie bei Tramitz - ähnliche Wirkung.

Die ChannelPartner-Redaktion wünscht Ihnen ein schönes Wochenende. Machen Sie doch einfach auch eine Preisverleihung, "langweiligster Sonntagnachmittag des Jahres" oder "verregnetster Wochenendeinkauf des Monats" zum Beispiel. Vorher aber sehen Sie sich noch dieses Video an, in dem Collien Fernandes erklärt, wie wichtig Lesen und Schreiben sind: (haf)