Kommentar zur Apple Watch

Die Apple Watch - Digitalisierung interaktiv

31.03.2015 von Steffen Lorenz
Apple spricht davon, dass die Uhr mehr sein wird als Zeitmesser, Kommunikationsgerät und Fitness-/Gesundheits-Tracker. Das Gerät schickt sich an, seinen Nutzern das Leben in einer zunehmend digitalen Welt weiter zu erleichtern.
Cartoon klein 12/2015 678 - "Apple Watch"

Die Digitalisierung dringt in immer weitere Bereiche unseres täglichen Lebens vor. Immer mehr Services werden digital abgewickelt, und immer mehr Funktionen von Geräten und Produkten werden durch das Smartphone ersetzt. Flugticket, Kalendereintrag, Landkarte, Bezahlfunktion und Zugangskarte für das Hotelzimmer - alles ist auf dem Smartphone abgebildet. Was dabei manchmal noch zu kurz kommt, ist eine Möglichkeit zur einfachen und schnellen Interaktion zwischen Nutzer und Unternehmen.

Die Apple Watch unterstützt genau dieses Bedürfnis nach Interaktion und einfacher Bedienung auf der Benutzerseite, weil eben nicht mehr jedes Mal das Smartphone aus der Tasche oder dem Rucksack geholt werden muss. Mit dem neuen Gerät am Handgelenk steht ein einfacher Kanal in die digitale Welt zur Verfügung. Schnell die Brötchen beim Bäcker bezahlen - einfach die Uhr an die Kasse gehalten.
Ein Kunde soll in der Fußgängerzone auf ein Angebot eines Ladens aufmerksam gemacht werden - schnell eine Nachricht geschickt und die Vibration am Handgelenk aktiviert. Drängelei am Skilift - schnell per Knopfdruck noch eine Skiversicherung abschließen. Was für den Nutzer eine Erleichterung ist, bedeutet für Unternehmen neue Geschäftspotenziale.

Das sagt die Presse zur Apple Watch
Mobile Geeks, Sascha Pallenberg
„Mal davon abgesehen dass ich jeden Kaeufer einer 600 Euro Smartwatch, die mit einer Aufladung mal so gerade ueber den Tag kommt, fuer einen durchaus behandlungsfaehigen Fall halte, so sollte man vielleicht auch hierbei bedenken, dass diese Dinger in 12 Monaten alt sind. Richtig alt!“
TechCrunch, Natasha Lomas
“Well, when it comes to the battery at least, owners of Apple Watch will be able to extend its lifespan. An Apple spokesman confirmed to TechCrunch the “battery is replaceable”. Albeit, it’s not clear how much it will cost to send in your wearable to Apple to get it returned with a new cell in place.”
Süddeutsche.de, Helmut Martin-Jung
„Um den kleinen Bildschirm gut zu nutzen, hat sich Apple viel einfallen lassen. Ein seitlicher Knopf, den man drehen und drücken kann, hilft beim Vergrößern und Verkleinern des Bildschirminhalts. Der Screen ist zudem druckempfindlich.“
The Wall Street Journal, Geoffrey A. Fowler
“How might Apple Watch change my life? From what I’ve seen, it might save me time. It is a second screen—a little wrist-worn sidekick to the iPhone. But as the iPhone increasingly demands attention, distracting me more and more throughout the day, I am hoping for a gatekeeper. The Apple Watch could be the device that lets me leave my phone in my pocket, and still not miss anything important.”
Spiegel Online, Matthias Kremp
„Die Bedienung erfordert einen Lernprozess. Wischt man von unten über den Bildschirm, kann man durch eine Reihe von Apps scrollen, die man häufig benutzt. Welche Apps hier erscheinen sollen, kann man selbst festlegen. Mit der digitalen Krone an der rechten Gehäuseseite scrollt man durch Listen, etwa jene der Songs, die man auf der Uhr gespeichert hat. Das funktioniert völlig ruckelfrei.”
CNET, Scott Stein
"But, there are plenty of big, unanswered questions: can the interface work without being confusing? Even with my smartwatch experience, there are a lot of taps, swipes, turns and twists involved in the Apple Watch. Nested apps and glanceable apps and double-clicks could confuse a lot of people. It's advanced stuff."
FAZ, Marco Dettweiler
„Es gibt zwar wenige Features, die die Konkurrenz nicht bei irgendwelchen Modellen hat. Und über das Design mag man sich noch streiten können. Über die Funktionalität und Durchdachtheit aber nicht. Die Software scheint - noch hat sie keiner getestet - wieder aus einem Guss. Das ist immer der Joker, den Apple ausspielt.”
New York Times, Brian X. Chen
“Unlike the iPhone or iPad, the Apple Watch is not a stand-alone product. It relies on an iPhone to fully operate, partly because the brains of watch apps will live on the iPhone. So users will have to install watch apps on the iPhone as well.”
Bild, Sven Stein
„Die digitale Krone ist eine schlaue Erfindung, ergänzt sie doch den Touchscreen um eine Zoom- und Blätter-Möglichkeit, ohne jedoch den Blick auf den Bildschirm zu stören.“
Macworld, Susie Ochs
“It’s striking that the Apple Watch’s best features solve a problem I didn’t have before I had an iPhone. The problem is: I look at my iPhone too much. Throwing more technology at that problem seems frivolous, but if the right balance of notifications and glances actually succeeds to sift the signal from the noise? If it can reduce the number of times I unlock my iPhone to do a simple little thing like reply to a text, only to fritter away time on three or four apps? That could change my game.”
The Verge, Nilay Patel
“What matters today is the software, what it can do, and how it works. And it turns out it's actually pretty complicated.”

Mit Apps auf dem iPhone hat Apple das Prinzip der Vereinfachung gegenüber einem normalen PC begonnen. Mit Apps auf der Apple Watch wird dieses Prinzip fortgesetzt. Wir dürfen nicht erwarten, kompliziert Abläufe am Handgelenk steuern zu können. Aber einfache und schnelle Interaktionen lassen sich prima über die Apple Watch ausführen - sofern die Konzepte dahinter ausreichend durchdacht sind. Das liegt in der Hand der Unternehmen, die Apps für dieses praktische Handgelenk-Gadget anbieten werden.

Auf der Unternehmensseite gilt es nun, die Omni-Kanal-Strategie zu überdenken und die Möglichkeiten der neuen Apple Watch und vergleichbarer Geräte sinnvoll in den Vertrieb zu integrieren. Der Fokus sollte darauf liegen, mit Interessenten oder Kunden einfach, wirkungsvoll und schnell zu kommunizieren - und zwar in beide Richtungen. Dies setzt voraus, dass Unternehmen nicht nur nette Oberflächen für Apps entwickeln. Auch im Backend muss eine leistungsfähige Infrastruktur entstehen, die maßgeschneiderte Angebote und eine unmittelbare Reaktion auf das Verhalten des Kunden erlaubt. Dann werden die neuen Geräte zu einer Bereicherung im täglichen Leben der Konsumenten und bieten eine Chance für zusätzliche Umsätze bei Unternehmen. Und Apple hat das nächste große Ding entwickelt, von dem wir vorher gar nicht wussten, dass wir es brauchen. (bw)