GfK-Studie

Deutsche Smartphone-Nutzer scheuen den Systemwechsel

07.12.2011
Ob iPhone, Android, Blackberry oder Windows Phone: Viele deutsche Smartphone-Nutzer bleiben ihrer Plattform treu, wenn sie ein neues Gerät kaufen. Sie mögen schlichtweg andere Smartphones nicht und scheuen vor allem den Aufwand für das Übertragen der Daten vom alten auf das neue Smartphone.

Ob iPhone, Android, Blackberry oder Windows Phone: Viele deutsche Smartphone-Nutzer bleiben ihrer Plattform treu, wenn sie ein neues Gerät kaufen. Sie mögen schlichtweg andere Smartphones nicht und scheuen vor allem den Aufwand für das Übertragen der Daten vom alten auf das neue Smartphone.

Markenloyalität und technische Aspekte sind für deutsche Smartphone-Nutzer die wichtigsten Gründe, beim Kauf eines neuen Smartphones nicht auf ein andere Plattform zu wechseln. Das hat eine aktuelle Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zu Kaufentscheidungen ergeben. Jeder zehnte Befragte in Deutschland gab an, den Umstieg auf ein neues Smartphone-Betriebssystem als "sehr schwierig" zu empfinden. Damit ist die Hürde für einen Plattform-Wechsel bei einer Neuanschaffung ähnlich groß wie der Wechsel der Hausbank und des Versicherungsanbieters. Ein knappes Drittel der deutschen Smartphone-Nutzer begründet seine Hemmungen damit, dass sie dann ihre Daten wie Filme, Musik, Bücher und die genutzten Apps vom alten auf das neue Betriebssystem übertragen müssen. Der Verlust individuell am Smartphone vorgenommener Einstellungen - wie eingerichtete Accounts für E-Mail oder Facebook zum Beispiel - hält etwas über ein Viertel der befragten vom System-Wechsel ab.

Wichtigster Hinderungsgrund für deutsche Smartphone-Nutzer ist jedoch die Markenbindung. Insgesamt 35 Prozent der Befragten geben an, dass sie andere Smartphones einfach nicht mögen. Je intensiver Menschen ihr Smartphone nutzen und durch Installation von Apps auf die eigenen Bedürfnisse hin zuschneiden, umso höher ist die Loyalität: Ab einer Zahl von sieben oder mehr genutzten Apps erreicht die Loyalität der befragten Smartphone-Nutzer in Deutschland einen Wert von rund 45 Prozent.

Smartphone-Hersteller müssen die "Einsteiger" für sich gewinnen

Ebenfalls untersucht hat die GfK drei zentrale Faktoren des Nutzungserlebnisses von Smartphones: Einfachheit, Integration und Content. 83 Prozent der befragten Verbraucher gaben an, dass ihnen das Finden und Öffnen von Apps sowie die Navigation auf ihrem Smartphone leicht fällt. "Die Einfachheit hat eine entscheidende Bedeutung für einen möglichen Wechsel des Smartphone-Typs beim nächsten Kauf", erklären die Studienautoren. "Je einfacher den Verbrauchern die Nutzung fällt, umso unwahrscheinlicher wird ein Wechsel des Betriebssystems." Dass die verschiedenen Anwendungen auf ihrem Smartphone reibungslos miteinander funktionieren, also intergriert sind, sagen der Studie zufolge immerhin 77 Prozent der befragten Deutschen.

Weiteres Ergebnis der GfK-Umfrage: Der Möglichkeit, gleiche Inhalte von verschiedenen Geräten wie Tablet-Computer, PC und Smartphone aus nutzen zu können, messen die Verbraucher hierzulande im Vergleich weniger Bedeutung zu. In Deutschland wird dies von 64 Prozent der Befragten als wichtig erachtet. Dieser Wert steigt jedoch mit der Anzahl der genutzten Geräte.

"Für die Hersteller der Smartphones und die Anbieter der Betriebssysteme bedeuten die Ergebnisse der Studie, dass es entscheidend ist, vor allem Einsteiger in den Smartphone-Markt zu gewinnen, da die Wechselbereitschaft danach durch intensive App-Nutzung, gewohnte Bedienung, integrierte Features und endgeräteübergreifenden Datenzugriff limitiert wird", lautet ein Fazit der Studie. GfK Business & Technology hat zwischen dem 17. und 28. Oktober 2011 insgesamt 4.257 Smartphone-Besitzer in Deutschland, Brasilien, China, Frankreich, Japan, Italien, Spanien, Großbritannien und den USA befragt. (AreaMobile/bw)