Auswirkungen der Schuldenkrise

"Der Job-Boom im Mittelstand dürfte vorbei sein"

11.09.2012
Trotz einer weiterhin guten Geschäftslage sind die Konjunkturprognosen im Mittelstand düster. Und hohe Rohstoffpreise bereiten den Firmen Sorgen.
Hohes Konjunkturrisiko: "Die Unternehmen tun gut daran, sich für eine schwierige zweite Jahreshälfte zu wappnen."
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Der deutsche Mittelstand hat sich lange erfolgreich gegen die Auswirkungen der Schuldenkrise gestemmt und gute Geschäfte gemacht. 92 Prozent der Mittelständler hat in einer Studie von Ernst & Young von einer positiven Geschäftslage berichtet, jedes zweite Unternehmen ist demnach sogar uneingeschränkt zufrieden. Das entspricht dem Niveau vom Januar dieses Jahres. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen haben sich seitdem zwar leicht eingetrübt, sind aber nach wie vor überwiegend positiv.

Die Konjunkturprognosen hingegen sind geradezu eingebrochen und fallen so düster aus wie zuletzt im Januar 2009 – auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise: 45 Prozent der Mittelständler erwarten derzeit eine Verschlechterung der Wirtschaftslage in Deutschland, nur elf Prozent einen Aufschwung. Jeder fünfte Mittelständler rechnet sogar mit einer Rezession in Deutschland.

Die Schuldenkrise in Europa bereitet den Unternehmen zunehmend Sorgen: Zum einen beklagt immerhin jeder dritte Mittelständler bereits Umsatzeinbußen aufgrund der Krise in den Schuldenländern, zum anderen erwarten mehr als drei von vier Unternehmern, dass sich die Schuldenkrise weiter verschärfen wird; mit einem Auseinanderbrechen der Währungsunion rechnet hingegen nur jeder vierte Betrieb.

Für den Arbeitsmarkt gibt es aber gute Nachrichten: Jeder fünfte Mittelständler (22 Prozent) plant, in den kommenden Monaten zusätzliche Mitarbeiter einzustellen – nur neun Prozent der Betriebe wollen die Belegschaft reduzieren. Allerdings lässt die Beschäftigungsdynamik im Mittelstand spürbar nach: Vor einem Jahr lag der Saldo aus positiven und negativen Beschäftigungserwartungen noch bei 23 Prozentpunkten, zu Jahresbeginn bei 17 und in der jüngsten Umfrage nur noch bei 13.

Vorsichtige Planung und hohe Rohstoffpreise

"Angesichts der erheblichen Konjunkturrisiken planen die Unternehmen inzwischen deutlich vorsichtiger", stellt Peter Englisch, Leiter Mittelstand und Partner bei Ernst & Young, fest. Und er erwartet, dass die Beschäftigungskurve in den kommenden Monaten weiter abflachen wird. "Der Job-Boom im Mittelstand dürfte vorerst vorbei sein – allerdings haben wir bei der Beschäftigung inzwischen auch ein sehr hohes Niveau erreicht."

Zudem dürften immer mehr Unternehmen Probleme haben, ihre Vakanzen zu füllen: Immerhin 77 Prozent der Mittelständler berichten von Schwierigkeiten bei der Suche nach neuen Mitarbeitern (Vorjahr: 73 Prozent). Fast jeder fünfte bezeichnet es sogar als sehr schwierig, ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu finden.

Das größte Risiko für die Entwicklung der Binnenkonjunktur ist aus Sicht der Mittelständler allerdings derzeit nicht die Schuldenkrise, sondern die hohen Rohstoff- und Energiepreise, gefolgt von der geringen Stabilität des Finanzsektors. "Das Marktumfeld für die Unternehmen bleibt in höchstem Maße risikobehaftet", fasst Englisch zusammen. "Die Unternehmen tun daher gut daran, sich für eine schwierige zweite Jahreshälfte zu wappnen." Immerhin sehen sich neun von zehn Mittelständlern für eine mögliche Abkühlung der Wirtschaft derzeit "gut" oder "sehr gut" gerüstet. Nur jedes 25. Unternehmen fühlt sich für ein solches Szenario "überhaupt nicht" vorbereitet.

Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young führt halbjährlich eine Umfrage unter mittelständischen Unternehmen in Deutschland durch. Die vorliegenden Ergebnisse stammen aus dem "Mittelstandsbarometer Sommer 2012". (tö)

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