Der Monitormarkt wackelt

15.02.2001

Seit längerem mehren sich die Hinweise, dass Notebook- und Monitor-Hersteller Smile seine Geschäftstätigkeit zumindest in Deutschland eingestellt hat. Reparaturaufträge wurden seit Wochen nicht bearbeitet, am Telefon hörte man nur noch Wartemusik und auch die Website der deutschen Smile GmbH wirkte nicht mehr ganz taufrisch. Das bestätigt der Recklinghauser Distributor Delo Computer GmbH: "Wir haben unsere Geschäftsverbindung mit Smile schon vor zwei Jahren beendet, weil die Taiwaner anscheinend die deutsche Tochterfirma dicht gemacht haben", so der Einkaufsleiter des Distributors.

Jetzt ist es offiziell: Die Muttergesellschaft von Smile, die taiwanische Kuo Feng Corporation hat im Dezember letzten Jahres wegen Zahlungsschwierigkeiten Konkurs angemeldet. Wie ein Branchenkenner aus China gegenüber ComputerPartner sagte, strebt die Firma eine Restrukturierung an, wegen der hohen Schulden finde sich aber kein Investor. Mit der Auflösung des Unternehmens wurde bereits begonnen: Das taiwanische Werk steht zwar noch, geschlossen wurde aber soeben die britische Smile-Niederlassung, und bei Smile Deutschland ertönt jetzt nur noch der Anrufbeantworter.

"Smile ist nicht der letzte Anbieter, den es in diesem Jahr erwischt" prognostiziert Ernst Holzmann, General-Manager Business Development bei NEC Mitsubishi Displays Europe. Die Liste der Wackelkandidaten sei lang und werde angeführt von CRT-Herstellern vor allem aus Korea und Taiwan. Gerade auf Billig- und No-Name-Anbieter sieht Holzmann schwere Zeiten zukommen. Zu schaffen macht den Herstellern von Röhrenbildschirmen auch die zunehmende Konkurrenz durch Flachbildschirme: Denn die zeichnen sich mittlerweile durch eine gute Verfügbarkeit aus.

www.kfc.com.tw

www.smile-technologies.de

www.nec-monitors.com

ComputerPartner-Meinung:

Sicher ist, der Shakeout bei den Billigproduzenten aus Fernost ist im vollen Gange; aber auch in Deutschland wird es den einen oder anderen erwischen. Deutsche Unternehmen, die nicht selbst produzieren, sondern ausschließlich in Asien zukaufen, werden auf Dauer nicht im Markt bestehen können. Ein Indiz dafür ist auch der seit Herbst wieder aggressiv betriebene Preiskrieg im LCD-Segment. Branchenkenner gehen davon aus, dass 17-Zoll-CRTs im Frühjahr 2001 bereits für 299 Mark zu haben sind - bei durchschnittlichen Produktionskosten von 250 Mark. (st/ch)