Nur für Reseller

Der CP-Wahnsinn der Woche - Tonerwolken, Traumbosse, Trainees & Co.

17.06.2011 von Thomas Hafen
Diese Woche mit Fax-Spam aus der Wolke, George Clooney als Chef, einem personell hoffnungslos unterbesetzten Abwehrzentrum und einer Massen-Assemblage beim Disti.

Auf die Gefahr hin, 99,9 Prozent der Leser bereits im ersten Satz zu verlieren, starten wir heute mit einem Thema, das uns allen unter den Nägeln brennt, vielen im Kopf herumschwirrt und so manchem Nass reinregnet: die Cloud.

Niemand weiß darüber mehr zu berichten als HP - außer Microsoft, IBM, Akamai, Eleven, F-Secure, IDC, Acmeo, Amazon oder Visionapp vielleicht. Selbst das Drucken hat der Konzern mit dem Service "ePrint" in die Wolke verlegt. Wie toll das geht, konnten wir diese Woche selbst ausprobieren - im ePrint Demo Center des Herstellers.

Anwender können per E-Mail Dokumente an diverse HP-Drucker in diesem Demo Center senden und dann per Webcam verfolgen, wie das Dokument ausgedruckt wird - wenn der Drucker nicht gerade Papierstau hat oder die Tinte alle ist, was man natürlich auch live verfolgen kann.

Zugegeben, wir waren skeptisch: Warum, bitteschön. sollte jemand per E-Mail Dokumente an HP senden, damit irgendwelche Printer in Böblingen Ausdrucke daraus machen? Und wie kommen die Anwender an ihre Dokumente? Werden die Drucke per Post zugestellt? Das wäre bei den heutigen Postlaufzeiten unzumutbar - da ist ein HP Laserjet 1100 im Büro ja noch schneller!

Doch es gibt einen gewichtigen Grund für ePrint - abgesehen von der Flexibilisierung der Druckkosten, der Effizienzsteigerung im Print-Management, der Konzentration auf Kernkompetenzen, der Reduktion von Personalressourcen im Print Profit Center und der operativen Exzellenz durch Remote Printing: Es macht einfach Spaß, wie die folgende kleine Bildergalerie demonstriert:

Beim Thema ePrint bleibt der Fachhandel skeptisch.
Na ja, grüne Spinner gibt es eben überall.
Auch für Mittbewerber ist ePrint eine ideale Werbeplattform.
ePrint - die günstige Alternative zu Fax-Spam.

George Clooney als CEO

Personalabteilungen verbreiten gerne viel heiße Luft, vernebeln ihre wahren Absichten, und besänftigen Mitarbeiter mit wolkigen Karriereversprechen, bevor diese wie der Blitz aus heiterem Himmel die betriebsbedingte Kündigung trifft. Haufe-Lexware hat diese Strategie nun konsequent zu Ende gedacht und die gesamte Personalverwaltung - Neudeutsch gerne auch "HR" genannt - in die Cloud ausgelagert.

Was allerdings der Praktikant für Drogen nimmt, der mit dem "Screenshot der Woche" das "Haufe Talent Management" illustriert hat, wissen wir nicht. Wir vermuten mal einen dreifachen Nespresso. Auf jeden Fall würden wir gerne unter Angelina Jolie arbeiten, wenn bei Haufe mal wieder eine Stelle frei wird.

Proaktive Personalpolitik betreibt auch unsere Bundesregierung. Nach dem Projekt "Macht Kinder zu Ministern" Und der "Operation EHEC-Gurke" hat Innenminister Friedrich nun erkannt, dass der Feind gar nicht im Kabinett sitzt oder auf der Sprosse lauert. Nein, der Feind versteckt sich im Internet, das ja bekanntlich ein rechtsfreier Raum ist.

Von dort registrierte die Bundesregierung allein von Januar bis September 2010 1.600 "Cyber-Attacken" auf deutsche Behördenrechner - die Elster-Formulare der Steuerzahler nicht eingerechnet. Die meisten der Attacken hatten ihren Ursprung in China, was ja auch so eine Art rechtsfreier Raum ist - wenn auch ein überbevölkerter.

Nun hat Minister Friedrich die Gefahr erkannt, die Cyber-Abwehr als existentiell bewertet und ein Cyber-Abwehrzentrum in Deutschlands verschlafener Ex-Hauptstadt Bonn gegründet. Auch personell hat das Ministerium Kosten und Mühen gescheut und das existenzielle Zentrum mit sage und schreibe 10 - in Worten: zehn! - Mitarbeitern bemannt. Rein rechnerisch muss jeder dort Beschäftigte also nur die Attacken von rund 133 Millionen Chinesen abwehren - für einen deutschen Cyber-Nerd sicher kein Problem.

SPD-Innenexperte Michael Hartmann jammerte auch gleich los und forderte "gut ausgebildetes und ausreichendes Personal" einzustellen. Ja woher denn nehmen und nicht stehlen? Der Markt für gut ausgebildetes Personal ist leergefegt, nicht mal einen Praktikanten bekommt man, wenn man ihm nicht wenigstens eine sechsstellige Aufwandsentschädigung, ein iPad 2 und unbegrenzten Zugang zu allen Kundendaten verspricht.

Kann man nicht oft genug zeigen: HPs neue Druckerchefin Jaimi Cyrus.

Manager dagegen gibt’s zum Säue füttern, wie die zahlreichen "Jobwechsel der Woche" einmal mehr beweisen. So deckten sich unter anderem T-Systems, HP und Microsoft auf dem Markt ein. George Clooney, Angelina Jolie und Brad Pitt wollten ihre gut bezahlten Posten allerdings nicht aufgeben und sind nach wie vor beim Haufe Talent Management beschäftigt.

Massen-Assemblage bei Tech Data

Zum Schluss unsere "Preisfrage der Woche": Wie viele Distributionsmitarbeiter benötigt man, um einen PC zusammenzuschrauben?

a) einen, wenn man ihn findet

b) keinen, Distributoren verkaufen keine PCs

c) ist mir egal, ich kaufe sowie nur noch beim E-Tailer

Zum Assemblieren eines PCs benötigt man einen Schraubenzieher - oder sieben Tech-Data-Mitarbeiter.

Die richtige Antwort lautet natürlich sieben - zumindest, wenn es sich um Vertriebsmitarbeiter von Tech Data handelt. Dort, so lässt uns das Unternehmen wissen, gelang es 35 Angestellten unter fachkundiger Anleitung fünf PCs zu assemblieren.

Wie genau die Teams vorgegangen sind, wissen wir nicht. Dem Vernehmen nach sollen mehrere Gruppen die Ostfriesenmethode angewendet haben: Einer hält das RAM-Modul, während sechs das Motherboard einstecken. Auch die Baustellenmethode soll ihre Anhänger gefunden haben: Einer schraubt, die anderen schauen zu.

Auf jeden Fall waren die assemblierten Ergebnisse unverkäuflich - schon allein wegen der unverhältnismäßig hohen Lohnstückkosten. Assembliert doch ein halber Chinese in sieben Minuten 35 PCs während er nebenher noch das Cyber-Angriffszentrum der Bundesregierung attackiert.

Auch die Wahrscheinlichkeit, dass spannungsempfindliche Teile wie RAM, CPU und Grafikkarte bei der Massenassemblierung zerstört wurden, war zu groß - sieben Assemblierer bedeuten schließlich 14 Mal die Chance auf eine statische Entladung.

Auf die Platine ... fertig ... los!
Wer noch nie einen PC gesehen hat, möge bitte die Hand heben.
Vor dem Assemblieren steht das Studium der Elektroschrottverordnung.
Mist - noch eine Schraube verschwindet in den Untiefen des Rechnergehäuses.
Freut sich: Ilgonis Inspeters, Leiter der Business Unit Komponenten bei Tech Data

Die PCs mussten deshalb an eine Organisation abgegeben werden, die sich nicht wehren konnte - die Volksschule Rott am Lech. "Unser Ziel ist es, neben Einzelprodukten verstärkt Komponenten-Pakete mit allen wesentlichen Zubehörteilen eines PCs aktiv anzubieten. Dass wir die PCs als Spende an eine Bildungseinrichtung übergeben konnten, war für uns der krönende Abschluss dieser Initiative", fasst Ilgonis Inspeters, Leiter der Business Unit Komponenten bei Tech Data, den perfiden Plan zusammen.

Wir wünschen Ihnen zusammenfassend ein schönes Wochenende. Nutzen Sie die freie Zeit und assemblieren Sie doch wieder einmal etwas Schönes - zusammen mit Ihrem Kegelclub, der Fußballmannschaft, einer mittelgroßen Kindertagesstätte oder den Beamten aus dem Cyber-Abwehrzentrum. (haf)