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Der CP-Wahnsinn der Woche - Gebrauchte Schläuche, Fingernägel & Co.

18.02.2011 von Thomas Hafen
Diese Woche mit umstrittenen Doktoren, explodierenden Läden und Fernbedienungen für Kinder.
Hut nehmen oder abgeben? Das ist hier die Frage.
Foto: Ronald Wiltscheck

"Doktor der Woche" ist - wie könnte es anders sein - Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg. Der Freiherr soll sich für seine Doktorarbeit freizügig und frei von Skrupeln an frei zugänglichen Quellen bedient haben, freilich ohne diese korrekt als Zitat zu kennzeichnen. Nun wird ihm womöglich sein Doktortitel aberkannt. Ob er zur Strafe auch einen Teil seiner 27 Vornamen abgeben muss, konnte bis Redaktionsschluss nicht in Erfahrung gebracht werden. Seinen Adelstitel darf er auf jeden Fall behalten, für den musste er ja sowieso keine Leistung bringen.

Symbolfoto
Foto:

"Musterschüler der Woche" ist dagegen Charlie Sheen. Wie uns die Kollegen vom Focus wissen lassen, hat er diverse Drogentests bestanden. Wir fragen uns, wie so ein Drogentest aussieht. Muss der Star vielleicht 24 Sorten Marihuana am Geruch auseinanderhalten, den Reinheitsgrad von Kokain an der Farbe erkennen und Opium anhand seiner Konsistenz dem richtigen Anbaugebiet zuordnen? Und bekommt Sheen die Note "Summa cum Laude" für all die bestandenen Drogentests? Wir wissen es nicht.

Explodierende Downloads können zu schweren Schäden am Smartphone führen.

Die "Explosion der Woche" ereignete sich in einem Laden. Genau genommen war es gar kein richtiges Geschäft sondern nur ein App Store, in dem laut unseres Lieblingsvereins - Verzeihung: Hightech-Verbands - Bitkom, die Downloads explodiert sind. Die Deutschen haben "Appetit auf Apps" teilt uns der Verein mit. Erst wenn der letzte App Store explodiert ist, werden sie merken, dass man Apps nicht essen kann - auch nicht die Koch-Apps.

Die besten iPhone-Apps
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App propos App: Eine "App der Woche" gibt es auch wieder: Sie heißt "Mappiness" und soll die kollektive Befindlichkeit messen. Die ersten Ergebnisse sind sensationell: Sex macht glücklich, krank sein nicht, Menschen sind bei Sonne besser drauf als bei Regen und am Wochenende lustiger als am Montag. So etwas hatten wir schon immer geahnt - aber nun haben wir es endlich Schwarz auf Weiß, beziehungsweise App auf iPhone. Leider hat K.T.G. die App nicht auf seinem Heeres-iPhone, sonst wüssten wir jetzt, wie glücklich er mit der ganzen Situation ist.

Nagelstudios, Schlauchtaschen & Co.

Gepflegte Nägel sind im Kundengespräch das A & O.

Das "Geschäftsmodell der Woche" stammt dieses Mal von nail-designer.com. Heimwerker können dort "Do-It-Yourself-Fingernägel" durch "selbstklebende Nagelfolien individuell designen". Der Shop verspricht "unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten für ausgefallene Fingernägel". Das ist auch gut so, denn wer möchte sich das antun, solange sich die Nägel noch in der Nähe des Körpers befinden.

Wir hoffen, dass dieses Geschäftsmodell nicht erfolgreich ist. Wenn es sich jeder selber macht - was wird dann aus "Rita’s Nagelbettentzündung’s Studio", "Kathleen’s Nail Designer S’tübchen" oder Mandy’s Nägel’s-Boutique? Wenn die alle ihre Nagefeile an den Nagel hängen müssten, wäre das nicht nur das endgültige Aus für die Harz-IV-Reform, auch die fachgerechte Entsorgung der ganzen Deppen-Apostrophe würde den Steuerzahler Millionen kosten.

Das "Produkt der Woche" ist aus gebrauchtem Schlauch. Wenn Sie uns jetzt für bescheuert halten, dann sollten Sie erst einmal die Pressemitteilung des Herstellers lesen. Die Firma namens "Feuerwear" verspricht "brandaktuelle Taschen und Accessoires im Schlauchdesign". "Die Produkte des Kölner Brands meistern heldenhaft jede Krisen-Situation im Alltag", heißt es weiter.

So viel Wortwitz findet man normalerweise nur in Dissertationen von Verteidigungsministern oder in den Fußnoten von Gesetzesvorlagen. Auch wenn die Gefahr besteht, dass diese Schlauchtaschen wie Bleiwesten in den Regalen liegen, haben wir schon weiter gedacht und werden demnächst ebenfalls Produktinnovationen auf den Markt werfen. In der Pipe sind Latex-Beutel der Marke Rit-Axe, Plastiksackerl der Firma HomeLess, Mytilus-Clutches im Clamshell-Design und schwarze Designer-Bags von Garb-Age.





























































"Sind so kleine Hände", dachte sich Hama wohl beim Design der "Kidsmote".
Foto: Hama

Der "Verleser der Woche" ist uns bei einer Pressemitteilung von Hama unterlaufen. Empört dachten wir, der Zuberhörhersteller wolle mit einem Produkt namens "Kidsmoke" Minderjährige zum Rauchen verführen. Zum Glück heißt das Produkt aber "Kidsmote" und ist eine an Patschehändchen angepasste Fernbedienung für die Spielekonsole Wii. Hama will Kinder also gar nicht zum Rauchen, sondern zum Zocken verführen. Das ist zwar auch verwerflich, aber immer noch besser als seine Sprösslinge mit "Ferdi Fuchs" zu füttern.

ChannelPartner wünscht ein schönes Wochenende. Nutzen Sie die freie Zeit, prüfen Sie nochmals alle Fußnoten in Ihrer Doktorarbeit, büffeln Sie für den Drogentest, machen Sie sich die Nägel oder ziehen Sie Ihre Kinder mal so richtig an der Wii ab. (haf)