Deutscher PC-Markt schwächelt auch im dritten Quartal

13.12.2001
Marktforscher IDC hat die endgültigen Zahlen zum deutschen PC-Markt heraus-gegeben, und die sehen alles andere als rosig aus. Der Markt brach gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres um 17,2 Prozent ein.

Jetzt hat IDC die endgültigen Ergebnisse des deutschen PC-Marktes im dritten Quartal herausgegeben und die Stimmung ist trübe. Insgesamt wurden 1.416.171 PCs (Desktops, Server, Notebooks) verkauft. Gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres brach der Markt um 17,2 Prozent ein. Damals gingen 1.709.371 Geräte über den Ladentisch. Nach Ansicht der IDC-Analystin Stefania Lorenz verursachte vor allem die Kaufzurückhaltung der Privatkunden und der Großunternehmen den Einbruch.

Dabei sorgte vor allem das Desktop-Segment mit einem Minus von 21 Prozent für ein besonders schlechtes Ergebnis. Viele große Business-Kunden froren ihre IT-Budgets ein und schieben Investitionen in Hard- und Software erst einmal auf die lange Bank. Dadurch verlor der Geschäfts-PC-Bereich sogar 24 Prozent seines Vo-lumens. Aber auch KMU- und Privatkunden hielten sich zurück, zeigten so ihr Misstrauen gegenüber der wirtschaftlichen Gesamtlage (minus 18 Prozent).

Die Notebook-Verkäufe konnten sich hingegen mit einem Minus von "nur" 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal beinahe halten. Intel-basierte Server zeigten sich als einzige relativ gesund mit einem leichten Wachstum von drei Prozent.

Gewinner und Verlierer

Trotz eines massiven Einbruchs um 38 Prozent konnte sich Fujitsu Siemens Computers auf dem ersten Platz halten - und das mit deutlichem Vorsprung vor den Verfolgern. Um den zweiten Platz streiten sich gleich drei: Compaq, Dell und HP. Direktanbieter Dell kann im Business-Geschäft als einziger mit einem zweistelligen Wachstum glänzen, während HP nur ein kleines Plus erreichen konnte und Compaq sowohl unter dem Preisdruck als auch unter einem schwierigen Produktwechsel leidet.

Lokalmatadoren wie Vobis, PC Spezialist und Maxdata leiden ähnlich wie die Großen unter dem Wettbewerbsdruck und der angespannten Wirtschaftslage, können sich aber in einigen Bereichen gut behaupten. So belegt Vobis im Consumer-Markt trotz eines Minus von 45 Prozent weiter hinter FSC den zweiten Platz, während PC Spezialist und Maxdata positives Wachstum und den Gewinn weiterer Marktanteile vermelden können.

Mit einem kleinen Plus von drei Prozent zeigen Intel-basierte Server einen leichten Aufwärtstrend. Die IDC-Analystin begründet das mit dem Start des Erneuerungszyklus nach dem Jahr-2000-Hype Ende 1999. Compaq behält dank eines Wachstums von fünf Prozent die Führerschaft im deutschen Servermarkt mit einem Marktanteil von 29 Prozent. HP und Dell legten noch viel deutlicher zu, mit einem Plus von 35 beziehungsweise 85 Prozent und überrunden damit FSC und IBM in der Hitliste.

Den stärksten Auftritt im Notebook-Bereich legte Gericom hin. Mit einem Wachstum von 85 Prozent kann sich der Österreicher hinter Toshiba positionieren und FSC auf den dritten Platz verweisen. Im Consumer-Segment erreicht Gericom mit einem Marktanteil von 26 Prozent sogar Platz Eins, während im Business-Bereich Toshiba und Dell weiter die Hauptakteure sind, gefolgt von IBM und FSC. Toshiba, Compaq und Sony litten unter dem doppelten Konkurrenzdruck: Dell im Business-Bereich und Gericom im Privatkundenbereich.

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ComputerPartner-Meinung:

Auch im vierten Quartal wird sich der verschärfte Wettbewerb fortsetzen. Gut: selbst die vorsichtigsten Business-Kunden müssen dann notwendige Ersatzkäufe tätigen. Schlecht: Das Misstrauen in die Wirtschaft hält noch an und wird den dringend nötigen Aufschwung wohl bis in die zweite Hälfte von 2002 verzögern. Also Augen zu und durch. (go)