"Du", sagt der Channel-Manager zu seinem Chef, "wir brauchen unbedingt auch diese Spezialisierungen für unsere Partner. Das hat doch jetzt jeder Depp!" "Ok", sagt der Chef, "aber vergiss nicht, das auch an die PR-Agentur zu schicken". "Aber das wäre doch bloß ein Satz", mosert der Channel-Manager, "XY macht jetzt auch Spezialisierungen." "Keine Angst", sagt der Chef, "die Schaumschläger von der PR-Front machen daraus garantiert die ‚Pressemitteilung der Woche’!"
Und nun zu etwas ganz anderem – unserem "Quiz der Woche": Was passiert, wenn in Island ein Vulkan ausbricht?
a) verzweifelte Nachrichtensprecher stolpern über den unaussprechlichen Namen des blöden Vulkans und begehen reihenweise Selbstmord
b) Millionen wütender Passagiere stranden "völlig überraschend" an Flughäfen
c) Verkehrsminister Ramsauer erklärt im Fernsehen, dass man die Lage absolut im Griff habe
d) Anbieter von Videokonferenzlösungen nerven mit "kostenlosen Angeboten" für die von der Vulkanasche am Fliegen gehinderten Business-Kasper (siehe auch b).
Bitte senden Sie ihre Antwort an ichwillmeingeldzurueck@kaupthing.is. Zu gewinnen gibt es einen Sack Asche.
"Schlauch – Hosenbund – gebrauchte Materialien": Hier muss es sich um den "Schmutzigen Witz der Woche" handeln! Das sagt zumindest das Schmutzige-Witze-Identifizierungs-Programm der Universität Washington. Hoffen wir mal, dass die Software nicht automatisch mit den Strafverfolgungsbehörden des Staates New York verbunden ist. Auf Rikers Island ist ja gerade eine Zelle frei geworden.
Frauen im LKW
Nur 12 Prozent der deutschen Erwerbstätigen sind Beamte, aber 72 Prozent wären es gerne. Das will zumindest Marketagent.com herausgefunden haben. Demnach können sich von 1.000 Befragen 21,3 Prozent vorstellen, als Beamter zu "arbeiten". 17,7 Prozent wären gerne Polizist, 16,6 Prozent Lehrer und 16,4 Prozent Richter - spekulieren also auch auf eine Beamtenlaufbahn. Angesichts einer derartigen Beliebtheit küren wir deshalb den Staatsdienst zum "Lieblingsberuf der Woche".
"Das Transportgewerbe scheint dagegen wenig attraktiv oder interessant zu sein", lässt uns Marketagent.com weiter wissen, "insbesondere bei den Frauen landen die Jobs als LKW- oder Busfahrer ganz weit hinten". Wir dachten bisher immer, die Frauen landen im LKW hinten, aber da haben wir wohl etwas missverstanden.
Völlig unverständlich ist uns außerdem, warum so schöne Berufe wie Versicherungsmakler (4,8 Prozent) und Pfarrer/Priester (3,4 Prozent) ebenfall ganz hinten (Verzeihung!) landen. Dass beide ein erfülltes (Liebes-) Leben garantieren, dürfte die Berichterstattung der vergangenen Monate doch überdeutlich gezeigt haben.
Bleiben wir noch ein wenig beim Verkehr und kommen wir zum "Produkt der Woche", Googles Prediction API. Diese, so lässt uns Autobauer Ford wissen, kann das Fahrverhalten vorhersagen. Gut, das kann der Volksmund auch: "Frau am Steuer, das wird teuer" oder "Fahrer mit Hut fährt selten gut" beschreibt das Fahrverhalten eines Großteils der Bevölkerung doch schon recht präzise.
Aber die Google API kann natürlich mehr. Abgesehen davon, dass alle Daten an Google gesendet und dann an den Meistbietenden (das war in diesem Fall wohl Ford) verkauft werden, kann die API vorherahnen, wohin man fahren will! Steigt man beispielsweise an einem Montag verschlafen und in aller Herrgottsfrühe in sein Auto, fragt das Ding: "Guten Morgen, möchten Sie zur Arbeit fahren?". Millionen schlecht gelaunter LKW- und Busfahrerinnnen, Versicherungsmakler, Pfarrer und Priester brüllen dann: "Nein, aber ich muss ja!" während die verbeamteten Zeitgenossen zwei Stunden später fröhlich und ausgeschlafen auf dieselbe Frage "Aber sicher doch!" flöten.
In beiden Fällen antwortet das System: "Tut mir leid, ich habe Sie nicht verstanden. Wenn Sie zur Arbeit fahren wollen, sage Sie bitte ‚Ja’, wenn Sie nicht zur Arbeit fahren wollen, sagen Sie bitte ‚Nein’. Wenn Sie mit Ihrem persönlichen Mobilitäts-Assistenten verbunden werden wollen, sagen Sie bitte ‚Mutti’."
Wir glauben, dass noch viel überteuertes Benzin in den Tank fließen wird, bevor das funktioniert und die Menschen vollautomatisch und auch noch gerne zur Arbeit fahren.
Was Teenager treiben
Nun hatten wir ja gehofft, dass es still wird um August-Wilhelm Scheer, den scheidenden Präsidenten des Hightech-Verbandes Bitkom. Schließlich, so unsere Vorstellung, hat der gute Mann genug damit zu tun, den Stab zu polieren, um ihn sauber und ordentlich an seinen Nachfolger Dieter Kempf übergeben zu können.
Doch weit gefehlt. Auch diese Woche überschüttet uns Herr Scheer wieder mit Erkenntnissen aus der Bitkom-eigenen Hightech-Forschung. So wissen wir nun, dass jeder Zweite im Web einkauft, das Internet Freundschaften erhält, Berliner Hightech-Firmen Mitarbeiter suchen, der Outsourcing-Markt um 4 Prozent wächst und der Bitkom die G8-Beratungen zum Internet begrüßt.
In diesem Wust sinnloser, irrelevanter und an den Haaren herbeigezogener Pressemitteilungen hätten wir beinahe die "Knallermeldung der Woche" übersehen:
Internetnutzung auf Platz 2 der populärsten Aktivitäten von Teenagern
Wir sind überrascht. Fallen uns doch spontan eine Menge Aktivitäten ein, die Teenager eindeutig lieber tun als blöd im Internet zu surfen - Komasaufen, Amok laufen, die Freundin schwängern oder U-Bahn-Nutzer klatschen, beispielsweise.
Beim genaueren Studium der Bitkom-Mitteilung klärt sich diese Diskrepanz allerdings schnell auf. Der High-Output-Verband hat alle diese Aktivitäten einfach in der Sammelrubrik "Treffen mit Freunden" zusammengefasst: "Obwohl so gut wie alle Teenager das Internet nutzen, sind ihnen Unternehmungen mit Freunden wichtiger", erklärt - na wer wohl? - Bitkom-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer, natürlich.
Da fällt uns doch spontan die Werbung eines Schützenvereins ein: "Lernen Sie schießen und treffen Sie Freunde!"
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein gesundes Wochenende. Treffen Sie Freunde oder surfen Sie im Internet, aber lassen Sie bitte das Gewehr im Dorf!
(haf)