Von Consol

Die 5 meist unterschätzten IT-Trends 2011

31.01.2011
Trends wie Cloud, Virtualisierung und Mobile Computing sind in aller Munde. Doch welche Themen bewegen Reseller und IT-Dienstleister wirklich?
Trends wie Cloud, Virtualisierung und Mobile Computing sind in aller Munde. Doch welche Themen bewegen Reseller und IT-Dienstleister wirklich?
Foto: consol

Trends wie Cloud, Virtualisierung und Mobile Computing sind in aller Munde. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht über die IT-Trends für 2011 gesprochen und geschrieben wird und über das große Wachstumsversprechen für den Channel, das sie mitbringen. Die CeBIT macht Cloud Computing zum Leitthema und es gibt seit Ende 2010 eine Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums zur Förderung von Cloud-Technologien.

Doch welche Themen bewegen Reseller und IT-Dienstleister wirklich - in ihrer alltäglichen Arbeit? Sollen sie mit jedem Trend mitgehen? Soll man beispielsweise Kunden die Investition in Servervirtualisierung ausreden und ihnen gleich zum Umstieg auf die Cloud raten?

Mit diesen Fragen ist das Softwarehaus Consol Gesprächen mit Kunden täglich konfrontiert ist. Die IT-Berater begrüßen zwar die Trends und die damit einhergehenden Chancen für die IT-Branche, jedoch stellen sie auch fest, dass viele IT-Verantwortliche in Unternehmen andere Themen bearbeiten, die sie auch noch das ganze Jahr über beschäftigen werden. Während Cloud Computing seit Jahren als Trend genannt wird, gibt es viele Entwicklungen, die sich im Verborgenen zu wahren Trends entwickeln.

Und das sind die verborgenen IT-Trends 2011 laut Consol:

Technik-Trends 2011 (Quelle: Qualcomm)
• Tablets & Smartphones – iPhone und iPad waren die Vorreiter: Tablets und Smartphones sind der Technik-Trend des Jahres, um problemlos rund um die Uhr mobil und völlig unabhängig vom Standort im Internet zu surfen. Mit berührungsempfindlichem Multi-Touchscreen, Rechenpower, Grafik-Prozessoren und Kameras werden ...
... Handy-Spiele und Apps zum Multimedia-Erlebnis. „Always on“-Funktionalität, ohne langes starten, Akkulaufzeit für mindestens einen Tag und ein großes Display werden neue Tablets und Smartphones auch in 2011 gemeinsam haben.
• Connected TV – das Internet ist inzwischen auch im Fernsehgerät angekommen. In 2011 werden sich Youtube, Facebook, Amazon & Co. bequem von der Couch aus bedienen lassen. Filme in HD, Fotos und Videos können schnell und drahtlos aus dem Internet oder vom Tablet oder Smartphone auf’s TV-Gerät gestreamt werden. Hersteller von TV-Geräten werden noch mehr Modelle vorstellen, um das Unterhaltungsgerät Nummer eins, das Fernsehen, noch weiter mit dem World Wide Web zu verschmelzen.
eHealth – Elektronik + Gesundheitswesen = moderne und drahtlose Gesundheitslösungen im Alltag. Während die Pflege- und Gesundheitsreform weiterhin für Diskussionen sorgen, werden mit eHealth neue Anwendungen etwa für die Betreuung von Senioren möglich. Ein kleines, mobiles Gerät, vergleichbar mit einem Handy, verbindet auf Knopfdruck im Notfall mit der nächsten Ambulanz. Zudem übermitteln Sensoren und GPS die Position und die Bewegungen. Betreuer können notwendige Daten zum Gesundheitsverlauf über ein personalisiertes Webportal abrufen, um Senioren und pflegebedürftigen Menschen schnell und kompetent zu helfen und im Notfall sofortige Maßnahmen ergreifen zu können.
Augmented Reality –Sie stehen vor dem Berliner Fernsehturm, halten Ihre Handykamera drauf und schon erhalten Sie auf Ihrem Mobiltelefon die Information, wer in welchem Jahr das Wahrzeichen erbaut hat. Fantasie? Nein, erweiterte Realität oder auch Augmented Reality! Die Technologie liefert computergenerierte Informationen zu Bildern oder Videos, die mit dem Handy aufgenommen wurden.
Anweisungen beim nächsten Reifenwechsel oder die Bedienungsanleitung zum Aufbau von Möbelstücken kommen künftig per Handy dank Augmented Reality.
• Smart Grids – Die intelligenten Stromnetze der Zukunft machen’s möglich: sie schonen die Umwelt und den Geldbeutel. Sie stehen zwar erst am Anfang, doch können schon in wenigen Jahren fester Bestandteil des Alltags werden. Die bislang bestehende Infrastruktur ist den Herausforderungen nicht gewachsen. In der Stromerzeugung treten immer mehr kleine, dezentral aufgestellte Einheiten gegen die großen Kraftwerke an. Bis zum Jahr 2020 sollen in der EU 20 Prozent - in Deutschland sogar 30 Prozent - der Stromerzeugung aus regenerativen Energien stammen und den Kohlendioxidausstoß um 20 Prozent vermindern. 80 Prozent der Haushaltszähler sollen ausgetauscht werden. Je mehr Strom aus unterschiedlichen Energiequellen zusammenkommt, ...
... desto komplexer ist die Verwaltung und Steuerung für den Energieversorger. Hier setzen Smart Grids an: Technologie sorgt für die Vernetzung und Steuerung der Elektrizität vom Stromerzeuger über den Versorger hin zum Haushalt für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit. Erforderlich ist ein sogenannter „Smart Meter“, ein digitaler Zähler. Damit liegen die Vorteile der Smart Grids auf der Seite der Verbraucher: Haushalte können flexible Tarife nutzen und ihren Strom vom jeweils günstigsten Anbieter je nach Tageszeit und Netzauslastung beziehen.

1. IPv6 - Neues Internet-Protokoll ist unvermeidlich

Das Internet-Protokoll in der Version 6 (IPv6) kommt notgedrungen endgültig aus dem Versuchsstadium und wird sich etablieren, ohne jedoch die gegenwärtig im Internet noch überwiegend verwendete Version 4 (IPv4) schon abzulösen. Dabei ist es nicht bloß eine Erweiterung, sondern ein neues Protokoll. Die Migration und der Parallelbetrieb werden jedoch bei vielen Unternehmen in der ITk-Branche einen hohen Support- und Schulungsaufwand verursachen.

Schätzungen gehen davon aus, dass die IANA (Internet Assigned Numbers Authority) in der ersten Februarwoche 2011 die letzten IPv4-Netze an die Regional Internet Registries vergeben wird und dass diese rund acht Monate später keine Adressen mehr bereitstellen können. Der neue Standard wirft allerdings auch einige Sicherheitsfragen auf.

Die eigentlich aus der Not geborene Verwendung von NAT (Network Address Translation) für Heimnetze und Intranets hat viele Rechner dem direkten Zugriff aus dem Internet entzogen. Mit IPv6 wird NAT überflüssig - ohne zusätzliche Maßnahmen werden aber auch die bisher abgeschotteten Rechner wieder direkt erreichbar und damit zu potentiellen Angriffszielen. Die fehlende IPv6-Erfahrung der Netzadministratoren - und noch mehr der vielen Heimnetzbetreiber - wird ebenfalls den Hackern in die Hände spielen.

Tk-Trends 2011
In den vergangenen zwölf Monaten haben viele Unternehmen Erfahrungen mit Social-Media-Tools gesammelt. Es wurde getestet, wie und in welchen Bereichen sich diese Kommunikationswerkzeuge vorteilhaft für den Geschäftsbetrieb einsetzen lassen. Die Berufseinsteiger der Generation Internet haben dazu einen entscheidenden Anteil beigetragen, denn sie nutzen Social-Media-Plattformen zur optimalen Vernetzung mit Freunden und Bekannten. Unternehmen werden diese Erfahrungen vermehrt aufgreifen und nun ihrerseits Social-Media- und Web-2.0-Tools im Marketing, Vertrieb und Customer Support einsetzen, um Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner besser einzubinden.
Berufseinsteiger, die mit dem Web und einer großen Bandbreite mobiler Endgeräte aufgewachsen sind, wollen die Kommunikations-Tools, die sie privat verwenden, auch im Job einsetzen. Einige Unternehmen gehen so weit und erlauben die Verwendung privater Smartphones und anderer Systeme. Die Ausstattung der Arbeitsplätze verändert sich damit noch einmal massiv. Die Heterogenität wird deutlich steigen. Heutige Berufseinsteiger nutzen die unterschiedlichsten mobilen Endgeräte, sie sind immer online und greifen auf Daten jeder Art zu. Unternehmen müssen daher ein gut ausbalanciertes IT-Sicherheitskonzept etablieren - nach dem Motto "so viel individuelle Freiheit wie möglich und gleichzeitig so viel Sicherheit wie notwendig".
Die Nutzung von UCC als Cloud-Service wird sich in diesem Jahr verstärkt durchsetzen. Ohne Investitionen in die eigene Infrastruktur beziehen Unternehmen alle UCC-Funktionen sehr flexibel als Dienstleistung und können diese monatlich pro Anwender oder volumenbasiert ohne feste Laufzeit abrechnen. Einer der wichtigsten Vorteile ist das "Pay-as-you-use"-Modell. Durch die nutzungsbezogene Abrechnung werden die ansonsten durch den Erwerb von Hardware und Softwarelizenzen entstehenden Fixkosten in variable Kosten umgewandelt. Gerade in der heutigen Zeit, wo Unternehmen mit einem stagnierenden oder rückläufigen IT-Budget auskommen müssen, ist die Kostenersparnis und Flexibilität ein zentrales Motiv.
Angesichts zunehmend mobiler Arbeitsweisen etablieren sich Smartphones mit den unterschiedlichsten Betriebssystemen als wichtige Business-Tools. Mit einer aktuellen Lösung für Enterprise Fixed Mobile Convergence (eFMC) erhalten mobile Mitarbeiter jederzeit und überall Zugriff auf unternehmenskritische Applikationen. Anwender sind immer mit dem am besten verfügbaren Netz (Enterprise WLAN, Mobilfunk, Hotspot unterwegs oder einem drahtlosen Netz im Home Office) verbunden. Durch eine wirksame Verschlüsselung der Verbindung bleibt die Vertraulichkeit und Sicherheit gewährleistet. Für die Außendienstmitarbeiter bedeutet eFMC, dass sie keine komplexen VPN-Lösungen konfigurieren müssen, sondern die Vorteile der automatischen und nahtlosen Sicherheit nutzen können, für die mobile Geräte von heute optimiert sind.
Für die Weiterentwicklung der IT, deren Betrieb und ebenso für die TK-Lösung war in der Vergangenheit nahezu naturgemäß einzig die IT-Abteilung zuständig. Hier hat sich schon seit einiger Zeit ein Wandel vollzogen. Bei vielen Projekten und der Einführung neuer Kommunikationstechnologien ging die Initiative von den Fachabteilungen aus. Dieser Trend wird sich 2011 noch verstärken. Vor allem dort, wo die vorhandenen und teils veralteten Kommunikations-Tools mit dem schnell wachsenden Bedarf nicht mehr mithalten können, fordern die Fachabteilungen rasch deutliche Verbesserungen. Die IT-Abteilung hat dann die Aufgabe, die dazu notwendige technologische Infrastruktur zu konzipieren und entweder selbst oder über einen qualifizierten Dienstleister bereitzustellen.

2. NoSQL-Datenbanken statt starrer Schemata

NoSQL-Datenbanken werden 2011 stärker an Bedeutung gewinnen und das traditionelle relationale Datenbankmodell als Lösung für alle Probleme in Frage stellen. Namensgebend ist der Einsatz einer nicht auf SQL basierten Abfragesprache in der Kommunikation zwischen Client und Datenbank. Die aktuellen NoSQL-Datenbanken haben einige Eigenschaften gemeinsam: Sie verzichten in der Regel auf die starren Schemata der Tabellen ihrer relationalen Pendants.

Die Architektur vieler NoSQL-Datenbanken ist auf Skalierbarkeit ausgelegt, sodass sich große Datenbestände in einem Cluster aus Standardsystemen verwalten lassen, statt sie auf einem einzigen Superserver zu speichern. Vor allem aber passen sie mit ihrem in der Regel objektorientierten Datenmodell viel besser zu den derzeit gängigen Programmiersprachen, als dies bei relationalen Datenbanken der Fall ist.

3. Web-Anwendungen mit HTML

Der "lebende Standard HTML", bisher bekannt als HTML5, und beschleunigte Javascript Engines werden, sobald der Internet Explorer (IE) 9 verfügbar ist, die Benutzerfreundlichkeit von Web-Anwendungen nochmals deutlich erhöhen und neue Einsatzmöglichkeiten bieten. HTML kann hier in vielen Fällen den Einsatz von Flash überflüssig machen. Wie bei den bisherigen Standards dürfte vor allem die (In)kompatibilität der einzelnen Browser entscheidend dafür sein, wie schnell sich HTML5 tatsächlich verbreitet.

Die aktuelle Diskussion um die zu unterstützenden Videoformate deutet bereits die ersten zu erwartenden Schwierigkeiten an. Allerdings wird hier die medienübergreifende Ansprache von Kunden bereit für den massentauglichen Einsatz, da Unternehmen sich und ihre Produkte besser und erlebnisorientierter den Kunden im Netz präsentieren können. Zudem gilt HTML5 als sicherer gegenüber dem Flashplayer, der in der Vergangenheit durch massive Sicherheitsprobleme und -lücken aufgefallen war. Allerdings wird sich mit stärkerer Verbreitung von HTML5 zeigen, wie sicher es wirklich ist.

Security-Trends 2011
Frank Schwittay, Regional Director Central Europe bei Trend Micro: "Sicherheit lässt sich im Mittelstand komplett auslagern."
Alexander Neff, Senior Director Channel Sales für Zentraleuropa bei Symantec: "IT-Sicherheit, Storage und Systemmanagement müssen zentral gesteuert sein."
Christian Wirsig, Communications Manager bei Kaspersky Lab: "In der Wirtschaftskrise steigt die Gefahr der Spionage."
Lothar Symanofsky, Vertriebsdirektor BitDefender GmbH: "Ein Verzicht auf aktuelle Sicherheitsprogramme hätte schlimme wirtschaftliche Folgen."
Uwe Rehwald, Leiter Partnervertrieb, G Data Software AG: "Security-Produkte mit geringem Wartungsaufwand werden sich am Markt durchsetzen."

4. Solid State Drive SSD - Konkurrenz zur Festplatte

Das Solid State Drive, kurz SSD, wird im gehobenen Notebook- und vor allem im Serverbereich eine immer stärkere Konkurrenz zur herkömmlichen Festplatte. Die Kinderkrankheiten des neuen Massenspeichers sind überwunden, er wird billiger, performanter und größer. Neben der deutlich höheren Geschwindigkeit haben SSDs weitere Vorteile: Sie sind äußerst stoßresistent, absolut lautlos und verbrauchen sehr wenig Strom.

Für den Einsatz in Notebooks oder Netbooks sind SSDs daher ideal geeignet. Für optimale Performance müssen jedoch vor allem Betriebssystem und Datenbanken den Anforderungen des SSD gemäß konfiguriert sein, da sonst ein erheblicher Teil der Leistungsfähigkeit wieder verloren geht. Für die Unternehmens-IT bedeutet das einen höheren Administrationsaufwand, die entsprechenden Konfigurationen vorzunehmen.

5. Scrum - Softwareentwicklung auf die agile Art

Ein zuerst in der Produktenwicklung eingesetztes Prinzip wird zum Trend in der agilen Softwareentwicklung. Als Vorgehensmodell ist Scrum endgültig aus dem Versuchsstadium herausgetreten und wird auch in eher konservativen Unternehmen zunehmend als Alternative zu "klassischen" Vorgehensmodellen eingesetzt.

Wer allerdings agile Methoden wie Scrum erfolgreich einführen will, muss die gesamte Firmenkultur verändern und sollte dazu mit Pilotprojekten beginnen. Der CIO muss die entsprechenden Rahmenbedingungen und Strukturen schaffen. Besonders wichtige Merkmale der agilen Scrum-Methoden sind der Verzicht auf Hierarchie innerhalb der Scrum-Teams und das von allen Mitgliedern getragene Team-Commitment.

Peter Hotter, stellvertretender Abteilungsleiter Services bei Consol Software: "Es gibt noch andere Themen"
Foto: Consol

"Wir hören in den Medien immer nur von den großen Trends und spüren natürlich auch deren Ausbreitung wie beispielsweise bei der Desktop-Virtualisierung, die 2010 den Durchbruch schaffte und auch im laufenden Jahr ein Thema sein wird. Aber es gibt noch andere Themen, die vielleicht keine große Aufmerksamkeit von Analysten- und Presseseite bekommen, jedoch für die Entwicklung der Unternehmens-IT eine große Bedeutung haben", kommentiert Peter Hotter, stellvertretender Abteilungsleiter Services bei Consol Software. (rw)

10 Top-Themen für Security-Dienstleister 2011
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Thema 10